Helmut Riethmüller schrieb eine Reihe von Orchesterwerken, viel Kammermusik, Lieder, Film musiken und ein Ballett. Seine zweite Sinfonie ist kürzlich von Hermann Abendroth in Weimar uraufgeführt worden. Die Partita für großes Orchester, op. 33, ist ein sehr häufig zu hörendes Werk. Sie gliedert sich, ganz im Sinne der barocken Suite (Partita ist die italienische Bezeichnung) in eine Reihe von Sätzen. Die fünf Teile haben Titel, die auf den Inhalt hindeuten. So beginnt die Intrada (Eingangsstück) mit Energie und Schwung. Die Elegie entfaltet viel Lyrik, die einen melancholischen Einschlag hat. Im Scherzo tummeln sich Witz und Humor. Das Trio dagegen hält sich an eine strenge Formung. In der Canzone singt eine besinnliche Melodie auf, die gestützt wird von gleichförmig schreitenden Bässen. Sie mündet in die Schluß- Passacaglia ein, in der ein immer gleichbleibender Baß durch vielfältig variierte Oberstimmen so bereichert wird, daß sich das Werk zu einem fest lich-feierlichen Abschluß verdichtet. Mit dieser Partita stellt Riethmüller, der heute als Kompositionsprofessor in Weimar lehrt, sein gediegenes Können unter Beweis. Th. Joseph Haydn Wie Joseph Haydn als der „Vater des Streichquartetts“ in die Musik geschichte eingegangen ist, so kann er auch mit Recht der Schöpfer der Sinfonie genannt werden, denn er hat aus den von der Suite abgeleiteten Anfängen seiner Vorgänger die noch heute lebendige Form der Sinfonie geschallen und fortentwickelt. Die aus der Fülle der Werke des ersten großen Klassikers hier ausgewählte Sinfonie in G-Dur Nr. 88 gehört zu den sechs sogenannten „Pariser Sin fonien“. Haydn komponierte für die „Concerts spirituels“ in Paris um 1780 auf Bestellung sechs Sinfonien, die, zum Unterschied von anderen (z. B. den berühmten „Londonern“, denen sie an Meisterlichkeit nicht nachstehen), den eben erwähnten Beinamen tragen. Ungekünstelte frische melodische Erfindung und ein heiterer, beschaulicher Grundzug sind auch der G-Dur- Sinfonie zu eigen. Schon das nach einer kurzen Adagio-Einleitung humorvoll einsetzende Hauptthema des ersten Satzes kennzeichnet diese Gefühlssphäre. Der langsame Satz hat ein einfaches, empfindungsreiches und ruhevolles, liedmäßiges Thema. Es wird zunächst von Violoncello und Oboe angestimmt und kehrt im Laufe des Satzes, figurativ von anderen Instrumenten umspielt und variiert oft wieder. Das derb-freudige Menuett und der sprühende, über mütig vorüberhuschende letzte Satz wahren durchaus den echt Haydnschen Geist gesunder Lebensfreude. Dieser launige Schlußsatz führt das kostbare Werk in größter Frische zu Ende. Cr.