Volltext Seite (XML)
WOLFGANG AMADEUS MOZART geboren am 27. 1. 1756 in Salzburg, gestorben am 5. 12. 1791 in Wien. Er offenbarte bereits im frühesten Kin desalter seine außerordentliche Begabung (mit 6 Jah ren Klaviervirtuose, mit 7 Jahren Komponist, mit 12 Jahren Salzburger Hofkapellmeister). Seine Ausbil dung bekam er zusammen mit seiner älteren Schwe ster Marie Anna bei seinem Vater Leopold. Er nahm teil an den langen ausgedehnten Kunstreisen seines Vaters nach Paris, London, Italien usw. 1779 wurde er Hoforganist in Salzburg, siedelte nach Wien über, wo er 1787 Anstellung als kaiserlicher Kammerkomponist erhielt. Die Gesamtausgabe seiner Werke erschien bei Breitkopf & Härtel, Leipzig, und umfaßt u. a. 15 Mes sen, 1 Requiem (Totenmesse), zahlreiche kleinere geist- ^che Kompositionen, Kantaten, 18 Bühnenwerke, einige W Arien, Duette, Terzette usw., 54 Sinfonien, leichte, unterhaltende Musikstücke (Divertimenti, Kassatio nen, Serenaden), Tänze usw. Die Sinfonie Nr. 33 in B-dur von Wolfgang Ama deus Mozart gehört in seine mittlere Schaffenszeit. Er hat sie 1779 in Salzburg komponiert, in einer Zeit, in der er mit ungeheurer Konzentration arbei tete. Ein Jahr vorher war seine Mutter in Paris gestorben, die ihn auf seiner großen Reise über München und Mannheim nach Paris begleitet hatte. Diese Reise galt der Vertiefung der musikalischen Bildung Mozarts. In den bedeutenden Musikstätten Europas nahm er gierig alle Bestrebungen und Richtungen des musikalischen Lebens in sich auf, die er in seinen Werken verarbeitete und aus schöpfte. So lernte Mozart in Mannheim die Or chesterbehandlung und die Formenwelt der Mann heimer Schule kennen, während er in Paris die Eigentümlichkeiten des französischen Schaffens mit seinem Hang zur Präzision, zur geistvoll-knappen Aussage und zur Ironie bewunderte und in sich einsaugte. Die viersätzige Sinfonie ist ein solches konzentrier tes Werk voller Geist und zärtlichem Gefühl. Wer die Sprache des musikalischen Handwerks versteht, kommt aus dem Staunen und dem Entzücken über t die Fülle und die Art der Verflechtung der Motive und Themen nicht mehr heraus. Hier ist eine Fein arbeit fcstzustellen und zu bewundern, die nur den größten Meistern eigen und möglich ist. Der erste Satz, frisch und klar im Klang, bringt die vorgeschriebenen zwei Themen (Grundgedanke), wobei sich, nach mozartischer Eigenart, das zweite als lyrisches (gefühlvolles) Thema etwas chroma tisch gibt. Zu bewundern ist weiterhin, daß Mo zart mit den sparsamsten Mitteln arbeitet und eine durchsichtige Musik schreibt, die bis in die letzte Note hinein zu hören und zu verstehen ist.