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. t. en Behörde« i« Aue, Grünhai« „ chueeberg, Schwarzenberg und Wildenfe Tageblatt für Schneeberg und Umgegend Amtsblatt für die königlichen «nd MbtiW Johanngeorgen-adt, Lößnitz, -len-ädtel, G« Expedition, Verlag und Druck voa L. M. Gärtner iu Gchaechevg. H Rr.287. > 1 Freitag, 11. Decbr. 1891 >» Erscheint täglich mit Ausnahme der Ssrm- und Festtage. Preis vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennige. 1» Pfennige, die zweispaltige Zei Inserate SS Pfennige. Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Sonnabend, den 19. December 1891, Nachmittag« 3 Uhr Ä« verha«dlu«g»saale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist au« dem Anschläge in der Hausflur des amtshauptma««- Waftlichrn Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 8. December 1891. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Ar. Die nach K 4 sub 0 der Verordnung vom 4. März 1881 (Gesetz- unv Ver ordnungsblatt von demselben Jahre Seit« 14) alljährlich während der letzte« 14 Tage "deS Monats December vorzunehmend«« Aufzeichnungen der Pferde nnd Rinder Seiten der OrtSbehördrn, zu welcher da« der gedachten Verordnung beigedruckte Formular zu benutzen ist, wird hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, paß die For mulare nach Ausfüllung ver Spalten 1, 2 und 3 unmittelbar nach erfolgter Aufzeichnung und spätesten« bi« zum 8. Januar 1892 anher einzureich«« find. S. Amtshauptmannschast Zwickau, den 8. December 1891. v. Kose. Nach 8 1 Abs. 1 Ziffer 1 des Gesetze« vom 22. Juni 1889, die JnvaliditätS- und Altersversicherung betr., find ünter Anderen auch Personen, welche al« Lehrlinge oder Dienstboten gegen Lohn over Gehalt beschäftigt werden, vom vollendete» 16. Lebent- sahre ab verficherungspflichtig. Hieraus folgt, daß die in einem versicherung-pflichtigen Betriebe u. s. w. be schäftigten Lehrlinge und Dienstboten, sobald dieselben dieses Alter erfüllt haben, der Versicherung«Pflicht unterliegen und fort und fort anzumelve« find. Da dergleichen Anmeldungen, wie Seiten der Meldestelle für die JvvaliditätS- und Altersversicherung anher angezeigt worden ist, bisher so gut als gar nicht bewirkt worden find, so nimmt man Veranlassung, die den Arbeitgebern bezw. Dienstherrschaften obliegende bezügliche Verpflichtung mit dem Bemerken hierdurch einzuschärfen, daß Zu« Widerhandlungen mit Geldstrafe bi« zu 20 Mk. bestraft werden. Hartenstein, am 8. Dezember 1891. Der Bürgermeister. Herrfahrt. Wegen Berechnung der Jahreszinsen bleibt die hiesige Sparcaffe vom 18. bis mit 31. Dezember 1891 -eschloffe«. 2 Hartenstein, am 9. Dezember 1891. Die Sparcassenverwaltung. vrgrmstr. Herrfahrt Bors. Bei der heute staltgehabten Lrzänzungswahl sind die Herren Struwpfwaarenfabrikant Paul Moritz Marti«, ansässig, Uhrmacher Jul. Theodor Krauße, ansässig, Lehrer Emil Louis Schulze, unansässtg, Leder fabrikant Julius Theodor Thiel, ansässig, al« Stadtverordnete wieder ¬ und die Herre» Zinvwaarenfabrikant Georg Wilhelm Dietz, ansässig, vr. msä. Immanuel Paul Breitharth, unansässtg, Webermeister Traug. Wilhelm Nötzel, i Apotheker Torso Camillo Ring. / ansässig, al« Ersatzmänner neu- gewählt worden. Lößnitz, am 9. December 1891. Der Rath der Stadt. Zieger, Brgrm. Freitag, den 11. Decbr. Vorm. 9 Uhr kommen auf dem Güterboden Schneeberg-Renstädtel SS Kisten Pöcklittge meistbietend zum Verkauf. Königl. Güterverwaltung. Reue Unruhen in Brasilien. Nachdem in Brasilien der General Floriano Peixoto an Stelle da Fcnseca'S di« Präsidentschaft übernom- mev hatte, berilte sich der Telegraph, seiner Meldung die Bemerkung hivzuzufüzen, daß die von da Fonseca verhängte Zensur aufgehoben worden sei. Wie viele Stunden over Minuten dies« Nachrichienfreiheit gedauert haben mag, ver mögen wir natürlich nicht anzugeben. Lange jedenfalls währte sie nicht; sonst könnte nicht heute plötzlich eine Meldung ein- treffrn, welche einen vollständig organisirten Bürger krieg fig- naiifirt, nachdem vorher auch nicht der leisesten Opposition gegen die bestehende Regierung Erwähnung geschehen war. Da» heute vorliegend« Ttlegramm ist aus London datirt und lautet: „Nach einer Depesche de« .Reuter'schen Bureau* au« Rio de Janeiro vom 8. d. wird die Lage im Staat« Rio Le Janeiro eine kritische. Die einander gegenüberstehenven Parteien bewaffnen siu). Der Gouverneur Portella hält sich tapfer in Nictheroh; die Aufständischen organifiren eine pro sisorische Regierung, haben Parahyba als Hauptstadt gewählt und organifiren «ine Streitmacht, um Niciheroy anzugreisen. Die Zentralregierung verhält sich theilnahmslos*. Man wird nicht sagen können, daß die Meldung sich durch besondere Klarheit auSzeichnrt. Im Wesentlichen dürfte der Sinn folgender sein: I« dem Partikularstaat Rio de Janeiro find zwei Parteien, d. h. zwei Jnteressentengruppen an einander gerathen, beide ter Zivilbevölkerung angehörig, den« sie „bewaffoen sich", wa« sie al» Militair» nicht nöthig hätten. Der Gouverneur Portella dürfte noch au» der Re- gierungszeit da Fonseca'» stammen und wird von der „Zen tralregierung", d. h. von dem mit der Bundesgewalt bellet' deten Präsidenten Peixoto offenbar al« partikularstaatlicher Beamter betrachtet, denn sonst könnte diese „Zentralregierung" bei einer Gelegenheit, wo Portella sich tapfer hält, sich un möglich „theilnahmslos verhalten*. Eigentümlich bleibt die Sache immerhin auch so noch. Sie erklärt sich aber, wenn man bedenkt, daß der gegenwärtige Präsident eben nur durch di« Marine unv einen Theil des Landheerr» auf seinen Po sten gestellt ist. Peixoto hält Äit Hüls« der zu ihm halten de« bewaffneten Macht die Bundesgewalt iu seinen Händen unv übt dieselbe au-, so weit seine Mittel ihm die« erlauben nnd sei« Inten sie es ihm auräth. In den gegenwärtigen Kampf zweier Zivilparteien sich etnzumischen, sieht er keinen Anlaß. Diisr «eutrale Haltung des Präsident«« der „Ber- einigt«« Staaten* wird begünstigt durch de« Umstand, daß die Hauptstadt de» Staate» Rio de Janeiro nicht die Stadt diese» Namens, sondern da» ihr gegenüber am östlichen Ufer der Bai g«liz«ne und etwa 16000 Einwohner zählende Nictheroh ist. Wenn also die ,Aufständischen', d. h. die jenige Partei, die im Augenblick von orr Hauptstadt Rieth«- roh ausgeschlossen ist, sich tu der nordwestlich davon am Kluss« Perahhba gelegenen Stadt Parahhda organtfirea und letzteren Ort als Hauptstadt gewählt haben, so wiro der Kampf von der neuen Hauptstadt Parahhba gegen die alte, Nictheroh, geführt und der Bundespräsident Peixoto schaut von der Bundeshauptstadt Rio de Janeiro aus dem weiteren Verlauf der Dinge ruhig zu. Die Reuter'sche Depesche muß von einem der ergebensten Freunde de» Gouverneurs Por tella, vielleicht von diesem selbst herrühren, denn welcher andere Mensch würde «in Bulletin erlassen, dem zufolge Portella sich .tapfer hält*, während seine Gegner erst eine .Streitmacht organifiren*, um ihn anzugreifen. Lagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 9. December. Der Reichstag erledizte die erste Lesung de- Antrags des Abg. Golvschmidt, betreffend die Abänderung d«S Artikels 61 de« Hansel«zesetzbuch« da hin, daß die Handlungsdiener berechtigt s«in sollen, ein Zeug niß zn verlangen, und beschloß die zweit« Lesung im Plenum vorzunehmen. Ls folgte der Antrag des Abg. Auer betreffend die Einsetzung von ReichStagSkommifsionen zur Untersuchung von Thalsachen. Abg. Bebel befürwortet den Antrag, auch Abg. Schrader ist für denselben, behält sich jedoch eine Ab änderung für die Kommission vor. Die Abgg. Bachem und Manteuffel find dagegen. Nach einem Schlußwort des Abg. Bebel wird die zweite Lesung im Plenum beschlossen. Zur Geschäftsordnung beaniragt Massow, morgen die Handels verträge nicht zu berathen, die Abgg. Ballestrem unv Rickert widersprechen dem. Abg. Rickert erklärt, das Land wart« auf «ine Red« de» Reichskanzlers. Wen« dieselbe gehalten sei, können wir uns vertagen. Da» Hau» beschließt gegen 13 konservative Stimmen, die Handelsverträge morgen um 1 Uhr zu berathen. Berlin, 9. Dezember. Der Stniorenkonvent des Reichstags (Vorstand und Vertrauensmänner der verschiede nen Parteien) trat heute Vormittag zusammen, um sich über die geschäftliche Behandlung der Handelsverträge schlüssig zu machen. Wie verlautet, ist man übereingekommen, von einer Uederweisung an eine komm ission Abstand zu nehmen, damit d ; Verträge jevenfall« noch vor Weihnachten zur Erledigung kommen. Die natiovallideral« Fraktion hat bereit» heute Vor mittag von S bi» 12 Uhr die Hanvesverträg« berathen; sie gesenkt zunächst die erste Berathung abzuwarten und sich daun für die verwiisung verschiedener Theile der Handelsver träge an «ine Kommission zu entscheiden — Die Freisinni gen haben sich entschlossen, di« KommtsfionSberathung über haupt zu verwerfen. — Da» Organ de» Alt-Reichskanzler- Fürsten vi»marck, die „Hamb. Rachr." nehmen nunmehr Stellung zu den Handelsverträgen und speziell gegen die Zolltartsreformen. E» wird in gen. Blatt zu- nächst die Krage aufgeworfen, wa» di« Regierung gegenüber dem Getreide au» anderen Ländern zu thun gedenke, ob sie z. B. russische» Getreide mit dem alten Zollsatzes« 5 verzollen wolle. Dann betont der Kritiker die Schwierig keit der Deckung de« Ausfall», bisher sei diese Krage noch durchaus offen gelassen. An die Erklärung der Denkschrift, daß der zollpolitischea Reform zwei Hauptgeeanken zu Grunde lägen, nämlich die Erleichterung der Ernährung de» deut schen Volkes und die Erweiterung des Absatzes seiner Industrie, knüpft der Beurtheiler die Bemerkung, di« Reichs- Regierung verleugne di« Anschauung, daß Deutschland vor wiegend Ackerbaustaat bleiben müsse und daß der Ausbau zum Industriestaat« «in« sozial« und politische Gefahr ent hält. Sie erkenn« vielmehr diesen Ausbau al- bereit» vollzogen an. Den Motiven, welche die Denkschrift aoführt, erkennt der Gewährsmann ter „Hamb. Nachr." keine über zeugende Beweiskraft zu. Was die geschäftliche Behand lung der Vorlagen betrifft, so warnt er vor Ueberftürzung bei Berathung im Reichstage. Der Druck, der zu Gunsten der Uebereilung mit dem Hinweise auf den am 1. Februar 1892 statt findenden Ablauf der jetzigen Verträge au-geübt werd«, dürfe für da» Parlament nicht entscheidend sein, wenn es sich gegen die Rekriminationen derjenigen sichern wolle, denen die Verträge Opfer zumuthen. Erst auf Grund der KommisstonSberalhung köun« da« Plenum zu einem einigermaßen funvirten Urtheil gelangen. Berlin, 9. Decbr. Nach einer Mittheilung an den Reichstag erklärte Deutschland, Amerika diejenigen Zoll ermäßigungen für landwirthschaftliche Er zeugnisse «inzuräumen, welche im neuen Handelsvertrag an Oesterreich Ungarn gewährt worden find. Hierauf erhielt Deutschland von Amerika die Gegenverstcherung, der Präsi dent werde die ihm 1890 verliehenen discretionären Befugnisse (bet der Zollbehandluug) Deutschland gegenüber nicht in Snwen- düng bringen. Berlin, 9. December. Wie verlautet, söll da» Kreuzergeschwader von Chile nach Brasilien und von dort nach China beordert fein. Schweiz. Vern, 9. Dez. Laut ,Buov" hat der frühere Bankier Emil Walk«r in Zürich unter Hiaterlaffung mehrerer Mil lionen Defizit da« Wett« gesucht; von Italien au» erklärt« er dem Zürtchertschen Verich tdi« Insolvenz. — vuuorspräfi- dent Welti, seit 1866 Vunv«»rath, ließ der Bundesver sammlung vt« Erklärung zug«h«n, «r beharre definitiv auf seiner Demission; sein Austritt erfolgt End« diese» Jahr*. Ein solcher Demisfionssall ist seit dem Bestand d«s Bundes staat«» ni« vorgelomm««. Kraukrtich. Pari», 9. Dezember. Senat. Didi» interpellirt« in der h«utig«n Sitzung di« R«gi«ru«g über die Haltung des Klerus und konstattrt», daß der Klerus sich der Erfüll weg aller durch da» Konkordat ihm auferlegte« Verpflichtung««