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Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. AMtsUatt für die köaiqliche« «ud städtischen »«Hörde« t« Aue, Grünhai«, Hartenstei«, Johan«georgenstadt, Lößnitz, Reustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg «nd Wildenfett. Expedition, Verlag und Druck vou C^ M. Gärt«« in Schueeb«g. Nr.270. ...^N^nds^ - Frertag, 20. Novbr. 1891. ^«4" ggh^E. I Pret» vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennige. j " I Inserate 2d Pfennige. I -»«pvzz»«zz. Für die gegen! Krankenversicherungsbeilräge nos-Ayr«S, der Rio Grande do verhandeln. in den Städten Johanngeorgenstadt und Srünhain, wie bisher, zunächst an dl« dortigen Bürgermeister, dagegen in den Landgemeinden und GutSbezirken nunmehr an die verändert. Schwarzenberg, am 18. November 1891. Königliche AmtshauptmannschafL. Frhr. v. Wirfing. Montag, den 23. November 1891, Nachmittags 2 Uhr, sollen ia Grünstädtel 1 Schwein, 1,,Handwagen, ca. 6 Schock Schindelu und 1 Tafel meistbietend gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Versammlung in der Keller'scheu Schankwirthschaft in Grünstädtel. Schwarzenberg, am 13. November 1891. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Roth. Das Verfahren in Gewerbestreitig keiten betreffend. Durch di« Verordnung der Königlichen Ministerien de« Innern und der Justiz vorn 7. October 1891 (Gesetz- und Verordnung«-Blatt Seite 85) find mit Wahrnehmung Ler in den Z 71 bi« 73 de« ReichSgesetzeS vom 29. Juli 1890 ausgeführten, di« Erledi- gung von Gew«rbtstreitigkeit«u betreffend«» seither den Vorstehern der einzelnen Gemeinden übertragen gewesenen Geschäfte für die Laudgemeiudebezirke die Friedensrichter beauf tragt worden. Hiernach hat die Bekanntmachung der unterzeichneten Königlichen Amt-Hauptmann- schäft vom 13. April 1891, da« Verfahren in Gewerbestreitigkeiten betreffend, insofern eine Aenderung zu erfahren, als nicht mehr di« Gemrinoevorstände und GutSvorsteh« des Be zirkes, ^sondern di« von drm Königlichen Ministerium der Justiz ernannten Friedensrichter für M Erledigung der in Punkt 1 unter u und d obiger Bekanntmachung bezeichneten Gewerbestreitigkeiten zuständig find. Hiernach haben die Arbeitnehmer und Arbeitgeber sich in Gewerbestreitigkeiten s,) über den Antritt, die Fortsetzung und di« Auflösung d«S Lrb«itSverhältniff«S, sowie über die Aushändigung oder den Inhalt de» Arbeitsbuches oder Zeugnisses, b) über di« Berechnung und Anrechnung der von Versicherten zu leistenden Lin weiteres Telegramm desselben Blatte« meldet aus Bue- Präfident Fonseka hätte drei Generäle nach Sul gesandt, um mit den Aufständischen zu zu wenden. Zeitigen Leistungen aus dem Arbeit-Verhältnisse und für Entschädi gungsansprüche bleiben nach wie vor lediglich die ordentlichen Gerichte bi» zur etwaig«« Einführung ein«» Gewerbrgtrichte» für den Bezirk zuständig. Auch die Zuständigkeit der Innungen und der JnnungSschiedSgrrichte bleibt un- Lage«,»schichte. Deutschland. Berlin, 18. Novbr. Fürst Bismarck ließ im Reichs tag für sich den Platz belegen, den der verstorbene Ober präsident v. Schlickmarn inne gehabt hat. Berlin, 18. Novbr. Die gestrige Stadtverordneten- wahl zeigte wieder ein starkes Anschwelleu der sozialdemo- kratischen Stimme«. Die Sozialisten gewannen drei Sitze und stehen dieselben noch einmal zur Stichwahl. In den 7 Sozialtsteuversammlungev, die g«st«ra stattfanden, herrscht« darob großer Jubel. Oesterreich. Lemberg, 18 November. Rach Warschauer Be richten find in Folge des GetreideauSsuhrverboteS uahrzu Z000 Arbeiter in russischen Häf«n arbeitslos. Wegen der häufige« Ausschreitungen und Ruhestörungen mußte die rus sische Regierung ein« strenge Ueberwachung der Arbeitslosen «nordne«. Belgien. Brüssel, 18. November. Große» Aufsehen erregt «ine heut« trschi«n«ne Flugschrift des SlaatsminifterS Woeste gegen die französischen Hetzerei««. König Leopold gilt hier «ls d«r gtistige Urheber der Flugschrift, welche die franzö fische Presse beschuldigt, durch ihre böswillige Haltung di« Stellung de» Königshauses in Belgien zu erschüttern sowie für den Fall eines glücklichen Krieges gegen Deutschland im Borau» die Einverleibung von Belgien zu rechtfertigen. Die Flugschrift erklärt, Belgien werde sich nicht einverleiben lassen «nd den letzten Blutstropfen seiner Unabhängigkeit opfern. Frankreich. Paris, 17. November. Exkönig Milan unterschrieb Lem Präsidenten des Staatsraths Dolic unter Zeugenschaft Le» serbischen Agenten »ine Erklärung, nach welcher er seinen Generalsrang ablegt, auf seine Bürgerrechte verzichtet und i«em Einfluß an die Erziehung seines Sohnes, seiner Vor mundschaft für denselben, sowie seiner Rückkehr nach Ser bien für alle Zeit entsagt. England. London, 18. November. Die „World* erfährt, der österreichische Kaiser habe dem Zaren zu dessen filber- «er Hochzeit ein prachtvoll«« silbern«» Tafelgeschirr, aus 300 Stücken bestehend, zum Geschenk gemacht. Der deutsche Kaiser sandte einen silbernen Degen, reich mit Türkisen verziert. London, 18. November. Wie verlautet, ist an Bord de» britisch«« Truppevschiffe« „Lrocodile" auf der Reise von Judien nach Portsmouth unterweg» die Cholera auSgebrocheu. Loudon, 18. November. Nach einer Reutermelduug aus Rio d« Janeiro vom 17. d. M. erließ der Diktator Fonseca «in Dekret, welches «inen NachtragSkredit von 13 Millionen Milreis (etwa 30 Millionen Mark) für ««schaf jung von Ausrüstungen und Munition fordert. Di« Situ ation ist im Allgemeinen unverändert. Amerika. New-Jork, 18. November. Der „New-Jork He- rald* läßt sich au» Buruo»-Ahres Melden, nach dort ringe« gangeuen Depeschen au» Formosa sei von den Aufständischen in Paraguay di« R«std«nz d«» Gouverneurs Delgado ge plündert worden. Gerüchtweise verlautet, Delgado sei ver wund«, mehrere seiner Offiziere seien getödt«, von Bueno». Ayre» seien Truppen nach Formosa gesandl worden. Da» Land scheine am Vorabend einer neuen Revolution zu stehen, da sich zwei Kandidat«!, der Doktor Pizarro und der Seue- ral Mitte, um di« Präsidentschaft streiten. Di« Garnison von Rosarta in d«r Provinz Santa Fs hab« gemeutert. — A«S Sachse«. DreSde «, 18, November. In der heutigen Sitzung der Zweiten Sammer fand die allgemein« Borberathung de» Staatshaushalts «tat« und der damit zusammenhängenden Vorlagen statt. Die Erörterung wurde ei«g«leitet durch eine längere Rev« des Staat-minister- v. Thümmel, welcher die Ergebnisse der verfloffenen und der laufenden Kinanzperiod« eingehend darlegte und den vorliegenden Etat in seinen Hauptziffer« erläuterte, indem er zugleich für die laufende Periode einen Ueberschuß von etwa 15 Millionen in Aussicht stellte. Abg. v. Oehlschlägel erklärte das grundsätzliche Linverständniß der rechten Seite der Kammer mit den Re gierungsvorschlägen, warnte aber vor der Annahme, als ob die Fortdauer d«r jetzigen günstigen Finanzlage für die Zukunft gesichert sei. Abg. Liebknecht suchte nachzuweisen, daß ia der Thonrede und in der Rede des StaatS- minister» die Lage viel zu rosig dargestellt werde, erklärte sich gegen Aufbesserung aller Gehalte, die den Betrag von 3600 M. übersteigen, für Aufhebung des Schulgeldes und der Schlachtsteuer, sowie der untersten Linkommensteuerklas- sen, dagegen höhere Heranziehung der größeren Vermögen. Abg. vr. Mehnert trat verschiedenen Ausführungen des Vorredner« entgegen und befürwortet« «ine weitere Ausbildung der Einkommensteuer im Sinne einer Weiterführung der Progression, sowie Förderung des Handwerkerstandes un»« des Wegebaues. Vizepräsioent Georgi stimmte mit dem Abg. v. Oehlschlägel darin überein, daß man mit Vorsicht der Zukunft «ntgegenzusehrn habe, gab zur Erwägung, ob nicht statt der Ermäßigung der Schlachtsteuer, die tu den meisten Fällen dem Kosumenten nicht zu gute komm«« würde, eine Befrei ung der drei untersten Ltnkommensteuerklafsen augezeigt wäre. Rach weiteren Bemerkungen des Vizepräsidenten Streit und der Lbgg. Matthes, Horst und Philipp beschloß die Kammer, den Rechenschaftsbericht an die Rechenschaftsdeputation, den ordentlichen Etat nebst drm Gesetzentwürfe über die Ermä ßigung der Schlachtsteuer der Kinanzdeputation den au ßerordentlichen Etat an die Kinanzdeputation L zu verweisen. — Sozialdemokra tische Anträge. Die sozialde mokratischen Abgeordneten der zweiten Sammer scheinen die alte Wahrheit beherzigen zu wollen: „Was ein Häkchen wer den will, krümmt sich bet Zeiten." Drum haben sie sich be eilt, «inen Antrag einzubringen, mit welchem sie offenbar er klären wollen, daß sie das Recht selbständig« Anträg« zu stellen, nach Möglichkeit zu mißbrauchen gedenken. Der An ttag lautet: „Die Sammer wolle beschließen: Die Regierung zu ersuchen, noch diesem Landtage eint« Gesetzentwurf vor zulegen, durch welchen die Verordnung vom 14. Juli 1849, va» Tragen republikanischer Abzeichen b«treff«nd, aufgehoben wird." — Man muß immerhin die Bescheidenheit der Herren bewundern; denu da sie jetzt Dank der Uneinigkeit der Orduuugsparteieu über 11 Sitze in ver Sammer verfü- gen, und ohne di« Unterstützung anderer Parteien zu bean tragen in der Lag« find, wa» st« wollen, so hält«« sie ja «iusach gleich di« Einführung der republikanischen Staattform beantragen können i Ein zweiter Antrag bezweckt die Auf hebung des Schulgelde» und besonder« Schulanlageu. wie die» schon im letzt«» Landtag b«antragt word«n war. Schließ, lich haben st« noch folgrude Jut«rp«llatiou «ingebracht: ,M« den Uoterzrichutten zur Senntutß grlangt ist, w«rd«n in d«r Teub'nnschea Buchdruck««, tu w«lcher va» amtlich« „Dresd- ßndlichtn Buchdrucker und Schriftsetzer zu ersetzen. Hat dl« Regierung Kenutniß von dies«« Vorkommnissen nnd hat fie Stellung zu denselben genommen?" — Liner durchgreifenden Erweiterung und Verbesserung werden sich in der nächste« Finanzp^riod« die sächsisch«« Laudr-anstalten zu gewärtigen haben, wofür uahmhqftePum- men in de« neuen Etat eingestellt worden find. E» find dies unter Anderem 1190 000 Mark zur vollständigen Aus führung der Umgestaltung der LaadeSirrenanstalten, 40400 Mark zur Herstellung von Gartenanlagen bei den Neubau ten zu Sonnenstein, Hubertusburg, Zschadraß und Hochwettz- scheu, 80000 Mark für die innere Ausstattung dieser An stalten und 155000 Mart zur Erweiterung des Zellenhau ses der Anstalt Zwickau. Der schon seit längeren Jahre« bestehenden Wärterpenfionskaffe soll ei« stattlicher Beitrag von 12 000 Marl jährlich gewährt, ferner der Bramtenetat um 128 Stellen mit «inrm Softenauswande von 146000 Mark jährlich verstärkt werden. Unter den fortlaufende« sächliche« Ausgaben haben u. «. diejenigen für Beköstigung um 172275 Mark jährlich höher (1323875 gegen 1151 600 Mark) eingestellt werden müssen, und zwar infolge Stei gerung der Lebensmittelpreise. Von dieser Erhöhung ent fallen u. A. 123 700 Mark auf die Heil- und Berflegau- stalten, 46500 Mark auf di« Straf- und Korrektion-- An stalt««. — Dem Landtage ist weiterhin ein Gesetzentwurf vor gelegt worden, welcher die Erhöhung der StaatSdienerpeu- fionen bezweckt. Der Anlaß derselben ist der gleiche wie bei der Aufbesserung der Staatsdienerzehalte: die in d«a letzten Jahren «ingetretene Preissteigerung aller Lebensbe dürfnisse. Die Erhöhung soll betragen: bei Pensionen bi» mit 1500 Mk. 12,z Prozent, bei Pensionen über 1500 M. bi« mit 3000 Mk. 10 Prozent, bet höheren Pensionen 7,, Prozent. In denselben Prozentsätzen, erhöhen sich die Witt- wen- und Waiseapenfionen (bei Wittwenpeufioneu bis zu 600 M, bei Ganzweisenpsustonen bi» mit 180 M. und Halb- wrtsenprnstonen bis mit 120 M. 12,» Prozent; die zweite Stufe gehe dabei bei Wittwen bis 1200 M., bei Waif« bis 240 bez. 360 M). Die jährliche Mehrbelastung für die Staatskasse wird 378908 M. betaägen. — Di« seit September in WittgeuSdorf herrschend« Scharlachtpidtmi« ist wohl selten so heftig uuo hartnäckig ausgetreten wie dort. Derselben sind allein bi» jetzt 1S Schulkinder zum Opfer gefallen, und noch größer ist di« Zahl der jüngeren Sinder, welche den Eltern durch deu Tod entrissen wurden. Richt s«lt«u find auch Erkrankungen tue Jünglingsalter, und sogar das Manne-alter ist nicht ver- schont geblieben. — Za d« am Dienstag in Zwickau abgehalteneu Ver sammlung sächsischer Textilindustrien« wegen Kollektivs«- lheiltgung an der Chicagoer Weltausstellung war der deutsch» Reichrkommtfsar Geh. RegierungSrath Wermuth-Berlin er schienen. Auch das Königlich sächsisch« Ministerium de» In nern hatte etnm Vertreter gesandt. Der Vorsitzende der sächsischen TextUbtrufSgeooffeuschaft, Konsul Offerman»- Leipzig, begrüßt« di« B«tr«ter d«c Reichs- und dersäch- fischen Regierung und sprach daun für da» von d« fäch- fischen Textilberuf-genoffeaschaft eingelettete Unternehme». ES folgt« «in« AaSsprache des R«ichSlommtssar» z» Gunst«» «in« sächsischen Soll,kttvtextilau«st«Uung. Der Vertreter d« sächsischen Regieruog konstatirt« va« Interesse d« Regierung «ud beglückwünscht« die Textilberaf-geuossenschaft zu ihr«« Uuternehmen. Die «inmüthige Annahme de» Plane» und d« genossenschaftlichen Organisation «folgte nach mehrfache» »er Journal", die Lanbtag-mitthetluugea und weiter» amt- Aussprachen unter freudige» Zurnf v« zahlretchen «er liche Drackarb«it«n hergeftellt w«rbea, aktive Soldaten b«-zsammlung. Zusagen für di« Ausstellung ging«« «in an»