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GrUebDolkssreml-. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. AMlsb!lßH für die königliche« und städtische» Behörde« i« Ane, Grünhain, Hartenstein Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Reustädtel, Schneeberg» Schwarzenberg «nd Wildenfels. Expedition, Verlag «ad Druck vou L. M. Gürtner in Schneeberg. Nr. 265. I ' I Preis vierteljährlich 1 Mart 80 Pfennige. I I Inserate 2Ü Pfennige. I MyrgA«-. Zwangsversteigerung. Daß im Gruudbuche auf den Namen des Fleischermeister« Kranz Rickard Grü nert eingetragen« Grundstück, Wohnhaus mit Garten, Folium 137 des Grundbuchs, Nr. 138 des Brandkataster», Nr. 138» und 138d des Flurbuchs für Schneeberg, auf 10441 Mark geschützt, soll au hiesiger Gerichte stelle zwangsweise versteigert werden »nd ist der 14. December 1891 vormittags 10 Uhr al« Anmeldetenuin, ferner der 30. Dezember 1891 vormittag» 10 Uhr al« BersteignungStermin, sowie der 13. Januar 1892 Vormittags 10 Uhr al« Termin zu Verkündung det BertheNnngSplanS anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an Wiede» kehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungeu, spätestens im Anmelde- termine anzumelden. Eine Ueberficht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rang- Verhältnisses kann nach dem Aomeldetermine in der Gerichtsschreiberei de» unterzeichneten Amtsgericht« «ingesehev werden. Schneeberg, am 9. November 1891. Königliches Amtsgericht. Müller. W. Montag, den 16. November 1891, Nachmittag« 1 Uhr, sollen in der Golbrlg'schen Schankwirthschaft in Rlttertgrüu 1 Kuh, 2 Hobelbänke, 1 eiserne Drehbank, 1 GlaSschrank und 1 Schrribepult meistbietend gegen sofortig« Bezahlung zur B«rsttig«rung grlangrn. Schwarzenbrrg, am 10. Nov«mb«r 1891. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Rotb. Bekanntmachung. Für die bevorstehende Ergänzungswahl der Stattverordneten ist die Liste der stimmberechtigten und wählbaren Bürger aufgestellt worden bnd liegt solch« vom 14. bi» 28 November 1891 in der RathSexpedition hier zur Einsicht aus. E« steht jedem Betheiligten frei, bis zum 20. ds«. Mt». gegen die Wahlliste beim Stadtrathe Einspruch zu erheben, über welchen dann vor dem 28. November dem Liu« sprechenden dir Entschließung de« Stadtraths eröffnet werden wird. Schwarzenberg, am 11. November 1891. Der Stadtrat h. Gareis. Ardt. Bekanntmachung, Der zweite diesjährige Jahrmarkt findet Freitag, den 27. und Sonnabend, den 28. November 1891, statt. Zwönitz, den 10. November 1891. Der Stadtrat h. vr. Rühl. .? fenveu BereinSorganisatiou, Kürst Karl zu Löwenstein-Heu bach empfing, wurde wenigsten» in ihrer Fassung von den Ultramontanen Herrn v. Kreyschlag persönlich zu geschrieben; be'anntlich wurde dann jener Katholikentag in Koblenz ab- gehalten. Die Ullramontanen werden demnach dem ver storbenen Generaladjutanten wohl nur eine sehr gemäßigte Trauer widmen. Daß übrigens sein Nachfolger von irgend einem politischen Einfluß sein oder eine solche Tendenz auch nur irgendwie besitzen sollte, erscheint nach der Natur der Verhältnisse so gut wie völlig ausgeschlossen. Oesterreich. Wien, 12. Nrvrmber. Au dem gestrigen Randgange des Kaiser« unter den Delegieren wird heute verbürgt ge meldet, daß der Monarch sich zu dem Altczechsn Dostel auch über das juagczechische Verhalten bei Erörterung ors Rek- rulercovtingentS tadelnd geäußert habe: ,DaS sind fürchter liche Lieder, welche die Herren Jungczechen fingen und dis man tagtäglich von Ihnen jetzt zu hören bekommt!" In Zusammenhang mit den zwischen Taaffe und der deutschen Linken geführten Berhandluageu spricht man von einer Veränderung im Finanzministerium. Als Nachfolger Steinbachs wird Pleuer genannt. Aoterika. Nach einer Depesche aus BuenoS-Ayre» begann der Aufstand in der Nacht zum 9. November in der Provinz Rio Grand« und nahm schnell zu. Der größt« Theil d«r Provinz ist zur Z«it in den Händen der Aufständischen. Fonseka sandte auf Ersuchen de» Gouverneur» von Rio Granve Verstärkungen nach dort. Das Ziel der Erhebung scheint die Bildung einer gegen dir DIctatur Fonseka» ge richteten, au« liberalen und coaservativen Elementen zusam mengesetzten Natioaalpartei zu sein. Ein Decket Fonseka» erklärt alle bei Errichtung der Republik dem Eongreff« ge währten Zugeständnisse für ungültig. Petropolis, 12. Nooember. Nach hier einze- ganzenen Nachrichten au« Rio Granoe do Sul erklärte die ser Staat seine Trennung von Brasilien. — Luch di« Provinzen MmaS-Gera«» und San Paolo erklärten sich unabhängig. Der Zerfall Brasilien» gilt ai« unvermeidlich. Koafika führt in Reo d« Janeiro eine Schreckensherrschaft. Der Telegraphenoirector wurde ver haftet, weil er mehrere Fonseka ungünstig« Depeschen abzehea ließ. Alle Führer der Opposition werden in ihren Häusern Tag unv Nacht bewacht. — Die zweit« Ausgabe der „Times" meldet aus San tiago vom 11. d.: Mehrere Garnisonen, im Ganzen 4000 Mann, empörten sich gegen Fonsekas Dictatur. Di« Regie rung von Uruguay, beunruytgt durch die ernsten Zustäno« in Brasilien, zog «ine beträchtlich« Truppenmachl an oer Norogrenze zusammen. Lut Sachse«. — Di« zweit« Prälimmrrfitzuog d«r Zweit«« Kamm« fand in Gegrawart der Slaal-minlstec Dr. v. Gerb«, o. Thümmel, De. Schurig und o. Metzsch statt. Nachdem di« Anwesenheit einer beschlußfähigen Anzahl von Mttgli«d«rn , festgestellt worden war, ward« bi« Wahl de» ersten Präfi- I d«nl«n vollzogen. Bon 78 abgegebenen Stimmen fielen 52 Der Etat 1892—93. Dem Bundesrath« ist nunmehr auch das Etatgesetz, firner die Ueberficht der ReichSauögaben und Einnahmen für da« Jahr 1891—92, somit also das gelammte Etatsmate rial, zugegang«n. — Der Etat für 1892—93 wird nach dem Voranschläge in Einnahmen und Ausgaben sestgestellt auf «ine Milliarde 200 Millionen Mk. Da« Etatsgesetz schließt sich genau dem Gesetze für da« laufende Etaisjahr an. Nach dem G-setzentwurf über die BereinSthaler öster reichischen Gepräge« ist dem Reichskanzler die Ermächtigung ertheilt, Schatzanweisungen zur vorübergehenden Verstärkung de« ordentlichen Betriebsfonds der Reichshauptkaffe bis auf 175 Millionen Mark auszugeben. Da nicht vorauSzufihen ist, bis zu welchem Zeitpunkt. die Einziehung der österreichischen BereinSthaler sich ausführen läßt, so mußte auch über oas nächste EtatSjayr hinaus die Verstärkung d«S Betriebsfonds der Reichshauptkaffe vorgesehen werden. Das Ordinarium und Extra-Ordinarium übersteigt die GesammtauSgabe des Vorjahres um rund 110 Millionen Mark. Davon kommen auf die fortdauernden Ausgaben über 44, aus die einmaligen Ausgaben über 6b Millionen Mark mehr als im laufenden Jahr«. Der Mehrbedarf der fort- dauerudeu Ausgaben und der einmaligen Ausgaben des or dentlichen Etat« beläuft sich auf über 23 Millionen Mark. Der Mehrbedarf im außerordentlichen Etat beläuft sich auf üb« 67 Millionen Mark. Bei dem Mehrbedarf des or dentlichen Etats find fast alle VerwaltungSzweige betheiligt. Bet de« Extraordinarium sind geringer oeranschlagt das auswärtige Amt, Militär- und Marineverwaltuvg und die Reichsdruckerei. Bei den gewöhnlichen Einnahmen find nie driger veranschlagt di« Branntweinsteu«, der Ueberschuß der Poft- und Telegraphenverwaltung, wie der Eisenbahnverwal- tung und die Zinfen au« belegten Reichsgelvern. Die Ein nahmen ergeben gegen das laufende Jahr einen Mehrbetrag von fast 2» Millionen Mark und übersteigen den Mehrbe darf bei den Ar «gaben um etwa 700,000 Mark. Ferner gehört zu dieser Vorlage «in Anlei-,-Entwurf für Zwecke der Verwaltungen dr« Reichsheere«, der Marine unv der Reich«-Eisenbahnen auf Höhe von über 146 Millionen Mark. Im Weiteren wird zu dem laufenden Etat 1891—92 noch ein Nachtrag nebst Anleihe zum Zweck« der Mariae - Verwaltung «rschernen, welcher sich auf Erhöhung der Na turalverpflegung, auf Beschaffung von Keldbahnmaterial und im außerordentlichen Etat der Marineoerwaltung auf die Imehrsach erwähnt« Befisrizung von Helgoland bezieht, wofür lnoch in diesem Jahre ein« erste Rai« zu btwilligen blribt. iS» ist darauf Gewicht gelegt, daß dr« Insel Helgoland einer Istarken Sicherung zur Abwehr eine« feindlichen Angriffe« I bedarf, welch« nicht lediglich der Kriegsflotte zuzuwetsen ist. iE» müff« »«hindert werden, daß Helgoland d« feindlichen IFlotte «in Stützpunkt für «tu« Blokad« btzfihungSwAs« Schutz Isür Borb«retluag«n zu grvß«rru Unt«rnrhmung«n g«g«n di« Idrutschr Nords« bi«,. Da» befisttgt« Hrlgoland soll zudrm leinen befind«» guten Beobachtung-Posten abgeben und die I Möglichkeit «in« ununterbrochenen llrb«mittlung der Wahr- laehmuagea auf See nach dem Festland« hin g«b«a. Der Idi«jährig« Bedarf wird sich auf etwa 1 400 000 Mark be lausen. — Dem Reichstage ist bereit« der bekannte Grsetz- «ntwurf, betreffend di« BeremSthal« östeneichischen Geprä ge« zugegangen, dessen Erledigung zweifellos in möglichst baldiger Zeit erfolgen wird. — Ebenso ist dem Reichstage zugegangen die Ueberficht der Ergebniffe de« Heeresergän- zungSgeschäfte« für da« Jahr 1890. Dem BunveSrathe hat diese Ueberficht schon früher Vorgelegen; die einzelnen An gaben sind bekannt. Deutschland. — Wie der „Pölit. Korr." aus Berlin berichtet wird, nehmen die Handelsvertragsverhandlungen zwischen Deutsch land und Belgien ihren ruhigen Fortgang und werden hoffent lich zu einem erwünschten Resultat in nicht zu langer Zeit führen. Was über den Inhalt des neuen Vertrage«, über die Anzahl der Positionen u. s. w. neuerdings verbreitet wird, sei völlig unverbürgt; ersichtlich unrichtig sei di« An schauung, als ob man sich in Belgien zu Verhandlungen mit Deutschland erst entschlossen habe, nachdem man eingesehen hätte, daß e» mit Frankreich kaum zu einer Verständigung kommen dürste. Die Alternative entweder mit Deutschland oder mit Frankreich habe überhaupt keinen rechten Sinn; Verträge nach der einen wie nach der anderen Seite können sehr wohl neben einander bestehen, ohne den Jnteresfin der betheiligten Staaten irgendwie Abbruch za thun; in Belgien werde man schwerlich die Krage schon rndgiltig entschieden haben, ob neben dem Vertrag« mit Deutschland nicht auch ein solcher mit Frankreich abzuschlteßen sei. Daß die Han- delsverträge noch in diesem Monat de» Reichstage vorgelegt werden könnten, erweise sich, wie vorauszusehen war, als ein« zu optimistische Erwartung. Die Verhandlungen mit der Schweiz, über deren Dauer sich mit dem besten Willen nicht» Voraussagen läßt, haben noch nicht einmal beginnen können, da di« Vollendung de« Vertrage« mit Italien noch immer der letzten Hand harrt. München, 11. Novrmbrr. Der plötzlich« Tod de« bayrischen Geueralavjutanten Kreiherrn v. Kreyschlag dürft« für di« München«! Hospolitik von ziemlich erheblicher Beveu- tung srin. Seit «in« langen Reihe von Jahren dem jetzigen Prinzregenlen Luitpold attachirt, war der stattliche uns reso lute Offizier in dessen Dienste emporgestiezen. König Lud wig II. hatte dem Klüzeladjutanten seines Oheim» dea Adel verliehen, der neue Regent erhob den erprobten Gefährten zu seinem Generaladjutaaten unv gab ihm die erblrche Krei- herrnwürde. Krhr. Freyschlag v. Kreytnsteiu, wie der Ler storben« seit den letzten ihm gewordenen Auszeichnungen hieß, galt mit dem Stifi-propfte o. Türk für die dem Prinzregen- te« individuell nächststehende Persönlichkeit, oam«atlich die Erhebung de» bisherigen Münchener PoUzeipräfideutru Dr. v. Müller zum Eultusmiaister an die Sielfi d« verstorbenen Arhrn. v. Lutz soll hauptsächlich seinem Rath« zuzuschr«tb«a gewesen s«tn. Großpolittsch trat d«e vtrftorbenr General- abjutavt wenig«! htrvor; in d« national« Kiag« dürfte «! di« reichsloyal-weiß blau« Gesinnung sein« Herrn durchaus gttheilt haben; dagegen zeigt« «r «in« zfimlich auSg«sproch«nr Gtgn«rschaft giz« den UltramontantSmuß, und dfi fihr l dtullich« Antwort, vir wegen d« in München übzuhalfind« j deutschen Katholikentage» von 1890 bas Haupt v«! betref-