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die Vrd»u»g «der dl« vefntu», von dir «ttttfiafttfch»» Herrschaft brivgm werde. Va» dl« au»värttg« Aug»l»g»u- h«it«a betrefft, so woll« «r nur vou d«r G-Mwart sprech« m>d nicht prophezei«. G»g«»ärtig sei nicht da» kleinste Wölkchen a« Horizont«, da» irgend «tva« d«w 8rirden Schädlich«» enthielt«. U«b«rhaupt schein« dl« Kriegführung d«r Rationeu Langsam da» Feld zu v«räud«ro, indem di» industriell« Ko»kurr«z und di« «rlvschead«a Handeleverträg» di« Diplomat«» beschäftigt«. England» gegenwärtig« Lu«» ficht«u tu dt«s«m Hand«l»kri»g« s«i«u Verheißung« voll. Zeit» «eilig werd« England «tu« «tgeuthümltche tsoltrt« Stellung «ivnchm«n; die amerikanischen Wahlen zeigten, daß di« leicht« Reaktion geg«n d«a Schutzzoll vorüber s«t, di» Hand«l»well England» schwank« aber nicht in ihrer Liebe zu« Freihandel. Am Schluß seiner Rede erklärt« Lord Sali«bury: Wa« Egypten solange, so hätten früher» Minister sich zu ebenso unglückseligen wie unzeitgemäßen politischen Erklärungen und Prophezethungen Herbetgelasseu, durch welch« All«, dt« g«gen Englaud unfreundlich gestaut seien, «wuthtgt, Alle, die sei»« Wohlfahrt schätzten, mit Schmerz erfüllt worden seien. Dem« -egenüb«r beton« er, daß di« Politik d«r Regierung bezüglich Egypten» «ine absolut unveränderliche sei. Da» Kabinet be absichtige nicht, fich von der übernommenen Aufgabe zurück» zuziehen; es sei nicht sein« Schuld, daß England allein Selb uns Blut zur Erlösung Egypten» hingegeben habe. Jetzt, wo ein so großer Erfolg dieser Politik fich zu vollziehen be ginn«, könnr da» Kabinet nicht gestatt«», daß d«rs«lb« wiever in Frag« »«stellt werde und Egypten in die frühere Anar chie zurückfalle. Di« R«gi«rung btjwrcke nicht, da» Glied, welch«» Egypten mit der Türket verbinde, zu zerschneiden, sondern sei von dem Wunsch« bes««lt, Egypten in d«r durch Verträge und Firman« definirt« Stellung im ottomanischen Reich« zu «rhalteu. Sie wünsche aber zugleich, daß in dieser legalen Stellung Egypten stark genug sei, selbstständig alle auswärtig«» Angriff« abzuschlag«n und alle inneren Un ruhen zu unterdrücken. Lin« solch« Stellung werde nicht in einem Tage gewonnen. Egypten gehe derselben aber ent gegen, und «S sei ernstlich zu hoffen, daß dieselbe bald er reicht werde. Wenn England von anderen Mächten unter stützt, nicht aber behindert werde, könne «ine solche Stellung Egyptens schneller erreicht werden; aber bis dies Ziel er reicht sei, müsse jedenfalls eine befreundete Streitmacht Egypten vor dem Rückfall bewahren. Diese Macht müsse England sein. Weder papieren« Garanti««n, noch internatio- nal« Lngag«m«n1S könnten den Barbarismus der Wüsten völker zurückhalten. Keinerlei internationale Engagements könnten gegen die Schwierigkeiten schützen, denen Egypten in Felge seiner eigeothümlichen Position in seiner inneren Der waltung ausgesetzt sei; Egypten sei durch viele internationale Gesetze gefesselt. Keine internationalen Engagements könnten aber den Eifer patriotischer auswärtiger Vertreter oder di« Rastlosigkeit auswärtiger Kolonisten verhindern. Erst «ine größere Stabilität Egyptens werde allen diesen Gefahren zu trotzen vermögen. Auswärtige Kritiker dürsten nicht glauben, daß diese Frag« durch di« Unbeständigk«it d«r «nglischen Par teien beseitigt werde. Das britische Volk nehme hohe« Inte resse an der Lösung der in Egypten unternommenen Pro bleme; stolz auf die dort errungenen glänzenden Erfolge, werbe es fich von der Verfolgung des einmal gesteckten Zieles niemals zurückziehen. Rußlaud. Petersburg, 10. November. Ueber die Feier der silbernen Hochzeit des Kaiser« und der Kaiserin in Lt- vadta wird gemeldet: Nach dem Gottesdienste fand im Gro ßen Palais ein Frühstück statt, zu welchem das Kaiserpaar und seine Gäste, darunter auch die Großfürsten Georg Alexandrowitsch und Alexander Michailowitsch mit ihrem Gefolge erschienen. Dem Jubelpaare wurde eine große Anzahl von Adressen, Geschenken, Gedichten und musikali schen Kompositionen gewidmet. Für die Gratulanten war im PalaiS ein Buch zum Einzeichnen ihrer Namen ausgelegt. Alu» Sacks«« Dresden, 10. Nov. Auf Wunsch Sr. Majestät de« önigS soll anläßlich der am 21. d. M. zu Wien stattfin- denden Vermählung Sr. König!. Hoheit de« Prinzen Fried rich August von Sachsen mit Ihrer Kaiser!, und König!. Hoheit der Erzherzogin Louise von Toscana dieses erfreulich- Ereigniß Sonntag, den 15. d. M., in allen protestantischen Kirchen des Landes abgekündigt, am 29. d. M. aber, als dem Sonntage «ach dem Einzuge der hohen Neuvermählten in Dresden, in üblicher Weise mit Gebet und Abfingung «ine« Lobliedes — entweder Nr. 521, Bers 1 oder Nr. 529, VerS 3 des Gesangbuches — die Danksagung erfolgen. Das evang.-luther. LanbtSkonfiftorium macht solches in der soeben auSgegebenen Nummer 10 seine« Verordnungsblattes mit dem an die gesammt« LandeSgeistlichkeit gerichteten Ver ordnen bekannt, diese übkündigunz und Danksagung nach Maßgabe der ihnen zugestellten Formulare zu vollziehen. — Am Freitag, den 13 Nov. Mittag« 12 Uhr, erfolgt die feierliche Eröffnung der 24. ordentlichen Stänvrversamm- lung durch Se. Majestät den König im Tvronsaale de« köntgl. Schlöffe«. Derselben geht Vormittag« 9 Uhr in der evangelischen Hofkirche oer herkömmliche Eröffnung-gottes- dienst voraus. Nachmittag 3 Uhr werden die Mitglieoer beider Kammern zur königl. Tafel beschieden werden. — Bet dem herannahenden Jahresschlüsse werven erst malig di« zur Ltnklebung du Beitragsmarken für die Jnva lidität»- und Altersversicherung dienenden Qutttungskarten bet den mit der Einziehung der Versicherungsbeiträge beauf tragten Krankenkassen und Gemeindebehörden zum Umtausch gegen neue Karten gelangen, um dann nach 8 l07„ ves Invalidität»- und Altersversicherung» Gesetze- der Versiche rungsanstalt sür das Königreich Sachsen in Dresden zur Aufbewahrung zugesandt zu werden. Der Bezug der neuen Karten ist den obengenannten Stellen durch ein« neuerdings vom königlichen Ministerium des Innern erlassene Verord nung sehr erleichtert worden. Nach derselben erfolgt die Ausgabe der Karten an die genannten Stellen durch Ver mittelung ihrer AusfichtSbehvrcen, d. h. durch die vorgesetzte königlich« AmtShauptmannschast, in Städtrn mit r«otdirt«r Stävteorbnung durch d« Stadtrath, welch' letzteren di« Kart«» i» »Schikr Zeit von d«r verfichermig««ftalt zu,«he« werde». Di« Krankenkaff«« und Omxtudibchörd« haß« Uh hi«r»«ch zur Erlangung neuer Quitt ung»kart« nicht un mittelbar au di« Berficheruug«aastalt, sondern an dir «r wähnten Behörden »n wenden. — Da» Reichsgericht hat jetzt ang»o««e», daß da» Sitzenbleiben in einer Versammlung bei «ine« Hoch auf d«a Kaiser «iu« Maj«ftät»bel«idigu»g sei, »»»halb auch dt« Re- vtston d«» Haodel-mauu« Baltz au» Kalb« a. S., d«r di«s»r- salb zu Gefänguiß v«rurth«ilt Word»» war, verworf« wurd». — Eiu junger Beamtrr d«» Dresdner Oberpoft- direktion»bezirk», der Poftsekretär Turkey, ist vom R«ich»poft amt« dazu bestimmt Word»», b»i der Kaiserlich deutsch»» Kauptpostageutur i» Dar -»»- Salaam in Beschäftigung zu rett». Herr Turley, welcher den Vorsteher dieser Postau» anstatt unterstütze», sowie bet« Au«bau von Telegraph«»- ltni«n im ostafrtkantfcheu Schutzg«bi»t« Dieuft« Kisten soll, wird ber«tt» mit d«m am 26. November früh von Neapel abgehenden Dampfer der »Deutsche» Ostaftikaltnie" nach dem Ort« seiner Bestimmung abreis««. — Schoo s«it längrrrr Zeit find in Leipzig falsche Einmarkstück« in grvß«ren Menzen im Umläufe, ohne daß «» bi« jetzt hat gelingen wollen, den Verfertigern oder ver breitern der Falsifikate auf die Spur zu komme» Eine amt liche Uotersuchung derselben hat ergeben, daß sie ihrem Hauptbeftaodtbeil« nach au« Zinn bestehen und nur mittelst galvanischen Niederschlage« versilbert find. Sie haben einen Hellen Klang und ein Mindergewicht von 1,5 Gramm. Da sie vorzüglich gearbeitet stad, kaffen sie fich nur schwer al- Kälschungen erkennen, wa- ihr« Lircalation im gewöhnlichen Verkehr« uog«mein «rleicht«rt. Sie tragen sämmtlich da- Müozzeichen L und die Iahre-zahlen 1881 und 1886. Da« sicherste Merkmal ist ihr geringere« Gewicht, da sie nur 4'/, Tramm, die echten Markstücke dagegen 6 Gramm schwer sind, wa« fich schon beim vorsichtigen Abwiegen in der flachen Hand deutlich wahruehme-, läßt. UebervieS zeigt jede» Fal sifikat eine kleine, etwas über 10 mm große Unregelmäßig keit an dem geritzten Rande im Gegensätze zu den echten Markstücken, deren Ritze sämmtlich völlig gleich sind und in regelmäßigen Abständen von einander fich befinden. — Mittels Extrazugs trafen am 7. November Se. Maj der König und Se. Königl. Hoh. Prinz Georg zu einem Besuch bei dem General von Minckwitz auf Schloß Dorn reicheubach bei Wurzen ein. Nachdem der Gastgeber Vie hohen Herrschaften empfangen hatte, begrüßte Pastor Wittig Se. Maj. den König und brachte auf denselben «in Hoch au». Se. Majestät beehrte hierauf den Redner, die Mit glieder de» ÄemeinderathS und des Kirchen Vorstandes von Dornreichenbach und Heyda, sowie den Kirchschullehrer Schubert mit Ansprachen. Unter Gesang der Sachsenhymne durch die Schulkinder begaben fich die hohe» Herrschaften zu Fuß durch da« vom Militärverein Kühren gebildete Spalier nach der Restauration von Eckhardt, dessen Töchterchen Sr. Maj. ein Bouquet überreichte. Hierauf begann in dem nahen Wald bei herrlichem Herbstwetter die KönigSjazd Die Rückkehr Sr. Majestät erfolgte Nacht« ^,11 Uhr unter Kackelbeleuchtung. — Am Sonntag Abend brach im Süchenhofe der Fürsten - schule zu St. Afra in Meißen Feuer au«. Es brannte der Dachstuhl eines kleineren Gebäudes, in dessen unterem Raume die Küche der Schul« ist Da da- betreffend« Haus direkt an den zur Fürstenschule gehörigen Oekonomlehos stößt und da« Feuer bereits den Dachstuhl de« anliegenven Gebäudes ergriffen hatte, hätte es leicht an Umfang gewin nen können, wenn nicht die freiwillige Feuerwrhr mit ihren gejammten Geräthen erschienen wäre. Obgleich bei der über aus winkeligen Bauart jener Stelle des Küchenhofes ein er folgreiches Bekämpfen de» Feuer» sehr erschwert war, wurde «S doch nach ungefähr einstündiger Arbeit unterdrückt. Da die Brandstätte in nächster Nähe der Kirche von St. Afra lag, schien e- von weitem, al« ob di« Kirch« brenne. Ueber die Ursache des Feuers ist bis jetzt nichts Bestimmtes bekannt. — Auf dem Elbkai in Riesa wurden am Montag beim Rangiren einem Schiffer beide Beine abgefahren. Der Un glückliche ist in da« Krankenhaus in Riesa gebracht worden. — Beim Hereinfahren von Langholz au« dem Friedebacher Kommunwalve bei Sayda verunglückte am Sonnabend der Tischler und Musikus Beer aus Friedet ach dadurch, daß ihn in einem schmalen Hohlwege der Wagen derart an den hohen Rand drückte, daß er dadurch seinen sofortigen Tos fand. Beer, ein allgemein beliebter uvd geachteter Mann hinterläßt eine trauernde Wittwe und vier Kinder — Am Montag Nachmittag hatte ein auf Bahnhof Alt chemnitz bediensteter Weichenwärter das Unglück, beim Rangiren zwischen die Puffer zu kommen und sich dabei lebensgefährliche Verletzungen zuzuziehen. — Di« Theater kaffe in Chemnitz ist am Sonntag in den Mittagsstunden um den Betrag von 657 beraubt worden. Diese Kasse ist Sonntags von halb 11 Uhr an bis Mittag geöffnet. Als der Kasfirer, Herr Kern, zu Tische ging, ließ er vie Vormittagseinnahme in einer Kassette im Kaffenzimmer stehen und als er Nachmittags das Kaffrnzimmer wieder betrat, fand er die Kassette erbrochen vor, das Geld war gestohlen. Nach Lage der Sache ist es unzweifelhaft, daß der bis jetzt unbekannte Dieb fich am Vormittag in das Theater einge schlichen und darin versteckt hat, bi« di« Kaffs geschlossen worden war. Alsdann hat er das Kaffrnzimmer mittelst Nach schlüssel« geöffnet und die Kassette erbrochen. Wie es mög lich gewesen ist, daß ver Dieb fich hat aus dem Theater unbemerkt entfernen können, da» ist ein Räthsrl. Der Dieb muß mit den Räumen de« dortigen Theater« ganz genau vertraut gewesen sein, umsomehr, als er durch ein Verirren sehr leicht dem i« Haus« wohnenden Castellan hätte in die Hände laufen können. — In der Nacht zum Sonn abend wurden dem Gasthofsbesitzer Weiß in dem zwei Stun den von Lrimmilschau entfernten Dorfe Stöcken Mittel- Einbruch« 1000 au« einem Sekretär entwendet. Polizei liche Recherchen sind im Gang« uno wäre nur zu wünschen, daß den diebischen Gesellen bald ihr Handwerk gelegt würde. — Vorigen Dienstag früh wurde in der Tanzermühl« bei Oelsnitz etvgrbrochen. Dec Sohn dt« Herrn Zeitler sah den Di«v noch davon laufen. E« fehlen verschieben« Gegen ständ«: Eine Uhr, «in Anzug, Geiv u. f. w. Hoffentlich wird kf»l»e der sofort «rftatteten An zeig» d« vi«h «rwittelt. — S« Austra« «» k»»tg«ch« Mnifterium» de» Inner« wir» jetzt i« Maick»e«ktrche« <i, Kurs»« in invtsch« Et», legearbett (Mosaik) «rthettt. Di» Kaaft, klein» Kupfer», Mesfiag» »ad Ztakplättch« so ia Hol, »inzukg«, daß sch»»« Bilder imd Arade«k«u entstehen, tft zur virzkrnoß d»r Musik - Justrum»nt, sichtlich von großer Lrazwett«. vt» vetbetliguug a» dem Unkrricht« wir» darum seit«»« d«r Jastrumeut«»» Industrie s«hr begünstigt. Hoff«ntltch trägt dies« Anregung zur w»it«r«u Hebung der Sadnstci» hei. vertliche Angelegenheiten. — Jetzt zur Zett der Einberufung der Rekruten kom men viel« Eltern uud sonstige Angehörig« in dt» Lag«, zum «rstea Mal« Brief« uud Packet« au da» Militär zu s»nd«»; «« erscheint daher angebracht, an dt« Portov«rgüostiguag«n zu rrinurrn, dir uns«r Militär genießt, und diese find fol gende: Ein Brief ao «i»«u Soldat«» bi» zum Felvwrbel, bezw. Wachtmrist«r ist bi» zu einem Gewicht von 60 , por» tofrei, wen» «an d«as«lb«a mit ver Bezeichnung »Soldaten- brief. Eigene Aazelegtoheit de« Empfänger«", vtrsieht. Da» Gewicht «ine» Packet«» kann bi« 3 Kg, gl«ich 6 Pfund, schwer s«in und muß ebtnfall« mit dt« Vermerk versehe« sei»: .Soldatenbrirf. Eigene Angelegenheit de» Empfänger«-. Da» Porto kostet dann, ohne Unterschied in der Entfernung, 20 Pf. Schwerere Packet« unt«rlieg«n d«n tarifmäßig«» Portosätz«u. — Ltn«m B«richt üb«r die Verhandlung der zweiten Straf kammer zu Zwickau vom 7. d. entnehmen wir folgende«: Die Verhandlung wider den de« RücksallSdiebstahl« beschuldigten Handarbeiter Richard Paul Trotz au« Oberschlema mußte ver tagt werden. Der Handarbeiter Earl Aug. Kieß au« Schwar zenberg, ebenfalls ein rückfälliger D.eb, welcher fast den ganzen Bezirk de» königl. Landgericht» Zwickau durchzogen uno hierbei «ine ganze Reihe einfache und schwere Diebstähle verübt hat, erhielt eine Zuchthausstrafe von 8 Jahren zu- uns dt« bürzerlichtn Ehr«nr«chte auf zehn Jahr« aber kannt, wurde auch der Polizeiaufsicht unterstellbar erklärt. Eibenstock, 10. Novbr. Die Generalversammlung des Gasbeleuchtung Aktien-DsrrinS zu Eibenstock hat die Dividende für das Betrtebsjahr 1890—91 aaf 4 Prozent festgesetzt. Vermischtet. Berlin, 10. November. Da« Königliche Eisen bahnbetriebsamt Berlin-Magdeburg macht bekannt: Am 8. d. M. Abend« 11'/, Uhr, ist aaf der neuen Wannseebahn ein Fahrgast dadurch verunglückt und sofort getödtet worden, daß derselbe nach der Ausfahrt des Vorortzuges 230 au« dem Bahnhof« Steglitz die Thür de« Wagenabtheil» öffnete und au« demselben heraussprang. Ueber die Person de« Verunglückten konnte bisher nichts festgestellt werde», eb« sowenig darüber, was denselben zu dem Heraussprinzeu au« oem Zug« veranlaßt hat. — Die Firma Friedländer und Sommerfeld hat sich, wie man au« Berlin schreibt, schon seit mehreren Jah ren nur auf künstliche Weise halten können. Im Jahre 1889 hat sie mit einem Agenten Verbindungen angeknüpft, welcher bet Wucherern die Summe von 800000 Mark gegen jev«n Zinsfuß beschaffen sollte. Dem Vermittler waren be zügliche Akzepte eingehändigt, doch ist es ihm nicht gelungen, auch nur eines derselben uuterzuviingen. Wie Siegmund Sommerfeld gewir.yschattet haben maß, geht ferner aus der Thatsache hervor, daß er b>S zam Eintritt des ZerwUcs- niffeS mit seiner Gattin alljährlich mehrfach Zechgelage zu feiern pflegt«, bei denen vorwiegend „Künstler" aus den Tingel-Tangeln die Gäste unterhalten mußten. Jeder solcher Darsteller bezog für den Abend 1000 bi» 1500 Mark. Berlin, 10. November. Die Blätter melden die Verhaftung des ersten Prokuristen des fallirten Bankhauses Hirschfeld u. Wolff, namens Syrwatolski, wegen Verdacht« der Mitwissenschast der betrügerischen Handlungen seine» Chef». Heule ist die Stimmung des Publikums beruhigter. Posen, 10. Nooember. Die Bankftrma R. Seegall hatte auf heute Nachmittag eine Gläubigerversammlung be rufen, in welcher mitgetheilt wurde, daß sie zahlungsunfähig sei. Ls wurde ein Ausschuß von 5 Gläubigern eingesetzt, um den Status zu prüfen. — In der Mordsache Nitsche sind bis jetzt, wie aus Berlin geschrieben wird, die Bericht« der Londoner Polizei behörde über die fünf Arauenmorde in Whitechapel bei ver hiesigen Kriminal-Polizei eingegangen. Ls befindet fich darin eine Notiz, auf welche man hier großen Werth legen zu sollen glaubt uvd welche möglicherweise Licht in di« räihsel- hafte Angelegenheit bringt. Das Nähere erzieht sich noch ver Oeffentlichkeit. Berlin, 10. Nov. Der in Sportkreisen mit Span nung erwartet« zweit« und entscheidrnve Schießwettkampf zwischen Kapitän Fowler, vem Kunst- uud Meisterschützen Englands, unv Herrn Albert Preuß zu Bertist, Deutsch land« Meisteifluzschütz«, wurve am Sonntag auf dem Schießplatz des Deutschen SchießvereinS zu Köpenick zum Austrag gebracht. Dem Schießen wohoie ein zahlreiche« Publikum bei. Jedem Schützen wurden Hunvert Thomau- den au« fünf Wursmaschinen in verschievenen Richtungen geworfen. Die Unruhe, die Anfang« bet Beiden za Tage trat, legte fich bei Preuß nach dem fünfzigsten Schuß, wäh rens Fowler gegen da« Ende immer nervöser wurde, so daß schon lange vor dem Schluß des „mutolr" der Sieg Preuß' al« sicher galt. Fowler traf 'im Ganzen achtzig Tauben, darunter zwölf mit dem zweiten Schuß; Preuß erhielt neunzig Treffer und davon sechs und acht zig mit dem ersten Schuß. Vorläufig also kann Preuß al- ver vefte Kluzschütz» in Europa gelten. Berlin. L- ist nicht« so fein gesponnen . . . . Herr W. hat fich au« Gesundheitsrücksichten seit zwei Jahren auf ven evlea Jagdsport geworfen, um zum Mißvergnügen seiner sehr häu«ltch angelegte» Gattin wöchentlich mehreren Einladungen zur Jagd zu folgen. Die Ehefrau pfl-gt ihm die Patronen zu füllen, unv va in der vorigen Woche der Herr Gemahl nicht weniger al« vier Mal zum fröhlich«»