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Donnerstag, 19. Novbr. 1891 Nr. 269 städtische« Korflorte Baarzahlnng an die nntrr de« »er der Suction bekamt zu »ach«d« Bedingung»« gegen der Stadt Der Nath Zieger, Brgrm. u. wenn wir auch wtsieu, daß va- offizielle Rnßlaio eine schwierigere und näher« Aufgabe hat, al» auf Krieg zu sinnen, immerhin haben die Deutsch« die Verhältnisse j«- seil- ihrer Ostgreazen fest im Loge zu behalten, um für all« Fälle gerüstet zu sein. Vorsicht ist auch daun nicht da» U«b«l, w«au man sie für unuöthig halten sollt«. Meistbietend« versteig«rt »erd«. Lößnitz, am 17. Novrmber 18S1. RuKlaud« nächste Aufgabe. Immer gravfiger werden die NothstandSberichte av» den russischen Hungerprovinz«. Konnte man Anfangs meinen, daß Manche» Uebertreibung sei, um da« Setreideausfuhrver- bot zu begründe«, so weiß man heut« sicher, daß an 2V Millionen Mensch« einer HungerSnoth schutzlos preiSgegebeo fiud; schutzlos, denn die Ernte hat nur einen ganz gering«, stellenweise auch gar keiuen Ertrag abgeworfen und für di« zumeist aus Kleinbauern bestehende Bevölkerung ist nicht« zu verdien«. Sellen auch nur die etwa 14 Millionen mittle ren und kleineren Besitzer und ihre Angehörig« unterstützt werden und soll jeder nur »in Pfund Korn für den Tag bekomm«, so »»wächst darau« bei de« heutigen Preisen für etwa neu» bi« zehn Menat« UnterstütznugSzeit der Regierung «i« Ausgabe vou etwa 50 Million« Rubel. Nahezu die gleich« Summ« abrr dürft« zur Beschaffung d«« Saatkorn«« «forderlich sriu, woran gäuzlich«r Mang«! Vorhand«« ist. Nun muß freilich mit drr Möglichkeit ger«chu«t w«rd«n, daß di« Regierung di« Lorräth« besser gestellter Laude-theil« zwangsweise zu einem Taxation-werth an sich nimmt, der nicht zu hoch bemessen wird. Aber mit viel weniger al« 100 Millionen Rubel wird man zur Bestreitung de« Noth stande« nicht auSkommeo, und hiezu ist noch «in Bedeutend«« m«hr aufzuw«d«n, da bei der bekannten Uvehrlichktit der russischen Beamt« viel an der« Aiugeru kleb,« bleibt. Rußland« Aufgabe wär« «« nun grwisen, srit 8aug«m Maßreg«ln zu trrss«, um dem Nothstaud, auf den mau sicher gefaßt war, zu begegnen. Mao hat nun freilich feierlich erklärt, Alle« in dieser Hinsicht thun zu wollen. Aber man hat nur da» Ausfuhrverbot erlasse«, ««geordnet, daß für 22 Millionen Rubel Getreide grkauit werde uud endlich ange- gebiet« aus Jahre hinaus veruichttt, auch Handel uud Wau« del liegen nieder und die Vt«blichk«it wird «ine unheimliche Ziffer erreich«. E« dürft« viele Jahre i«S Laud g«h«, ehe Rußland wieder in der Lage ist, vor Allem wieder sein« Svß«r«n Bezithung« i« den Lordergruud zu strll«. Sieht der PanslaviSmu« heute auch noch nicht di« ganze Tragweite des Ratioualuuglücks «in, der Wister mit sein« Jammer- bericht« wird iHv schon belehr««, daß Rußland» Aufgabe «in« ander« ist, al» di« B«rbrüd«ruug mit d«u französisch« Chauvinist« warm zu halten und in That« uwzusetzeo. Wie bemerkt, ist von Staateweg« viel za wenig ge schehen, um de« Nothstand mit Erfolg entgegen za trete«. Da» Wenig«, wa» g«sch«hr« ist, genügt nicht und die eifrig besprochene Einsetzung einer NothstaudSkowmisstoa dürfte im Grund« von zwrifrlhaftrm Werth« stin. Schlimm ist, daß dir Regierung jetzt «och nicht weiß, wa» sie thun soll, und wie st« es thun soll, schlimmer, daß sie in dieser schwierig« Zeit keinen Beamtenstavd hat, ans den sie fich verlass« kann. Der Unwille Rußlands über die Beamten ist, wenn auch uicht so groß, wie er in zivilifirt« Staaten wäre, doch immer groß genug. Erfährt non gar noch der hungerleidende Bauer, wie der Beamte fich an dem be reichert, wa» den Hunger stillen sollte, so steht das Aergste zu befürcht«. Der von allem wrrthvoll« Besitz entblößte uud Mangel leidend« Bauer ist für di« Parol«: Hilf Dir s«lb«r! ohn«hin leicht zu haben; lokale Aufstände find also mit Sicherheit vorauSzoseh«. Einzeln« find ja b«r«tts vorgekomm«, nur ward« di« Nachricht«» darübrr vou d«r russisch« Aensnr unterdrückt. Wir wissen, so schreibt man den M. R. au- Rußland, au» sicherster Quelle, daß es an manchen Orten ganz bev«klich gährt und daß es nur noch «ine» Anstöße« bedarf, um den Aufstand au-> brechen zu lass«. Wie bald aber bei der Halbherztgkeit und Rathlosigkeit der Regierung und bei dem verkommenen veawtenthum ein solcher Borwand gefunden sein wird, ist nicht schwer zu sag«. Wird «S auch wieder zunächst Rußlands Aufgabe sein, mit solche« Aufstände« fertig zu werd« uud ihn« die richtig« Dämme «tgegenzusetz«, so ist es doch auch Auf- gab« drr Gr«nzuachbar» Rußlands, di« Ding« jeos«tt» thr«r Grruz« sorgsam zu b«obachtrn. Bei der herrsch«od« Un zufriedenheit iu allen Theile« de» ungeheuren Zarenreiche» kann sehr leicht au» «iuem lokal« «iu allg«m«iuer Aufstaud ,— "AM" , dir zweifpalti« Zell« «uttlichrr Injerste 2d Pfaratgr. H a od r u k. UaoLdsr» ss dsm »UmäokliiAS» Oott Asksllsn Kat, L^rrn lodanu kritzärivtl OoMtzi» 0ro88maiw, Osvdvr sm. und Irdisirsr des VsrdisvstArsrrsv«, nutzst sinsr ^sdl^slirti von msstr eds.85 dulnöii -un 14. I. H ans dsr 2siEoALsit in dis LviAksit adLnrnksn, ist ss dsM nntsrusieLnstsn Uredsnvorstunds Lsdürtniss, dein HsiinASASNASnsn kirr ssins lavA- zädriAS nnssrsr XirolrASMsinds Avvidinsts l-islrs und ^sree dsn Asra- Lslistsn vsnL in dis Lvi^sit nsoLrinrnksn. Ur rvdrs in I'risdsn nnd dss sviA6 1<iedt Isnesits itun! Oirsrsodlsins, sin 17. Uovvmdsr 1881. Vvr LiroktzuvorZtauä. kksrrsr dasAsr, Vor». TageSgeschichte. Deutschland. v«rli«, 17. Nov. Se. Maj. der Kaiser hat heute Mittag um 12'/. Uhr vou der Station Wildpark an» die Reise nach Hannover augetreten. Berlin, 17. Nov. Reichstag. Der vorfitzeude von Levetzow eröffnete die Sitzung mit einer Ansprache zum G«- dächtniß de« König» vou Württemberg uud gedachte der wiihr«d d«r Vertagung verstorbenen Mitglieder d«» Hause». Sodauu trat mau iu di« rrste Brrathung de» Gesetze», be treffend die Bestrafung de» SklaveuhandelS. Auf ein« Au frag« d«» Prinz«u Ar«d»rg weg« «iuer M«lduug io d«r Prrff«, betreffeud di« Duldung uud Förderung de« Sklavenhandels durch deutsch« Bramte, antwort«!« drr Dirigrot dr« Kolonial- amt-, di« drr kaisrrlich« Regierung zugegang«« Nachricht« laut«ten völlig v«rscht«dm vou di«s«u Behauptungen. Di« Sklaven hätten in Togo uud Kamerun die Stellung unserer Dienstbot«, sie müßt« jedoch zur Arbeit gezwung« werd«. Die erlass«« Verordnungen verhindert« jeden Sklav«hmid«l. Die Nachrichten, daß der Sklavenhandel iu Ostafrika in voller Blüthe stehe, srt« völlig au« der Lust gegriffen. Vie Unterdrückung de« Sklavenhaudel« sei auch «iue Auf gabe der Mission, wrlche zu unterstütz« die Regierung ernstlich bemüht sei. Die Vorlage wurde au «iue Kom- misst« vou 14 Mitglieder« verwiese». E« ward« sodaun Petitionen berathe». Bet der Petition betreffend die Reform de« Wuchergesetz«« «rklärt d«r Staat«s«krrtär d«« Justiz« amt«, demnächst begänne» kommissarisch« verathungen bezüg lich her Abzahluug«-Geschäfte uud de« Haufirhauvel«; geg«« wärtiz fände «tv Meinung«au»tausch ver drutscheu Regie rungen wegen einer Reform de« Wuchergesetz«» statt, welcher hoffeutltch noch iu d»r gegenwärtigen Tagung Erfolg hab« würde. Die Petition ward dem Reichskanzler zur Erwä gung überwies«. — Nächste Sitzung Donnerstag 1 Uhr. Tagesordnung: Krankeukaffenuovelle. Frankreich. Part«, 17. Nov. Auch die Bergarbeiter vou Nautes hab« einen allgemein« Au «stand beschloffeu. Der Sarais« von Arra- ging der v«f«hl zu, fich marschbereit zu halt«. L«ll«, 17. Nov. Zwischen Streikend« und Berg- leut«, welche di« Arbeit fortfetzm wollt«, kam «S hier wiederholt zu heftigen Zusammenstoß«. Di« Polizei ver haftete 4 Prrsoa«. Di« Beamt« de« Sicherheitsdienste« erhielt« verstärk»«!« durch Jafantert« uud Artillerie. Leu«, 17. Nov. Di« streik«»« Arb«it«r hielt« heut« an verschi«dm«u Ort«» virsammluaz« ab; «S kam jedoch utrg«dS «tu Awischeufall vor. Ma« befürchtet, der Streik »erd, fich auch auf das Viparteuwut du Nord saa-vehm». Xi« 14. d. Alts, vsrsokisd in ssiirsm 86. 1-sdsnsjatrrs W NM NWII KM KWIIN KR R . Iv idm dstransrt dis Osmsinds sinsL iLrsr trsusstsn Disos^ LsKsdt «ait ausAsnsiolmstsL diskrsiASnsolraLtsL trat sr ssiir X.«rt »I« küroslsetrullskrsr »m IrissiASL Orts dis ststtlislrs RsiAs von 32 dndrsn dindnrod dis «u Eintritt in dsn vodlvsrdisntsn Rndsstsnd mit inunsr Kisiodsnl, nnsriniidliodsn küiodtsiksr nnd Lnkol^sdssssn dis rnlstst nnd Aisiod vorrnAliodsin LrkoiAg vsrvnitst. vnndsrküllt nnd doodsdrsnd vsrdsn vir ssinsr aiissit Atzdsnicsn! Odsrsodisinn, aru 17. Xovsnrdsr 1891. Der Lediilvorstavä. lÄtssods, Vor». ordnet, daß die Kinder unter 5 Jahren und arbeitsfähige Männ«r zwischen 15 und 55 Jahren kein« Unterstützung be kommen soll«, «a« nützt aber di« Arbeitsfähigkeit, wo »ichtS zu Verdi«»« ist, und wa« gtschiebt, um die 6—7 Million« zu unterstützen, di« augenblicklich« Unterstützung «Vthig haben uuo der« Zahl fich täglich wehrt? Uebrig«- weiß mau noch gar nicht, wie die Getreidrmaff« in di« vom Rothstand brtrvffen« S«g«ud« -«bracht wtrv« sollen. Wett« 8äud«rftrrck«n hab«« k«tve Bahnv«rb»ndung«u und d«r Waff«r- w«g kann in w«ig«n Wochrn unpaffirbar werd««. Die Straß«u abrr find im Epätherbfie für Lastwagen fast nicht zu befahr«. Für «iu« Staat hält «S Übrig«- s«hr schw«r, i« Z«ll«u d«s Nothstaud«- Abhilfe zu bring««, sogar v«nu di« B«ztrk« räumlich b«schrä»kt find. Wir di« vrrkomm«« rusfisch« B«wt«w<lt «iu«r Aufgab« g«g«uübrr s«rtig wrrd«« will, der fi« tu k«iu«r Weis« gewachsen ist, w«iß Niemand. sicher zst, -aß Rußland über di« Lösung s«tn«r nächste« Aufgabe, der «esettigung de- Nothstande-, Zeil und Lust verliert, di« Roll« «tu«» H«cht«» tm «uropäischrn Karps«- wich writ«r zu spi«l«« und veffrre- zu thun hat, al- nutz los« Krteglr«tb»ret«ll anznz«tl«lo. Zud«m «rl«td«t «- durch vt«s« Nothstaad »ach all«« S«tt« hm «ta« d«rarttg« fiaan- zt«lle «ad wirthschaftltch« Einbuße, daß «« Jahr« «vthtg Ha di« wird, am d«a Verlust wtever «<tt zu mach«. Rich: Montag, den 23. November dsS. Js vou vormittag» 9 Uhr aa soll« i» hiesig« Rathtkeller die nachstehend- aufgeführte» im „KlöppUsäckel" aufberettet« »renuhölzrr: 2 Rvrm. Nadelholz-Scherte 6 - - -Klöppel 81 . - -Stöcke Bekanntmachung. Im Auftrag der Königlichen Amt»hauptmavnschaft Schwarzenberg soll möglichst bald mit drr Herstelloug «inrr ungrfähr 90 Mrtrr laug«» trockru« Stützmauer »nd «tue» Seit«grab«- tu gleicher Länge mit Querschleoße tu hiesigem Orte begonu« »erd«. Geeignete Unternehmer, welche die genannte Arbeit in Accord zu übernehm« ge neigt find, wolle» sich Sonutag, den 22. d. M., Nachmittag» 1 Uhr bei Usterzdchnetrm etnfinde«. Die A«»wahl unter d« Llcttanten bleibt Vorbehalten. Neudörfel, d« 17. November 1891. Der Gemeindevorstand. Schubert. GrzgebUolkssreun-. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. Amtsblatt für »i- königlich« «MW« Aue, GrünhÄ« Hartrußek». J»b«l»---r-«stadt, Lötznih, R«städtel, Schneeberg, Schwarzenberg nnd Wildenfels. werd«», d«m daun di« R«gi«rung weg« drr Uuzuverlässtg- krit d«S vom Nihilismus durchsrtzten Militär« uod uament- lich d«S Officirrkorp» kaum g«wachfr« sri» dürft«. v«t «tu«r R«volutiou ab«r pfl«gt fich di« im Jannu fr»iw«rd«dr uatwnal« Kraft gern« nach außm zu b«thätig«u. Und das kann mau wohl sag««, uad j«d«r Leuu«r rusfisch« v«hält- «tffe bestätigtLdi«», daß rin Kampf geg« d«u ,faul«u' w«st«u in Rußland populär ist, weil «b« b«i d«m Mangel a« Bildung unter d« Mass« der »schlimm« Deutsche' sür alle» Möglich, uud UumögUch« v«rautt»örtlich gemacht wird. Hört »au doch h«te iu t« NothstandSdistrtkten schon ost gnag die Behavptung, der Nothstaud rühr« haupt- sächlich daher daß di« Tratsch« da« G«tr«id« weg gekauft allem ist die Steuer kraft der Laudlrutr t« den Rolhstandt s hätten. Wenn wir auch nicht an «inen nahe» Krieg glaub«,