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Dresdner Journal : 23.12.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191312239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19131223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19131223
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-23
-
Monat
1913-12
-
Jahr
1913
- Titel
- Dresdner Journal : 23.12.1913
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r Zwecke der des Ver bas ,« i»«rhalt >e verpflicht« i l ihrer »»sie« besteuerten Beträge unter sich in Höhe von 18435 M. gesammelt. Dazu kommen noch die Stiftungen von 10000 und 3000 M., di« heute die Gemeinden Siegmar und Rabenstein sü " Krankenpflege errichtet hoben und eine Reihe dein B< . Bezirk« gemach ¬ ter wertvoller Geschenke, wie einer Attareinrichtung, etneS Harmo- gcleitet wurde. Nachdem die letzten Töue des LiedeS klungen waren, ergriff Hr. Amlshauptmann Michel Wort zu folgender Ansprache: Allerdurchlauchtigster, Grvßmächtiger König! Allergnädigster König und Herr! Meine hochverehrten Damen und Herren! Der heutige Tag ist bestimmt zur feierlichen Weihe Krankenhau.es, das der Bezirksverband der Amtshauptmannschast Chemnitz hier auf Rabensteiner Flur errichtet hat. Die Krönung Um nue rrgelmäßig« »ele-nna d«» Krankenhaus«» »n sichern, hat vtrAmlShaiiptmannschast mit den zu diese» Zweck« gegründe ten verbände« der verschiedenen Krankenkassen d«» Bezirk» Verträge abgeschlossen durch die Haden, alle der »rantenhanäpflege bedürftige« ! dem Be-irstlkrankenhans« zu überwetsen. ve. Majestät geruhte tzimdei durch Hr». Nmt»- ha»ptm««« Michel die vorft«ü«»g ei«a« Reih« der Lail- »ehmer am Frühstück «ntgegenzunehmen und zeichnete Di« ärztlich« Versorgung erfolgt durch einen Oberarzt nnd einen Assistenzarzt, di« Pflege durch Schwestern der Schwesternschaft „Deutscher Franendienst" in Berliu-Zehleudorf, da e« nicht mög lich war, von einem Schwesternverband« im Königreich Sachsen Schwestern zu erhalten. Die Rot zwang den Bezirk, daS Krankenhaus vor seiner feier lichen Weihe schon Ende Oktober in Gebrauch zu nehmen. Wie dringend notwendig di« Errichtung de» Hauses war, beweist, daß hente bereit» 55 Betten belegt sind, ein» Zahl, die der Be zirk erst gegen End« des nächsten Jahres zu erreiche« gerechnet halt«. Der heutige Tag ist aü Ta- der Weihe von Sr. Majestät dem Könige Allergnädigst selbst bestimmt worden Die Freude über de» in Aussicht stehenden Allerhöchsten Be such und über die glückliche Vollendung de» Krankenhaus«» hat zahlreich« opferfreudig« BezrrkSeingrsessene zu Stiftungen bewogen. Außer der großen Stiftung von 20000 M. de» Hrn. Faorikdirektor» Philipp in Siegmar und der von der Gemeinde Schönau dem Bezirke al» Grundstock für eine Freistelle im Kran kenhaus überwieseneu von 3000 M., haben eine Anzahl von Höchst erhält diese schlichte Weibefeier durch die Allerhöchste Gegenwart Sr. Majestät des Königs. Wollen Ew. Majestät den allerunter- tauigsten, ehrfurchtsvollsten Dank des Bezirks für diesen huldvollen Beweis landesväterlicher Fürsorge und Anteilnahme an den Fragen, die den Bezirk bewegen, Allergnädigst entgegennehmen. Tie Bezirksverbände, die im ganzen Lärche daran arbeiten, sich innerlich und äußerlich zu festigen, werden die hohe Auszeichnung, die dem Chemnitzer Bezirk heute durch Ew. Majestät zuteil wird, dankbarst als eine solche begrüßen, die der Einrichtung der Be- zirksverbände überhaupt gilt, und darin die Allerhöchste Aner- kennung der Bedentung dieser Selbftvcrwaltu«gslörper für das gesamte Staatsleben erblicken. Das Bezirksverbandsgesetz hat die Aufgaben der Bezirke eng begrenzt, aber auf dem Gebiete sozialer Fürsorge ihnen ein weites Feld eröffnet, indem es als Bezirksangelegenhcitcn die Einrich tungen zum Zivecke der Armenverforgung und der öffentlichen Krankenpflege erklärt. Auf dem Gebiete der Armenversorgung haben die Bezirke eine rege Tätigkeit entfaltet, während die Lrankenpsiege im engeren Sinne erst in neuerer Zeit mehr in den Vordergrund der Bezirlsinteressen getreten ist. Ein eigenes Krankenhaus besaß bisher ncch kein Bezirksverband; der Bezirks verband der Amtshauptmannschaft Chemnitz ist der erste, der ein eigenes Krankenhaus mit allen modernen Einrichtungen der Kranken pflege errichtet hat. Die Notwendigkeit der Errichtung eines eigenen K rankenhauses ergab sich für den Bez rk insbesondere aus dem Umstand, daß die Stadt Chemnitz, die bisher ine Kranken aus dem Bezirk in ihre städtischen Krankenanstalten ausgenommen hatte, sich wegen über- füllung dieser seit Frühjahr 1910 außerstande sah, außerhalb der Stadt Wohnende weiterhin aufzunehmen. Auch die kleineren städtischen Krankenhäuser in der Umgebung von Chemnitz konnten keine Verpflichtung eingehen, in allen nötigen Fällen den Bezirks- eingefegenen Krankenhauspflege zu gewähren. Damit war ein Zustand geschaffen, der bei Vorkommen von Seuchen zu den ernstesten Gefahren für die Bevölkerung führen mußte und tatsächlich auch bei einigen Pockenerkrankungen ge führt hat. Ter Bezirk befand sich hierdurch geradezu in einem Notstand, in besten klarer Erkennung der Bezirkstag am 2. Juli 1912 einstimmig die Errichtung eine» eigenen Krankenhauses auf einem größere« Grundstückskomplex in Rabenstein, den die Amtshaupt- mannschaft bereits für die en Zweck vertraglich gesichert hatte, be schloß. Es wurde eine Fläche in dem großen Ausmaße von 153000 qm käuflich erworben, an sich bei weitem größer als der Bedarf für das Krankenhaus es erforderte. Ter Bezirk be absichtigte durch diesen umfänglichen Grundbesitz, sich einmal Bauland für alle etwa später noch notwendig werdenden Bezirks bauten und ausschlaggebende« Einfluß auf die Bebauung der Umgebung des Krankenhauses zu sichern. Für die Größe des zu erbauenden Hauses gaben statistische Erhebungen die Grund lage, die es für notwend,g erscheinen ließen, ein Haus von einer Belegungsfähigkeit zu mindestens 60 Betten erbauen; während der Bearbeitung der Baupläne wurde die Belegungsfähigkeit aus wirtschaftlichen Gründen auf 100 Belten erweitert. Arw einein engeren Wettbewerb ging nach dem einstimmigen U.teil des beim Sächsischen Heimatschutz zusammenberufenen Preisrichter-Kollegs Aichitekt Kari Poser-Leipzig als Sieger hervor. Nach einigen Umarbeitungen wurde seine Planung von der eingesetzten Baukommission zur Ausführung bestimmt. Anfang Oktober 1912 wurde mit dem Bau begonnen, und infolge der günstigen Wittemng des vorigen Winters war es möglich, ihn ohne Unterbrechung fortzuführen und ihn bis Mitte Oktober dieses Jahres bezugsfähig fettigzustellen. Während des ganz«« Baues hat Gottes gnädiger Schutz jeden Unfall fern gehalten. Jetzt steht der Ba« vollendet da; seine äußeren orchitek- tonischen Formen sprechen für sich selbst; seine inneren, allen An forderungen eine» modernen Krankenhanse» genügenden Einrich tungen werden bet dein folgenden Rundgang, auf ihre Zweckmäßig keit geprüft werden können. Tie Gesamtkosten de» Baue» belaufen sich einschließlich der Aufwendungen für den umfangreiche» Grund erwerb und der inneren Einrichtung auf 500000 M., sodaß auf da» einzeln« Bett der Bettag von 5000 M. entfällt, ein Ergebnis, mit dem der B«. »trk wohl zufrieden sein kann. Tie g«famten »osten find au» vr« der Lanve-verficherung-anstalt Königreich Sachse« gewährten Dur- lrhen bestritten worden. dieser neuen Schöpfung 'zu betrachten sei und daß e» deshalb dem Wunsch aller entspreche, daß zur bleibenden Erinnerung an den große« Anteil, de» er am Zustande- kommen deS Krankenhauses habe, auch sein Bild da» Innere ziere. Nachdem Ee. Majestät nicht nur da» Hauptge bäude, sondern auch das Wirtschaftsgebäude mit lebhaftem Interesse besichtigt hatte, hierbei sowohl Patienteu wie Personal mehrfach durch Ansprache, Erkundigung »ach ihrem Befinden ic. auszeichnend, fand anschließend ein Nundgang durch den BnstaltSpark statt, der schließlich wieder am Hauptportale endete. Zum Abschied intonierte der Erzgebirgische Sängerbund daS schöne Lied «Gott grüße dich" von Mücke, dessen Text vom Bater deS Chemnitzer Oberbürgermeisters vr. Sturm stammt. Beim Verlassen des Srankenhausts sprach Ee. Majestät nochmals Allerhöchstseine volle Befrie digung und Anerkennung über das soeben Gesehene aus. In der Anstalt hatten Se. Majestät übrigens auch geruht. Sich in daS Fremdenbuch einzutrageu. Ter Weg nach der nahen Pelzmühle wurde xu Fuß zurückgelegt. Auch hier bildete wieder die Schuljugend Spalier und be grüßte Ee. Majestät beim Herannahen mit laurenHochrufen. Kurz nach den» Eintreffen in der Pelzmühle begann an der schön dekorierte» Tafel, die in Hufeisenform ge deckt war, das Frühstück. Rechts von Sr. Majestät saßen zunächst Hr. Geh. Okosomierat S.hubart-Eubo, sodann folgend die Herren Generalmajor v. Tettenborn, Stadtrat Scherf-Limbach, Mitglied deS Bezirksausschusses, Geh. Ra; vr. Renk, Präsident des König!. LandeSgesundheits- aiuleS, Gemeindevorstand Vogel-Neichenbraud, Mitglied des Bezirksausschusses. Zur Liuken deS Allerhöchsten Gastes hatten Platz genommen die Herren AmtShanptmanu Michel, StaatSmiuisterGraf Vitzthum v- Eckstädt, Exz., Fabrikbesitzer Rudolf Drechfel-BurlhardtSdorf, Mitglied deS Bezirks ausschusses, Major v. Metzsch, Gemeindevorstand Fischer- Röhrsdorf, Mitglied de» Bezirksausschusses u. s. f. Dem König gegenüber saß Hr. KreiShauplmann Lossow, ihm zur Rechten die Herren Bürgermeister vr. Kretschmar- Limbach, Kommerzienrat Steinbach-WittgenSdorf, Geh. Rat Weger, Vorsitzender der Landesversicherungsanstalt Königreich Sachsen, Fabrikbesitzer Th. Grobe-Oberfrohna. Auf der anderen Seite Sr. Majestät saßen die Herren Geh. RegierungSrat vr. Morgenstern, früherer Amts- hauptmanu von Chemnitz, Oberbürgermeister vr. Sturm- Chemuitz, Superintendent Jentsch, Tir. Philipp-Siegmar, Mitglieo der Bezirk-versammlung. Im ganzen nahmen 109 Geladene an dem Frühstück teil. Während deS Mahles konzertierte die Kapelle des 5. Infanterieregiments „Kronprinz" Nr. 104 unter der Leitung des Obermusik- meisters Steinbach. Se. Majestät war i» bester Stimmung und unterhielt Sich mit den Umsitzenden in angereg tester Weise. AlS der Braten gereicht war und der perlende Sekt in den Gläsern schäumte, erhob sich Hr. Bürgermeister vr. Kretschmar als stellvertretender Vorsitzender der Bezirksversammluug zu folgender Ansprache: Ew. Königliche Majestät! Wenn der heutige Tag, an dem wir das neuerbaute Bezirks- krankenhaus durch eine schlichte Feier weihen dursten, für den Be- ztrt der NmlShauptmonnschast Lhenmttz Ntzv« tragender Bedeutung ist, als er eine» weitere« Schritt auf dem Wege zur Erfüllung der Bezirksaufgaben und damit zugleich in der Entwicklung der Bezirksselbstverwaltung bedeutet, so wird dieser Tag insbesondere dadurch zu einem hohen Ehrentage des Bezirks, daß Ew. Majestät gnädigst geruht haben, unsere Einweihungsseier durch Allerhöchstihr Erscheinen auSzuzeichnen, und es ist mir eine hohe Ehre und ein« große Freude, Ew. Majestät für diesen Gnaden- beweis auch an dieser Stelle namens der Bezirksvertretung den ehrfurchtsvollsten und herzlichsten Dank aussprechen zu dürfen. Mr wissen recht wohl, welch lebhaftes Interesse Ew. Majestät ständig allen Vorgängen im wirtschaftlichen und geistigen Leben de» Volke» entgegenbringen, und welche tatkräftige Unterstützung alle auf Förderung und Hebung d«r Bottswohlfahrt gerichteten Bestrebungen durch Ew. Majestät erfahren. Wir haben aber nament lich auch mit Stolz und Freude gesehen, wie Ew. Majestät es nicht verschmäht habe«, auf zahlreichen Landesreisen in die Verhältnisse des Erwerbslebens des Bottes und in seine Lebensbedingungen Einblick zu nehmen, mit allen Kreisen der Bevölkerung in un mittelbare Berührung zu treten und dadurch das Denken und Fühle« des Volkes durch eigene Anschauung kennen zu lernen. Erst wenige Monate sind vergangen, seit gerade ein Teil der Gemeind«« d«» hiesigen Bezirke» die hohe Ehre hatte, Ew. Majestät bei sich begrüßen zu dürfen, und wen« Ew. Majestät bei dieser Gelegenheit allüberall mit stürmischem Jubel begrüßt und mit freudiger Begeisterung ausgenommen worden sind, so waren alle diese Huldigungen nicht bloß formell« äußere Ehrungen, wie sie dem erlauchten Träger der Krone von Seinen Unttrtanen dargebracht zu werden pflegen, sie waren vielmehr — dessen dürfen Ew. Majestät gewiß sein — der spontane Ausdruck dessen, was die Seel« des Volke» in ihrem Innersten bewegt«, der Ausdruck der persönlichen Liebe und Verehrung des Volkes zu seinem LandeSvater. Und wie damals die Herzen aller vaterländisch und monarchisch Gesinnten höher schlug«« m Freude und Begeisterung, ihren Landes herr« bei sich zu sehen, so jubeln auch wir heute unserem Könige zu und bringe« di« Gefühle des Danke», der Verehrung und der unwandelbaren Treue, die nn» beseel««, zum Ausdruck, indem wir uns in dem begeistertem Ruse vereine«: Unser Allergnädigster Landesherr, Se. Majestät König Friedrich August hoch, hoch, hoch! Unter frohem Gläserllang stimmten alle Anwesenden in da- mit Begeisterung auSgebrachte Hoch ein, woraus vie Kapelle „Den König segne Golt" inronierle. Im unmittelbaren Anschluß hieran gab Se. Majestät der König Seiner Freude über den herzlichen Empjang >«,t etwa folgenden Worten Ausdruck: ES sei Ihm eiue besonder« Freud«, h«ut« der Einwrihung diese» schönen BezirkSkra»k«ahaus«S, de» «rfien, da» im König reiche geweiht »erden konnte, beiwohnen zu können. Er erkenne voll und ganz die ausgezeichnet« Gesinnung und da» hohe Ler- antwortltchk«iwgefühl an, von dem di« AmtShanptmannschast nnd der Bezirksausschuß bei Ersülluiig der großen ihm obliegenden Aufgaben Z«ngni» abgelegt hätten. Er leer« in diesem Linne Sein Gla» auf daS Wohl d«r Amtshauptmannfchaft und ihre» Bezirksausschuss«». I» aufrichtiger Freud« üb«r diese huldvolle» Worte Sr. Majestät stimmten die Anwesenden i» do» »vn Sr. Majestät auSgedrachte Loch begeistert «in. Nach Aufhebung der Takel w»rd«« in d«r anschließen den Glasveranda Kaffee und Schnäpse gereich», letztere S«. Majestät, u«f«r «ll-eliebter König Friedrich August und du» gesamt« Königliche Hau» Hurra! Hurra! Hurra! Mit Begeisterung stimmten die Anwesenden in das Hnrra ei», »ähreud ein Musikchor „Ten König fegue Sott" onstimmt«. Se. Majestät sprach Eich in au- erkennende» Worte» über den Ihm bereiteten Empfang au» und genehmigte sichtlich erfreut, daß die Ihm zu Ehren errichtete Stiftung Seinen Namen trage. Sodann begrüßte der König die Mitglieder de» Gemeinderate», deS Kirchen- und Schulvorstandes nnd schritt die Front d«r ausgestellten Vereine ab, hierbei Sich huldvollst bei einer ganzen Anzahl der in Reih und Glied stehenden Mitglieder nach Berufsstand, dem Regiment, bei dem sie gedient u. a. erkundigend. Sodann wurden wiederum die Wagen bestiege» und begleitet von den Hochrufen der Rabensteiner Einwohner schaft setzte Ee. Majestät die Fahrt nach dem BezirkS- krankeuhause fort, das 11 Uhr 20 Mi», erreicht wurde. Ter Platz vor dem Haupteingauge trug ein festliches Gepräge. Fahnen und Wimpel wehten fröhlich im Winde und reicher Blumenschmuck gaben beredtes Zeugnis von der frohgemuten Stimmung, weiche die am Portal Harrenden beseelte. Es hatten sich hier eiugefunden die Mitglieder deS Bezirksausschusses sowie der Bezirksversammlung, ferner die Mitglieder der zwecks Errichtung des Krankenhauses gebildeten Bau kommission, die Gemeindevorstände deS Bezirk- sowie eine große Anzahl geladener Herren. Auch eine ganze Reihe von Damen war ungeachtet des unfreundlichen Wetters erschienen. Unter lautem Jubel fuhr Se. Majestät am Haupteingang vor, wo AUerhöchstderselbe dem Hofwagen entstieg, von dem Dienstältestenmitglied des Bezirksaus schusses Hrn. Geh. Okonomierat Schubarth auf Euba mit einem dreifachen Hoch empfangen wurde, in das sämtliche Anwesende mit hoher Begeisterung einstimmten. Nachdem der Monarch unter einem auf dem Vorplatz errictueten Balbach n Aufstellung genommen halte, begann die Weihe feier, die durch den Gesang des Liedes „Tie Himmel rühmen des Ewigen Ehre", vorgetragen vom Erz- gebirgischen Sängerbund unter Leitung feines bewährten Bundesliedermeisters Kirchenmusildirektor Winkler, ein- niums, emeS elektrischen Lichtbades, mehrerer wertvoller kunstge werblicher Metallgegenstände, u. a. mehr. Die Gemeinden b«S Be zirks haben die Summe von 3340 M aufgebracht, wovon 1000 M. zur Beschaffung einer Bibliothek, die Zinsen des Reste« zur Ver anstaltung von Weihnachtsfeiern im Krankenhaus« V«rw«ndung finden sollen. ES find sonach «ms Anlaß des Allerhöchsten Besuchs Sr. Majestät des König» insgesamt rund 60000 M. gestiftet wor den. Den hochherzigen Stiftern ist der Bezirk zu dauerndem Danke verpflichtet. Der Bezirksausschuß hat in Übereinstimmung mit den Stiftern beschlossen, alle ihm überwiesene« Einzelstistu«gen zu einer einzigen Stiftung z« vereinige« und deren Erträgnisse zur U«terstüpuug be dürftiger Kranker insbrsonder« auch solcher des bisher meist wenig bedachten Mittelstandes zu verwenden. Mit hoher Befriedigung kann der Bezirk heute auf die Voll endung seines Werkes blicke«. Er tut das mit Dank geg«u Gott den Allmächtigen und mit dem Wunsche, daß dieses HauS allzeit ein Segen sei für den ganzen Bezirk und eine Stätte der Ge nesung für alle Kranken, di« es aufsnchen. Ter Freude aber und der Dankbarkeit für die Allergnädigst« Anteilnahme Ew. Majestät an dieser Feier möchte der Bezirk einen dauernden Ausdruck verleihen. Zur Erinnerung an den denk würdigen Königlichen Besuch und um den Namen Ew. Majestät für alle Zeiten mit den Segnungen dieser Anstalt z» verknüpfen, bittet die Bezirksvertretung, Allergnädigst genehmigen zu wolle», daß die für die Zwecke des Krankenhauses überwiesenen nunmehr vereinigte« Stiftungen den Namen „König Friedrich August- Stiftung" tragen dürfen. Wir alle, die wir zu dieser Weihefeier versammelt find, lassen unseren tiefempfundenen Dank für die dem Bezirk« erwiesene Allerhöchste Huld und Gnade unter Erneuerung des Gelübde» unwandelbarer Treue und unauslöschlicher Lieb« in dem jubelnden Rufe ausklingen: Se. Majestät unser Allergnüdigster König, unser geliebter Landesherr, Er lebe hoch! hoch! hoch! Das begeistert ausgebrachte Hoch wurde von der Ver sammlung freudig ausgenommen und fand vielstimmige« Nachhall. Sodann vollzog Hr. Superintendent Jentjch cen Weiheakt durch folgende» Geben Herr, unser Gott! Was ist der Mensch, daß Du sei« gedenkest? Er ist wie das Gras, und alle seine Herrlichkeit wie des Grases Blnmen; wie «in Rauch, d«n «in Morgenwind verweht, ist unser Leben. Eine große Klage geht durch die Menschheit; H«rr, Du hörst sie in tausend Seufzern in Ach und Weh. Aber wir preise» Dein Erbarmen, sonderlich jetzt in dieser feierlichen Stunde an der Schwelle des weihnachtlichen Festes, das eS in all« Lande ruft: Siehe, ich verkündige euch große Freude; den» euch ist ein Heiland geboren! In diesem Deinem Sohne schauen wir Dein Erbarmen. Sein« Worte nehmen wir auf unsere Lippen und rufen die Müh seligen und Beladenen: Kommt, hier ist der Arzt der Seelen und der Leide«! In Jesu F«ßtapfe» wandelnd haben wir diele Stätte bereitet nnd schreiben in dieser Weihestunde darüber in großen, leuchtend«» Buchstaben: Der Herr unser Arzt! Blicke in Gnaden auf unser Werk. Wie Tu die Bauleute be hütet hast, daß keiner Schaden genommen, wir danken e» Dir, so scgn« auch die Arbeit in diesem Hause. Gib den kundigen Männern klares Auge nnd sichere Hand, den Pflegerinnen nie ermüdende Geduld und frommen Sinn, den Kranken nach Deinem Rate Ge nesung oder selige Heimkehr. So weihen wir dies Haus zu einer Stätte christlicher Barm herzigkeit und Nächstenliebe und tun daS im Namen Gotte», de» Vaters und des Sohnes und deS Heiligen Geiste». — Vaterunser. — Ameu. Mit dem Bortrage der Niederländischen DankgebetS, wiederum durch den Erzgebirgische» Sängerbund, fand h eranf die erhebende Feier ihren Abschluß. Se. Majestät dankte zunächst Hrn. Amtshauptmann Michel für die Allerhöchstihm zu Ehren errichtete Stiftung, ließ Sich hierauf mehrere der anwesenden Herren vor stellen und wandle Eich dann zn den Damen, insdejoadere Frau AmlShauptmann Michel sowie Frau Herfurth- Rabensteiu durch Ansprache auszeichnend. An der Eingangshalle überreichte Frl. Marianne San old, die Tochter de- leitenden Arzre» der Anstalt, Se. Majestät eine« herrlichen Blumenstrauß, dazu folgen de» finnige Gedicht sprechend: Herr König, Du bist kommen, Die» neue Han» z« weih'», Wie ist «nS da entglommen Solch Heller Freut»ruschem. Heiß der Bezirk läßt danken Latz Du zu kurzer Rast Trittst in die» HauS der Kranke« Du Königlicher Gast! Es werde, wo voll Güte Tein ernster Blick nm, w«itt Ma«ch kummerschwer Gemüt« Bon fei««», Leid gehellt, Und wo Dei» Futz wird schreite«, Da kehr« Segen ei», Jetzt und zu alle« Zellen! O komm und tritt herein. Huldvoll dankend »ahm Se. Majestät den Blawen- strauß entgegen und widmete der Spenderin einige Worte der Anerkennung. Hierauf besichtigte Se. Majestät unter Führung deS prn. Amt»hauptmann Michel sowie deS Hrn. Vr. oaock. Kanold eingehend die sämtlichen Räume de» Kranken hauses. Beim Betrete» de» Besuch-raume» im Erdgeschoß oot sich eine im Programm nicht vorgesehene Uber- raschuug. Von der Wanv grüßte ei» wohlgetroffene» ild de» Hrn. «MtStzauptmann Michel, da» di« Ver einigung der Gemei»devorstä»-e de» Bezirk« gestiftet alte. Hr. Gemei»devorsta«d >«chla»o-Harthau al» vor- »tze»der diele« Vereinig»»» motiviert« diese St>ft»»g «it de» Bemerke», daß Hr. Ami-Hauptmann Michel »ach Lem übereinstimmende« Urteile alle« al» die Seele
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