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Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. dluURblüU str die königliche« und städtische» Behörden in Aue, Grünhai«, Hartenstet«, Johmmseorgenstabt, Lößnitz, Reustädtel, Tchneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. i Expedition, Verlag und Druck von L. M. Gärtner in Schoeeberg. UH I Dienstag. 17. Novbr. 1891. I I I Preis vi«teljsthrlich 1 Mark 80 Psennige. I ' Inserate Sd Pfennig«. Ä«-rga«g. , Di« Sperrung de» von Breitenhof nach der Ditlrich'schen Holzschleiferei und dem Rabeubirg« sichtenden öffentlichen Wege» ist ausgehobe»:. Schwarzenberg, am 13. November 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. v. Wirsing. St. Aus Fol. 165 de» Handelsregister» für da« unterzeichnete Amtsgericht ist heut« die Firma: Wilhelm Reitsch Rachf. in Lößnitz eingetragen und verlautbart worden, daß deren Inhaber der Kaufmann Herr Richard Ehrhardt Messerschmidt in Lößnitz ist. Lößnitz, am 13. November 1891. Königliches Amtsgericht. Saudich, A.-R. . «st. Aufgebot. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht ist die Einleitung de« Aufge- botSverfahrenS beschlossen worden wegen Löschung solgeudrr, auf den nachbezeichneten Gruudbuchafolien eingetragenen alten Hypotheken, deren jetzige Inhaber unbekannt und be treff- deren seit länger al« 30 Jahren Verlautbarungen im Hypothekenbuche nicht erfolgt find, al« auf 1. Fol. 5b für Bernsbach, 3 Thlr 12 ngr 8 Pf Stammantheil für Carl Gotthilf Wilhelm Meyer in Bernsbach, eingetragen in Rubr. HI unter Nr. 1/1 am 5. Juli 1822, 2. Fol. 17 für Unterrittersgrün, 120 Thlr Conv. Münze --- 123 Thlr 10 ngr im 14 Thalerfuß unbezahltes Kausgelv für Johann Gottlob Selt mann in Unterrittersgrün, «ingetr. in Rubr. III unter Nr. 1/1 am 5. December 1775, 3. Fol. 43 für Bernsbach, 14 Thlr 13 ngr 8°/,^ Pf väterliches Erbtheil für Christiane Wilhelmine Stiehler in Bernsbach, zahlbar am 1. December 1855, eingetragen in Rubr. III unter Nr. 2/IId am 23. März 1852, 4. Fol. 11 sü- BerwSgrüu, 200 Thlr Conv. Münze ----- 205 Thlr 16 ngr 7 Pf im 14 Thalerfuß sammt Zinsen zu 4 vom hundert, unbezahltes Kaufgeld für Georg Ernst, Friedrich Gottlob, Carl Friedrich, Friedrich Traugott, Johanne Christiane, Carl Gotthilf, Hannen Dorothee« und Christian«» Dorotheen, Geschwister Weigel in verm«grün, eingetragen kn Rubr. III unter Nr. 1/1 am 2. März 1838, auf Antrag z u 1 de» Lvffelmacher» Franz Paul Schuffenhauer in Bernsbach, - 2 des Grundstücksbesitzers Friedrich Wilhelm Gottlieb Weigel in Unter« ritter-grün, - 3 des HauSbefitzerS Gustav Hermann Neukirchner in Ntederzschocken und - 4 des HauSbefitzerS Franz Iuliu» Lang in Berm»grün. CS werden demzufolge die Inhaber der unter 1 bi« mit 4 bezeichneten Hypotheken oder deren Rechtsnachfolger und sonstige Bethriligte, welchen an diesen Hypotheken etwa Richte zustehen, hiermit ausgefordert, spätestens in dem auf den 12. März 1892, 9 Uhr Borm, anberaumten AufgeiotSterwioe ihre Rechte und Ansprüche an di« brz«ichnet«n Hypotheken avzumeldea. Andernfalls würde auf den feiten der Antragsteller im AufgebotStermine noch weiter zu stellenden Antrag da» AuSschlußurtheil erlassen und in diesem alle etwaige« In« tereffenten betreff» jener Hypotheken ihre Rechte und Ansprüche an denselben für verlustig erklärt, die Hypotheken al« ungültig und deren Löschung al« zulässig erachtet werden. Schwarzenberg, am 24. Oktober 1891. Königliches Amtsgericht. Kunz, Aff. , Oeser. Nr. 10 de» dusjäyrigen besetz - uno Verordnungsblattes ist erschienen und liegt in der Expedition der unterzeichneten Behörden 14 Tage lang zur Einsichtnahme auS: Inhalt: Verordnung zur weiteren Ausführung des ReichSgesetze«, di« Gewerbe« grrichte betr. — Bekanntmachung, die Einberufung des Landtags betr. — Verordnung, di« thirrärztliche Untrrsuchung der nach d«m Schlachthofe in Bremen bestimmten Wieder« käuer^und Schweine betr. — Verordnung, den Titel und Rang technischer BeamlW hetr. Die Gemeindevorstände im Bezirke der köttigl. Amtshaupt' . Mannschaft Schwarzenberg. b« Regulirung der dortigen Valuta «ingezogen werden wür- den. Allerdings würve es wie eia münzpolttische» Lurtosum erscheinen, ein« fremde Münze, die in ihrem Heimathlaude keine Giltigkeit mehr befitzt, nichtsdestoweniger in Deutsch« land als gesetzliches Zahlungsmittel fortbestehen zu lassen. Während der Reichstag nur erst seine Schatte« vor« auswirft, hat die sächsische Stänveversammlung ihre Tagung bereits begonnen. Die Thronrede, mit welcher dieselbe am Freitag eröffnet wurde, ließ mit Befriedigung die guten Verhältnisse des sächsischen Staatshaushalt», wie di« unaus gesetzte Fürsorge für den Verkehr und für das Wohl der kleineren Beamten und der Lehrer erkennen. An Stelle de» aus AltirSrückfichten von dem Präfiventenftuhle der 2. Kammer scheidenden Geh. Rath vr. Haberkorn wurde der Geh. Justizrath Ackermann zum 1. Präsidenten gewählt. Wenn man beurtheilen will, ob eine erstrebte Eiurich« tung wirklich eine innere Berechtigung für sich hat, so biete« einen Maßstab für die Beurtheilung die Mittel, mit welche« für die Einrichtung gekämpft wird. So haben bet der Lgt« tation für die Oeffentlichkeit de» Militärgericht-verfahren» radikale Zeitungen da» Gerücht verbreitet, in Köln sei kürz« lich in heimlicher Weis« ein Marinesoldat standrechtlich er schossen worden. Sie knüpften ihre Glossen an diesen Fall und ließen sich durch kein Dementi irre machen. Endlich hat nun der Gouverneur der Festung Köln offiziell erklärt, daß di« ganz« ErschießungSgeschicht« von a bi» z «rfoud«n ist. Wer aber für ein« Sach« mit solchen Lügen ficht, thut derselben nur Schaden an. Dem Vernehme« nach liegt e» im Plane, für da» sächsische Mtlitärcontingent ei« eigene» Remonjedepot inner halb des Königreichs Sachsen zu schaffen und soll zur Lia« rtchtung desselben das Mitte 1892 pachtsret werdende könig« lich sächsische Kammergut Kalkreuth verwendet werden. LS würde damit die Remontirung für da» sächsische Lontingent, welche bisher hauptsächlich in Ostpreußen oorgenommea werden mußte, wenigsten» theilweise im eigenen Lanve sicher« gestellt werden. In Frankreich scheinen di« schönen Tage de» Ministeri ums vorüber zu sein. L» ist immer bedenklich, wenn, wie am Dienstag dem Finanzmintster Rouvier pasfirte, et« Minister'mit einem Vertrauensvotum von nur 32 Stimme« Majorität abgespezst wiro. L» ist nicht unwahrscheinlich, daß die beiden verschiedenen Strömungen im Ministerium, worin Constans dir gemäßigt«, Fr«yetnet ot« radikal« Rlchtuig vertritt, «in« Kabinettkrists herbetführen werden. Der Wahlsieg der Lntiparnelliten in „rsdsl Oork", wie dies« irisch« Stadt sich bisher stolz naant«, besiegelt vielleicht da« Schicksal de» ParnelltSmu«. Die Getreue« Charle» Stewart Parnell» hatten nach dem Ton« ihre» Führ,« srtn« Politik nicht aufgeg«ben. Sie «rwähltea d«a jung«« und temperamentvollen John Redmond zum Führer und stellten ihn für di« Rachfotz« Par««llS in Cork als Landtdaten auf. von beiden Setten wurde der Wahlkampf tn bisher unerhört heftiger Wris« betrieben. L» war eta» Tagesgefchichte. Schneeberg, den 15. November 1891. Wochenschau. Die allgemeine Lage ist in diesen Tagen von drei zu deren Beurtheilung vorzüglich befähigten und für deren fer nere Gestaltung maßgebenden Persönlichkeiten besprochen wor- d«. Am Montag haben di« Leiter der auswärtigen Ange legenheiten in Italien und England, die Ministerpräsidenten Marchese di Rudini und Lord Salisbury, jener vor einer Versammlung von Ministern und Parlamentsmitgliedern im Scalatheater zu Mailand, dieser beim LordmayorSbanket tn London sich darüber geäußert; und am Mittwoch hat Kaiser Franz Josef von Oesterreich in der Ansprache an die öfter reichischen und ungarischen Delegationen darauf hingewiesen. Im rosigsten Lichte erscheint die allgemeine Lage dem Leiter der englischen Politik. Lr sieht kein Wölkchen am Horizont« da» irgend eine Gefahr für die Friedensausfichten enthielte. Ihm scheint e», al- ob di« Kriegführung der Rationen langsam ihren Gegenstand und ihr Gebiet verän dern, und al- ob »S der industrielle Wettbewerb sei, der heutzutage die Kanzleien und die Diplomaten vornehmlich beschäftige. Der Marchese di Rudini hofft, daß Sott nicht zugeben werde, daß «in Krirg über Europa hereinbrech«. Er glaubt frst und übernimmt sogar die Bürgschaft, daß die Herrscher vom Geiste großer Mäßigung und Weisheit geleitet feien. Au schwer wäre ja in der That die Verantwortung, die sie durch Herausforderung eine» blutigen Zusammenstoßes auf sich nehmen würden; denn selbst der verbürgte Steg und der gesicherte Kriegsruhm vermöchten den grenzenlosen Scha den «ine» Kampfe« nicht aufzuwiegen. Lin« lange Erfahrung lehr« uns übrigen», daß die Bündnisse unserer Zeit, die auf Verbindungen der Völker beruhte», keinem anderen Zweck«, al» dem d«r B«rth«idiguvg dien«» könnt««. Ebrnso thue «in« gerade nicht kurze Erfahrung dar, daß die FrievenSzwecke dieser Bündnisse erreicht worden seien. Kaiser Franz Josef erblickt iu der Erhaltung de» euro päischen Frieden» di« .sicherste Gewähr für da» Glück und da« Gedeihen der Völker. Seine Regierung verliere die« Ziel nicht au» dem Auge, und von allen Kabinetten kämen ihm Versicherungen gleich ftiedltcher Bestrebungen zu. Da» habe zwar bisher noch nicht dazu gesührt, di« G«sahre« dtr politisch«« Lag« Europa« zu d«j«ttigtn od«r di« »llgemein«« militärisch«« Rüstung«« zum Stillstand zu bringen ; da ab«r da« Frtedru«b«düisntß sich allgemein und so «inmüthig be kunde, so erscheine di« Hoffnung auf «in« «ndltch« Erreichung de» Ziele« nicht ausgeschlossen. „Möge «» mir beschieven sein, — da« rst der Wunsch de« Kaiser« Franz Jof«f — »»tue« Völkern di« frohe Botschaft verkünden zu können, daß di« gegevwärttgru Sorgen und Lasten de« bedrohten Frieden» ihr Lude erreicht haben/' Sean man .nun unsere» Erachten» zu einem falschen Unheil über die allgemeine Lag« kommen würve, wenn man zu sehr da« Augenmerk auf den „bedrohten Frieden" richtet, wovon Kaiser Franz Josef im Hinblick auf die Mehrforde rungen für da« österreichisch-ungarische Heer gesprochen hat, so kommt man unserer Meinung nach auch zu einem falschen Urtheil über die Stellung Italien« und de« Leiter« seiner auswärtigen Politik, wen« man die Wort«, die derselbe über die Beziehungen seine« Landes zu Frankreich und Rußland gesprochen hat, zu sehr in den Vordergrund rückt. Der Marchese di Rudini hat nicht nur die Solidarität der ilnschauungrn und Interessen, die Italien mit dem deut schen Reiche und Oesterreich-Ungarn verbindet, sondern auch die Borthetle, die Italien allein aus seiner Zugehörig keit zum Dreibunde erwachsen, so stark betont, daß jeder Zweifel an seiner Bundestreue ausgeschlossen ist. Sanz un gerechtfertigt erscheint uns aber die Anschauung, di« Rede Rudini'« verralhe eiue gewisse politische Zweideutigkeit und könne an der Newa oder an der Sein« die M«inung er wecken, daß Italien im Ernstfälle, trotz der Verträge, für Deutschlands Gegner zu haben sein werde. Dafür bietet der Wortlaut dieser Rede durchaus keinen Anhalt. Das schließt indessen nicht aus, daß, wie auch wir glauben, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien, ihre« Regierungen und besonders ihren Herrschern, nicht mehr von derselben Herzlichkeit erfüllt find, wie vor nicht gar so langer Zeit. Dazu hat aber wohl etwas an deres, al« die Meinung de« Herrn von Rudini, Beran laffung gegeben. Herr Rickert hat au« seiner Theilnahme an der Frie- denSconferevz die richtige Ansicht über die internationale Lage und den allgemeinen Frieden gewonnen. Er kehrte mit der Ueberzeugung zurück, die freisinnig« Partei müsse nunmehr geschlossen für all« Milttärvorlagen stimmen. Ltnmüthig« Botirung aller Ausgaben zur Verthetdigung de« Vaterlandes: das ist die beste Sicherung de« europäischen Frieden«. Könnten wir dazu noch Rußland« Beispiel folgen und alle internationalen Börsenschwindler ersuchen, di« Thür« d«S v«utschen R«ich«S von draußen zuzumachen, so hätt«n wir auch mit leicht«r«r Mühr da« vöthig« Grld für solch« Au«- gab«n btisamwtn. E« ist erschrecklich, welch« Summ«n dies« frech«« Gauner, deren Namensliste sich immer noch ver längert, au- den Taschen der Steuerzahler «Skamotirt haben. Der Beginn der Au-schußberathuvgen iw Bunde-rath über da- TruvffuchtSgesetz ist abermals hinauSgeschoben worven, und e» ist daraus zu schließen, daß der Eatwurf kaum vor den WeihnachtSferteo oder gar erst nach denselben im Retch-tag erscheinen wird. Auffälliger Weise laufen viele Petitionen gegen den Entwurf «tn. Au« dem Gesetzentwurf, betreffend di« ver«io»thal«r österreichischen Gepräges, der dem Reichstag« zugegangen ist, ergtebt sich, daß die dem BunkeSrath zu «rtheileav« Lrmäch- tiguug, die österreichischen Stlberthaler, die tu Deutschland gesetzliche« Zahlungsmittel find, außer Lours zu setzen, des halb erfolgen soll, weil di« verein-thaler tn Oesterreich selbst