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Texte der Gesänge II. Mozart Arie „Dein bin ich“ aus ,J1 re pastore“ Dein bin ich, ja dein auf ewig! Mein Entzücken und all meine Freude All mein Sinnen steht nur nach dir! : Meinen Frieden find’ ich bei dir! Du o Teure, du Heißgeliebte, I Dein bin ich, ja dein auf ewig! III. Richard Strauß Rezitativ und Arie der Zerbinetta „Großmächtige Prinzessin“ aus Ariadne auf Naxos Großmächtige Prinzessin, wer verstünde nicht, daß so erlauchter und erhabener Personen Traurigkeit mit einem anderen Maß ge messen werden muß, als der gemeinen Sterblichen. Jedoch, sind wir nicht Frauen unter uns, und schlägt denn nicht in jeder Brust ein unbegreiflich Herz? Von unserer Schwachheit sprechen, sie uns selber eingestehen, ist es nicht schmerzlich süß? Und zuckt uns nicht der Sinn danach? Sie wollen mich nicht hören — schön und stolz und regungs los, als wären Sie die Statue auf ihrer eignen Gruft. Sie wollen keine andere Vertraute als diesen Fels und diese Wellen haben? Prinzessin, hören Sie mich an, nicht Sie allein, wir alle adi, wir alle — was ihr Herz erstarrt — wer ist die Frau — die es nicht durchgelitten hätte? Verlassen! In Verzweiflung! Ausgesetzt! Ach, — solcher wüsten Inseln sind unzählige auch mitten unter Menschen, ich, ich selber habe ihrer mehrere bewohnt — und habe nicht gelernt, die Männer zu verfluchen. Treulos sie sind! ungeheuer, ohne Grenzen! Eine kurze Nacht, ein hastiger Tag, ein Wehen der Luft, ein fließender Blick verwandelt ihr Herz! Aber sind wir denn gefeit gegen die grausamen, entzückenden, die unbegreiflichen Verwandlungen? Noch glaub’ ich dem einen ganz mich gehörend, Noch mein’ ich mir selber so sicher zu sein, Da mischt sich im Herzen leise betörend Schon einer nie gekosteten Freiheit, Schon einer neuen verstohlenen Liebe Schweifendes, freches Gefühle sich ein. Noch bin ich wahr, und doch ist es gelogen, Ich halte mich treu und bin schon schlecht, Mit falschen Gewichten wird alles gewogen Und halb mich wissend, und halb im Taumel Betrüg’ ich ihn endlich, betrüg' ich ihn endlich Und lieb’ ihn noch recht. So war es mit Pagliazzo und Mezzetin! Dann war es Cavicchio, dann Burattin, dann Pasquarielio! Ach, und zuweilen will es mir scheinen, waren es zwei! Doch niemals Launen, immer ein Müssen, Immer ein neues beklommenes Staunen: Daß ein Herz so gar sich selber nicht versteht, Als ein Gott kam jeder gegangen Und sein Schritt schon machte mich stumm, Küßte er mir Stirn und Wangen, War ich von dem Gott gefangen Und gewandelt um und um. Als ein Gott kam jeder gegangen, Jeder wandelte mich um. Küßte er mir Mund und Wangen, Hingegeben war ich stumm. In der ärmlich kleinen Kammer, Matt vom Lichtstumpf nur erhellt. Liegt der Kranke auf dem Lager. — Eben hat er mit dem Tod Wild verzweifelnd noch gerungen. Nun sank er erschöpft in Schlaf, Und der Wanduhr leises Ticken Nur vernimmst du im Gemach, Dessen grauenvolle Stille Todesnähe ahnen läßt. Um des Kranken bleiche Züge Spielt ein Lächeln wehmutsvoll. Träumt er an des Lebens Grenze Von der Kindheit goldner Zeit? Doch nicht lange gönnt der Tod Seinem Opfer Schlaf und Träume. Grausam rüttelt er ihn auf Und beginnt den Kampf aufs neue. Lebenstrieb und Todesmacht! Welch entsetzenvolles Ringen! Keiner trägt den Sieg davon, Und noch einmal wird es stille! IV. Richard Strauß Tod und Verklärung Tondichtung für großes Orchester, op. 24 Kampfesmüd zurück gesunken, Schlaflos, wie im Fieberwahn, Zug um Zug, und Bild um Bild, Inn’rem Aug’ vorüberschweben. Erst der Kindheit Morgenrot, Hold in reiner Unschuld leuchtend! Dann des Jünglings keck’res Spiel — — Kräfte übend und erprobend Bis er reift zum Männerkampf, Der um höchste Lebensgüter Nun mit heißer Lust entbrennt. — Was ihm je verklärt erschien, Noch verklärter zu gestalten, Dies allein der hohe Drang, Der durch’s Leben ihn geleitet, Kalt und höhnend setzt die Welt Schrank auf Schranke seinem Drängen. Glaubt er sich dem Ziele nah, Donnert ihm ein „Halt" entgegen „Mach die Schranke dir zur Staffel“ „Immer höher nur hinan!" Also drängt er, also klimmt er, Läßt nicht ab vom heilgen Drang. Was er so von je gesucht Mit des Herzens tiefstem Sehnen, Sucht er noch im Todesschweiß, Suchet ach und findet nimmer. Ob ers deutlicher auch faßt, Ob es mählich auch ihm wachse, Kann ers doch erschöpfen nie, Kann es nicht im Geist vollenden. Da erdröhnt der letzte Schlag Von des Todes Eisenhammer Bricht den Erdenleib entzwei, Deckt mit Todesnacht das Auge. Aber mächtig tönet ihm Aus dem Himmelsraum entgegen Was er sehnend hier gesucht: Welterlösung, Weltverklärung!