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Sergeant werden disziplinarisch, wie daS Gesetz eS verlangt, mit Arreststrafen belegt. Tte Soldaten, die unter Verletzung der Disziplin dienstliche Vorgänge an die Presse denunziert, nicht bloß über sie „geplaudert" haben, werden in Untersuchung gezogen. Der kommandierende General begibt sich selbst nach Zabern, versammelt das Offizierkorps, hält ihm das Vorgelommene in ernster Weise vor, «nd durch Kasernenanschlag werden Schimpfwort« wie „Wackes" untersagt. In den Tagen vom 8. bis H. November finden Ausschreitungen der Bevölkerung statt, Verhöhnungen der Offiziere, Steinwürse gegen Militärpersone». Inzwischen hat sich die Presse der Sache bemächtigt und an Ort und Stelle, im „Zaberner Anzeiger", wird eine systematische Kampagne eingeleitet Die Hetzartikcl werden sogar öffentlich ausgehäugt. Wer sich mit dieser Preßhetze näher befassen will, sei auf die von dem genannten Blatte veröffentlichte Broschüre verwiesen, in der die Artikel noch- mals abgedructt sind. Man wird sich dann überzeugen, wie wenig dieses Zaberner Blatt sich der Verantwortung bewußt ge wesen ist, die gerade in schwierigen Situationen der Presse er wächst. Am 28. November, abends, erfolgen die Ausschreitungen gegen die Offiziere nach dec Turnstunde. Lt. v. Forstner wird mit der bekannten Beschimpfung verfolgt, Offiziere werden umringt und angebrüllt. Der Beleidiger des Leutnants und einige andre Per sonen werden auf frischer Tat festgeuonnnen, und zwar, da ein Zivilorgan nicht zur Stelle ist, den militärischen Vorschriften gemäß durch die Wache. Darüber kommt es zu erneuter Erregung und zu Ansammlungen auf dem Schloßplatze. Ter Oberst, der aunimmt, es konnten sich größere Tumulte ereignen, läßt den Schloßplatz räumen und befiehlt, daß Patrouillen jedes Stehenbleiben in den Straßen verhindern. Bei der Ausführung dieses Befehls erfolgen 27 Verhaftungen. Ter größere Teil der Verhafteten wird über Nacht in einem Kellerraum der Kaserne festgehalten und am nächsten Vormittag der Polizei übergeben. Aus Straßburg ergehen hierüber sofort vom Statthalter und vom kommandierenden General Meldungen an den Kaiser. Als die Vorgänge in Berlin bekannt werden, erstattet der Reichs kanzler alsbald dem Kaiser Bericht und verabredet mit dem Kriegsminisler, daß dieser sich nach Donaueschingen begibt. Ans Vorschlag des Reichskanzlers und des Kriegsministers befiehlt Se. Majestät, daß unverzüglich aus Straßburg ein General nach Zabern entsandt wird, mit dem Auftrag, für die Wiederherstellung geordneter Zustände, des gehörigen Kontakts mit den Zivilbehörden und des guten Einvernehmens mit der Bevölkerung zu sorge». Gleichzeitig ergehen vom Kaiser Befehle an den Statthalter und den kommaudicrenden General, daß sie für das Handiilhand- gehen der Zivil- und Militärbehörden zu sorgen hätten. Dem kommandierenden General gibt Se. Majestät aus, darüber zu wachen, daß das Militär unbedingt inner halb der gesetzlichen Grenzen bleibe. Ter Kaiser verlangt ferner von dem nach Zabern entsandten General genauen Bericht unter Vorbehalt seiner weiteren Entscheidungen. Ter Statthalter entsendet zur Aufklärung des Sachverhalts einen Beamten des Ministeriums »ach Zabern. Tie erforderlichen Untersuchungen werden von den Zivil- und Militärbehörden vorgenommen. Am 3. und 4. gibt der Reichskanzler im Reichstage eine Darstellung der Ereignisse und der ergriffenen Maßnahmen, wobei er leine» Zweifel läßt, daß er das militärische Vorgehen von der Räumung des Schloßplatzes an nicht mehr für ge- seßlich halte, daß das begangene Unrecht seine Sühne finden müsse. Das Ergebnis der Besprechungen in Donaueschingen ist der Befehl Sr. Majestät, die Garnison von Zabern bis auf weiteres nach einem Truppenübungsplatz zu verlegen und die schwebenden kriegsgerichtlichen Vcrsahren mit Beschleunigung zu Ende zu führen. Mit dieser durchgreifenden Maßregel wird jede Gelegenheit zu weiteren Reibungen zwischen dem Militär und der Bevölkerung in Zabern beseitigt. Weitere Entscheidungen können erst nach Abschluß des kriegsgerichtlichen Verfahrens getroffen werden. Amtliche Straßburger Verlautbarungen. Straßburg (Els.), 6. Dezember. Tie amtliche „Straßburger Korrespondenz" veröffentlicht folgende Erklärung: Wie bereits gemeldet, ist das 2. Oberrheinische Infanterie- regiment Nr. 99, soweit es seinen Standort in Zabern hatte, nach den Truppenübungsplätzen von Misch und Hagenau verlegt worden. Diese Verlegung wurde verfügt, um die Möglichkeit weiterer Rei bungen zu beseitigen und um Ruhe und Frieden in der Stadt Zabern wieder herzustellen. Weitere Maßnahmen, die ge eignet sind, der allgeme.nen Erregung ein Ende zn machen, sind bereits beschlossen. Ihre Ausführung wird erfolgen nach Abschluß des zurzeit anhängigen militärischen Gerichtsverfahrens, in dem die Verantwortung sür die Vorfälle am 28. November und an den darauf folgenden Tagen sestgestellt werden wird und vorgelommene Gesetzwidrigkeiten ihre Sühne finden sollen. Tas Verfahren wird so rasch als möglich durch geführt werden. — Ter Statthalter hat ferner durch Kaiser liche Willensäußerung feste Gewähr dafür erhalten, daß die verfassungsmäßigen Zuständigkeiten künftighin allgemein strengere Beachtung finden werden. Abmarsch der 99er aus Zabern. Zabern, 6. Dezember. Ter Abmarsch des In fanterieregiments Nr. 99 nach dem Übungsplatz Hagenau bez. Bitsch fand heute nachmittag bei schlechtem Wetter statt. Das Regiment zog lompanieweise zum Bahnhof, die Fahnenkompanie, die von Leutnant Schad geführt wurde, nnt Musil an der Spitze. Oberst v. Reuter war nicht an der Spitze des Regiments; er begab sich von seiner Wohnung direkt zum Bahnhof. Die Abfahrt er folgte mit einiger Verspätung um 2 Uhr 47 Min., bez. 3 Uhr 10 Min. Leutnant v. Forstner, der krank sein soll, ist gleichfalls abgereist. Elsässer Presse stimmen. Das in Colmar erscheinende „Elsässer Tagblatt" schreibt: Mit seltener Einmütigkeit stehen diesmal nicht nur Organi sationen und Presse der politischen Parteien in Eljaß-Lothringen, sondern auch Altdeutsche und Altelsässer Schulter an Schulter im Kampfe um die Verteidigung der Vollsrechte und der Staatsgesetze. Da war etwas zu spüren von einem gemein samen Empfinden und Fühlen, wie es bisher selten zum Ausdruck gekommen war. Und ein Ereignis, das anfänglich ge eignet erschien, die Kluft zwilchen beiden Volksteilen zu vertiefen, hat vielmehr den Boden besser vorbcreiten helfen zu größerer innerer Annäherung Hat man auch anfangs vielfach auf alldeutscher Seite außerhalb Zaberns die Entrüstung der Elsässer um der scheinbaren Geringfügigkeit des Anlasses willen sür über- trieben gehalten, die falschen Maßnahmen der Behörden haben auch diesen Bevölkerungskreisen gezeigt, daß nicht um ein einzelnes Vorgehen es sich handelte, sondern um ein verfehltes System, um Bedrohung der staatsbürgerlichen Rechte und verfassungsmäßigen Garantien. Die „Oberelsässische LandeSzeitung" schließt eitten Artikel „Sonst nichts?": Soll der Konflikt im Sande verlaufen, Militär und Zivil einfach zu schöner Harmonie verurteilt werden? Sollen sie tun, als ob nichts geschehen wäre? Sollen die Männer an der Spitze unserer Landesregierung bleiben, die in den letzten Wochen «ine solche Schwäche bekundet haben, die von der militärischen Nebenregierung glatt an die Wand ge drückt worden find, glaubt man im Ernste, daß sie noch vor unserer Volksvertretung di« StaatSautorität markieren könnte», ohne daß die militärische Überhebung eine glatte Desavouierung erfährt, ohne daß Garantien verkündet werden, daß bei uns in Zukunft nach Recht und Gesetz, nach Gerechtigkeit und Billigkeit regiert werde? Ärzte unv Kranken kaffen. Wiederaufnahme des Kampfes? ' Leipzig, 7. Dezember. In einer von Ärzten aus ganz Deutschland zahlreich besuchten Tagung des Leipziger Verbandes wurde beschlossen, sämtliche lokalen Verhandlungen der Ärzte mit den Kranken kassen abzubrechen, mit Ausnahme Württembergs, wo unter Mitwirkung der Regierung eine Einigung an gebahnt sei. Ausland. Italienische Kammer. Nom, 6. Dezember. In der Kammer kritisierte der sozialistische Abgeordnete Raimondo die Politik Giolittis und sprach die Befürchtung aus, daß eines Tages die klerikale Partei den Lohn sür ihre Unter stützung verlangen werde. Raimondo bat die Regierung, ihren Standpunkt zu den verschiedenen Fragen der Religionspolitik zu präzisieren. Die Rede Raimondos fand sehr lebhaften Beifall auf der äußersten Linke». Abgeordnete aller Parteien der Kammer beglückwünschten den Redner. Der sozialistische Abgeordnete Modigliani tadelte die Einmischung der Regierung in die Wahlen und trat lebhaft ein für eine proportionelle Vertretung und für das System der Listenwahl. Die französische Ministerkrise. Ein Kabinett Doumergoue? Paris, 7. Dezember. Da Jean Dupuy es ab gelehnt hat, dis Bildung des Kabinetts zu übernehmen, bot Präsident Poincarö gestern Doumergue die Ministerprüsidentjchaft an. Doumergue hat heute früh eine lange Besprechung mit Caillaux gehabt, der sich ihm für das' Finanzporte feuille zur Verfügung stellte für den Fall, daß Doumergue das Kabinett bilden sollt. Doumergue besuchte darauf Leon Bourgeois, Clemenceau, Combes und Jean Dupuy. Für den Augenblick hat Doumergue nur Caillaux und Viviani bestimmte Portfeuilles angeboren. Doumergue wird am Nachmittag und morgen vormittag seine Be mühungen fortsetzcn. Er wird besonders Deschanel und Briand aufsuchen. Laut einer Note der Agence Havas erklärte Senator Jeaueney, nicht in daS Kabinett Doumergue ein treten zu können. Das gleiche tat Ribot, der darauf hinwies, daß seine Anschauungen über die Finanzen nnd namentlich die Steuerreform von den Anschauungen der Mehrzahl der Mitarbeiter Doumergues abweichen könnten. Auch Dupuy hat abgelehnt. Toumergue wird morgen noch eine Reihe von Persönlichkeiten befragen und mittags dem Präsidenten Poincarö seine Antwort auf dessen An erbieten, ein Kabinett zu bilden, überbringen. Die gemäßigten republikanischen und konservativen Blätter greifen den Senator Doumergue bereits sehr lebhaft wegen der von ihm geplanten Zusammensetzung seines Ministeriums an und warnen ihn dringend davor, die Mitglieder des künftigen Kabinetts fast ausschließlich den Reihen der geeinigten Radikalen zu entnehmen. Mehrfach wird bemerkt, daß bei der Besetzung der Portefeuilles ganz offenkundig der Einfluß Caillaux' und Clömenceaus maßgebend sei. Die „Liberty" meint, daß zwischen den Persönlich- lich der wichtigsten Fragen ernste Meinungsverschieden heiten bestehen. Tie Radikalen würden deshalb zweifel los die Durchführung ihres Programms vertagen. Es genüge ihnen, die Macht zu haben, um dem Präfekten befehlen und die nächsten Kammerwahlen leiten zu können. Paris, 8. Dezember. Nach einer heute morgen veröffentlichten Liste wird das neue Kabinett unge fähr folgendermaßen zusammengesetzt sein: Präsidium und Äußeres Senator Doumergue, Inneres: Bienvenu Martin, Finanzen: Deputierter David, Krieg: General Dubail, Marine: Deputierter Noulens, Kolonien: Depu tierter Lebrun, Handel: Renoult, Arbeit und soziale Fürsorge: Deputierter Malvy, Ackerbau: Deputierter Raynaud. Das Justizportefeuille dürfte einem der Union rspublicaine angehörenden Politiker übertragen werden. Das neue Ministerium wird demnach in überwiegender Mehrheit einen radikalen Charakter haben. Drei Kabinettsmitglieder, Lebrun, David und Maginot, ge hören der Kammergruppe Luvend« Vemoer»ti«;u6 ob 8oei»Io an, die während der Verhandlungen über die dreijährige Dienstzeit zur Unterstützung des Ministe riums Barthou gegründet worden war. Doumergue würde Pichon gern das Ministerium des Äußeren überlassen, doch sprach sich Clömenceau ent schieden dagegen aus, da er sich mit Pichon wegen seines Eintretens sür Poincarö bei der Präsidentschaftswahl überworfen hat. Beschlagnahmen auf Grund des irischen Waffen einsuhrverbots. London, 6. Dezember. Den Blättern zufolge haben die Zollbehörden von Belfast auf Grund des König lichen Erlasses gestern 89 Kisten mit Munition und neun Kisten mit Gewehren beschlagnahmt. Balkanfragen. Belgrad, 7. Dezember. Das Amtsblatt veröffent licht einen Ukas des Königs, nach dem sür die neu erworbenen Gebiete die StaatSversassung mit ge wissen Einschränkungen der Versammlungs- und Preß freiheit, der Gesetzgebung, der Volksvertretung, der Gerichtsbarkeit und der Autonomie der Gemeinden und Kreise in Kraft gesetzt wird. Janina, 7. Dezember. Die Mitglieder der Inter nationalen Kommission zur Festsetzung der Grenzen Süda lbanienS, die sich fast einen Monat in LeSkornk aufgehalten hatten, sind gestern nach Argyrokastro abgereist. Sieg der Regierung bei den bulgarischen Wahlen Berlin, 8. Dezember. Dem „Tag" meldet man aus Sofia, 7. Tezember. Die Wahlen zur bulga rischen Sobranje sind heute ruhig und langsam ohne Zwischenfall vor sich gegangen. Hier in Sofia war die Beteiligung der Wähler normal. ES wurde keine hitzige Wahlagitation entwickelt. Tas Interesse des Publikums war mäßig. Um 5 Uhr nachmittag- wurde der Wahl akt im ganzen Lande geschlossen. Ter Präsident Nadosla- wow erklärte, daß nach den bisher eiugelaufenen Mel dungen der Behörden die Negierung in den meisten Städten die absolute Mehrheit erhalten habe. Rados lawow berechnet, daß 75 Proz. für die Regierung und 25 Proz. für die vereinigte Opposition gestimmt haben. Nach dem Blatte „Utro" jedoch ist die Negierung in Sofia, Ivo ihre Kandidaten von 10400 Stimmen nur 4400 erhielten, und in den füdbulgarischen Städten Philippopel, Starazagora und Burgas sowie in den nordbulgarischeu Städten Berkowitza, Vidin, Sistowo und Rustschuk in der Minderheit geblieben. Bemerkens wert ist die große Zahl der in de» Städten sür die Sozialisten abgegebenen Stimmen. Ein endgültiger Überblick über das Wahlergebnis ist vor morgen abend nicht zu erwarten. Marokko. SpanischeStimmenzumIntervention s-A nerbieten der Gebrüder Mannesmann. Madrid, 7. Tezember. In einer Versammlung von Republikanern und Sozialisten traten verschiedene Redner für sofortige Beendigung des marokkanischen Krieges ein und protestierten energisch gegen die Bermi t tl u ng eines Dritten, wie es die Gebrüder Mannesmann an boten, was einen Angriff auf die Würde Spaniens be deuten würde. Armenische Reformen. Konstantinopel, 7. Dezember. (Meldung deS Wiener K K. Telegr.-Korr.-Bnreaus.) Der Minister des Innern hat dem armenischen Patriarchen heute nach mittag versprochen, den Armeniern das Recht znzu- erkennen, einige z'wanzig Deputierte in die Kammer zu entsenden, von denen drei der jung- türkischen Partei augehören müssen. Man sagt, daß die Regierung den Griechen mehr Abgeordnete versprochen hat, als den Armeniern. Aus Vem neuen China. Keine österreichische Anleihe. — Gegen die Zentralregierung. Peking, 6. Tezember. Zu der Meldung von einer bevorstehenden in Österreich anszunehmenden Anleihe von 2 Mill. Pfund Sterling erklärten der Minister präsident nnd der Kriegsminister einem Vertreter ces Reuterscheu Bureaus, das Gerücht, der KiiegsMinister habe ein solches Abkommen unterzeichnet, sei voll kommen unbegründet. Die Minister ersuchten, dies Gerücht, das den chinesischen Kredit und die Ehre des Kriegsministers berühre, sofort zu dementieren. Wie verlautet, hat sich iu der Provinz Kansn General Maauliang, ein Mohammedaner, gegen die Zentralregierung erhoben. Er verfügt über 20000 Mann Truppen und operiert gemeinsam mit Schengyun. - Die Politik der Bereinigten Ltaaten gegenüber seinen Nachbarn. London, 7. Dezember. Der amerikanische Bot schafter Page hielt gestern abend hier im Savage-Club eine Rede, in der er auf die Politik Bezug nah», welche die Vereinigten Staaten ihren Nachbarn gegenüber beobachten. Er erklärte, die Vereinigten Staaten hätten ein Stadium der Entwicklung erreicht, in dem sie keine weiteren Gebietserwerbungen zu machen wünschten. Sie hätten sich verpslichtet, ihren Einftnß dahin ausznüben, daß Amerika den Nationen gehöre, die es bewohnen. Die Vereinigten Staaten würden nicht zugeben, daß das Anstand irgendeine finanzielle oder industrielle Kontrolle über diese wirtschastlich schwachen Nationen erlange, die sich selbst regieren sollten. Die Wirren in Mexiko. Der Bürgerkrieg. Neiv Aork, 6. Dezember. Wie dem „Snn" aus Mexiko gemeldet wird, hat Huerta den Kommandanten der Bnndesarmee erklärt, sie müßten sich, um ihre Truppen abzulöhncn, aus eigene Hilfsquellen stützen. — Die Zapatisten entsaltcn südlich der Hauptstadt wieder eine rührige Tätigkeit; sie haben mehrere Orte im Staate Puebla eingenommen. Mexiko, 7. Dezember. Hier ist gestern seit Monate» der erste Zug aus Monterey mit Hunderten von Flüchtlingen eingetroffen. Wie sie berichten, sind die Zustände in Monterey seit Montag verzweifelt nnd die Lebensmittel knapp. Die Rebellen drohen täglich, die Stadt anzugreifen. Bei Huitzilie ist ein heftiges Gefecht gegen die Zapatisten im Gange. * Mexiko, 7. Tezember. Die Kammer der Ab geordneten hat eine Vorlage angenommen, die eine» belgischen Syndikat die Konzession zur Erbauuug eiuer 5000 Meilen langen Eisenbahnlinie erteilt. New Jork, 8. Dezember. Nach einem Telegramm aus Laredo in Texas hat die mexikanische Banco Mer kantile in Monterey alle ihre Noten, die sich in der Bank befanden, verbrennen lassen, damit sie nicht in die Hände der Aufständische» sielen, die Monterey bedrohen. Die Bank ist geschlossen. Flüchtlinge aus dem Norcen sind hier eingelrofjen und erklärten, die Bank sei solvent und habe im Einvernehmen mit der Regierung gehande t. Kleine politische Nachrichten. Paris, 7. Dezember. Bei der heutigen Gedenkfeier der Schlacht bei Champigny besprach der nationalistische Deputierte Barröre in heftiger Weise di« Zaberner Vorfälle. Pari», 8. Dezember. Nach einer Blättermelvung aus Kon stantinopel sind mehrere muselmanische Rationalisten nach Paris und Marokko abgereist, um daselbst für die panislamitische Sache Propaganda zu machen. St. Petersburg. 6. Dezember. Auf Vorstellung deS finnischen Senat» hin, lehnte der Kaiser «in Gesuch de» finnischen Land- tage» vom Jahre 1910 über Einführung de» allgemeinen Unterrichts mit der Begründung ab, daß die betreffende Vor lage erst dann einzubringen sei, wenn die» di« wirtschaftlich« Lage des Lande» sowie der Bestand der Staatskasse gestatte. Auch