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Dresdner W Journal. TLoniglieh Säehsisehev St<ratscrnzrtgev. Verordnungsblatt der Ministerien nnd der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und LandeSkulturrentenb ank - Verwaltung, Übersichten de- K. S. Statisttsche« LandeSamt» über Tin- und Rückzahlungen bei den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen des K. S. Landesversicherungsamts, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der LandeS- BrandverficherungSanstalt, Verkaufsliste von Holzpflanzen auf den K S. StaatSforstrevieren. Sir. 267. l> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden.^ Montag, 17. November 1913. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr.21295, Redaktion Nr. 14574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigurmsteile 30 Pf, die 2spalttge Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme Vorm. 11 Uhr. Der russische Ministerpräsident Aokowtzow ist heute in Berlin eingetroffen. Das französische Kriegsministerium beabsichtigt iu Reims und Dijon zwei große Flugstationen zu errichten und daß LuftschiffahrtSwesen vom Fliegerwesen vollkommen zu trennen. * Das spanische Königspaar hat gestern die Reise nach Paris und Wien angetreten. * Huerta hat neuerdings abgelehut, zurückzutreten. England unterstützt jetzt das Borgthen der Vereinigten Staaten. Der mexikanisHe Minister des Innern ist zurückgetreten. Die Lage ist weiterhin gespannt. Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Amtlicher Teil. Ministerium des Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Nervenarzt Sanitätsrat Dr. Böhmig in Dresden die ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen verliehene Rete Kreuz- Medaille 3. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge- nehmigen geruht, daß der Bildhauer, Werksührer Georg Otto Teichmann in Leipzig die ihm von Sr. Durch- taucht dem Fürsten zu Schaumburg-Lippe verliehene goldene Verdienstmedaille annehme und trage. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, Allerhöchstihrem außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Minister an den Süddeutschen Höfen, Wirkt. Geh. Rat Frhrn. v. Friesen in München das Groß- kreuz des Verdienstordens zu verleihen. Amtlicher Bericht des Königlichen LandeS-Gesundheitsamtes über den Stand von Viehseuchen am 15. November 1913 im König reiche Sachsen. 1. Rotz. Amtsh. Kamenz: Kamenz (1). — 1 Gem. u. 1 Geh. 2. Lchweineseuche einschl. Schweinepest. Amtsh. Bautzen: Königswartha (1), Meschwitz (1), Pließkowitz (1), Rackel (1); Kamenz: Laußnitz (1); Löbau: Kießdorf (1), Lauske (1), Niederkunnersdorf (1), Nostitz (1), Schönbach (1); Zittau: Dittelsdorf (1), Königshain (1), Niederoderwitz (1), Olbersdorf (1), Seifhennersdorf (2); Stadt Chemnitz (2); Amtsh. Chemnitz: Bräunsdorf (1), Mittelbach (1), Neustadt (1), Reichenbrand (1), Reichen hain (2), Rotloff (1), Schönau (1), Wüstenbrand (2); Flöha: Oederan (1); Glauchau: Oberlungwitz (1); Stollberg: Oelsnitz (1), Stollberg (1); Dippoldiswalde: Reichenau (1), Ruppendorf (1), Waltersdorf (1); Stadt Dresden (1); Amtsh. Dresden-A.: Cossebaude (1), Goppeln (1); Dresden-N.: Boxdorf (2), WahnSdorf (1), Wilschdorf (1); Freiberg: Falkenberg (1), Hilbersdorf (1), Reichenbach (1), Seifersdorf (1); Großenhain: Baselitz (1), Gröditz (2), Heyda (1), Lötzschen (1), Mergendorf (1), Merschwitz (1), Sacka (1), Treugeböhla (1), Weißig (1); Meißen; Dörschnitz (1), Kaufbach (1), Oberstaucha (2); Pirna: Altendorf (1), Ebenheit (1), Großluga (1), Rosen thal (1); Borna: Zschagast (1); Döbeln: Clennen (L), Lbergoseln (1), Rittmitz (1); Grimma: BrandiS (1), Cämmerei (1), Großbarkau (2), Pomsen (1); Stadt Leipzigs); Amtsh. Leipzig: Sommerfeld(1),Wiederitzsch(1); Lschatz: Dahlen (1), Klingenhain (1), Saalhanfen (1); Rochlitz: Dürrengerbisdorf (1), Frankenau (1); Plauen: Grobau (1), Ruppertsgrün (1); Schwarzenberg: Schnee- bkrg (1); Zwickau: Königswalde (1), Lauterbach (1); zus. 78 Gem. u. 66 Geh. — 77 Gem. u. 93 Geh. 3. «ruflfeuche der Pferde. Amtsh. Kamenz: Bretnig (1); Löbau: Tauben heim (1); Dippoldiswalde:BärenfelS (1); Stadt Dresden (3); Amtsh.Meißen: Lommatzsch(l); Pirna: Kleinzschachwitz (1); ius. 6 Gem. u. 8 Geh. — 4 Gem. u. 4 Geh. 4. Rotlauffeuche der Pferde. Stadt Dresden (1); - 1 Gem. u. 1 Geh. 8244 Dresden, 17. November. Se. Majestät der König ist gestern früh 7 Uhr wohlbehalten in Tarvis ein getroffen. Dresden, 17. November. Bei Ihren Königl. Hoheiten dein Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg fand gestern mittag ^1 Uhr Familientafel statt, an der Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen HauscS und Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Josepha von Bourbon-Sizilien teilnahmen. Dresden, 17. November. Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg besuchte heute vor mittag 11 Uhr in Begleitung Ihrer Exzellenz der Frau Oberhofmeisterin Freifrau v. Finck den Wäscheverkauf des Dresdner Hilfsvereins im Taschenberg-Palais. Se. Majestät der König in München. v. München, 15. November. Se. Majestät der König von Sachsen begab sich nach dein Besuche des Rathausei zu eiuer kurzen Besichtigung in das Alpine Museum und von da »ach dem Denkmal des Prinz-Regenten Luitpold. Um 1 Uhr W2. Frü^stückStafel beim Königl. sächsischen Gesandten. Um 3 Uhr nachmittags fuhr der König, begleitet von den Herren seines Gefolges, darunter auch Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt, am Deutschen Museum in der Maximilianstraße vor. Eine Viertelstunde später kam auch Küttig Lttdwig an. Die Monarchen besichtigten dann gemeinsam die reichhaltigen Sammlungen. Beim Durchschreiten des Ehrensaales wurde den Majestäten auch das Goldene Buch des Museums mit der Bitte um Eintragung vorgelegt. Ter König von Sachsen schrieb sich ein „Friedrich August, König voi Sachsen". König Ludwig schrieb nur seinen Namen an das benachbarte Blatt. Mit den Ausdrücken der größte: Hochachtung für die reichhaltige Sammlung verließen die Monarchen um ^45 Uhr das Deutsche Museum uud fuhren geineinsam im offenen Wagen, vom Publikum mit Hoch rufen begrüßt, durch die Maximilianstraße nach der Residenz zurück. Abends um 6 Uhr empfing der König von Sachsen in den Trierer Zimmern das gesamte diplomatische Korps mit dein päpstlichen NnntiuS Msgr. vr. Fruhwirth au der Spitze. München, 16. November. Gestern abend um 7 Uhr fand im Hofballsaal der Königl. Residenz zu Ehren Sr. Majestät des Königs von Sachsen eine Gala täfel statt. Der König von Sachsen führte die Königin Marie Therese, der König von Bayern die Herzogin von Calabrien. Geladen waren zahlreiche Gäste, säm:- lsiche Mitglieder der Könml. Familie, die Prinzen Georg und Ernst von Sachsen-Meiningen, Prinzessin Friedrich von Hohcuzolleru und andere Fürstlichkeiten. Außerdem nahmen teil der sächsische Staat-minister Graf Vitzthum v. Eckstädt, der sächsische Gesandte Frhr. v. Friesen uud Gemahlin, das Gefolge des Königs von Sachsen, Minister präsident Frhr. v. Hertling, das gesamte StaatSministerium, die Präsidien der beiden Kammern des Landtag-, die Obersten Hofcharaen, der Regierungspräsident von Ober bayern und der Polizeipräsident von München, die beiden Bürgermeister von München, sowie die Offiziere teS bayerischen Ehrendienstes und die Offiziere der Ehren kompanie und EhreneSkorte. Während der Tafel brachte König Ludwig von Bayern folgenden Trinkspruch auS: Ew. Majestät heiße ich in meinem und der Königin Namen mit aufrichtiger Freude in Bayer» willkommen. Wir gedenken dankbar des warmen und gütigen Empfang-, den Ew. Majestät uns Heuer im März bereitet haben, und erinnern nnS mit Ver gnügen der herzlichen Kundgebungen, durch welche di« Bevölkerung Dresden- nnS erfreut hat. Es ist mir seitdem neuerdings der- gönnt gewesen, in Ew. Majestät Land zu verweilen. Vereint mit Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser, mit den übrigen Bundes- fürsten und den Bürgermeistern der Freien Städte, in Anwesen- heit der Durchlauchtigsten Vertreter der Souveräne jener Staaten, deren Armeen den großen Sieg mit «rstreiten halfen, durfte ich Zeuge der weihevollen Feier sein, mit der da- Völkerschlachtdenk mal zu Leipzig seiner vaterländischen Bestimmung übergeben wurde. Kurze Zeit nach der Feier zu Kelheim, die den deutschen Kämpfern der Befreiungskriege galt, erinnerte di« Sinw«ihung dr« L«ipztg«r Denkmals an di« H«lden all d«r Bölk«r, die vereint mit den Deutschen jene gewaltige Schlacht geschlagen haben. Bei diesen beiden Festen ist sichtbar die unerschütterliche Einig keit zum Ausdruck gekommen, in der Deutschlands Fürsten und Völker zu Kaiser und Reich stehen. Tas Gefühl dieser Einigkeit ist es, das Ew. Majestät auch heute in Bayern die Herzen zu freudigem Willkommen entgegenschlagen läßt. Ich weiß mich eins mit dem Empfinden des ganzen Landes, wenn ich Eiv. Majestät den Gruß warmer Verehrung und treuer Freundschaft entbiete und der in der Überlieferung von Jahrhunderten be gründeten herzliche» Beziehungen gedenke, auf die unsere Häuser und Staaten zurückblicken. Mögen Ew. Majestät sich versichert halten, daß die sorgsame Pflege dieser Beziehungen mir ganz besonders am Herzen liegt, und daß ich glücklich sein werde, in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit Ew. Majestät für die Wohlfahrt des großen deutschen Vaterlandes und für die gemeinsamen Interessen unserer Länder zu wirken. Ich bitte Ew. Majestät, die Überzeugung mit sich zu nehmen, daß das ganze bayerische Volk mit mir eins ist in dem Wunsche des Segens für Ew. Majestät, für Ihr Königliches Hans und für das arbeitsame, schöne und blühende Land Sachsen. Tie Gefühle warmen Dankes und aufrichtiger Freude, mit denen Ew. Majestät gütiger Besuch die Königin und mich erfüllt, fasse ich zusammen in dem Rufe: Mein treuer Freund und Verbündeter, Se. Majestät der König von Sachsen, hoch, hoch, hoch! Ter König von Sachsen erwiderte mit folgendem Trinkspruch: Ew. Majestät« spreche Ich Meine» aufrichtigsten Dank aus für die warme» Worte der Begrüßung, die Ew. Majestät zugleich im Ramen Ihrer Majestät der Königin an Mich zu richten so gütig waren. Ew. Majestät haben der in der Überlieferung von Jahrhunderten begründeten herzlichen Beziehungen gedacht, auf die Unsere Häuser nnd Staaten mit Genugtuung zurückblicken können. Ew. Majestät haben ferner daran erinnert, wie nach Be gründung des Deutschen Reiches noch andere unzerreißbare Bande Unsere Häuser und Staaten verknüpfen, wie Wir mit den deutschen Fürsten und Völkern in unerschütterlicher Einigkeit zu Kaiser und Reich stehen. Tie herzlichen Be- Ziehungen zwischen Unseren Häiisern nnd Staaten, die Wohlfahrt Unseres großen deutschen Vaterlandes sorgfältig zu Pflegen, wird auch fürderhin Mein ernstes und eifriges Bestreben sein, nnd zu hoher Befriedigung gereicht es Mir dabei, wie heute erneut bekräftigt wird, mit Ew. Majestät, Meinem teuren Freund und Bundesgenossen, eines Sinnes zu sein, sowie gleiche Ziele zu verfolgen. Umschlingt hiernach Uns und Unsere Staaten das Gefühl engster Zusammengehörigkeit, so ist Bayerns Freud und Leid auchSachsenS Freud und Leid. Herzlichsten Anteil haben deswegen Mein Haus und Mein Volk auch an den jüngsten Ereignissen in Bayern ge nommen. Und wie Ich und Mein Volk des Allmächtigen Segen auf Ew. Majestät Haus und Volk herabflehen, so hoffen Ich und Mein Volk zu Gott, daß Ew. Königlichen Majestät Regierung eine lange und glückliche sein möge zum Wohle des herrlichen bayerischen Königreiches und zum Wohle Unseres herrlichen deut schen Vaterlandes. ES ist Mir in diesem Jahre vergönnt ge wesen, Seite an Seite mit Ew. Majestät einmal im Bayernlandt, sodann im Sachsenlande unvergeßliche vaterländische Feste zu feiern. Während ferner im März Ew. Majestät und Ihre Maje stät die Königin Mir die Ehre und Freude Ihres Besuches ge schenkt haben, darf Ich heute hochbeglückt Ew. Majestät Meinen wärmsten Tank abstatten für den herzlichen Empfang, den Ich am Hofe Ew. Majestät und in Ihrer schönen Residenz München gefunden habe. Lassen Ew Majestät Mich all diese Empfindung-» der Freude und des Tankes in dem Rufe zusammenfassen: Se. Majestät der König von Bayern, Mein treuer Freund nnd Bnndesgenosse, Ihre Majestät die Königin und das gesamte Königshaus, sie leben hoch, hoch, hoch! Nach dem Diner wurde Kaffee im Saale Barbarossa serviert. Der König von Sachsen verließ abends 9 Uhr 30 Min. mit den Herren seine- Gefolges München und ist über Salzburg nach Tarvis zur Jagd abgereist. Der König von Sachsen und König Lud wig von Bayern fuhren gemeinsam in geschlossenem Wagen zum Bahnhof. Zur Verabschiedung hatten sich eingefililden: Der sächsische Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt, der bayerische Gesandte in Dresden Gras v. MontgelaS, die Herre» des Ehrendienstes, der sächsische Gesandte Frhr. v. Friesen, Gesandtschaft-attachS v. Dziem- bow-ki, Generalkonsul vr. Wilmersdocrffer, Stadtkom mandant Geucralleutnant Göringer, Polizeipräsident v. Grundherr. König Ludwig begleitete seinen hohen Gast biü zum Salonwagen, wo sich die beiden Monarchen in herzlicher Weise voneinander verabschiedeten.