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- 1. Beilage zu Nr. 280 des DvtsdNer ZvMMls Mittwoch, 3. Dezember 1913 nd il. PHA i'^ t7 eil »er Parteibewegung. Braunschweig. Die,.Braunschw. LandeSzeitung" berichtet: Die braunschweigisch.welsische Partei hielt am Sonntag im „gentral-Hotel" zu Braunschweig «inen Parteitag ab, auf dem der Antrag der Vaterländischen Bereinigung zu Braunschweig, di« Partei aufzulösen einstimmig angenommen wurde. Nach den Satzungen ist dieser Beschluß auszuführen, wenn noch ei« zweiter Parteitag ihm ebenso beitritt. Dieser letzte Parteitag sot in Wolfenbüttel voraussichtlich im Januar n. I. stattfinden. Arbeiterbewegung. Fiume. 2. Dezember. Die Aussperrung der Arbeit« der Torpedofabrik Whitehead ist aufgehoben worden. Dt« Arbeiter nehmen morgen die Arbeit wieder auf. Bon der Armee. Zu unserem gestrige» Bericht über die Vereidigu ng der Rekruten der Dresdner Garnison durch Se. Majestät den König ist noch ergänzend bez. berichtigend nachzutragen: An der Vereidigung hat auch Se. Königs. Hoheit der Kronprinz teilgenommen, der ebenso wie Se. Königs. Hoheit Prinz Friedrich Christian bei seinem Truppenteil eingetreten war. Se. König!. Hoheit Prinz Ernst Heinrich wohnte der Feier bei. Den Schluß der Feier bildete der Vorbeimarsch der Fahnen kompanie in Äruppenkolonne vor Sr. Majestät dem Könige. Retrutenvereivigung in Leipzig. V. Leipzig, 2. Dezember. Heute vormittag fand in der Kaserne des Infanterieregiments Nr. 107 „Prinz Johann Georg" die feierliche Vereidigung der Rekruten statt, der unter anderen auch der Divisionskommandeur Generalmajor Wilhelm und das gesamte Ossizierkorps des 107. Regiments beiwohnten. Oberst Löffler hielt eine Ansprache an die Rekruten. Das Königshoch brachte Generalmajor Wilhelm ans. Heer und Marine. Ein englisches Urteil über Tirpitz. London. Der „Daily Telegraph" bespricht das Buch des Fürsten Büloiv über die deutsche Politik und sagt dabei n. a.: Tas Jahr 1897 ist für die, welche die Entwicklung der deutschen Seemacht studieren, aus dem Grunde sehr wichtig, weil Admiral Tirpitz zum Staatssekretär ernannt wurde. Bülow schreibt, daß Deutschland gefährdet gewesen sei, solange sein Welt handel und seine Schiffahrt keinen nationalen Schutz zur See ge habt hätten. Man muß annehmeu, daß Admiral Tirpitz von Beginn an ein viel größeres Ideal vor Augen hatte: das Ideal, das heute Deutschlands Wettbewerb zur See mit uns zugrunde liegt, und das dem deutschen Volke hauptsächlich durch die un ermüdlichen und klugen Anstrengungen des Marine ministers übertragen worden ist Das Ziel von Deutschlands Flottenexpausion ist, seine Stellung zur See so zu heben, daß es zu stark sein wird, um selbst von der größten See macht ohne weiteres herausgesordert zu werden, daß es in der Lage ist, wenn es sein Interesse oder seine Ehre verlangt, jedwedem anderen Lande „Nein" zu sagen, sei es zu Lande oder zur See. Niemand wird dem Kaiser bestreiten, daß er von seiner Thronbesteigung ab das Ideal der Entwicklung zur See mit einem Enthusiasmus und einer Beharrlichkeit hoch gehalten hat, wie sie nie ein Souverän für irgendein Ziel ge zeigt hat, aber die deutsche Flotte hätte nicht ohne Tirpitz geschaffen werden können. Der Kaiser konnte gegenüber der Indifferenz der Nation und der Feindseligkeiten des Reichstags in der Flottenentwickluug keine Fortschritte machen, bis er den richtigen Minister an seiner Seite hatte. Admiral Tirpitz ent warf nicht nur die allgemeinen Grundzüge für das Vor gehen in der Marinepolitik, er organisierte es nicht nur in jedem Stadium bis ins einzelne, er erdachte auch die Mittel, die öffentliche Meinung in Bewegung zu setzen und überwachte und leitete persönlich die notwendigen Maßnah men durch die Legislative. Tas von ihm eingerichte Presse bureau und noch mehr seine außerordentliche Geschicklichkeit und Überredungskunst im Verkehr mit Politikern waren unentbehrliche Hilfsmittel zur Erreichung des großen Zieles. Dadurch, daß er ihn in sein Amt setzte, hat der Kaiser der Sache von Deutschlands Flottenentwicklung den größten aller Dienste erwiesen. Ausschaltung des uustarreu Luftschiffsüstems aus der deutschen Mitttürluftsayrt? Magdeburg. Wie eine Berliner Nachrichtenstelle von bestnnterrichteter Seite erfährt, wird die Heeres Verwaltung in absehbarer Zeit den Ban von halb starren Luftkreuzern anfgeben. Der leitende Kou strukteur der militärischenLuftschisfwerfc Berlin-Reinicken dorf, Oberingenieur Basenach, gibt seine Stellung znm Frühjahr nächsten Jahres auf. Sein Mitarbeiter, In- genieur vr. Eberhardt, hat sein Amt bei dem Luftschiffer- bataillon Nr. 2 bereits niedergelegt und eine Professnr an der Technischen Hochschule in Darmstadt angenommen. Aus dem Halbstarren System ist technisch alles herausgeholt, was herauszuholen war. Es hat sich aber trotz glänzender Einzelleistungen herausgestellt, daß in diesem System in bezug auf Größe und deshalb auch des Nutzauftriebcs und Aktionsradius natürlich Grenzeit gezogen sind, die für das starre System nicht existieren. Kleine Nachrichten. Berlin, 2. Tezember. Kaiserliche Marine. Eilige troffen: Dampfer „Eleonore Woermann" mit der von S. M. S „Panther" abgelösten Besatzung am 1. Dezember in Hamburg Reichspostdampfer „Prinzeß Alice" mit dem Fähnrichstransport für das Kreuzergeschwader am 1. Dezember in Schanghai, S. M. S. „Goeben" mit dem Chef der Mittelmeerdivision am 1. Dezember in Alexandrien. In See gegangen: S. M. S. „Hamburg" am 30. November von Wilhelmshaven, S. M. S. „Magdeburg" am 1. Dezember von Kiel nach der Nordsee. Toulon, 2. Dezember. Das alte Panzerschiff „Hoche", das als schwimmendes Ziel diente, wurde auf der Höhe von Les Salins d'Hyöres von einer Granate getroffen, die ein so bedeu tendes Leck verursachte, daß das Schiff versank. — Der „Hoche" hat seinerzeit Frankreich bei der Einweihung des Kaiser Wilhelm- Kanals vertreten. Portugiesisches Parlament. Präsidentenwahlen. Lissabon, 3. Dezember. BraamcampFre i ra ist zum Präsidenten des Senats wiedergewählt worden. Zum Präsidenten der Kammer wurde in stürmisch bewegter Sitzung Azevedo Coutinho gewählt. Nach der Wahl des Präsidenten verlas der Ministerpräsident Alfonso Alcosta einen Verwaltungsbericht. Machado SanloS brachte eine Interpellation ein über Regressiv- maßnahmen der Regierung gegen die Presse. Nach Schluß der Sitzung veranstalte die vor dein Parlamentsgebäude angesammelte Menge Kundgebungen für Costa und gegen Machado Sau tos, der sich unter polizeilichem Schutze nach seiner Wohnung begeben konnte. Ein Polizeibeamter wurde verwuudet. Die Ordnung ist wieder hergestellt. Ein finanzieller Vertreter Chinas im Auslände. Peking, 3. Dezember. (Reutermeldung.) Tschen- tschingtau, ein führender gemäßigter Finanzmaun, wird Anfang nächsten Jahres nach Loudon abreisen, um als finanzieller Vertreter Chinas im Auslände zu fungieren. Er wird die Kompetenzen nnd den Rang eines bevollmächtigten Gesandten erhalten und seinen Hauptsitz in Loudon haben. Wilsons Botschaft. Washington, 2. Dezember. Präsident Wilson verlas heute im Kongreß eine Botschaft, in der es u. a. heißt: Unser Land ist, wie ich dankbar sagen kann, mit der ganzen übrigen Welt in Frieden. Mit jeder Dekade zeigen sich die Nationen bereitwilliger, sich dnrch feierliche Verträge zu Methoden zu verpflichten, die Frieden, Offenheit und Ent gegenkommen zum Ziel haben. Die Bereinigten Staaten haben bisher bei Verhandlungen dieser Art immer an der Spitze gestanden. Sie werden, wie ich ernstlich hoffe und glaube, einen nenen Beweis dafür geben, daß sie aufrichtig für die Sache der internationalen Freundschaft eintreten, indem sie mehrere Schieds gerichtsverträge, die dem Senat zur Erneuerung vorliegeu, ratifi zieren. Darüber hinaus hat das Staatsdepartement grundsätzlich die Zustimmung von nicht weniger als 31 Nationen, die vier Fünftel der Bevölkerung der Welt repräsentieren, zur Ver handlung über Vertrüge gewonnen, unter denen alle Meinungsverschiedenheiten über Fragen der Interessen oder der Politik, die durch die Diplomatie auf gewöhnlichem Wege nicht gelüst werden können, vor ein von den Parteien ge wähltes Tribunal gebracht werden sollen, das sie öffent lich besprechen und über sie Bericht erstatten wird, bevor eine der Parteien sich über ihr weiteres Vorgehen schlüssig macht. Für den Frieden in Amerika kann es keine sichere Aussicht gebe«, bis General Huerta seine angemaßte Autorität in Mexiko aufgegeben hat. Diese Zustände in Mexiko bedrohen, falls sie lange andauern, die allgemeinen Interessen des Friedens, der Ordnung und eines erträglichen Daseins in den Ländern, die unmittelbar südlich der Vereinigten Staaten liegen. Tie voll ständige Isolierung Huertas schreitet immer mehr sort. Mit jedem Tage nehmen seine Macht und sein Ansehen ein wenig ab. Der Zusammenbruch ist nicht fern. Wir werden, wie ich glaube, nicht gezwungen sein, unsere Politik des wachsamen Abwartens zu ändern. Der Präsident trat dann kurz aber eindringlich für die Neforin des Bank- und Umlaufmlttelsystems ein, dnrch die den Farmern ei» großer Dienst erwiesen werde. Im Anschluß hieran führte der Präsident aus, daß die Farmer bei der Erlangung von Kredit mit be sonderen Nachteilen zu kämpfen hätten, und daß Amerika in dieser Beziehung hinter vielen anderen großen Ländern der modernen Welt zurückstehe. Sodann wandte sich der Präsident dem Grobgeschäft zu und erklärte, daß zwar die Bildung von Privatmonopolen wirksamer verhindert werden müßte, daß man aber wohl darin übereinstimnie» werde, das Sherman-Antitrustgesetz in seiner jetzigen Fassung mit seinen strittigen Punkten bestehen zu lassen, daß man aber so viel als möglich den Umfang dieser strittigen Punkte durch weitere und genauere Gesetzgebung vermindern müsse. Mit Bezug auf das Wahlsystem trat der Präsident dafür ein, daß die Nominierung von Präsidentschafts kandidaten durch Primärwahlen im ganzen erfolgen sollte, doch wollte er die Parteikonvente nicht aufgeben, die das Ergebnis ratifizieren und das politische Pro gramm aufstellen sollten. Weiter ging der Präsident aus das Verhältnis der Vereinigten Staaten zu Portorico, Hawai und den Philippinen ein und erklärte: Tiefe Territorien könnten nicht länger in eigennütziger Weise ausgebeutet werden, sondern müßten im Interesse der Völker verwaltet werden, die in ihnen leben. Hinsichtlich der P hilip- Pinen riet der Präsident dem Kongreß besonders, stets im Auge zu behalten, daß sie schließlich einmal unabhängig werden sollten. Der Präsident trat schließlich dafür ein, daß die Regierung in Alaska eine Bahn baue und sie selbst in Verwaltung nehme, um die wirtschaftlichen Quellen de» Landes zu erschließen. Zuletzt empfahl der Präsident den Erlaß eines HastpflichtgesetzeS für Arbeitgeber zum Schutze der Eisenbahnangestellten und trat dafür ein, daß der Kongreß sich damit befasse, den höchst unsicheren und ungerechten Zuständen abzuhelfen, die gegenwärtig bei der Beschäftigung von Matrosen bestehen. Die Wirren in Mexiko. New Jork, 3. Dezember. Nach einem Telegramm aus El Paso wurde Juan Medina, der Chef des Stabes des Generals Billa, verhaftet, weil er ge stohlene- Gut nach Texas gebracht haben soll. Nach einem Telegramm auS Veracruz ist John Lind aus Tampico znrückgekehrt. Etwa 300 Mann Regierungstruppen sind nach Tuxpan abgegangen. Kleine politische Nachrichten. St. Petersburg, 2. Dezember. Die Reichsduma hat heute mit 130 gegen 119 Stimmen bei fünf Stimmenthaltungen die Regierungsvorlage abgelehnt, die eine Erhöhung der Be steuerung von Immobilien in Städten vorsah. Urmia, 2. Dezember. (Meldung der Petersburger Tele- araphen-Agentur.) Türkische Truppen au« Wan, darunter Artillerie und Infanterie, überfielen die dem »nrdcnscheich Taga gehörende Dorfschaft Katuna. Da« kleine Detachement de« Scheich» wurde vernichtet und sein Bruder gefangen genommen. Bier-ig Kurden wurden getötet. Ausland. (Fortsetzung auS dem Hauptblatte.) und werde sür den Zinsfuß der Anleihe von Wichtig keit sein. Er werde jedenfalls die Verantwortlichkeit für die Anleihe nicht übernehmen, wenn ihre Steuer freiheit nicht klipp und klar ausgesprochen sei. Der Sparer müsse wissen, wa» man ihm verkaufe. (Lebhafter Beifall auf zahlreichen Bänken.) Ministerpräsident Barthou erklärte, daß die Re gierung niemals einen Zweisel daran gehabt habe, daß die neuen NententitreS dieselben Vorrechte ge nießen müßten, die den anderen StaatSrenten zuständen, und nahm einen Zusatzontrag DelpierreS mit der ausdrücklichen Erklärung an, daß die Zinsen der neuen NententitreS alle fiskalischen und zivilrechtlichen Jm- mnnitäten genießen sollten, die den bisherigen Staats- renlcu zustünden. Mit einem lebhaften Appell an die Kammer stellte Barthou sodaun die Vertrauensfrage unter lebhaftem Beifall auf der Rechten und im Zentrum. Der von DelpierreS gestellte Zusatzantrag lautete: „In dem Auszug der Bedingungen soll erwähnt werden, daß für die Rente alle gegenwärtig bestehenden Steuerfreiheiten auf rechterhalten werden." Ter Abänderungsvorschlag DelpierreS wurde von Noullens, dem Äeneralberichterstatter der Budget« komwission zurückgewirsen. Sodann wurde zur nament- licheu Slimmzähluug geschritten. DeSchanel verkündete unter tieser Stille, daß der Abänderungsvorschlag DelpierreS mit 290 gegen 265 Stimmen abge- lchn t worden sei. Auf der Linken und der äußersten Linken brach mau in laute Beifallsrufe aus. Ein Ab geordneter auf der äußersten Linken rief: „Nieder mit dem Dreijahresgesetz". Zahlreiche Abgeordnete drückten den scheidenden Ministern die Hand. Barthou und die anderen Minister verließe» den Sitzungssaal durch ei» Spalier der Abgeordneten. Zahlreiche Rufe erschollen „Es lebe Frankreich". Die nächste Sitzung ist auf Montag nachmittag festgesetzt. Verteilung der Parteien bei der Abstimmung. Paris, 3. Dezember. Die oppositionelle Mehr heit der Kammer von 290 Deputierten, die das Ministerium stürzten, setzt sich folgendermaßen zusammen: 1 Mitglied der Rechten, 1 Progressist, 1 Mitglied der republikanischen Union, 9 Mitglieder der demokratischen Linken, 58 Mitglieder der radikalen Linke», 118 Sozialistisch-radikale, 25 sozialistische Republikaner, 68 unifizierte Sozialisten, 9 Un abhängige. Die Minderheit von 265 Deputierten setzt sich folgendermaßen zusammen: 18 Mitglieder der Rechten, 33 Mitglieder der Aktion Liberale, 12 Progresslste», 31 Mitglieder der republikanischen Union, 62 Mitglieder der demokratischen Linken, 36 Mitglieder der radikalen Linken, 20 Sozialistisch-radikale, 4 sozialistische Republi kaner und 19 Unabhünge. Der Stimme enthielten sich 15 Depu tierte, während 27 Deputierte abwesend waren. Rücktritt des französische»» Kabinetts. Paris, 2. Dezember. TaS Kabinett hat demis- sioniert. Präsident Poincarö hat die Demtssion an- genommen und die Minister einstweilen mit der Wetter führung der Geschäfte beauftragt. Morgen wird Poin« curö Barthou sowie Dubost und Deschanel empfangen, um sie über die Lage zu befrage». Mehrfach werden Senator Doumergue und der Be sitzer des „Pctic Parisien", Jean Dupuy, als die Persön lichkeiten bezeichnet, die Präsident Poincare an die Spitze der Regierung berufen dürfte. Das Gerückt, daß Poincars auch an die Möglichkeit eines Ministeriums Briand denke, wird als unglaubwürdig bezeichnet. Die Miulsterkrisis schafft nach übereinstimmender Ansicht verschiedener politischer Parteien eine ernste Lage und hat zur Folge, daß die Verwirklichung der Anleihe auf unbestimmte Zeit vertagt wird. Preß echo. Paris, 3. Tezember. In mehreren republikani schen Blättern wird versichert, daß das künftige Kabinett, das die nächste» Kammerwahle» zu leite» haben werde, vor allein eine Verständigung zwischen sämtlichen Linksrepublikanern herbeiführen würde. Ter sofort nach der Abstimmung zutage getretene Eindruck, daß die Nachfolgerschaft Barthous nicht leicht zu lösen sein werde, macht sich bereits in den Erörterungen der Presse geltend. Die „Lanterne" schreibt: Alle Schwierigkeiten, die das Dreijahresgesetz herbeigeführt hat, und alle noch schwebenden Probleme, das Defizit, die Wahl- resorm und die Steuerreform werden auf den Schultern des kommenden Ministeriums lasten. Lie „Aurore" fragt: Was wird man jetzt tun? DaS kommende Ministerium wird einen neue» Gesetzentwurf über die Anleihe einbringen müssen. Aber bis dahin schwebt diese vollständig in der Luft. Der „Radical", das Organ der geeinigten radi kalen Partei, drückt die lebhafteste Befriedigung über den Sturz des Kabinetts Barthou auS: Die politische Bedeutung der Abstimmung sei über aus gerecht. Niemand könne bestreiten, daß Barthou nach recht» gefallen sei. Eben so klar aber sei eS, daß der Führer der republikanischen Partei, Caillaux, die unzweideutige Zustimmung der Mehrheit der Kammer erhalten habe. Von den gemäßigten und konservativen Blättern werden Caillaux und mit ihm die radikale Partei sehr heftig angegriffen. Der „GauloiS" schreibt: In demselben Augenblick, wo die wirtschaftlichen Fragen in der ganzen Welt alle anderen überwiegen, wo die Möglichkeit be stand, dem französischen Geldmarkt aufzuhelfen, wo Frankreich seine Finanzkraft bewiesen hat und die Konjunktur auSnützen könnte, hängt di« Anleih« in d«r Luft. Wir hab«n Caillaux ein« nette Bescherung zu danken . Die „Nevublique Franyaise" schreibt: Seitdem die Republik besteht, hat die Kammer keinen ernsteren Beschluß gefaßt als gestern. Die Radikalen wollten die Regierung treffen. Sie haben tn ihrer Verblendung nicht nur Frankreich, sondern auch sich selbst verwundet. Der „Figaro" meint: Die« alles beweist jetzt, was di« Radikalen wollen, und daß sie die Urheber aller jener Fehler sind, welche die Finanzen Frankreichs belasten und die militärische Kraft des Lande» resährden. Da» genügt. ,