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Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. dllNlRblüU f»r die königliche« ««d städtische« Behörde« in Ane, Grünhai«, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Reustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg «nd Wildenfels. Expedition, varlag »ad Druck von L. M. GäM« tu Schneeberg. RrH , I Sonnabend, 17. Oktober 1891. , f der Grünhain, den 15. Oktober 1891. Gareis. Der Kirchenvorftand — Da- .Dresdner Journal" veröffentlicht folgend» Bekanntmachung des Königl. Gesammtmiatsteriums, di« ver« Der Bürgermeister. Auch». Nach gegebenem Alarmsignal haben di» Mannschaften pünktlich zu erscheinen und näheren Anordnungen gewärtig zu sein. Unentschuldigt«» Fernbleiben von diesem Dienst wird unnachfichtlich bestraft. Sonntag, den 18. d. Mts., Vorm. 11 Uhr Freiwillige, sowie Spritzen- und Reihemannschast der Pflicht - Feuerwehr 'Ha«ptüvu«g. Alle Freunde kirchlicher Feste werden zu der Mittwoch, den 21. Oetober, Vormittags 10 Uhr stattfindenden Weihe det neuerbauten KirchthurmeS zu Elterlein sowie zu den daran sich anschließenden Festlichkeiten hiermit «rgebrnst tingeladen. Elterlein, am 14. Oktober 1891. sammlung der Stände de» Königreich» Sachsen zum nächsten ordentlich«» Landtag, betr«ff«nd: ,S«. Majestät der König hab«n beschlossen, die getreuen Stäub« ve» Königreich» Sach» sea zu einem in Gemäßheit von 8 115 der verfaffung-ur- kund» abzuhalteudea ordentlich«» Landtag auf den 11. No vember dtise« Jahre« in die Residenzstadt Dr««d«a stabe« l rufen zu kaffen. Allerhöchste« vefehle gemäß wird Solche, I«nd daß an di« Mitaltever beieer ständisch«! Kammern noch „Darin ab«r, daß sich Herr v. Gi«r» auch nach Monza begiebt, um den König Humbert zu begrüßen, wird wohl Niemand ernsthaft etwas Anderes al» einen Akt der Kour- toifie erblicken wollen. Sofern anzunehmen ist, daß sich die Interhaltunz der beiden Staatsmänner auf politischem Ge biete bewegen werde, so kann es den Mitgliedern des Drei bundes und allen Freunden d«S Frieden» gewiß nur will kommen sein, wenn sich d«n beiden Staatsmännern, welche nn Gebot der Höflichkeit zufällig zusammenführt, Gelegenheit U einem persönlichen Gedankenaustausche bietet." In voller Uebereinsttmmung mit dieser Auffassung be wegt sich eine heutige Aeußerung de» Wiener „Fremden blatt". Die Bedeutung der Zusammenkunft, wird hier be merkt, sei offenbar «ine erfreuliche. Die Entrevue wurde in Wien, wie jede andere Kund- zebung fri«dlich«r Gesinnungen, mit Genugthuung begrüßt. Die Interessen de» Dreibunde» und jede» einzelnen seiner Mitglieder seien klar genug, um die unbefangenen einsichtigen Beurtheiler zu dem Ergebnisse zu führen, daß die freund chastliche Berührung der leitenden Persönlichkeiten Italiens and Rußland» den Anhängern des Friedens, zu dessen Auf rechterhaltung d«r Bund gebildet sei, nur willkommen sein könne. Berlin, 15. Oktober. Der Kaiserlich deutsche Ge sandte in Washington, Graf Arco Valley, welcher vor kurzem hier «ingetroffen war und sich am 12. d. MtS. in die Klinik des Professor v. Bergmann begeben hatte, um sich dort einer Hale-Operation zn unterziehen, ist in der »ergangenen Nacht um 3 Uhr daselbst verstorben. Hamburg, 15. Oktober. Die „Hamb. Nachr." ühren in einem Leitartikel aus: In d«n leitenden russischen kreisen herrsche die Ueberzeugung, daß, so lange der j«tzige jar regiere und Herr von Giers Minister de» Aeußern sei, ein Krieg gegen Deutschland entstehen könne. Der Zar »«rde die jetzige Stellung Rußland- nicht auf'S Spiel setzen, im für Frankreich die Kastanien au» dem Feuer zu holen. Erfurt, 15. Okt. Soztalistentag. Die heutige Sitzung ührte zu den heftigsten Angriffen gegen die Oppcsilion, >ob«i namentlich Liebknecht, Bebel, Frohme und Kischer- Üerltn sprachen. Gegenüber d«r Behauptung Wtldberger'S, »er Parteivorstand habe einem Abgeordneten 5000 M. gs- 'eben, um zwei Schuldner bezahlen zu können, erklärte lebet, dies beruhe darauf, daß oer Vorstand einem in Noth eratyrnen Abgeordneten 2500 M. gegen Sicherheit geliehen ab«. Bebrl fordert« sodann Wildbergtr auf, s«ine B«r- eumdungen zu beweisen, andernfalls würde der Parteitag Naßnahmen treffen. Die meisten Revner verlangten den Ausschluß der Opposition, die die Partei schwer geschädigt sabe. — Nach Miltheilung der WahlprüfungSkommisfion ind außer den Abgeordneten 230 Delegirte anwesend. München, 15. Oktober. In der gestrigen Abrnd- itzuug de» Finanzausschüsse» der Kammer l«gt«. der Regie- Uungskommtsiar im Gegensatz zu Preßartikeln die volle Äensttüchltgleit der zulrtzt beschafften 269 Lokomotiven dar. Oie Gesamtvorlage von 40 Millionen für do pp.e lgl« tse und Fahrmaterial wurde «u'hmtgt. ... Bekanntmachung. An einen der Abende vom 17. bi« 23. Oktober d. I. wird die gesammte frei willige und dienstpflichtige Feuerwehr hiesigen Orte» behuf« einer nächtlichen Uebung alar« mirt werden Bekanntmachung, milit. Kontrolverfammlungen betreff. Anher gelangter Mtttheilungen zufolge werden di« militärischen »ortrolv«r- sammlurrger» von jetzt ab nicht mehr durch Anschläg«, sondern nur noch im Amtsblatt« bekannt gemacht werden, worauf man alle, die «» angeht, hiermit besonder« aufmerksam macht. Schwarzenberg, am 15. Oktober 1891. Tagesgeschichte. i Deutschland. — Unter den zahllosen Kommentaren, welche da» Zu- »ammentreffen de» Marchese di Rudini mit Herrn v. Giers »n der europäischen Presse gefunden hat, dürste besonders ine au» informirter Quelle stammende Wiener Mitthti- ung ver Münchrner „Allg. Ztg." Beachtung verdienen, von dem Augenblick an, wird darin gesagt, wo sestgestellt war, daß da» Reiseziel de- russischen Minister- Italien sein werde, war auch ein Zusammentreffen mit dem Marchese di Rudini in da» Programm ausgenommen. antragl» eine ZasttmmungSerklärung de» Haus«» zu der von dem Präsidenten dem Abgeordneten Schneider erthtilten Rüg«. (Beifall). Der Abgeordnete MavejSkt gab Namen« d«- Polenklub» seiner vollen Zustimmung zu d«m Antrag Plener Ausdruck. Nach langer, bewegter Debatte wurde derselbe mit 159 gegen 9 Stimm«« angenommen. Die Jaogtschtchea und der Abgeordnrt» Fürst Liechlensttin enthielten sich ver Abstimmung. , »»z»» ,» .»„»»« »«»»»ft »»»» MW t«n, 15. Oktbr. Oberst Gras Hartenau, b«kannt-I«nd daß an di« Mitglieder bester ständisch«! Kammern noch Straßburg, i. L., 15. Okt. Die „Straßburger Post" veröffentlicht ein Schreiben des Abgeordneten Dr. Höffel, eine» eingeborenen Elsässer Arzte», gegenwärtig an sässig in Buchsweiler, in w«lch«m derselbe mittheilt, daß er nach der Veröffentlichung Bonghi'S, die seinen politischen Anschauungen völlig widerspreche, die Theilnahme an dem Friedenskongresse, abgelehnt hab«. Bonghi habt von d«r Stimmung im Elsaß k«in« Ahnung; die Zeit habe hier das Stadium der Versöhnung herbeigeführt; eine neue Generation sei heran gewachsen, die von Frankreich nichts mehr wisse, und von den Alten habe sich die groß« Mehuzahl mit-de.« brstcheudtir Verhältnissen ehrlich abgefunden. Oesterreich. Wien, 15. Oktober. Abgeordnetenhaus. Bei Beginn der heutigen Sitzung stellte der Präsident fest, daß «in Ab geordneter während der letzten Sitzung versucht habe, auf den Stimmzetteln, welche für eine vorzunehmende Ersatzwahl in einen Ausschuß vertheilt waren, den Namen eine» Kan didaten zu streichen und durch «inen anderen zu ersetzen. Unter Anderem seien vier Stimmzettel Abwesender geändert worden. (Entrüstungsruf«.) Der betreffende Abgeordnete sei vor das Präsidium berufen und ihm die völlige Unzulässigkeit eine» solchen Vorgang«» auf da» Entschi«d«nste vorgrhalten word«n. Ein w«ii«r«ö Einschreiten de» Präsidiums sei un- thunlich, da die Geschäftsordnung für einen derartigen Vor gang, der unmöglich habe vorau-gesehen werden können (leb hafte Zustimmung) und seit dem Bestände des Parlamenta rismus in Oesterreich nicht vorgekommen sei, keine Bestim mung enthalte. Er müsse über den Vorgang, der sich eigent lich von selbst richte (Zustimmung), seine ganz entschiedene Mißbilligung aussprechen und daran sein lebhaftes Bedauern knüpfen, daß die Geschäftsordnung leider keine Handhabe biete, jene Censur zu verfügen, die «ine solche Unzukömmlich keit erheischen würde. (Lebhafter Beifall, Händeklatschen.) Der Abgeordnete Schneider erklärt, er habe nur solche Stimm zettel geändert, deren Inhaber dies gestatteten. Den vier vom Präsidenten erwähnten abwesenden Abgeordneten habe er die von ihm vorgenommene Aenderung rechtzeitig mitthei- len wollen und die Diener angewiesen, dies« Stimmzettel nicht einzusammeln. Im Ganzen habe er acht bis zehn Stimmzettel geändert. Stimmzettel seien keine amtlichen Urkunden. Er beoauere durch die Berufung zum Präsisen- ten gehindert worden zu sein, weiter zu agittren, damit sein Kandidat die ihm. noch fehlenden sechs Stimmen erhalten hält«. (D«r Präsident rujt vrn Abg. Schneider zur Ord nung.) Er (Schneider) halte das Parlament für keine VolkS- vrrtretung, sondern für ein« Lliqurnorrtretung. (Lang an- halt«nde Unruh«; Entrüstung-,ufe auf d«r änßtrften Link«n; andtrrrseits Zustimmungörufe.) Der Abg«ordn«te Graf Hohrnwart brzrichnete di« Bryauptung, daß di« bet,tff«nv«n Abg«ordn«ten mit der Aenderung ihrer Stimmzettel einver standen gewesen seien, als unwahr. (Lebhafter Beifall, Händeklatschen.) Di« Abg«ordn«ten Schl«fiager und Geß- wann verth«idig«u den Abgeordneten Schneider unter heftigen Angriffen gtgen di« Pr«ff«, da» Klubunwesen und den herr schenden Wahlmodu». (Große Unruhe, Widerspruch und Beifall.) Der Abgeordnete v. Plener bezeichnete eine Ab änderung der Geschäftsordnung al» uothwendig, damit ähn liche Vorfälle in Zukunft nicht vorkommen könnten, und br- lich der frühere Fürst Alexander von Bulgarien, ist zum Kommandanten de» 27. Infanterieregiment» ernannt worden. Belgien. s — Die Meldung.von der «ufreibung der belgische Afrika-Expedition unter dem Hauptmann Jacques wird offiziell dementirt. Die brüffeler Antisklaverei- Ges«lischest hat gestern von Hauptmann Jacqae» einen Brief erhalten, der nur Einzelheiten über sehr unbedeutende Kämpf« be richtet. Danach wurde die Nachhut de» Zuge», die sich in zu großer Entfernung vom Hauptzuge befand, nächtlicher Weil« von d«n Ugogo-Regern angegriffru, wobst drei schwarze Begleiter ve» belgischen Officier» getödtet wurden. Haupt mann Jacques ließ aber am nächsten Tage Front gegen die Angreifer machen und jagte dies« in di« Flucht. Die llgogo- N«g«r hinterließen sechs Tobte. Der Brief de» Hauptmann» fügt hinzu, daß «r seither ruhig seinen Weg fortsetz«, konnte und am 1. November den Tanganyika-S«e zu ^reichen hoffe. Mit Rücksicht darauf, daß di« Expedition 1500 Theilnehmrr, worunter hundert mit Flinten Bevaffnete, zählt, darf man wohl hoffen, daß die Expedition zlücklich an» Ziel gelangen wird. Brüssel, 15. Oktober. Line Privatdepesve au» Banana meldet die Ermordung von fünf belgische, Mis sionären am oberen Congo. Frankreich. 'Cannes, 15. Oktbr. Der seit mehreren Japen hier wohnende Nihilist Alisow ist au»gewirsea worden. Pari», 15. Oktbr. In der heutigen Kammersitzun, kündigte Leseune eine Interpellation über die „8oh«ngrtn"« Vorstellung an. Constant erwiderte, er könne dies« Inter pellation augenblicklich nicht acceptiren. Leseune vertagte hierauf seine Interpellation bi» zur Berathung de» Budget posten« über die schönen Künste. Italien. Mailand, 15. October. Der hochoffiziöf« „Cor- riere della Sera" erklärt, die Zusammenkunft zwischen Ru dini und Gier» in Gegenwart der Botschafter Blangali, Nigra und Menabrea müsse al« eia hochbedeutsames Ereig- niß bezeichnet werden. Rudini habe Gier» versichert, daß der Dreibund bloS den Frieden wolle; Gier» habe Rudini mitgetheilt, er werde auf der Rückreise nach Petersburg Berlin berühren und daselbst eine Unterredung mit Caprivi haben. Rußland. Petersburg, 15. Oktbr. Aus Ferghana wird gemeldet, daß daselbst Abgesandte de» Roschutenftammes ein- trafen, welche um die Bereinigung ihre» Gebietes mit Ruß land bitten. In den angrenzenden Chanaten soll es fort gesetzt gähren. Amerika. Rio de Janeiro, 15. Oktober. Die brasilianische Regierung erklärt, die M«lvung«n über die hiesigen Tumulte seien übeUrteben. Dieselben hätten k«ia«rl«i politisch«« Lha- rakttr gehabt. Die unrichtig« Darstellung wird al- auf politische und Börseumanöoer gerichtet erklärt. Für di«s«» Budgrtjahr hält die Regierung einen Ueberschuß voa 30000 Conto» Rei» für wahrscheinlich.