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aufleucht« lass«. Di« „Neueste« Nachricht««" feier« de« Kaiser al« d«a Krt,d«n»fürst»o «ad Schirmherr« de« FriedeuS ««d spreche« da« Gelöbuiß au«, daß t« d«r Stuud« d«r Gefahr di« Vahera i« d«r erst« Liai« d«r d«ulsch«u VaterlandSkäwpfer steh,« würde«. Da« »Frewdenblatt* bemerkt, der Kaiser w«rd« finde«, daß die N«ich»ide« «inen allzeit sicher« Hort t« vah«ra finde, welche« mit uner schütterlicher Energie sei«, Pflichten gegen Kaiser und Reich «Men werd». — Der Landtag ist auf den 89. Septem ber einb«rufen worden. Oesterreich. Soepfritz, 6. Sept. Nach der heutigen Messe in der Orttkirche hielt der Erzherzog Albrecht von 9 bi« 11 Uhr vormittag« mit sämmtlichen selbstständigen Lowman- danten und Generalstabsoffizieren, sowie der gesammten Oberleitung «ine eingehende Besprechung der bisher durch geführte« Manöver ab. Kurz nach Mittag trafen zu Wagen Kaiser Wilhelm, der König von Sachsen und der Prinz Georg von Sachsen von Schwarzenau ein, um dem Erz herzog Albrecht «inen Besuch abzustattrn. Der Kaiser, der König und der Prinz Georg von Sachsen erschienen in der Uniform ihrer österreichisch-ungarischen Regimenter und hatten österreichische Orden angelegt, während die österrei chischen General« preußische und sächsisch« OrdenSauSzeich- nung«n trugrn. Kurz vor den Monarchen waren auch der Erzherzog Karl Ludwig und der Herzog von Württemberg erschienen. Die Erzherzöge Albrecht, Karl Ludwig, Wilhelm und Rainer empfingen die Säst« trotz d«S RegrnS vor ihrtr Wohnung im Frrien. Nach überaus h«rzltch«r B«grüßung fand di« Vorstellung der anwesenden General« statt. Katsrr Wilhtlm und d«r König von Sachs«« verlieh«« drn meisten Generalen und zahlreichen höheren Offizieren des Seneral- stabes OrdenSauSjtichnungen. Jeden der beiden Corps-Lom Mandanten macht« der Kaiser Wilhelm sein lebensgroßes Porträt in einem kunstvoll geschnitzten goldenen Rahmen zum Geschenk. Der KriegSminifter Frhr. v. Bauer erhielt die Diamanten zu dem Großkreuze des Rothen Adlerorden«, der Minister sür LandeSvertheidigung Graf WelserSheimb und der Chef des Seneralstabe« Frhr. v. Beck wurden durch hohe Ordensauszeichnungen geehrt. Der Erzherzog Albrecht erhielt die Kette zum Schwarzen Adlerorden. Die fürst lichen Besucher blieben auf Ersuchen des Erzherzogs Albrecht zu Safte und nahmen an einem großen feldmäßigen Diner dinatoire Theil, zu welchem auch die anläßlich der Manöver- brsprechung anwesenden Generale hinzugezogen wurden. Zur Rechten des Erzherzog« Albrecht saß Kaiser Wilhelm, ihm gegenüber der König von Sachsen. Zur Linken de« Erz herzog« saß der Prinz Georg von Sachsen. Während der Tafel brachte Erzherzog Albrecht folgenden Toast au« : „Gestatten Lw. Majestät, daß ich Namens der hier versammelten kaiserlichen und königlichen Osficiere der Kreuoe Ausdruck verleihe, die zwei erlauchten Monarchen, Verbün dete unseres Allergnädigsten Herrn, in unserer Mitte ver ehren zu dürfen, und da für un« Soldaten das Heer un zertrennlich ist von dem oberste« Kriegsherrn, auch das brave deutsche Heer mit einzuschließen. Hoch Se. Majestät der deutsche Kaiser und König von Preußen! Hoch Se. Maje stät der König von Sachsen! Hoch da« tapfere deutsche Heer!" Kaiser Wilhelm antwortete: „Kaiserliche Hoheit! Ich verbinve mit dem Danke für vt« Worte Eurer Kaiser!. Hoheit den Dank an Se. Majestät oen Kaiser, daß Er die Gnad« hatte, Mich einzulavea, den Manöver» Seiner Armee beizuwohnen. E« erfüllt Mich mit wahrer Befriedigung, inmitten der braven österreichisch-ungarischen Truppen, Meiner Kameraden, zu weilen. Ich erhebe das Glas auf S«. Ma jestät den Kaiser, auf die Arme«, auf Se. Kaiser!. Hoheit d«n Erzherzog Albrecht, den Höchstcommandirenden! Hoch! nochmals hoch! zum dritten Male hoch! Beide Toaste wurden stehend angehört und waren von stürmischen Hoch« aller Tischgäste begleitet. Die Stimmung war eine äußerst gehobene. Der deutsche Kaiser unterhielt sich im Lause de« Diner« vorwiegend mit dem Erzherzog Albrecht, richtete iudeß unablässig auch an die österreichischen Minister und Generäle huldvollste Worte. Da« Dejeuner dauerte 2'/, Stunden. Darauf verabschiedeten sich die fürst lichen Gäste herzlichst von den Erzherzogen und huldvollst von dem KriegSminifter, Landes»,rtheidigungSminifter und fuhren nach Schwarzenau zurück, wohin der Erzherzog Karl Ludwig mit dem Herzog von Württemberg folgten. Da« Wetter war kühl und regnerisch. Allenstein, 7. September. Da« heutige letzte Manöver, welche« von 8 Uhr Morgen« bis 10 Uhr dauerte, verlies trotz des strömrnven Regen« äußerst glänzend. Nach einem energischen Vorstoß der beiderseitigen Reserven ließ Kaiser Franz Joseph da« Manöver abblasen. Hierauf hielten beide Kaiser Ansprachen an da« Officiercorpe, in welchen dieselben oen Truppen höchste Anerkennung zollten und in denen die Waffenbrüderschaft der österreichisch-ungarischen und deutschen Arme« Ausdruck fand. Um 11 Uhr ritten die Kaiser in Begleitung de« Prinzen Georg von Sachsen und sämmtlicher Erzherzöge, von einer zahlreichen Suite gefolgt, nach der Eis«nbahnhaltest«lle Allenstein, wo Kaiser Wilhelm nach herzlichster Verabschiedung von dem Kaiser Krenz Joseph, dem König und dem Prinzen Georg von Sachsen und den Erzherzögeu um */.12 Uhr nach München abretste. Kaiser Kranz Joseph hat den Chef de» Militärcabinet«, General v. Hahnke, den Lhef de« Generalstabes der Armee, Generallieutenant Grafen von Schlieffen, den Seneralad- jutanten ÄeneraUieuttnanl v. Wittich, den Lhef de« Livil- cabinet« Wirklichen Geheimen Rath Or. v. Lucanu« durch Verleihung d>» Großkreuze» de» Leopolv-Orden», den Leib arzt Professor vr. Leutyolb durch Verleihung des Groß kreuze» de» Kranz-Joseph Orden» ausgezeichnet. Auch den übrigen Herren vom Gefolge de» Kaiser» Wilhelm wurden Hoh« Oroens-Au-zeichnuagen verlirhrn. D«r Schloßh«rr von Schwarz«nau, Arhr. v. Widmann, wurd« von dem Katsrr Wilhtlm durch V«rlrthung «in«» hohen Orden« ausgezeichnet, der Gemahlin d«ff«lb«n hat der Kaiser ein« kostbar« Bas« mit Ansicht«« von Berlin und Potsdam zum Geschenk -«macht. Schwarzenau, 7. S«pt. S«. Maj. der König von Sachsen ist heut« Nachmittag» 2 Uhr nach herzlichst« Verabschiedung von Sr. Maj. dem Kaiser von Oesterreich mit de« Prtuz»« Sterz abgertist. U«»ttt«lbar darauf er folgt« di« Rückreise Sr. Maj. d«S Lais«rS Kranz Jos«f mitttlft Hofseparatzug« «ach Men. Wi«u, S. Sept. D«r Kaiser traf um 5 Uhr 20 Min. mit dem Minister Grafen Kalnoky und d«m übrigen Gefolge «in, auf d«m Bahnhof von drm zahlreich verfam- meltt« Publikum «thufiaftisch begrüßt. Prag, 7. Sept,«b«r. Di« Urh«b«r d«r verwundun- gen von Schauspielern de» deutschen Gommertheaters durch Messerstiche sind nunmehr entdeckt und nach abgelegtem Ge ständniß dem Strafgerichte etogeliefert worden; e« find ein Kellner, ein AimmermanuSgehilfe und ein Ladendtener. Dänemark. Kopenhagen, 7. Sept. Al- der Kaiser und die Kaiserin von Rußland gestern von dem Bahnhof nach der Kirche fuhren, überreicht« «in Mann, d«r fich durch di« zur vtgrüßung d«r kais«rlich«n Herrschaften ang«samm«lte Volks menge gedrängt hatte, eine Bittschrift, welche die Kaiserin entgegennahm. Der Bittsteller nannte fich Iwan Iwano witsch Jlkenitz und behauptet, um sein ganze» gegen hundert tausend Rubel betragendes Vermögen betrog«» worden zu sein. Frankreich. — Die großen Manöver de« 5., 6., 7. und 8. Ar meecorps gehen bei drückender Hitze vor fich. Durch mehr fache stark« Regengüsse find die Wege schlüpfrig geworden. Die Reservisten ertragen die Strapazen besser al« die jungen Mannschaften, von denen ein« groß« Anzahl vor Erschöpfung zurückblrib«» müssen. Die Ambulanzen find von erkrankten Soldaten angefüllt. Di« Blätter fordern, daß die Hebungen in den Frühstunden abgehalten werden, damit die Soldaten von der Hitze nicht zu sehr zu leiden haben, die Versuche, von den Fesselballon« au« telephonisch den Generalstab über die Bewegungen der Truppen zu benachrichtigen, find befrie digend ausgefallen. Von drn französischen Vertheidigung«werken an der Ostgrenze entwirft der Berichterstatter der ,T«mpS" ein höchst anschauliches Bild. „Das Gefühl," sagt er, „da« man bei einem Besuche dieser Grenze in sich aufntmmt, ist da« der unbedingtesten Sicherheit. Ueberall hab« ich diese« Gefühl der Ruhe gefunden, und «S gründet sich auf die un geheuren materiellen Arbeiten, welche hier aufgeführt worden find. Meine Anficht, daß für die Vertheidigung alle« bereit, übermäßig bereit ist, hat fich nur bestätigt. Bei den Ma növer» wird e» fich darum handeln, zu beweisen, ob wir ebenso für den Angriff fertig sind." Nachdem er die Be festigungen des Plateaus von LangreS und die Stellungen von Belfort beschrieben hat, die ihn zur Begeisterung an regen, findet er, daß alles fertig ist und daß jetzt an der ganzen Grenze keiner jener modernen Maulwurfshügel fehlt, die dir Mauern und Thürme der allen Befestigungrkunst ersetzen. Nur unmittelbar an der Grenze, gegenüber den Schlachtfeldern von Metz, fei anscheinend wenig gethan, aber dieser Eindruck der BertheidigungSlofigkeit halte nicht lang« an, denn sobald man sich etwa» weiter westwärts begebe, befinde man fich wieder inmitten der französischen Befestig ung-Werke. Wörtlich schreibt der „TempS" weiter: »Sobald man sich dem hügeligen Gelände nähert, ge winnt man wieder de» Eindruck der vollsten Sicherheit Wie ungeheure Maulwurfshügel zeichnen fich an den Höhen die Borbefestigungen von Verdun ab. Douaumont, Haudo- mont, Vaux, Tavanne«, Moulairiville, Le Rozrllier bewachen alle Eingänge zum Thale der Maas. Wenn man dann den Tunnel durchschritten hat, den da» Fort und die Batterien von Tavanne» und zwanzig andere Werke überwachen, ge winnt man rin Gesammtbild über die Stellung von Ver dun, deren Anblick einziz in seiner Art ist. Da» Gelände ist eintönig, nur hier und da einige Hügel, eine ungeheure Arena, deren Seitenwände von Weinbergen und Getreide feldern gebildet werden. Ab und zu unterbrechen Hügel die Einförmigkeit de» Bilde»: jeder derselben ist von einem Fort gekrönt, die alle durch Batteriestellungen und aufge worfene Schützengräben mit einander verbunden find und durch eine Felveisenbahn mit einander verkehren können. Es ist furchtbar und erschreckend. . . . Neben un» auf einem runden Berge sehen wir ein Dorf Billrh le-Sec, das «in fremdartiges Aussehen hat; es verschwindet zur Hälft« hinter einer bewaldeten Kuppe und vor ihm erheben fich sonderbare.AnnäherungShindernisse. Alle 20 -30 m sind schachbrettartig eiserne Pfähle aufgepflanzt, zwischen denen im Grase, kaum 15 am hoch und fast unbemerkbar, zugespitzte Eisenstäbe in den Boden eingeschlagen sind. Pfähle und Stäbe, die mehrere Linien bilden, sind miteinanrer durch Stacheldiaht verbunden, so daß ein« Art von künstlichem Dornengestrüpp ge bildet wird. Ein Mann, der sich da hineinwagte, würve Kleiver und Haut vei lieren und bei weiterem Vordringen niever- stürzen und fich an den Stäben aufspießen. Da« Dorf selber ist befestigt. Hinter den gebilvet«n Anlagen befindet sich «in tieftr Grab«» mit CaponniSren, von denen au« man die Grabensohl« mit Schnellfeurrgeschützen bestreichen kann. Der Zugang zum Graben ist noch außerdem durch «in Eisengatter verwehrt, da« mit Stacheln versehen ist. Ich kann kaum beschreiben, einen wie wenig einladenden Eindruck diese« Dorf macht. Darüber aber erheben fich noch dem Blicke de« Feinde« verborgene Batterien und westlich zur Vervollständigung der Vertheidigung ein stark betonnirle« Fort. Es ist «ine furchtbare Vereinigung alle» dessen, was die Befestigungskunst nur erdenken konnte. Und dabet giebt «S kein Geheimniß. Das Dorf liegt ganz friedlich da, und durch die Befestigungen am Rande de» Graben» laufen von den Bewohner« zu ihren ländlichen Arbeiten benutzte Weg«. Dies« ptttor«»k« Festung ist mit dem übrigen Vertheidigung«- shstem durch Batterien uns Redouten verbunden, an denen eine strategisch« Lts«nbahn «ntlsng läuft. Einige di«ser Batt«ri«n find selbst auf 20 Schritte nicht sichtbar und ihr« Gtschütze können feuern, ohne daß der Feind ihr« Gegen- wart vorh«r auch nur v«rmuth«te. Ueb«rall befind«» sich Schutzräum« sür di« Infanterie." Part», 7. S«pt«mber. Bei der gestern zu Ehre» de» russische» Botschafter» Mohrrnheim in Lourde» veran stalteten Festlichkeit wurde demselben für seine Mitwirkung zu der innigen Verbindung Frankreich« mit Rußland gedankt. v«r Vvtschaft«r erwidert« er hake «ar de» Wilk«» des Zar«a ausgeführt. G«ßl«ch. Loudon, 7. September. Die »Morntugpost' meldet au« Schwarzenau: Oesterreich und Deutschland warten das englisch« vorgeh«» in d«r Dardanrlltnfrag« ab; st« wünsch«» rin solch«» thatsächltch und würd«a ein« «twatg« britische Note an di« Pforte b«r«itvilltgst unt«rstütz«n. LS v«rlaut«t, England sei entschloss««, fall» kein Protest der anderen euro päischen Mächte gegen die Eröffnung der Dardanellen für di« russische Freiwllligenflotte zu Stande kommt, nicht allein di« britisch« Dtittelmeerflotte, sondern auch da» britisch« v«satzung»h«er in Arghptin wesentlich zu verstärk««. Turkel» — Ueb«r di« Bedeutung der Veränderungen im tür- lisch«« Minist«rium schrribt man von gut informirtrr Sette au- Wien: „Soweit e» gestattet ist, fich auf die hierher ge langten Konstantinopeler Berichte zu stützen, wär« den in der Zusammensetzung de« türkischen Kabinett eiagetretenen Ber- Lnverungen kein« politische Bedeutung bezüglich der au»wär- tigen Politik der Pforte betzumeffen und die Ursache der Veränderungen auch nicht in Angelegenheiten der au-wär- tigen Politik zu suchen. Diese Auffassung wird auch in den hiesigen maßgebenden Kreisen in so fern grthetlt, al« man in der That nicht annimmt, daß die türkische Politik ihren Sur« ändem könnte. Auch ist man daran gewöhnt, daß im Palaste de» Sultans zeitweilig di« Oberhand gewinnende Einflüsse, wobei fich in der Regel inner« und äußer« Lin- flüss« in die Hände arbeiten, zuweilen Personenveränrerungen herbeisühren. Man wird indessen nicht umhin können, zum Min desten dem Großwestrwechsel eine sympthomatische Bedeutung rückfichtlich der Beziehungen der Pforte zu Rußlands einer seits und zu England andererseits beizulegen, denn wenn der KabinetSwechsel auch in keinem Zusammenhang mit den Vor gängen betreffend di« Durchlaffuag der russischen Schiffe stehen mag, wie man hier annimmt, so ist es doch unzweifel haft, daß der Einfluß des Herrn von Nelidow am Goldenen Horn in jüngster Zeit gestiegen ist, die Pfort« dem russischen Drucke nachgegeben hat und daß andererseits der Einfluß Str William Whites abgenowmen und da» Berhältntß der Pforte j'i England sich verschlechtert hat. Die» drückt fich, mag den Berändeiungen tm türkischen Kabinett auch keine größer« Tragweite beigemessen werden, in dem Sturze Kiamtl Pa scha'«, der «in warmrr Fr«und England» g«wes«n, unzwei deutig au». — Nach der „Politischen Lorresponvenz" wären allerdings für den Ministerwechsel nur innerpotitische Gründe maßgebend gewesen und wäre die internationale Lage gar nicht in Betracht gekommen, was man schon daraus erkennen könne, daß der neue Großwefir Dschevad Pascha als eine politisch farblose Persönlichkeit anzusehen sei, während die Ernennung Rifaat Pascha'S zum Minister de» Innern auf dessen Verdienst« um di« Säuberung der Provinz Smyrna vom Räuberunwesen maßgebend gewesen. Da darf man aber doch nicht übersehen, daß Kiamtl Pascha ein großer Freund Englands war, während dessen Amtsnachfolger letzterem wenigstens gleichgiltig gegenübersteyt. Es gewinnt vaher sehr an Glaubwürdigkeit, wenn man sich erzählt, ver Sultan sei über England tief verstimmt, weil Lord Salisbury die letzte Anfrage wegen der Räumung Egyptens so leichtmüthig be antwortete. Neuestens erfährt vi« „Azrnce d« Constantinople" noch, es wäre der türkische Botschafter in Wien, Zia Bey, hierher berufen, um anstatt Sriv Pascha'S, welcher zum Präsidenten des StaatSraths drfiznirt ist, Minister de» Aus wärtigen zu werden. Danach scheuu der Sultan wenigstens entschlossen, mit de., Drewu-ivmäHten die bisher gepflogenen guten Beziehungen fortzusetzen. Au» Sachsen. — Während nach dem Invalidität»- und AlterSverfiche- rungSgesetze der Zeitpunkt de» Beginnes für den Bezug der Altersrente mit demjenigen des Jttrafctretens ve» Gesetze» zusammenfiel und die Zahl der Allersrentner sich bereits auf mehr als 100 000 beläuft, ist ver Bezug von Invali denrente auch nach ven UeberganzSbestimmungen im ersten BeitragSjahr ausgeschlossen. Das BeitragSjayc umfaßt 47 Beitrags wochen und da dir ersten drei Tage oes laufenden Jahres al» Wochenendtage für eine volle Beitragswoche an gesehen wurden, so wird oec 22. November o. I. der Taz sein, von welchem an Jnvalidenrentenansprüche geltend .ge macht werden können. Während der al« Ueoergangszeit an- gesetzten fünf Beitrazsjahre von je 47 Wochen nach dem Inkrafttreten de« Gesetze» kommen für die Äelttnvmachunz dieser Ansprüche besondere Bestimmungen in Betracht uav e« wäre gut, wenn die Versicherten, um sich unv oen Be hörden Mühe zu ersparen, davon genaue Keantniß erhielten. Zunächst ist zu beachten, daß die selbstoerftchecten Betriebs- Unternehmer, welche nicht regelmäßig «inen Lohnarbeiter be schäftigen, sowie Hausgewerbetreibende unter di« Ueber- gangsbestimmungen nicht fallen, demnach erst nach dem Ver lauf der fünf Beitragsjayre Anspruch auf Invalidenrente erheben können. Von den übrigen Versicherten, zu denen di« vor vem 1. Januar 1891 invalid gewordenen Personen bekanntlich nicht gehören, haben einen Anspruch auf Inva lidenrente schon vom 22. November v. I. ab auch nur die jenigen, für welche für jede der zwischen dem 1. Januar und 22. November liegenden Beitrag-Wochen die vollen Beiträge gezahlt find oser welche, nachdem fir verficherung»- pfllchttg geworden waren, während de» Beitragsjahre» krank gewesen find over Militärdienste verrichcet Haven. Danach ist der Kreis der Personen, welche überhaupt schon vom 22. November ab Jnvalidenrentenansprüche erheben dürfen, ge nau begrenzt; dir Ansprüche anderer Personen müssen zu- rückzewtesen werden. Für Personen, welche nicht dauernd bi» zum 22. November in verficherungspfilchtigen Betrieben beschäftigt gewesen sein werden, tritt da» Anspruchsrecht an dem Tag« ein, an welchem in ihr« Quittungskart« die 47. Beitragsmarke »tngrklebt sein wird. Jedoch auch dann, wenn di« Verfichrrttn am 22. Nooembrr schon da» volle BeitragSjahr hindurch ihre Beiträge entrichtet haben, bezw. fi« krank over militärpflichtig waren, werden sie beim Ein tritt von Erwerbsunfähigkeit nicht oha« wetttrtS mit Erfolg ihren Jnvalidenrenttnansprnch geltend machen können. Si»