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3. Beilage zu Nr.298 des DktAdUtk ZMNMls Mittwoch, 24. Dezember 1913. Weihnachten. Als wir Kinder waren, kannten wir eine Straße, die wir lieber gingen als andere. Zwar machte sie den kleinen Füßchen tüchtig zu schassen, denn sie war gehörig steil. Doch im Hinaussteigen tippten wir einander jedes mal mit den Fingern an und flüsterten geheimnisvoll: „Du, — die geht gerade in den Himmel hinaus!" Denn oben am Ende der Straße schaute kein Schornstein mehr herüber, stand kein Berg mehr im Weg. Da war nur noch der schöne blaue Himmel. Ja, „eine Straße in den Himmel hinein" — wie ost noch im Leben hernach haben wir gemeint, wir hätten sie gefunden! Da war es die breite Straße de- Ver gnügens oder der schmale Pfad ehrgeizigen Vorwärls- strebens, da war es der vornehme Weg der Kunst und Wissenschaft oder der Rosenpsad menschlicher Liebe. Immer wieder Haber wir gemeint, jetzt gehe es direkt empor zu dem großen Glück, daS die Seele satt macht. Und immer wieder erging es uns dann, wie einst schon der Kinder hoffnung: wenn wir oben ankamen, dann merkten wir es: auf der anderen Seile ging es doch immer wieder bergab. Nur eine Straße kennen wir, die wirklich zum Himmel führt. Zwar haben wir noch leinen gefunden, der schon auf Erden sie ganz zu Ende gewandert ist. Aber unter denen, die demütig auf ihr weitergingen, hat eS noch ein jeder deutlich gespürt, wie er dem Himmel näher kam, und Menschen haben wir sterben sehen mit der Gewißheit, über allen Todesschrecken hinweg aus dieser Straße zum Ziel zu kommen. DaS ist der Weg, von dem einst ein weitgereister Mann gesagt hat, daß er köstlicher sei, als alle anderen (1. Korinther 12, 31). Das ist die Weihnachtsstraße, der Weg der Liebe! Ter kennt sie niwt, der dabei etwa nur an Weihnachts geschenke o.er an öffentliche Weihnachtsbescheruugen denkt. Aber dec wird sie kennen lernen, der zu den Weihuachts- gotteSdiensten unserer Kirche mit der Frage kommt: Was hat doch die Tatsache, daß Gott seinen Sohn auf die Erde aussandte, mir gerade zu sagen? Und der auch, der sich an einem der Feiertage eine stille Stunde nimmt, um einmal Las 13. Kapitel des ersten Korinther briefes durchzulesen. Hat er hernach auch noch den Mut, die Weihuachtsstraße im Alltag draußen zu wandern, dann wird er es bald spüren, eS ist eine Straße, die zum Himmel hinaufführt, das heißt zur inneren Klar heit, zum Frieden in aller Unrast, zur Freiheit vom Urteil der Menschen und der Anklage des eigenen Ge wissens, kurz zu einem Leben, das deS Levens wert ist! Einst als Kinder hatten wir noch den Mut, un erschütterlich zu glauben, so etwas, wie eine Straße in den Himmel hinein müsse es geben. Wollen wir wirklich heute geringere Ansprüche an das Leben stellen, als es einst das Kinoerherz tat? Sollten wir nicht wenigstens einen ehrlichen Versuch machen mit der Weih uachtsstraße? Steil sreilich ist sie! Aber das ist nun einmal nicht anders mit Straßen, die zum Himmel emporsteigen. Vom Himmel hoch da komm ich her! Eine Weihnachtsgeschichte van Robert Fuchs-LiSka. Ter leichte Schritt einer Frau war über den Kies weg des Gartens gehuscht. Dann klirrte eiiern die zu- geschlagene Gittertür und dem Manne hinter den Fensterscheiben des Landhauses war es, als sei eine fesse.nde Kette von ihm gesallcn. Sie rasselte da draußen nieder — in dem metallnen Schmettern der klirrenden Pforte. Elena war gegangen. Nach Zorn und Zank ein end gültiger Abschied, ein Scheiden für immer. Und dennoch war es dem Manne, wie wenn die große Einsamkeit heim lich jetzt aus den Büschen des Gärtchens inS Haus schliche. Wie wenn sie mit leeren Händen und bitterlich traurigen Blicken nun über den Nasen auf das Landhaus zukäme. Schon stand sie an der Treppe nnd hob die Hand, um nach der Türe zu tasten und diese Einsamkeit würde bald im Hause herrschen! Ungesehen würde sie in allen Ecken lauern, unversehens hinter jedem Vorhang hervortreten. Ihr unheimlicher Fuß würde durch jedes Zimmer tappen, ihr Schritt gespenstisch — lautlos und doch vernehmbar — ans jedem Teppich erklingen. Da suhr ein Frösteln der Angst durch den Mann, ein Erschauern vor der dem Tod ähnlichen Kälte dieser Einsamkeit. Und rasch öffnete er das Fenster und rief hmauS: „Elena!" Das klang, als riefe ein furchtsames Kind nach der Mutter. N chtS antwortete als der Herbstwind. Der fuhr in einem Stoß durch daS Gärtchen, über die kahlen Büsche, in die leergewordenen Wipfel der Bäume. Mit klagendem Rufen sämob er ein paar dürre Blätter vom Wege auf. Die trieb er der Eisenpforte zu, jagte sie durch das Gitter auf die Straße hinaus und wirbelte sie umher. Hinauf, hinab den stillgewordenen Meg -wischen den Billen. Dort ging eilig Elena. Und sie ging mit lies gebeugtem Haupte, als scvütze sie sich gegen den Herbst- wiud oder al» verberge sie der traurigen Dämmer stunde ihre Tränen. Der Schritt der Frau verklang, die Straße war öde. Nur der klagende Wind lief an ollen Häuschen entlang, seufzte und stöhnte und strich um die Ecke, ür beeilte sich, Elena einzuholen. Denn er trug ihr den bangen Rus ihres Mannes nach. Für «inen Augenblick zögerte da der Fuß der flüch- tenden Frau. Dann aber hob sie stolz da» Gesicht und suchte dem Winde zu entkommen, der ihr nachrief. — So Ivar die Einsamkeit zu Johanne» Hellmund ge- kommen. In feinen ödgewordenen Räumen hauste er nun mit ihr. Da» Leben war ihm versunken, wie der glückliche, blühende Sommer vor diesem Herbst gewichen war. Alle-, waS ihn umgab, war Stille, Gram nnd die nagende Pein eines großen, großen Unglücks. Längst war der Tag verweht, da Elena von Jo- Hannes gegangen war. Verweht in den November stürmen der letzten Wochen. In Groll und Bitterkeit waren ihm die einsamen Abende und die schlaslosen Nächte vergangen. Und wenn die Sehnsucht in ihm rief und des verlorenen Weibes Namen raunte, dann er hob er sich und öffneie den Schreibtisch. Wohl wußte er auswendig, was das unselige Blatt Papier an Worte» enthielt. Dennoch immer wieder in allen Nächten seiner Qual suchte er eS hervor und laS den Inhalt. Tas war das Gegengift, daS er nützte, wenn allzusehr sein Herz nach Elena begehrte. „Vom Himmel hoch da komm ich her! Kein Wort, liebe Elena, klang mir je so sehr wie aus der Zeit eines großen Glückes, als die» —? — und da Sie eS zuerst zn mir sprachen. Wie lieb ich Sie darum gewann, sehen Sie immer wieder an meiner großen Freude, wenn Sie verstohlen zu mir kommen. Sie sind in Sorge, daß unser Geheimnis verfrüht entdeckt werden könnte? Keine Angst — ich weiß, was ich Ihnen, weiß auch, wo» ich Ihrem Manne schuldig bin. Fafsen Sie noch ein wenig Geduld. Um so erstaunter wird dann die Welt sein — die Welt, an die wir zwei uns sonst nicht kehren. Eines aber möchte ich Ihnen heute noch sagen, so kurz ich auch diesen heimlichen Brief safseu muß: In ledem Ihrer Worte äußert sich Ihr großes Gefühl, Ihre tiefe Liebe — so wunderhold und jüß, daß ich vermeine, Sie müßten wirklich vom Himmel hoch daher- gekommen sein. Uuo das alles hat Johannes Hellmund nie geahnt?! Sie wissen nicht, wie reich Sie mich be schenkten, da Sie mir Ihr herrliches Herz, Ihr reiches Innere offenbarten. Immer verehrungsvoller, immer an betungswürdiger wollen Sie mir erjweinen!" Und unter diesen Worten stand der Name von Johannes bestem Freunde! Wars möglich?! Er also, der bei ihm im Hause saß — heuchelnd seine Biederkeit, arglistig den Getreuen spielend ... der bestahl ihn schmachvoll um sein Weib und um die Ehre seines Weibes! WaS wollte der Mensch noch, daß er ihm Brief über Bries schrieb, deren jeder unerösfnel in Johannes Papierkorb wanderte. Was suchte der Elende, wenn er die Stirn besaß, an Johannes Tür zu pochen. Was stand er dort drüben und sah ihm in die Fenster — von jener eisernen Gittertür aus, in deren Klirren rasselnd die Kette geborsten war, mit der Johannes sich an Elena gebunden hatte!? Das waren Hellmunds Gedanken, mit denen er auch heilte vor dem Briefblatt saß und grübelte. Immer wieder die gleichen quälenden Bilder ungezähmter Eifer sucht. Und trotzdem mahnte leise und traurig seine innerste Stimme: Tatest du auch recht, als du ihr die Tür gewiesen hast? Fast wie Gespenster aus längst verstaubter Ver gangenheit zogen die Szenen mit Elena vor seinen Ge danken dahin: Mit tiefem Jammer in den Augen hatte er ihr das verräterische Blatt hingehalteu, als sie von einem der häufigen Ausgänge zurückkam, die in der letzten Zeit doch endlich seinen Verdacht erregt hatten. E^ena war bleich bis in die Lippen geworden. Für einen Augenblick innerlichen Kampfes schloß sie die Augen. Dann versuchte sie harmlos zu lachen... ihr silbernes Kinderlachen, das er zu hören meinte, so oft er aus dem Halbschlaf seiner Kummernächte emporschreckle. Dann suchte sie keine Ausrede mehr, sondern schwieg. Kalt, trotzig, säst wie im Hohn. Und lange wartete er auf ein Wort von ihr. Da hob er die zitternde Hand, wies nach der Türe, und von seinen Lippen fiel das trennende Wort „Dirne!!" Da erst richtete Elena die starr blickenden Augen zu ihm auf. Wie in einem unterdrückten Schrei der Qual reckte sie die geöffneten Hände nach ihm. Schlafs fielen ihre Arme nieder — — — dann ging sie. Sie war gegangen in den fauchenden Novcmberwind, der die letzten raschelnden Blätter durch den Garten trieb, der in den Nächten das einsame Häuschen umklagte, als nähme er dem Manne drinnen von den Lippen, was dem das Herz so weh und wild durchzuckte. Der erste Schnee lag draußen. Er hatte den Weg verhüllt, hing schwer in den frierenden Büschen, und über dem toren Blumenbeete halte er sich gehäuft, als decke er den Hügel eine» Grabes. Johanne- saß nnd grämte seine Anklagen gegen Elena, gegen die ganze ihm verhaßt gewordene Welt in den kommenden Winterabend hinaus. Da rann durch das graue, trostlose Dämmern etwas wie ein seines, Helles Glockenläuten. DaS kam näher und näher, wurde deutlicher und feierlicher. Singende Kinderstimmen — die Waisenknaben, die seit den AdventSlagen allabendlich mit Christgesängen durch die Welt zogen. Und heule sangen sie das alte Weihnacht-lied „Vom Himmel hoch da komm ich Herl" Auch die mahnten Johanne» an alle seine Schmerzen. Und do» Lied mahnte ihn an den Tag, der heute war. Christabend! Siehe, ich verkündige euch große Freude . . . und ihm rief er alle» Leid und alles Wehe der letzten schweren Wochen wach. Inniger und immer süßer erklang der Chor von Kinderstimmen. Und um so weher weckie die- Singen da» starr sein wollende Herz de» einsamen Manne». Da beugte er die Stirn. ES löste sich die erste heiße Zähre, rann langsam an keiner Wange dahin und fiel auf daS Blatt, da» ihm die Quelle seiner Leiden geworden war ... just dort hin fiel der bittere Tropfen, wo stand „vom Himmel hoch da ko »in ich her!" Und Johanne» Hellmund wollte alledem entfliehen. So suchte er sich denn den Weg durch die lärmende Stadt. Da gingen die Leute mit Hellen Gesichtern und trugen ihre frohen Geheimnisse in sauberen Packeten. Wethnachtsgaben l Und alle Menschen hatten e» so eilig, heim zu kommen, denn schwarz und sternenlo» lag der Himmel über der Großstadt. Dunkel sammelte er seine Wolken, al» erwarte er ungedultig den Augenblick, da er den ersten Ehristbaum brennen käbe. Dann würde er die Weihnachtsstadt zu schmücken beginnen mit allen de« weißen Sternchen, die er in den Wolken verborgen hielt. Hier und da taumelte schon ein», wie verfrüht und ver wirrt, zwischen den finsteren Häusern nieder. Johannes schritt planlos durch die belebten Straßen. Da tauchte in der Menge der Mann auf, den er nun am meisten haßte. Unvermeidlich schien die Begegnung. Der Zorn machte Johannes' Zähne knirschen. Dann aber siegte ein lächerliches Gefühl von Schani. Und Johanne» entfloh — in den nächsten Laden, dessen Tür er vor sich sah. Bleich und zitternd betrat er den Raum, und stürmisch jagte das verängstigte Herz. Kaum daß er die Menschen unterscheiden konnte, die das Geschäft füllte«. Dann sah er sich verwirrt um — ein Bücherladen also! Und weil der Mann in seiner Planlosigkeit im Wege stand, drängten ihn die Kaufenden rücksichtslos zur Seiten bis an einen Büchertisch, auf dem in buntem Reichtum die Bände auSgebreitel lagen. Johannes suchte seiner Erregung Herr zu werden, al» ihn ein Verkäufer nach seinem Begehren fragte. So tat er denn, als wähle er von dem Tisch en Buch . . . Und Johannes Hellmund schrak zurück. Denn auch hier, von dem vielfarbigen Bücherhaufen, leuchtete ihm das Wort entgegen, mit dem die LeidenS- zeit begonnen hatte: „Vom Himmel hoch da komm ich her!" Ohnmächtiger Zorn rüttelte den Mann. Er griff nach dem Band, als wolle er ihn in die nächstbeste Ecke schleudern. Da haftete sein Blick auf dem roten Leder von dem ihm goldene Buchstaben eulgegenriefen: Vom Himmel hoch da komm ich her! Ein Gedichtbuch der Liebe von Elena Hellmund. Schweigsam in seiner Todestraurigkeit lag das Ein samsein der freudlosen Christnacht über dem Hause i« dem verschneiten Garten. Der Schnee wirbelte lautlo» und hüllte die Umgebung von Johannes traurigem Heim immer dichter ein, als wolle er den müdgewordenen Mann und alles begraben, was dieses Haus an Kummer und Weh der Well so ängstlich verborgen hielt. Johannes hatte die Gedichte seiner Frau gelesen. Und jetzt erst erkannte er die reine Seele Elenas. AuS jedem Wort redete die Liebe — Liebe zur Welt, zn den Menschen, zur Natur . . . und eine innige, große Liebe zu ihm. Zu ihm, der diese Liebe von seiner Schwelle gejagt hatte. Zitternd hatte er das Büchlein geschlossen. Dann sank in Johannes etwas zusammen, als bärste endlich das Eis einer furchtbaren Wintersnot. War eS Sommer und Sonne mit einem Schlag geworden? Und draußen verschenkte der Himmel immer noch seinen Vorrat an Christbaumschmuck. Er ließ lustig die Flocken wirbeln, die weiß und gleißend auf den Dächern hafteten. Leuchtend und blank färbten sie die Straßen und machten aus jedem Menschenkinde einen schnee geschmückten, mit Gaben der Liebe beladenen Weih nachtsengel. Nichts ist im Leben schwerer wieder gut zu machen als begangenes Unrecht. Nichts frißt mehr an der Seele eine» Menschen als der Vorwurf, gefehlt zu haben. Und nichts erscheint unwiederbringlicher verloren als Liebe, nm die man sich selbst bestahl. In allen diesen Schmerzen schluchzte Johannes Hellmund und rief den Namen der verlorenen Frau. Uuzähligemale — bis er müde geworden war und keinen anderen Wunsch mehr hatte als den, schlafen zn können für immer, für ewig. In die quälende, marternde, unablässig redende Stimme seines Herzen» mischte sich fort und fort der Klang der Kinderstimmen, vor denen er heute geflohen war. Und eine seine, liebe Stimme schwebte über den Akkorden: Elena, die dies Lied gesungen halte, als sie mit blühenden Wangen, leuchten den Augen einst von einem ihrer vielen Wege in die Stadt nach Hans gekommen war. Darum hatte ihm heute daS Lied wie ein Hohn ans das Fest der Liebe und Versöhnung geklungen. Nun saß Johannes da und starrte auf den Anfang des Briefes und las den Titel von ElenaS Gedichtbuch. DaS also war ihre Heimlichkeit gewesen! Was ihre Seele — ihm verschwiegen — ausgeströmt Hatte in dichterschönen Worten, das wollte sie »hm zur Christnacht bescheren. Und der von ihm so schwer ver kannte Freund half ihr dabei. Wie ein Blitz durchfuhr Johannes daS Erfassen, daß er nicht nur seinem Weibe, daß er auch dem getreuen Manne ein schweres Leid an getan hatte. Ach, daS alles wieder gut machen können — auS- löschen die Erinnerung an seine Torheit, seine blinde Wut — um Vergebung bitten!! War nicht heute der Heiligabend Christnacht, da der Stern der Liebe über der Welt ausgegangen war und die große Liebe zu den Menschen kam? Konnte man ihm heute weigern, waS er reuevoll zu erflehe» hatte? Hastig kleidete er sich an und lies in die schneestöbernde Winternacht hinaus — Und vergaß das HauS zu verschließen und schloß auch nicht die Eisentür, deren Klirren ihm damals wie da» Zerbrechen einer unwürdigen Kette erklungen war. Tiefenttäuschl stand Johanne» vor der verschlossenen Wohnung des Freunde». WaS er erhofft hatte, nun ver sank es mit einem Schlage. Er klopfte wieder und immer wieder. Nicht- regte sich hinter der erbarmungs losen Türe in den» kalten Treppenhaus. Und gebrochenen Herzen» suchte Johanne» den Weg nach seinem Heim zurück. Verloren und heimatlos scvlich er durch die jetzt feierlich stille Stadt und hie.t den Blick gesenkt, damit er nicht den Kerzenschimmer sähe, der au- jedem HauS den Glanz deS WeihnachtSglück» in da» Finster der Christ nacht wob. Wo Elena weilte, dem hatte er nie mehr nachgefragt. Unerreichbar blieb ihm die, nach der auf dem Weg durch die beschneiten Straßen unablässig sein einsam gewordenes Herze seufzte. Tann fand er sich wieder vor seinem Häu-chen, schritt durch den im leuchtenden Weiß der Winternacht liefbegrabene» Garten . . . und stand zitternd still. Dort auS dem Fenster, dort au» dem Naum, in dem da» Ber- lassens«!« mit unheimlicher Ode gehaust hatte, brach, ver- hundertfältigt durch die gesrorenen Scheiben, da» Licht von kleinen Flämmchen. Und vor dem holden Wunder dieser Weihnacht erschrak Johanne», wie ein in Freude