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Tageblatt für Schneeberg rind Umgegend. Amtsblatt „ für die köniqlichen «nd städtis^l «ehörd« in UW. GrünMn, Haxtenstei Johanngeorgenstadt, Loßnitz, Reustadtel, Echneeberg, Schwarzenderg «no Wildenfels. Expedition, BHlgg und Druck vo« L. M. Gärtner t« Schneeberg. Nr. 185. Erscheint täglichUt^lusnahme der Sonn- und Festtage. Preis vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennige. Mittwoch, 1I. August 1891. > I Donnerstag, den 3V. Jnli 18S1, Lbendt gegen ^/,K Uhr ist auf dem Auer Bahnhofe einem Reisenden, der seinen Koffer in der Näh« des BilleischallerS wenig« Minuten aufsichtslos hat stehen taffen, dieser Koffer gestohlen worden. Am anderen Morgen hat der Koffer, theilweise seines Inhalte» beraubt, auf der Zelle-Lößnitzer Ehauffee gettg«. Der gestohlene Koffer ist au» Blech, mit schwarzer Leinewand überzogen, ohne Schloß, ca. 45 cm lang, ca. 3b cm hoch, gefüllt ca. 25 cm tief, und wird durch Leder- riemen gusamrueogehalten. MIttheilung« über zur Ermittelung de» noch unbekannten Diebes dienend« Wahr- mehmung« werd«« alsbald anh«r «rbrt«». Schoe«b«rg, am 11. August 1891. Der Königliche Amtsanwalt. i. v.: Rrf. Haußner. Holzauctio» auf Pfannenstieler Reviere In der Brauerei zu Au« sollen Donnerstag, den 13. August 1891, Nachmittag» 3 Uhr gelangt in Strritwald ein Sommerüberzieher, zwei Handwagen und eine Ziege meistbie Send gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Versammlung in Glänzel» Gasthof. Lößnitz, am 10 August 1891. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts das. Maschke' Lermulhung au» über da», was zwischen v« Raffen und Franzosen vorgegang« ist; aber dies« „Bermuthung" wird wohl die Bedeutung einrr sehr bestimmten Mittheilung ha« ben! Wohl fanden Besprechungen statt über eine, Koo peration Rußlands und Frankreichs, unv der Inhalt die ser Besprechungen ist schriftlich pcotokollirt wordeu, aber ein Büudnlßvertrag, uud insbesondere ein Büadnißver trag auf alle Fälle ist nicht abgeschlossen worden. Ja die „Pol. Lorr." deutet sehr vernehmltch an, daß da» Gebiet der russisch - fravzöstschen Kooperation ein recht eng gezogenes ist und höchst wahrscheinlich sich auf die Defensive beschränken wird DaßMßland der Unterstützung Frankreich» bei der Betreibung seiner Privrlinteresieu sicher ist, war so wie so feststehend; dagegen dürfte sich Rußland gehütet haben, Frankreich seine Unterstützung bei einer Re vanchepolittk um jeden Preis bedingungslos zur Verfügung zu stellen. Darum auch die geflissentlichen FriedenSbüheue» rungen der russischen wie der französischen Politiker. 7 Im Großen und Ganzen ist also Alles beim Alten ge« blieben. Bricht irgend ein Krieg aus, so wird man unter Umständen mit einer russisch-französischen Allianz zu rechnen haben — aber keineswegs unter qllen Umständen. Ob aber die Gefahr eines Kriege» näher gerückt ist, da» wird, wie die M. N. mit Recht hierzu bemerken, einzig unv allein von dem Verhalten de» französischen Volkes abhüngen. Weiß dieses den Chauvinismus im Zaume zu halten, so ist ver Fried« nicht ärger bedroht, wie er bisher gewesen ist. Im andern Falle freilich kann man sich wohl „in einer vielleicht nahen Zukunft" auf da» Eintreten ernster Ereig- Nisse gefaßt machen. .Vielleicht trägt aber gerade per Um stand, daß auf di« Gefahr ein«- gestetgerteu Selbstgefühl» der Franzosen von deutscher Seite mit so großer Bestimmtheit hingewiesen wird, dazu bei, den Franzosen ore Bedenklichkeit ihre» Verhalten» klarer zu machen. Und da» ist zweifel los die Absicht der offiziösen deutschen Kundgebungen.. — Aus Bad Kis singen schreibt man man der „Augsburger Abend-Zeitung" r „Die Lebensweise des Fürst« Bismarck während seine« hiesigen Aufenthalte» unterscheid^ fich in keiner Weise von der in früheren Jahr«. Irv« Tag fährt der Fürst um halb 12 Uhr von der ober« zur unteren Saline, wo die Badeanstalt sich befindet. Bekannt- licht gebraucht per Fürst nicht die Trinkkur, sondern nur die Soolhäver. Der Kammerdiener de» Fürst« kommt gewöhn» lich schon «ine Viertelstunde vor der festgesetzt« Zett, mit einer großen Tasche, io der fich di« Badenchafilwa befind«. Am Eingang« d«S Bad«» wird der Fürst von d«m Bao«- hrsttztr, Hofrath Str«it, erwartet, «ähr«ud «in« groß» An zahl Kurgäste mit laute« Hochruf«» d« Fürst« begrüßt und junge Dam« prächtig« Blumrusträuß« ükerrchh«. Gewöhnlich unterhält sich d«r Kürst «intg« Mtuuteu mit den jungen Damen «nd betritt dann bi, Badehalle. Dich« Tag« hatten sich auch einig« Eav«tt«a vor dem Gebäude aufgestellt, ans di« d«r Fürst sofort zuschrttt. Er. wechs«lte «tvtg« fttuvvltch« Wort« mit ihn« «nv reicht« ihn« .dann zu« Abschied di« Hand. Di« hell« Fttuve leuchtet« »« jung« 8«ut« au« p«Aug«, di«.« al» «in -r^i» .Glück bettachtet«, d«n Fürst« ascht «ar geseh««, sondern, ihm auch di« Hand gereicht zu Hah«. Obwohl da« Publika« immer zahlreich vor d«m Gebäude versammelt ist, ist dnffelb« doch nicht zudringlich, uud e» ist deShalo für bi« bah«ttsch« Stadarm«, vo« d«« immer zwei bi» dr«i Vorhand« find, kein« schw«r« Aufgabt, di« Ordnung aufr«cht za Di« jüugsteu Blütheu de» Panslawismus Der kronstädter Flottrnbesuch und dje anläßlich deffelben aufgeführten Seinen d«r Verbrüderung von Slawen uud Romanen, mit dem Hintergedanken der Bekämpfung d«S DeutschthuwS, bringen un» unwillkürlich in Erinnerung, daß in jüngster Zeit an einem noch viel näheren Ort«, al» Kron stadt, der Panslawismus üppige Blüthen zu treiben beginnt. Dieser Ort ist Prag, die Veranstalter zahlreicher panslawi stischer Festlichkeiten und Begrüßungen dort find die Radica- len unter den Czech«, die „Jungczechen"; die immerwährende Veranlassung zu lärmend« Demonstration« ist die in Hin sicht der Leistung« recht klägliche, dafür zu slawischen Zwe ck« recht gut verwerthbare „Böhmische (soll heißen: czechische) Landesausstellung" in Prag. Bekanntlich haben in Folg« des bisherigen Scheiterns der Durchführung d«S „Ausgleiches" di« Deutsch« fich ge- nöthigt gesehen, von der Ausstellung ganz fern zu bleiben, die nunmehr als Ausstellung der Leistungen des czechisch« Volkes zum Tummelplatz von slawischen Kundgebungen be nutzt wird. Durch die rührig« Agitation der jungczechisch« Kreise ist es gelungen, wiederholte Pilgerzüge von all den slawischen Nationen oder Nqtiönch« nach Prag zu bringen, die in der Harmlosigkeit ihrer von Lultur noch wenig be leckten Gemüthrr die czechische IahrmarktauSstellung als glor reiche Leistung preisen und d« Anlaß ihrer gastlichen Auf nahme zu einer Verbrüderungsscene mit dem Lzechenvolk« benutzen. So sind Bulgaren, Polen, Kroaten, Raffen in billigen „Extrazügen" nach Prag gefahren und jedesmal haben die hocherfreuten jpngczechisch« Fanatiker etliche be- geisterte Lärmscen« aufgeführt, iy denen den Gefühlen der „Sympathie", der brüderlichen Gesinnung, der „Bereinigung aller slawischen Brudervölker," dem „Gedeihen des Slawen- thum«" und wie di« übliche« Gemeinplätze in solchen hetz reden heißen, Ausdruck gegebe« wurde. So ist «» so weit gekommen, daß jungczechische Blätter Prag als das „slawische Mekka" preisen, nach dem all« die slawischen Völker pilgern. Ost freilich klappte es in diesem Mekka nicht ganz. Als einmal die Czech« Rußlands Lob zu fingen begannen und bi« Anw,s«h«it polnischer Gäste ganz vergaßen, wäre e« bald zu einem Handgemenge gekommen, da die entrüstet« amd erbitterten Polen fich al» verhöhnt betrachteten. NaÄrlich fehlt« in der Zahl der Brudergäste, die in besonder« Empfangsfeierlichkeiten begrüßt wurden auch einige Franzosen nicht, den« der panslawistische Taumel, der die Hungc»echen Prag» erfaßt hatte, sehr gelegen kam; schon damal» — vor etliche» Wochen — wurde «in Borspirl zu Kronstadt i« der Verbrüderung fanatischer Czech,» und um reifer überspannter französischer Studenten in Prag -«feiert. Neuerbivg» ist der panslawistische Rummel d«r öfter, reichisch« Regierung «twa» zu stark geword« «nd «» wurden die Empfänge und Kundgebungen verbot«; die ewig« Lärmscrnen mit slawischen Kundgebungen, den« g«. »öhltch «ine Reche vo» einzelne» Rohheit« gegen harmlose Deutsche auf d« Straßen Prag» folgt«, sollten damit «in End« find«! Freilich ging die» nicht so glatt und «tnfach ab : e» mußt« wiederholt Straßenaufläuf« «läßlich der von der Polizei verbot«« „ Empfänge zerstreut, di« Em. pfangStundgebungen v«rhi»d«rt und unterdrückt w«rp«n. Lrotzd«m setzen fich der Lärm uud dte paaflawistisch« Kundgebungen in der Press», in Versammlung« und wo sonst « irg«d noch geht, fort. Di« Sun-czeche« brguüg« sich in ihrer national« Raserei nicht einmal mehr mit der Agitation unter erwachsenen Slav«; fie veranstalten jetzt Ausflüge von Kinder», die slawische Schul« in überwiegend deutschen Gegenden besuchen, nach Prag; den Kindern wird d<um die Ausstellung «nd Stadt gezeigt und bei Paffruder Gelegenheit werden nationale Reden und Lehr« Malte», ja die Kinder werden förmlich gegen di« deutsch« Bevölkerung, in deren Mitte sie wohnen, aufgehetzt. Oft geht es noch weiter: die czechisch« Schulkinder aus Reichenberg, der kerndeutsch« Stadt Nordböhmens, die lei der auch für etliche slawisch, Kinder ein« slawische Schule zu uutrrhalten verpflichtet ist, begrüßte beim Empfang ein Prager Schulkind, ein« Schülerin der czechische» Bürger schule, mit einer gegen die Deutschen Reichenbergs aufwie gelnden Ansprache! Man könnt« darüber lachen, wenn es nicht eine Erbärmlichkeit wäre, selbst die jugendlichen Ge müther harmloser Kinder mit dem Haffe gegen Anvere zu vergiften! Wie laug« di«s«S Tttiben noch dauern wird, ist kaum abzusehen; haben doch di« Juugczech« jetzt Oberwaffer, während die gemäßigteren besonnener« Aliczech« i» poli tischer Hinsicht Null« geworden find. Die Maßnahm« der Regierung und ihrer Organe nütz« nicht viel und verbin de« grade nur das Aergste. Daß man übrigens an höch ster Stelle darüber sehr wenig erbaut ist, beweist der Um stand, daß Kaiser Kran; Josef, der sonst jede größer« Aus- stellung, in welcher Provinz immer, besucht hat, nicht nach Prag komm«» wird, wie die österreichischen Blätter aus ver läßlicher Quelle mittheilen. Jedenfalls muß das Verhalten ver Czech« die Auffassung in Wien nur stärken, daß ein sich den Deutschen mehr zuneigend«» Regiment jetzt durchau- am Platz« ist. Darin scheint auch, so schreibt mit Recht di« „M. Z>", der einzige Ausweg zur Abwehr und Er stickung der weiteren Förderung des Panslawismus in Böh men zu lieg«. Wenn i» Oesterreich eine echt deutsch freundliche Regierung aus Ruder kommt, werd« di« maß losen Ansprüche und die wahnsinnig« Kundgebungen der panslawistisch« Lz«ch«partei bald unterdrückt sein! Ta-e-geschichte. Deutschland. — Di« tu unserer gestrig«» Numm«r im Auszug wie- dergegebe»« AuSlaffuugen d«r offiziös« „Polst. Corresp." werd«» heut« im Wortlaut von der „Rordd. Allgem. Ztg." abgedruckt. Der Zweck dieser bedeutsamen Kundgebung der offiziös« Deutschen Presse H augenscheinlich «in a» die Franzos« gerichteter kalter Waff«rstr-Hl, um dem in Folge de« franzvstsch-rusfischen Verbrüderu»g«dusel« in bedenklicher Weis« da» Hquvt erhebend« Revanche-ChauvMchmu» «sn« Dämpf«! aufzusetz«. Beachienswertb in gen. Aaölaffung ist «», wt« gering« B«d«utung verhältaiß mäßig der Frag« b«tge> l«gt wird, ob Rußland «tu« förmlich« Bündniß-Vertrag mit Arankttich abgeschlossen hat, und«» scheint, daß dies« Ge- laffeuhrit der deutsch«» politisch«» Kreis« ßip» gat« Berech- tigung hat. Eiu«rs«it» ist di« E»t«nt« Rußland» mit Frank reich nicht» Reue», uud nur diejenigen, Wsch« fi« früher nicht seM wollt« oh«r zu gertag «»schlugen, stad jetzt vo» d«n Kroastädttr BorgSag« so peinlich überrascht. Uud daun dürft« andererseits di« d«utsch« Regierung sehr Mau« K«»t- ntß hab« von d« praktisch politisch« Borgäng« ia P«t«r- Hof. D«r Brt«s d«r „Pol. Con." spricht zwar uur «in« Donverstag, den 13. August 1891, Nachw. von 1 Uhr ab folgende, in d« Abth. 7, Hirschberg, 14, Rachel und 17, .Sräsiuau aufbettitet« Hölzer: 5 buch. Slfimme von 17—21 cm. Mittjnstärke, 20 - Klötzer - 9-16 - Ohpstäxke, 50 Nadelholzstangen« 9—13 - Unterstärke, 29 Rmtr. welche, Scheite und Rollen, 167 - Schptidelttifig, 3,„ Wellenhdt. buch. Reifig uud die in Ahth. 14, Rachel anstehenden Stöcke gegen sofortige, Bezahlung und unter d« ge wöhnlichen Bedingungen versteigert werd«. 2 Fürst!. Schönb. Forstverwaltung Pfannenstiel- Bekanntmachung. Bezugnehmend auf die Bekanntmachung der Königlich« Oberforstmeifterei Eiben stock vom 27. Joli diese» Jahre« wird hiermit nochmal« zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das Einsamwelu von Pttißelbeer« auf dem Wilventhaler Forstreviere vor dem 1K August Verbote« ist; von diesem Tage an aber nur während dir Stunden vou Morgens 7 bis Abend» 6 Uhr gestattet wird. Zuwiderhandlungen werden nach Befind« unter gleichztitiger Wegnahme der Beeren und Gefäße mit einer Geldstrafe von mindest«» 3 -ck geahndet werden. Polizeiverwaltung des Staatsforstreviers Wildenthal, am 9^ August 1891. Uhlmann