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I^IX. Literatnrblatt. Iugendschriften. (IV.1 Dem Oldenburger Ausschuß für Jugendschriften verdankt die Jugendliteratur die Herausgabe von „KriegS- erinnerungen 1870/71". Verfasser deS BucheS ist Günther Boschen, ein Mitkämpfer aus dem deutsch- französischen Feldzuge. Er schildert die Entwicklung der Ereignisse von der Mobilmachung an bis zur Rückkehr in die Heimat. Der Wert des Buches liegt in der schlichten, den vollen Eindruck deS Glaubwürdigen machenden Art, wie Boschen zu dem jugendlichen Leser spricht; nirgends phantastisch ausgepicht, ergibt sich aus der Darstellung dennoch ein lebendiges Bild von dem Leben dcS Soldaten im Kriege, von den mancherlei Ent behrungen, die er ertragen muß, aber auch von den kleinen Freuden, die ihm bereiter werden. Das Buch, mit 24 Abbildungen und sechs Kartenskizzen ausgestattet, ist im Verlage von Gerhard Stalling in Oldenburg er schienen und lostet gebunden 1,50 M. * Von den Märchendichtungen für die Jugend, die cuiweder nach älteren Ausgaben neu gedruckt oder von modernen Schriftstellern neu erfunden worden sind, ist an erster Stelle das im Jnselverlage in Leipzig erschienene Buch „Die Abenteuer Siudbads, deS Seefahrers, wie sie ausgezeichnet sind in dem Buche genannt Tausend und eine Nacht" zu nennen. Das Buch kostet in künstlerisch ausgestatteten Pappband gebunden 5 M. Der anch äußerlich wundervoll gestaltete, mit achc künstlerisch ausgeführten bunten Abbildungen ver sehene Band enthält die fesselnden Erzählungen über die sieben Reisen „Sindbads, des Seefahrers". Für Kinder von acht bis zu zwölf Jahren sind die sinnigen Blumenmärchen bestimmt, die Sophie Rein heimer, eine durch zwei früher erschienene Märchenbücher schon bekannt gewordene Märchenerzählerin, unter dein Titel „Bunte Blumen" im Verlage von Franz Schneider in Berlin-Schöneberg (Preis in Leinenband 3 M.) herausgegeben hat. Tas Buch enthält 17 Märchen, die das Kind in anmutiger Form durch das ganze Blumenreich führen, von den Kätzchen am Weidcnbnsch uild den ersten Veilchen bis hin zur Christrose und den Eisblumen am Fenster. Karl Alexander Brendel hat die reizenden Erzählungen mit acht allerliebsten, in Dreifarbendruck auSgesührten Bildern geschmückt. Reizende Märchen erzählt auch Gottwalt Weber in seinem mit 28, teils farbigen Bildern (von Paul Hey entworfen) geschmückten Buche „Nus der Stadt manerecke", das im Verlage von C. Bertelsmann in Gütersloh erschienen ist (Preis in Geschenkband 4 M.). Das Buch enthält 19 Erzählungen, die alle im echten deutschen Märchcntone gehalten sind. Es ist ganz offen sichtlich zu erkeuneu, daß Weber sein Vorbild bei den besten der deutschen Märchenerzähler, den Brüdern Grimm, gesucht hat; im Geiste dieser Unsterblichen, wenn auch durchaus frei als Erfinder seiner Stoffe, hat Weber seine Märchen gestaltet, die von Bäumen, Blumen und Vöglein, von guten Feen und Geistern, von Sonne, Mond ilnd Sternen und vom lieben Gott und den Englein erzählen. Anch das von HanS Witzig erzählte und von ihm selbst mit zehn Vollbildern und 20 Textzeichnungen ver seh, ne Märchen „Dieteisen", das im Verlage von Huber L Co. in Frauenfeld (Preis kart. 1,60 M.) er- schienen ist, verdient warme Empfehlung. HanS Witzig ist als Märchenerzähler schon wohlbekannt; alle Hoffnnngen, die man beim Erscheinen seiner „Musikanten" an ihn knüpfte, haben sich erfüllt, denn auch dieses Märchenbuch Witzigs ist wieder voller Eigenart und voll poetischer Kraft. Erzählt wird in ihm, wie Dieleisen, ein junger, starker, aber armer RitlerSsohn sich nach vielen Fährnissen, die er, wunderbar behütet durch Zauberkräfte, bestehet» muß, ein Köuigs- töchterlein und damit ein Königreich erstreiket. Aus demselben Verlage stammt ei»» Buch der schweizerischen Dichterin Silvia Andrea, das den Titel führt „Wir und unsere Lieblinge" (Preis kart. 1,60 M). In Gestalt phantasievoller Erzählungen will die Dichterin die Tierliebe im Kinde entwickel»» und pflegen. Die zu meist ,n sich abgeschlossenen Erzählungen schildern mit gesundem Humor, oft aber auch nicht ohne tragischen Akzent — immer spannend — das Leben unserer Lieb linge in Haus und Hof, bereu Freud uud Leid, sowie die Nollen, die Tiere mitunter in» Menschendasein zu spielen berufen sind. Hans Witzig, der Verfasser des „Dieteisen", hat das Andreasche Buch mit einer hübsche»» dreifarbigen Titelzeichnuug geschmückt. * Im Zusammenhang mit den vorbesprochenen Büchern sei noch hingewiesen auf die billige Volksausgabe (Preis geb. 3,80 M.) von Jordans „Sigfridsage", die im Verlage von Moritz Diesterweg in Frankfurt a. M. erschienen ist. Die Tatsache, daß dieses Buch bisher 15 Auflagen erlebt hat, spricht am besten dafür, daß die Jordausche Bearbeitung unseres bedeutendsten nationalen Epos auch heute noch ihren vollen Wert besitzt; wer seinen Kindern eine gute Ausgabe der Sigfridsage auf den Weihnachtstisch legen will, der wähle diese ebenso vor treffliche wie wohlfeile Dicsterwegsche. * Endlich mag noch auf eine Anzahl von Bilderbüchern hingewiesen sein. Von dei» Künstlerbi lderbüchern au- dem Verlage von Jos. Scholz in Mainz liegen zwei neue vor. DaS eine, mit dem Titel „Die Fahrt zu den Ameisleu ten", begleitet eine lustige Erzählung von Wilhelm Kotzde mit vielen bunten Bildern von Arpad SchmidHammer. Das Buch ist für Kinder bis zum 11. Jahre bestimmt und lostet gebunden 3 M. DaS andere Buch führt den Titel „Wie viel sind-?" Ihm liegt der Gedanke zugrunde, dem Kinde die Geheimnisse des Rechnens im Spie e beizubrinacn. Zuerst lernen die Kleine» durch leicht faßliche, in Schreibschrift gedruckte Reim« von Adolf Holu und lustige Bilder von Arpad Schmidhammer die einzelnen Zahlen kennen, z. B>: Die- Pferdchen ist mein'S, Ich habe nur —. oder: Hampelmänner! hopp und hei! Siehst du sie? Ich sehe —. oder: Klingling, klingling! Schnell herbei! LS kommt Besuch? Wie viel denn? —. Tann folgen lleine Rechenaufgaben wieder in derselben allerliebsten Art, z. B. für die Aufgabe 2 — 1 -- 1: Uns're zwei Kaninchen zanken sich, so scheint's, Eins hopst in sein Ställchen, zurück bleibt dann nur—. oder für die Ausgabe 2 4- 2 --- 4: Zwei Hühner sehe»» Körner, noch zwei kommen hier, Nun picken ihr Futter zusammen die —. oder endlich sür die Aufgabe 5 — 2 — 3: Fritz, von den Äpfeln hier essen wir zwei, Fünf sindS gewesen, dann bleiben noch —. DaS hübsche und sehr lehrreiche Buch enthält 18 farbige Bildseiten, ist unzerreißbar gebunden und in Buch- oder Leporellosormat zu haben. Es kostet 2 M. Sieben den Künstlerbilderbüchern läßt die VerlagS- handlung von Jos. Scholz in Mainz noch künstlerische Bolksbilderbücher (zu wohlfeilen Preisen) erscheinen. Davon liegen fünf vor, und zwar außer einem unzerreiß baren Bilderbuch (Preis 60 Pf.), das 50 farbige, von Emil Heiusdorsf gemalte Bildchen wohlbekannter Tinge aus der nächsten Umgebung des Kindes enthält, folgende vier: „Froschkönig und Brüderchen und Schwesterchen". Ein Märchenbuch mit großen farbigen Bildern und Zeichnungen im Text vor» Franz Stassen, „Münchhausen". Lustige Abeuleuer des bekannten Barons mit phantasicvollen Bildern von Franz Wacik, „Die Bremer Stadt musikanten und Hase und Swinegel". Mit humorvollen Bildern von Eugen Oßwald und „Liebe alte Kinderreime". Mit Schattenbildern von Johanna Beckmann. Jedes dieser Bücher kostet 50 Pf. Ein sehr anziehendes Bilderbuch hat Frau E. Krug v. Nidda, die Gemahlin unseres Kreishauptmanns, unter dem Titel „Büchlein Dies und Das" (Preis 1,80 M., aus Pappe gezogen 2,50 M.) in Loewes Verlag in Stutt gart erscheinen lassen. An der Hand von 18 künstlerisch ausgeführ:en Aquarellen und leicht faßlichen Reimen lehrt dies Büchlein Anschauung in derselben einfachen und doch so instruktiven Form wie das oben erwähnte Nechnenbilderbuch „Wieviel sind's?" Auch sür dieses reizende Bnch mag ein Beispiel aus dem Inhalt sprechen. Zu einem Achteck, einen» Kreis und der Mundpartie eines Kinderköpfchens dichtet Frau Krug v. Nidda die folgenden niedlichen Reime: Tas hat Ecken, Das ist rund Und das ist der rote Mund. Ecken, rund, Roter Mund Tu nur stets die Wahrheit kund. Endlich ist noch hinzuweiseu auf einen neuen (den neunten) Band der „Vaterländischen Bilderbücher", die, von Wilhelm Kotzde herausgegeben, wieder im Verlage von Jos. Scholz in Mainz erscheinen. Er gilt „Kaiser Rotbart" und enthält neben einem leichtfaßlich ge schriebenen Text acht große farbige Vollbilder in Stein- kunstdruck und zahlreiche Texizeichnunaen. Die Bilder hat Franz Stassen geschaffen. Der Band kostet 1 M. ys. * Schöngeistige Schriften. Eva. Ein Fall vom wiedergewonnenen Paradiese. Roman von Maarten Maartens. Verlag Ahn, Bonn. 375 S., geb. 5 M. Das ist der Roman einer Fraueu- gestalt, in deren Seelenleben sich der Dichter mit ganz besonderer Hingabe vertieft hat — eine Eigenschaft Maartens, die uns aus seinen andern Werken nicht mehr srenid ist. Jung, heiter, in sonniger Umgebung aus gewachsen, schreitet Eva Melissant in den lichtumfluteten Frühlingstagen ihres Lebens in die Ehe, um bald in der umschließenden Enge ihres neuen Daseins die seelische Billeruis, das lastende Dunkel zu empfinden, die ihr Gemüt lebendig einzumauern drohen. Fast instinktiv sucht Eva sich der furchtbaren Gefahr zu entziehen, indem sie, sich selber nmsormen wollend, dem Umgrenzen den sich einzusügcn versucht. Da tritt ein Mann in ihr Leben, von dem sie die Erfüllung alles dessen wähnt, was ihrer Sehnsucht versagt ward . . . ein Aben:eurer, der ganz ihrer romantischen Well anzugehören scheint. Und nun beginnen neue Leiden anderer Art, bis Eva diesen Mann in den Tod treibt, den er beim Absturz mit cinem Flugzeug erleidet. Die kurze Szene, in der Eva auch dein Gallen alle Schuld bekennt, ihre Hoffnung auf ein Wunder Gottes, das sie an ihrem blinde»» Kinde erleben zu können glaubt, ihre Hoffnung auf eine»» Seelenfrieden, den sie bei den Nonnen von Rexlos sucht... jo schließt der Roman mit einer wuchtenden Eindringlichkeit, »vie sie nur Maartens eigen ist. Dieser Dichter ist eine in der Gestaltungskraft so außergewöhnliche Erscheinung voller Eigenart, daß cs fast schwer wird, sich »n begrenztem Raume mit feinem neuen Buch zu beschäftigen. Das Gewaltige seiner Epik, die seelische Tiefe, aus der er seine Werke dem Lichte enlgegenhcbt, stellen ihn uns als einen Vollendeten, als Vollender dar, vor dessen begnadetem Schaffen die Bewunderung sich am liebsten in schweigender Erschütterung dem Genüsse der großen Wirkung seiner Art hingeben möchte. ES ist wahrlich nichts in diesem Roman, waS ihn zu seichter Unter- haltungSlektüre eignete. Ein großer Gewinn aber mag er allen denen se»n, die tragisch Ergreifendes und mit höchster psychologischer Kunst Gezeichnete- suchen. Alle- was erzählte Menschenschicksale adeln kann, bieten die Werke dieses Dichters, der uns stet- von neuem in den Bann seines großangelegten Schaffens zwingt. An der Schwelle deS Lebens. Roman von August Weißt. Verlag Albert Goldschmidt, Berlin VV. 297 S. Geh. 3 M., geb. 4 M. Was diesen Roman so sehr in der Hochflut literarischer Erzeugnisse auSzeichnet, ist nicht allein der Stimmunasgehalt, der sich in wohlgewählten poetischen Worten offenbart und dem Werke das Gepräge einer echten Dichtung verleiht. ES ist auch die unab lässig fortschreitende, auf festem Grunde aufgebaute Handlung. Selbst di« oftmals tuS Kleinste und Feinste sich vertiefenden Schilderungen sollten nicht al» über schüssige Längen «mpsunden werden können, da bei allen diesen Detailmalereien stet» der Eindruck bleibt, daß ein Künstler schaffte, um fein Werk als ein Vollkommenes dein Tag überlassen zu können. Voller Spannung gehen wir den Schritten des jungen MenscheukiudeS nach, um das Weißt seine Erzählung wob. Diese Gina erscheint niemals als konstruierte, lediglich aus den Absichten de» Dichters geborene Gestalt — lebendig schreitet sie dahin, ahnungslos auf Irrwegen, durch Leidenschaften, in einem schwere Schatten »versenden Lichte... über die Schwelle deS Leben» glücklich hiniveg. Wenn — wie der Verlag anzeigt — Weißl den Versuch machte, einen literarisch vollwertige»» Unterhaltungsroman zu schreiben, so kann man nach der Lektüre seines Buche- nicht gut ander- urteilen, als den wohlgelungenen Versuch auzuerkeuuen. Der Roman ist wert, nicht nur von ein paar Leuten gelesen zu werden, die der dichterischen Tätigkeit Weißt- mit Interesse gesolgt sind, sondern er verdient wirklich ernsthafte Beachtung und einen große»» Leserkreis. Das27.Jahr. S. Fischer, Berlin. 314 S., geb. 1 M. Taschenbuch für Bücherfreunde. Zusammengestellt von Rudolf Greinz. VerlagStaackmann, Leipzig. 324S. 1,50 M. Der übergroße Reichtum dieser beiden Bände bietet eine so große Menge von Beiträge» neuerer Schrift steller, deren Werke inden entsprechende»» Verlagen erschienen sind, daß man sich ein vollkommenes und richtiges Bild von allen den Werten machen kann, die der nimmer rastende deutsche Geist in literarischen Schöpfungen dem Wissensdrange unseres Volkes, dessei» Lust am Milerleben und seinem Sini» für Poesie schenkte. Nicht Stückwerk ist eS, was »ins in beiden — auch rein äußerlich — stattlichen Büchern geboten wird. Wo aus dem Gauzen eines Dichters nur ein Teil zu wählen möglich war, ist das stets mit so außerordentlicher Vollkommenheit ge schehen, daß der Eindruck des Geschlossenen, des Selb ständigen bis zur möglichen Grenze gewahrt geblieben ist. Wir lernen auf diese unterhaltsame Weise nicht nur die Eigenart aller Schriftsteller kennen, sondern sie ermög licht uns auch einen raschen Blick in die Tiefen ihres Denkens, ihres geistigen Fühlens und Erfindens. Bringt nun der Fischersche Almanach eine große Anzahl von Porträts seiner Autoren oder eine Auswahl der Illustrationen aus ihren Werken, so sehen wir die Dichter in Staackmanns Taschenbuch einmal ganz „menschlich" — nicht in „Pose", sondern ii» originelle» Genrcbilderchen aus ihren» Lebe», deren anmulender Reiz unleugbar den Vorzug hat. So empfiehlt sich jedes der beiden Bücher ganz von selbst aufs allerbeste, da auch der im Verhältnis zum wertvolle»» Inhalt nur geringe Preis, der Freude ain Besitz beider Bände gewiß nichts in den Weg stellt. Robert Fuchs-LiSka. Kunstgeschichttiche Schriften. Wir Haber» an dieser Stelle vor längerer Zeit zwe Schriften über bildende Künstler einpfohlen, die im Insel* Verlage in Leipzig erschienen sind: Monographien über Rembrandt und Rubens von dem vläinijchen Dichter Verharren. Jetzt veröffentlicht derselbe Verlag eine Künstlermonographie von einem deutschen Dichter: Rainer Marie Rilke ist der Verfasser der Schrift und sie gilt Auguste Rodin, dem großen französischen Bild hauer. Natürlich ist auch diese- Werk wiederum keine Monographie oder Biographie im landläufigen Sinne des Wortes, so wenig wie es die Verhaerenjchen Schriften über Rembrandt und Rubens waren; vielmehr sieht Rilke ganz wie Verharren H^n Künstler durch sein Temperament. Aber da er nicht an seine Arbeit gegangen ist, ohne vorher die intimste Fühlung mit dem Wesen Rodins zu gewinnen, so erhalten wir durch ihn eine Darstellung von wenn auch noch so subjektivem, so doch eminent fessel,»den» Reiz. Mau wird das Rillesche Bum, wenn inan Rodin nicht schon aus einer anderen Schrift her kennt, gewiß nicht ohne Zuhilfenahme einer nach kunst- geschichtliche:» Grundsätzen angelegte» Monographie lese» können; aber wenn man das tut, wenn man die kunst- wlsseuschaftliche Darstellung der Persönlichkeit RodinS ergänzt durch diese reine ästhetische, so wird inan zweifellos damit eine Vertiefung der Eindrücke von dem Wesen deS großen französischen Bildhauers erzielen. DaS Buch ist mit 96 zumeist noch nicht veröffentlichten Abbildungen nach Skulp:uren und Zeichnungen Rodins geschmückt, die Rilke in Gemeinschaft mit den» Künstler ausgewählt hat. Auch die Eigenart des Bildermalerials verleiht also dem Buche eigenen Reiz und besonderen Wert. Ter Preis deS Buches beträgt gebunden 4 M. Tie Büchercmpschlungen dieser Tage, die besonders solche»» Werken gelten, die zu Weihnachtsgeschenken ge eignet sind, sind unS willkommene Gelegenheit, erneut auf das „Handbuch der Kunstwissenschaft" hin zuweisen, das, von dein Privatdozenten an der Uni versität München vr. Fritz Burger herausgegeben, im Verlage der Akademischen Verlagsgeselljchast Athenaion in Berlin-NeubabelSberg erscheint. Tas Werk erscheint in Lieferungen, deren jede 1,50 M. kostet; eS ist also auch dein zugänglich, der nicht mit einem Male eine größere Summe auszugeben vermag. Erschienen sind bisher zehn Lieferungen. Heute liegen vor uns die Lieferungen 9 (Altchristliche und byzantinische Kunst) und 10 (deutsche Malerei). Sie sind wieder ein Promi- nrnter Nachweis dafür, daß in diesem Handbuch der Kunstgeschichte ein Werk von einzigartiger Bedeutung herauwächst. Tie Verfasser der einzelne» Kapitel sind Kapazitäten auf ihrem Gebiete, die den behandelten Stoff durchaus beherrschen, und die Darstellung macht eS sich zur Aufgabe, anstatt Kunstgeschichte lediglich vorzutragen, wirkliches Kunstverständnis zu vermitteln. Das geschieht einmal an Hand de» Vergleichens von Kunstwerke»» mit einander uns sodann, inden» die kulturellen und histo rischen Zusammenhänge anfgezeigt werden, aus denen ein Kunstwerk herausgewachsen ist. Besonders Hingeiviesen sei auch wieder auf den reichen Bilderschmuck, der jeder Liefe rung beigegeben ist; die Lieferung 9 enthält neben drei ganzseitigen Tafelbeigaben 41 in Do peltondruck au»- gejührte Abbildungen, und in der Lieferung 10, die durch besonder- köstlichen Bilderschmuck hervorragt, findet man in prachtvoll gelungenen farbigen Wiederga eu einen Teil jener Schätze der deutschen Malerei reproduziert, die bisher in den köstlich illuminierten Codices dem Laien- aug« verborgen waren und nur wenigen Eingeweihte» Kund« von einer versunkenen herrltchen Kunst gaben.