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Dresdner Journal : 04.12.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191312040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19131204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19131204
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-04
-
Monat
1913-12
-
Jahr
1913
- Titel
- Dresdner Journal : 04.12.1913
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kr. ih. >ß- er, U- )a. ich Uc ne nie nd re in da in !ez es )ie el- ich wo er, )er nd Ne er, zn :r- ilc nc hr :r- che lt- m- ür cil ri- icn sic nd cn 11:- :r- nS er cn :n. n- Ich r« >en er- .pk hr st- r- !U- cn. en, >en n§ 'ft n- die en. icr die er, L» ist eile ld- l)cc icu ^l'. ts- cn, iS- nch z" -», ch' die er- nv er, -ch, nd nü die nd on i» eit b" >«» in- ,en cie de), in A«» dem «eiche. Sigmaringen, 3. Dezember, König Manuel und Königin Auguste Viktoria sind heute über München nach England abgereist. Die Königin befindet sich wieder ganz wohl. Sigmaringen, 3. Dezember. Über das Befinden der Frau Fürstin-Mutter Antonia Infantin von Portugal ist folgender Krankheitsbericht aus gegeben worden: Die Frau Fürstin hat seit einigen Tagen Hustenreiz. Gestern ersolgte eine leichte Tempe ratursteigerung. Am Abend betrug die Temperatur 37,9 Grad. Dabei besteht spärlicher blutgesärbter Aus wurf. Der Puls beträgt 65 und ist kräftig. Die Er scheinung stellt einen Folgezusiand der am 26. v. M. überstandenen leichten Embolie (Jnfarktbildung) dar. gez. vr. Schwaß. Berlin, 4. Dezember. Dieerste öffeut liche Fern sprechzelle ist auf dem Spitielmarkt eröffnet worden, sie scheint einem allgemeinen Bedürfnis zu entsprechen. Hamburg, 3. Dezember. Ter Bürgerschaft ist ein von 93 Mitgliedern unterzeichneter Antrag zugegangen, der an den Senat das Ersuchen richten will, im Bundes rat dafür einzntreten, daß dem Deutschen Ausschuß sür die Weltausstellung in San Francisco 1915 von Reichs wegen jede mögliche Erleichterung und Für- decung gewährt werde, eventuell die Beteiligung Hamburgs an der Weltausstellung durch eine Ausstellung staatlicher Einrichtungen in Erwägung zu ziehen. Mannheim, 3. Dezember. Bei der heutigen Wahl des Oberbürgermeisters ist der bisherige Bürger meister von Fürth in Bayern, Theodor Kutzer, mit 124 von 125 abgegebenen Stimmen bei 143 Wahl berechtigten gewählt worden. Greiz, 4. Dezember. Nach einer an die Staats anwaltschaft gelangten Nachricht wird die französische Regierung den in die Fremdenlegion geflüchteten früheren Direktor des Bankvereins Zeulenroda, Stock, der den Bankverein um etwa 300 000 M. geschädigt hat, nicht ausliefern. Die Vorgänge in Zaber n. Straßburg, 3. Dezember. Ter Vorstand der Elsaß-Lothringischen Vereinigung veröffentlicht nachstehende Erklärung zum Falle Zabern: Die Elsaß- Lothringische Vereinigung, die stets für den restlosen An schluß ter Elsaß-Lothringer an das deutsche Kultur- und Staatslebeu eingetreten ist, bedauert aufs tiefste die Vorgänge in Zabern, die im ganzen Lande größtes Be fremden über die Haltung der Militärbehörden hervor- gcrufen haben. Wenn auch die Elsaß-Lothringische Ver- kiniguug die Ausschreitungen einzelner verhetzter junger Leu e mißliebigen Offizieren gegenüber verwirft und die Gefährdung der militärischen Disziplin verurteilt, so kann doch der Militärverwaltung der Vorwurf nicht er- spart werden, daß sie es nicht verstanden hat, den ver letzten Gefühlen eines selbstbewußt denkenden Stammes rechtzeitig und in angeiuesseuer Form die schuldige Ge nugtuung zu geben, und daß sie so die gesunde nationale Entwicklung außerordentlich gefährdet und gehemmt hat. Die Elsaß-Lothringische Vereinigung spricht den dringen- den Wunsch aus, daß mau in Heereskreisen bei aller Durchführung der militärischen Ausgaben mehr als bis her unsere an sich militärfreundliche Bevölkerung ver stehen und ihren Anschauungen Rechnung tragen werde. Die Elsaß-Lothringliche Vereinigung erwartet von den zuständigen Behörden, daß sie schleunigst den Grund zn der berechtigten Aufregung der Bevölkerung beseitigen, künftigen Zwischenfällen nach Möglichkeit Vorbeugen und die Autorität der Zivilvcrwaltung wiederherstellen werden. Atts dem Auslanve. Pilsen, 3. Dezember. Bei Schiebversuchen mit Ge schützen der Skodawerke barst heute ein Geschützrohr. Drei Arbeiter wurden von umhersliegenden Spreug- stückeii getötet, weil sie trotz Anordnung keine ge nügende Deckung genommen hatten. Feldthurns (Tirol), 3. Dezember. Im Eisach tale zerstörte ein Orkan einen großen Teil des Waldes, über 1000 Hochstämme wurden entwurzelt oder gebrochen. Budapest, 4. Dezember. Ter Kurator der re- jormierteu Kirchgemeinde Farago, der in Nagykörös starb, hinterließ ein Gul im Werte von 1 Mill. Kronen und ein großes Haus sür die Errichtung eines Obergymnasiums der resormier ten Kirche. Boston (Massachussettsl, 3. Dezember. Das Ar- cadian-Hotel ist durch Feuer vollständig zerstört worden. Bei dem Brande sind 25 Personen nm- gekommeu; viele wurden schwerverletzt ins Kranken haus gebracht. New Jork, 4. Dezember. Eine Diebesbande führte im Automobil in der fünsten Avenue am Hellen Tage einen dreisten Juwelendiebstahl ans. Die Diebe sprangen aus dem Automobil durch die dicht gedrängte Menschenmenge, die Weihnachtseinläufe machte, vor das Schaufenster eines Juwelenladens und schlugen es in Trümmer. Ehe die Leute im Laden eingreisen konnten und die Umstehenden sich von ihrer Verblüffung erholt hatten, hatten die Diebe Juwelen im Werte von mehr als 10000 M. znsammengerafft und fuhren mit dem Automobil davon. Tie Polizei verfolgte sie und schoß aus das Automobil, doch sind die Diebe mit ihrer Beute entkommen. Die Cholera. Konstantinopel, 3. Dezember. Gestern sind hier sechs Cholerafälle, darnnter zwei mit tödlichem Ver lause vorgekommen. Bunte Chronik. * Wie die Mexikaner Krieg führen. Wenn der Europäer, der die Nachrichten über die Wirren und Kämpfe in Mexiko liest, zu diesem oder jenem statistischen Handbuch greift, um sich über die Militärverhältnisse des Landes zu unterrichten, so findet er gar stattliche Angaben über die HeereSorganisation, liest von Bataillonen und Kavallerieregimentern,von Feldartillerie, leichter Artillerie, Gebirgsartillerie, Pionieren und Telegraphisten und kommt leicht zn der Vorstellung, daß es sich hierbei um eine kleine, aber sorglich organisierte und kriegsmäßig ausgebildete Armee handel» müsse. Aber Organisation ist im Grunde nicht die Stärke des mexikanischen Nationalcharakters und die Schlachten, über die aus dem Revolutionsgebiete berichtet wird, spielen sich in einer Form ab, die dein an europäische Kriegskunst ge wöhnten Beobachter vielleicht ein Lächeln, ganz gewiß aber ein verwundertes Staunen entlocken würde. So ergeht eS auch dem bekannten englischen KriegSkorrespou- deuten Hamilton Fyfe, dem eS nach Überwindung von allerlei nicht geringen Schwierigkeiten gelungen ist, den Kriegsschauplatz der gegenwärtigen Kämpfe zwischen Negierungstruppen und Aufständischen zu erreichen, und der in der „Daily Mail" einen anschaulichen Bericht seiner Eindrücke über die KampfeSweise der Mexikaner veröffentlicht. Nach mannigfachen Irrfahrten erreichte Hamilton Fyfe die Stadt Monterey, das malerisch von drei Seiten von Bergketten umschlossen liegt; er wollte am nächsten Tage nach Saltillo weiter und legte sich an» Abend zufrieden schlafen. Aber Mexiko ist ein Land der Überraschungen. „Am frühen Morgen träumte mir, daß ich Teppiche ausklopfte; ich wachte auf, richtete mich empor und lauschte; dann stürmte ich zum Fenster. Aus den Vor orten klang der Widerhall heftigen Gewehrfeuers herüber, und bald wußte die ganze Stadt, daß die Aufständischen, die „Konstitutionalisten", die Stadt angrisfen." Allein man darf bei diesem Kampfe nicht etwa an einen Zu sammenstoß gegnerischer europäischer Truppenmassen denken; Massenführung und Massenbewegung kennt die eigentümliche mexikanische Strategie überhaupt nicht, ja dem europäischen Beobachter will es erscheinen, als gäbe es nur sehr wenig Strategie und Taktik in diesen Kämpfen. „Ich will versuchen", so berichtet der englische Kriegskorrespondent, „eilt Bild dessen zu geben, was ich während dieses ziveitägigen Kampfes um Monterey sah. Tie Schlacht wurde zivischeu 4- oder 5000 Aufständischen und einer Garnison von 800 bis 900 Mann ge schlagen. Ein paar Freiwillige verstärkten die kleine Verteidigungsarmee. Diese Freiwilligen hielten sich schließlich ganz wacker; anfangs aber waren sie der Schrecken der Bürger, denn die meisten von ihnen hielten zum erstenmal in ihrem Lebe» ein Gewehr in den Händen. Als ich an jenem Morgen einen Hügel erklommen hatte und die Situation über blickte, war es mir klar, daß die Aufständischen inner halb 24 Stunden die Stadt genommen haben würden; ich sprach daun auch einen Deutschen, der durchaus meine Ansicht teilte und meinte, daß die BundeStruppen während der Nacht heimlich ausmarschieren und die Stadt dem Feinde überlassen würden. Aber es kam ganz anders. Im Anfang wunderte ich mich, daß ich immer nur ganz vereinzelte kleine Sonderplänkeleien sah; später mußte ich entdecken, daß diese mexikanischen Schlachten nichts anderes sind, als kleine Scharmützel zwischen einzelnen Schützengruppen. Ein allgemeiner Vormarsch hätte nicht ausgehalten werden können, selbst nicht durch die Maschinen gewehre, die eifrig feuerten: aber es gab leinen all gemeinen Vormarsch. Kleine Gruppen von 15 oder 20 Leuten arbeiteten selbständig sür sich und, soweit ich das überblicken konnte, ohne jeden gemeinsamen Plan. Die Rebellen sind beinahe wie die Buren in kleine „Kommandos" geteilt. Ein Hauptmann hatte als Fahnenträgerin eine Frau — ein hübsches anmutiges Mädchen, das eine militärische Kopfbedeckung trug, tresslich zu Pferde saß, Revolver am Gürtel und das Gewehr vor sich am Sattel. Zwei Tage nach der Schlacht war sie mit ihrem Kommando auf eiuer Farm vor der Stadt. Plötzlich gab es Alarm, Dundeskavallerie war gesichtet, und in der Aufregung konnte fie ihr Pferd nicht finden. So galoppierten die anderen ohne sie davon. Sie rannte in den Hof, versteckte ihre Mütze und ihren Revolver und trat vor das Hails, wo die feindlichen Kavalleristen an ihr vorüberritlen. „Nur eiue Frau." 10 Minuten später galoppierte sie ungehindert ihren Gefährten nach. Inzwischen geht die Schlacht von Monterey weiter. Tie Leute kämpfen am liebsten in der Straße, denn hier ist Deckung, man feuert von den Tüchern: aber seltsam, keiner der Soldaten zielt. Und wirklich, trotz einer Kampsesweise, bei welcher der gute Schütze entscheidet, ist es Tatsache, daß den Soldaten nicht einmal das Zielen gelehrt wird. Es fehlt den Offizieren nicht an Mut und Tatkraft, aber sie erhalten keine Gelegenheit, ihre Truppe zu erziehen oder auszubilden. Selbst die Maschinengewehre werden unnütz verwendet, eines von ihnen feuerte beispielsweise minutenlang mit voller Kraft auf vier Soldaten, die jenseits des Flusses vollkommen außer Schußweite waren. In der Nacht zogen dann Verstärkungen in die Stadt. Warum verlegte der überlegene Angreifer dieser Eutsatztruppe nicht den Weg? Und warum zog die Truppe in die Stadt, stact draußen den Angreifer in dein Rücken zn fassen? Das wäre nicht mexikanisch, und nichtmexilanische Kriegskunst mißfällt dem Neuerungen abholden Geiste dieses Landes. Kein Wunder, daß bei diesen Kämpfen die Zahl der Opfer sehr gering ist, viel, viel geringer, als die später erscheinenden Siegesmeldungen das behaupten »vollen. „Als ich am Morgen, nachdem die Angreifer endgültig abgeschlagen waren, hinaus ging und die Kampjp.ütze bepchligte, sah ich ganz wunderbar wenig Tote", sa-reibl der englische Kriegsberichterstatter, der nach einer zwei tägigen Schlacht, in der gegen 10 000 Soldaten Huudert- tausenoe von Patronen verjchosjen, gefürchtet hatte, ein schlimmes Leichenseld zu finden. Aber die Erklärung ist Nicht schwer, und Hamilton Fyfe gesteht selbst: „Ich sah während der Kämpfe nicht eiuen Soldaten z»e.en, sie schossen einfach in die Luft, und überall war cS dasselbe." Sport. Pferdesport. Oberlandstallmeister a. D. Graf Lehndorff, der ehemalige hochverdiente, langjährige Leiter der Preußischen Gestüts-Verwaltung und de» Gröditzer RennstalleS, feiert heute seinen 80. Geburtstag. Turne«. Di« rund 100 Mann starke Borturnerschaft d«S Allge meinen Turnvereins hielt vorigen Sonntag in der großen VereinSturnhalle Permoserstraße ihr letztes diesjährige» «or- turnen ab, das in Pferd (Ouerstand), Freiübungen, Riegenturnen am Hangreck in vier Schwierigkeitsstufen, Kürturnen und Barren Spiel- und Steinstoßen ohne Anlauf bestand und volle zwei Stun den währte. Nach einer Pause schloß sich die diesjährige Wahl versammlung der Porturnerschaft behufs Besetzung der Ämter sür 1914 an. Zuin Vorsitzenden wurde der Turnwart Oskar Müller, der dieses wichtige, arbeitsreiche Amt bereits fünf Jahre inne hat, und zu seinem Stellvertreter Turnwart Hänsch wieder- gewählt, während das Aint des 1. Oberturnwarts an den bis- herigen 2. Oberturnwart Zeibig überging. Zu seinem Stellver treter erkor inan Turnwart Göthel. Da der Allgemeine Turnver- ein die Rechte eines Gaues besitzt, hat der Posten des Oberturn- warts die gleiche Bedeutung wie das Amt eines Gauturnwarts. Sind dein Oberturnwart des Allgemeinen Turnvereins doch nicht weniger als acht Männerabteilungen, fünf Jugendabteilnngen, zwei Schülerabteilungen (Gymnasiasten), die Rekrutenabteilung und sechs Männersonderriegen (insgesamt etwa 1600 Köpfe), kurz der gesamte Turnbetrieb sür männliche Turner unterstellt. Bolle 22 Jahre hat diesem bedeutungsvollen, schwierigen und arbeits reichen Amte, daS großes turnerisches Wissen und können er fordert, der Kommifsionsrat Schuster in geradezu beispielloser Weise vorgestanden uud dabei eine Hingebung und Opferwilligkeit an den Tag gelegt, Ivie sie in diesem Maße wohl nur in Turner kreisen gesunden werden kann. Leider hat der verdiente Mann, dem für seine vorbildliche Tätigkeit, die für den Allgemeinen Turn verein einen Zeitabschnitt großer turnerischer Erfolge bedeutet, der herzlichste und wärmste Dank gezollt wird, eine Wiederwahl end gültig abgelehnt, sodaß sich eine Neuwahl nötig machte. Möge es der deutschen Turnerschaft nie an solchen treuen, arbeils- frendigen Männern fehlen, dann wird es ferner wohl um sie stehen. Gauvorturner stunde des Dresdner TurngaueS. Beschleunigung des Blutkreislaufes durch Leibes übungen, so konnte man das Thema der Gauvorturner- stunde am letzten Sonntag, Alaunstraße 40, angeben. Zunächst verscheuchten flotte Pserdsprünge unter Leitung des ersten Gau- turnwartes bei den über 100 Vorturnern, die sich eingefunden hatten, das Gefühl des Fröstelns in der großen Halle, dann brachten Marschübungen mit Hantelbelastung unter Leitung des zweiten Gauturnwartes sehr bald eine wohlige Wärme; endlich trieben kräftige Hiebbewegungen das Blut rasch durch die Adern. Tie dann folgenden sehr schweren, recht zusammengesetzten Stab- Übungen des Turnvereins der Leipziger Vorstadt unter Werth- schütz und die gefälligen Freiübungen des Turnvereins Plauen unler Albrecht sanden zufolge ihrer guten Darstellung bei Zu schauern und kritischen Vorturnern gleich großen, wohlverdienten Beifall. Im Niegentnrnen war den Vorturnern nur Gerät und Schwierigkeitsstufe vorgeschrieben, im übrigen ihnen Freiheit ge lassen worden. Alle erledigten ihre Aufgabe mit der dem Turncr eigenen Gewissenhaftigkeit und Durcharbeitung. Leichtathletik. Ans dem Lager des Studentensports. Bon vr. Meynen (Leipzig) ,Lch liebe die Jugend, die nicht mehr säuft...." Herbert Eulenberg. Jin Jahre 1909 wurde gelegentlich deS Leipziger Universitäts jubiläums zum ersten Male der Versuch gemacht, Studenten aus verschiedenen Hochschulstädten zum Zweck der Veranstaltung von turnerisch-sportlichen Studcnten-Wettkämpfen zu vereinigen. Ter Versuch gelang. Seitdem hat die akademische Sportbewegung einen guien Schritt vorwärts getan. Schon im Jahre 1910 folgte auS Anlaß der Zentenarfeier der Berliner Universität das 2. Aka demische Olympia, bei dem die Beteiligung schon zahlreicher war, wenn sich auch die großen akademisch-turnerischen und sportlichen Verbände noch zurückhaltend zeigten. Das 3. Akademische Olympia in Breslau 1911, ebenfalls im Nahmen einer Universitätsjubelseier veranstaltet, schuf dann in diesem Punkte Wandel, und das würde möglich durch die Ende 1910 erfolgte Begründung des „Teutsch akademischen Bundes für Leibesübungen." So naheliegend derGedanke auch war, die vorhandenen akedemischen Verbände, welche die Pflege von körperlichen Übungen als erstes Prinzip auf ihr Banner geschrieben hatten, zu einem einheitlichen Ganzen, einem losen Zweckverbande, zusammenzuschließen — so schwierig war die Ausführung, da das Verhältnis der beiden in erster Linie in Betracht kommenden Verbände, des Akademischen Turn-Bundes und des V. C., des Verbandes farbentragend er Turnersch asten, bis dahin alles andere, als gerade freundschaftlich war. Ter V. C. zählte 1912 bei 58 Korporationen 1700 aktive Mitglieder und 5300 alte Herren; der A. T. B. verfügt über 4800 alte Herren bei einer Aktivenschar von ca. 1900 auf 26 Hochschulen. Die Einigung deS V. C. und A. T. B. glückte nach längeren Vorverhandlungen, die von vr. Siebert (A.T. B.) und Direktor vr. Knörl (V. C.) geführt wurden, und auf den Antrag des letzteren hin, kam dann der Zusammenschluß zu dem erwähnten Bunde zustande, dem der Allgemeine Akademische Turnabend zu Leipzig, die Turn- und Spielvereinigung Aachen und die Akade mischen Rudcrverbände, vor allem der Akademische Rudcrbuud und der Kartellverband akademischer Rudcrvereine beitraten. Es war erfreulich, daß dann bald auch in dem Lager der Deutschen Burschenschaft Stimmen laut wurden, die den Beitritt zum D. A. B. F. L. wünschten. Tie Beriiner Burschenschaft, auf Betreiben von Sanitätsrat vr. Wulsten, ging voran, und vor wenigen Monaten, zu Pfingsten d. Js., folgte ihr einstimmig die gesamte Deutsche Burschenschaft. Andere große akademische Ver bände, wie der S. B. (Schwarzburg-Bund) und der Wingolf traten dann ebenfalls bei. Für weitere Kreise der Hochfchullchrerfchast war der Zu sammenschluß der akademischen Verbände auf lörperkulturellem Gebiete ein Novum, mit dem man sich erst vertraut machen mußte. Das Verdienst, die deutsche Profefforenfchaft für die Sache gewonnen zu haben, gebührt dem Geh. Medizinalrat Prof. vr. Partsch-Breslau, auf dessen Veranlassung im März 1912 in der Aula der Berliner Universität eine Versammlung von Professoren sämtlicher deutschen Hochschulen stattsand, die sich zu einem stän digen Ausschuß konstituierten. Tie Ziele des D. A. B. f. L-, dessen Vorstand zu der Sitzung eingeladen worden war, wurde gutge- hcißen. Es wurde beschlossen, daß für die Zukunft die akade mischen Olympien, die alle 3 bis 4 Jahre abzuhalten feien, seitens der Universitäten gemeinsam mit dem Deutsch-Akademischen Bunde für Leibesübungen veranstaltet werden sollten. Außerdem umrde die Erklärung abgegeben, daß die Pflege der Lörperübungen auf den deutschen Hochschulen eigene Angelegenheit dieser Bil dungsstätten fei. Gerade diese Erklärung ist mit Freude zu begrüßen. Aber sie verpflichtet auch. Wieviele Universitäten in Deutschland sind heute im Besitz von ausreichenden Spiel- und Sportplätzen, von eigenen Univcrsitätsturnhallen? Nun hat auS Anlaß der Weihe des Völkerschlacht« denkmals in Leipzig unter großer Beteiligung der akademischen Kreise daS 4. Deutsch-Akademische Olympia stattgesunden. Tie Vorbereitungen zu diesem Feste waren von langer Hand getroffen, und die Organisation war gut, wenn man von dem stark überlasteten Programm absieht, das nur deshalb glatt durch» gefnhrt werden konnte, weil ein sehr beträchtlicher Teil der Ge- meldeten bei den Wettkämpfen nicht antrot. Daß der akademische Sport seinen Weg zur Höhe geht, erweisen neben den immer besser werdenden Leistungen im turnerischen Zwölf- und Sechs kampf besonders die Ergebniff« in den Meisterschaften der deutschen Hochschulen, deren Austragung der Akademische Sport-Bund (A. S.»B.) erledigte. Es ist in erster Linie ein Verdienst der nichtakademischen Sportvereine, ein WettkSmpsermaterial herangebildet zu haben, das man ruhig als sür deutsch« Ver hältnisse erstklassig bezeichnen kann. Auch di, Turnspiele und Schwimmwettkämpfe, die Musterriegen ebenso wie Vorsührungen im Fechten zeigte», daß di« Etndrnten nen«n Jd«al«n nachzu« streben willen» sind.
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