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königlich ^tcrcrtscrnzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: Landtag-beilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank-Verwaltung, Übersichten d«S K. S. Statistischen LandeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bet den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen de» K. S. Landesversicherungsamts, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Landes» Brandversicherungsanstalt, BerkaufSltste von tzolzpflanzen auf den K S. StaatSforstrevieren. Nr. 255. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. Montag, 3. November 1913. Bezugspreis: Beim Bezüge dyrch di« Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 21295, Redaktion Nr. 14574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigurmsteile 30 Pf, die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. PreiSermäßigg. auf GeschäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Herzog und Herzogin von Brauilfchweig und Lüne burg halte» heute ihren feierlichen Einzug in vraun- fchweig. Die bisher vorliegenden Ergebnisse der Stichwahlen i» Italien brachten den Ministeriellen weitere Erfolge. * Ministerpräsident Kokowtzow, der wieder vollständig hergestellt ist, reist morgen zu Besprechungen mit den leitenden frauzöfifchen Staatsmännern nach Paris. Amtlicher Teil. Ministerium des Königlichen Hauses. Dresden, 3. November. Se. Majestät der König sind mit Ihren König!. Hoheiten dem Prinzen Ernst Heinrich und den Prinzessinnentöchtern heute 6 Uhr 33 Min. früh von Lindau hierher zurückgekehrt. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Bankier Hugo von Metzler in Frankfurt a. M. zum König!. Sächsischen Generalkonsul für das Großherzogtum Hessen und für die Stadt Frankfurt a. M. zu ernennen. Herr Bezirksarzt vr. Kindler, zeither in Marien berg, ist heute als Bezirksarzt für die Medizinalbezirke der Amtshauptmannschaft Flöha sowie der Landesanstalt Sachsenburg hier in Pflicht genommen worden. 7811 Chemnitz, den 1. November 1913. Die Kreishauptmannschaft. In Abänderung des in Nr. 25 des Dresdner Journals veröffentlichten Verzeichnisses derjenigen Orte des Leipziger Regierungsbezirkes, in denen die Rach» cichung im Jahre 1913 vorzunehmen ist, wird bekannt gemacht, daß die Nacheichung in Bad Laufick nicht am 11., 12., 15. und 16. Dezember, sondern am 26. November dieses Jahres von ^9 Uhr an, sowie am 27., 28. und 29. November stattfinden wird. IV 2513 Leipzig, am 28. Oktober 1913. 7812 Königliche Kreishauptmannschaft. zschachwitz (1); zus. 4 Gem. u. 4 Geh. — 5 Gem. u. 6 Geh. 4. Rotlaufseuche der Pferde. 7822 Amtsh. Löbau: Spremberg (1); — 1 Gem. u. 1 Geh. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereich de» Ministeriums der Finanzen. Ver- waltung der indirekten Steuern. Angestellt: Wacht meister Finke, die Vizefeldwebel Gründel und Schneider, Vizewachtmeister Arnhold und Hoboist (Sergeant) Dietrich als Grenzaufseher. — Befördert: Stationskontrolleur Erbe in Hamburg, Oberzollrevisor, zum Oberzollrevisor in Zittau; Ober zollkontrolleur Fra u e n st e i n in Leipzig I zum Stationskontrolleur in Hamburg, Zollinspektor; Zollassistent Busch in Dresden (Generalzolldirektion) zum Zollsekretär in Dresden I, die Zollauf seher Walther in Klingenthal zum Zollassistenten in Dresden (Generalzolldirektion), Nieß in Voitersreuth zum Nebenzoll einnehmer in Brambach, Spranger in Dresden l zum Neben- zolleinnehmer in Grünthal und Weinhold in Bodenbach zum Nebenzolleinnehmer in Zittau, Steueraufseher Keller in Göda zum Nebenzolleinnehmer in Kühnheide. — Versetzt: Oberzollkontrolleur Bahner in Riesa, Zollinspektor, als Oberzollkontrolleur nach Dresden I, Zollinspektor; Oberzollkon- trolleur Kayser in Leipzig I, Zollinspektor, als Oberzollkontrolleur nach Leipzig (Berliner Bahnhof), Zollinspektor; Nebenzolleinnehmer Ludwig in Deutschneudorf als Nebenzolleinnehmer nach Sayda, Obergrenzausseher Pohler in Seifhennersdorf als Lbersleuerauf- seher nach Lommatzsch, die Steueraufseher Löbitz in Liebstadt als Zollaufseher nach Moldau, Meyer in Dohna als Zollaufseher nach Tetschen u Salzer in Leipzig I als Zollausseher nach Leipzig I, die Grenzaufseher Berg in Erlbach als Steuerausseher nach Göda, Richter in Zinnwald als Steueraufseher nach Liebstadt, Wag ner in Ebersbach als Steueraufseher nach Dohna und Biesold in Hermsdorf als Grenzausseher nach Schandau. — Pensioniert: Nebenzolleinnehmer Kayl au in Jomoorf, Obersteueraufseher Zetzsche in Lommatzsch und Zollaufseher Krauß in Leipzig I. — In Wartegeld versetzt: Zollausscher Perduß in Reitzenhain und Grenzaufseher Vogel in Morgeuröthe. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Innern. Frauenklinik. In den Ruhestand: Oberschwester Heller. — Zugang: Hilssarzt vr. Tittel als Assistenzarzt, Pflegerin Witke als Oberschwester. (BehürdlicheBekanutmachungen erscheinen auch im Ankündigungsteile.) Nichtamtlicher Teil. Amtlicher Gericht dcS Königlichen Landes-GesundheitsamteS über den Stand von Viehseuchen am 31. Oktober 1913 im Königreiche Sachsen. 1. Rotz. Amtsh. Kamenz: Kamenz (1). — 1 Gem. u. 2 Geh. 2. Schweinesenche einschl. Schweinepest. Amtsh. Bautzen: Klix (5), Königswartha (1), Meschwitz (1), Pommritz (1), Rachlau (1); Löbau: Kießdorf (1), Lauske (1), Mittelsohland (I), Schönbach (1); Zittau: Bertsdorf (1), Dittelsdorf (1), Königshain (1), Nieder oderwitz (1), Olbersdorf (1), Seifhennersdorf (2), Zittau (1); Stadt Chemnitz (2); Amtsh. Chemnitz: Oberfrohna (1), Oberhermersdorf (1), Rabenstein (1), Reichenhain (2), Rottloff (1), Schönau (1), Siegmar (1), Stelzendorf (1), Wüstenbrand (3); Flöha: Oederan (1); Glauchau: Ober lungwitz (1); Dippoldiswalde: Ruppendorf (1), Walters dorf (1); Stadt Dresden (1); Amtsh. DreSden-A.: Cosse- baude (1), Goppeln (1); DreSden-R.: Boxdorf (2); Frei berg: Cämmerswalde (1), Falkenberg (I), Schönfeld (2); Großenhain: Gröditz (2), Heyda (1), Mergendorf(l), Mersch witz (1), Riesa (1),Röderau(1), Sacka (1), Weißig Meißen: Kaufbach (1), Poititz (1); Weißtropp (1), Pirna: Berthels dorf (1), Ebenheit (1), Großluga (1), Naundorf (1), Rugis- walde (1); Borna: Zschagast (1); Döbeln: Clennen (1), Obergoseln (I), Rittmitz (1); Grimma: Brandis (2), Groß barkau (1), Pomsen (1), Wurzen (1); Stadt Leipzig (1); Amtsh.Leipzig: Göltzschen(l), Liebertwolkwitz(3), Sommer feld (2), Wiederitzsch (1); vschatz: Dahlen (l), Klingen hain (1), Saalhausen (1); Rochlitz: Dürrengerbisdorf (1), Frankenau (1); Auerbach: AltmannSgrÜn (1); vlSnitz: dlsnitz (1); Plauen: Grobau (L), Pausa (1); Zwickau: Königswalde (1), Lauterbach (I); zus. 77 Gem. u. 93 Geh. — 74 Gem. u. 91 Geh. L. vrustseuche der Pferde. Amtsh. Kamenz: Bretnig (1); Dippoldiswalde: värenfel» (1); Gladt Dresden (1); AmtSH. Pirna: Klein Vom Königlichen Hofe. Dresden, 3. November. Se. Majestät der König nahm vormittags die Vorträge der Herren Staats minister und des Kabinetts-Sekretärs entgegen. Allerhöchstderselbe wird Sich morgen 5 Uhr 19 Min. nachmittags abDresden-Neust. zu einem mehrtägigen Jagd aufenthalte nach Sibyllenort in Schlesien begeben. Ihre König!. Hoheiten der Kronprinz und Prinz Friedrich Christian sind gestern abend von Alten- Grabow hierher zurückgekehrt. Hosterwitz, 3. November. Bei Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde sand gestern Familientasel statt, an der Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und die Prin- zessin Josepha von Bourbon-Sizilien teilnahmen. Deutsches Reich. Vom Kaiserlichen Hofe. Rathenow, 2. November. Se. Majestät der Kaiser traf heute nachmittag um 3 Uhr 10 Min. in Rathenow zum Besuche de- Herzog- und der Herzogin von Braun schweig ein. Die Rückfahrt nach Berlin erfolgte kurz vor 5 Uhr. Thronwechsel in Braunschweig Abschied de- Herzog» von seiner Schwadron. Rathenow, 2. November. Herzog Ernst August verabschiedete sich heute vormittag von seiner Eskadron. Der Herzog reichte jedem Offizier, Unteroffizier und den Mannschaften die Hand und hielt eine kerze Ansprache, die mit einem Hoch auf die vierte E-kadron schloß. Her zog Ernst August hatte bereit» die Abzeichen eiae» Obersten angelegt. Amnestie. Braunschweig, 2. November. Tine Sonderausaabe der amtlichen Braunschweigischen Anzeigen veröffentlicht heute den Erlaß einer Amnestie de- Herzog- Ernst August. Alle Freiheitsstrafen bis zu sechs Wochen sowie alle Geldstrafen bis zu 150 M. werden erlafsen. Außer dem sind Straferlässe in einzelnen Fällen vorgesehen. Ein halbamtliches Nachwort. Berlin, 2. November. In ihren Rückblicken schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.": Zur Regelung der Thronfolge im Herzogtum Braun schweig ist aus Antrag Preußens durch einstimmigen Beschluß des Bundesrats vom 27. Oktober 1913 das dem Regierungs antritt des Prinzen Ernst August von Cumberland entgegen stehende Hindernis beseitigt worden. Ter neue Beschluß wird einem im Verhältnis des Welfischen Fürstenhauses zum Preußischen Staate eingetrelenen Umschwung gerecht. Im Jahre 1885 sprach Bismarck noch von einem ideellen Kriegszustand und auch 1907 war der Gegensatz noch offenkundig. Der Bundesrat sah sich da mals einer verschärften Betonung der welfischen Ansprüche auf Hannovergegenüber, diesich in derAbsicht kundgab, eine zurBerfolgung dieser Ansprüche bestimmte Linie des Welfenhauses zu bilden. Um dies abzuwehren, ging der Bundesratsbeschluß von 1907 in der Formulierung der Bedingungen für eine welfische Erbfolge in Braunschweig über den Inhalt des grundlegenden Beschlusses vom Jahre 1885 noch hinaus Jetzt im Oktober 1913 stand der Bundesrat vor neuen Tatsachen: Tie Häuser Hohenzollern und Welf sind versöhnt und durch neue Familienbande eng verbunden. Nach den öffentlich abgegebenen, von seinem Hrn. Vater gebilligten Erklärungen des Herzogs Ernst August kann von einer Anfechtung des preußischen Besitzstandes in Zukunft nicht mehr die Rede sein. Unter so veränderten Umständen brauchte die im Bundesrats- beschluß von 1907 enthaltene Forderung eines förmlichen Ver zichts auf vermeintliche Rechte nicht aufrecht erhalten zu werden. Es sprach dasür auch die Erwägung, daß nach der in der staats rechtlichen Wissenschaft mehr und mehr übereinstimmend ge wordenen Ansicht der Verzicht auf ein Thronfo'gerecht, selbst wenn er ausdrücklich auch für die Nachkommen erklärt wird, nur den Verzichtenden selbst bindet und nicht seine Erben. Die erforder lichen Bürgschaften mußten deshalb in anderer Weise gefunden werden Und solche Bürgschaften sind ausreichend gegeben. Sie liegen in der Persönlichkeit des jungen Fürsten, dem das Kaiserpaar die einzige Tochter anvertraut hat. Sie liegen in seinen Erklärungen an den Reichskanzler. Sie liegen, vom Persönlichen abgesehen, in seiner Stellung als regierender Herzog von Braunschweig, die ihm mit den Rechten auch die Pflichten eines deutschen Bundesfürsten überträgt. Sie liegen in der Kund gebung, die der Herzog heute bei seinem Regierungsantritt erlassen hat, und in der es heißt: „Als deutscher Fürst werden Wir stets in unerschütterlicher Treue zum Reiche und seinem erhabenen Oberhaupte stehen und im Verhältnis zu Unseren hohen Verbündeten allezeit Unsere Verpflichtungen erfüllen, die Uns durch die Reichsverfassung und die ihr zugrunde liegenden Bündnisverträge auserlegt sind." Bei dieser Sachlage lag kein Grund für den Bundesrat mehr vor, die Erfüllung der berechtigten Ansprüche Braunschweigs auf endgültige Regelung der Thronfolge länger auszusetzen, und den Erben der braunschweigischen Krone von der Regierung fernzu halten, dessen klare und bündige Versprechungen jede Gefährdung des Rechtsfriedens im Reiche durch ihn ausschließen. * Weiter schreibt die „Nordd. Allg. Zeitg. Ein ehrender Rückblick gebührt der nun abgeschlossenen treuen Verwesung des Herzogtums Braunschweig durch Se. Hoheit den Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg TenJnter- essen des ihm anvertrauten Landes, seiner Stellung unter den Bundesstaaten und seiner inneren Entwicklung hat der scheidende Regent mit der gleichen hingehenden Pflichterfüllung gedient, die vordem seine Führung des landessürstlichen Amtes in Mecklen burg auszeichnete. Dafür ist ihm, neben der lebhaft bekundeten Erkenntlichkeit der Negierung und der Bevölkerung Braunschweigs, der Dank des Kaisers gewiß. Se. Majestät hat in einem herz lichen Telegramm an Herzog Johann Albrecht diesem Dank Aus druck verliehen. * Abschied des Herzogpaares von Rathenow. Rathenow, 3. November. Heute vormittag um 9 Uhr 58 Min. haben Herzog und Herzogin Ernst August von Braunschweig und Lüneburg im Sonder zuge Rathenow verlassen. Auf dem Bahnhofe hatte die vierte Schwadron, die der Prinz Ernst August ge führt hatte, mit Standarte und Regiment-musik sich eingefunden. Ebenso waren die direkten Vorgesetzten, der Korps-, Divisions- und Brigadekommandeur, sowie Vertreter der Kreis- und Stadtbehörden erschienen. Unter begeisterten Kundgebungen des Publikum- verließ der Sonderzug den Bahnhos. Bayerische KSnigSsrage. Berlin, 2. November. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt in ihren Rückblicken: Mit Annahme der V o r- läge, wodurch die Regentschaft im Königreich Bayern zu beenden ist, werden die acsetzgebenden Faktoren Bayerns einen Zwischenzustand ausheben, dessen Nachteile längst offenkundig waren. E- handelt sich dabei lediglich um eine Änderung der Vorschriften über die Regentschaft in der BerfaffungSurkunde, wo e- an Bestimmungen gebrach, durch die einer übermäßigen Dauer von Reichsverweserschaften vorgebeugt werde»