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Dtoniglieh Säehstsch-V ^ttrcltscrnzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. bitweise Nebenblätter: Landtag-beilage, Eynodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der A. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank.Verwaltung, Übersichten d«S >. S. Statistischen LandeSamt» über EU», und Rückzahlungen bet den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen deS K. S. LandeSversicherungSamtS, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Lande» BrandverftcherungSanstalt, VerkaufSltste von Holzpflanzen auf den K E. StaatSforskevieren. Nr. 25V. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. < Montag, 27. Oktober 1913. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 21295, Redaktion Nr. 14574. § Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Pf, die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich j > (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. St. Majestät der Kaiser stattete gestern in Schön brunn Kaiser Franz Joseph einen eintägigen Besuch ab. AbtndS S Uhr trat Se. Majestät die Rückreise nach Potsdam an. Die ReichSbank hat den Wechseldiskont von 6 auf 51/2 und de» LombardzinSsuß von 7 auf 6^ herebgesetzt. Gestern fanden in Italien die Kammerwahlen statt. * Da; spanische Kabinett ist infolge eines Mißtrauens votums deS Senats zurückgetrete». Der König be traute, nachdem Maura abgelehnt hatte, den früheren konservativen Kammerpräsidenten Dato mit der Kabinetts bildung. Der badische Großblock ist für die Stichwahlen wieder errichtrt worden. * Die mexikanische Präsidentenwahl fand unter ge ringer Beteiligung der Wähler statt. Die Zahl der ab gegebenen Stimme» dürfte für eine verfassungsmäßige und gesetzliche Wahl nicht au-reichen. * In vergangener Nacht fuhr auf dem Bahnhof Potsdam ein Eilgüterzug auf einen Personenzug auf. Drei Per- sonen wurde» schwer, zwei leicht verletzt. ,. , ..... ... * I« Departement Haute» PyrSnte» find durch Wolken brüche große Überschwemmungen und Verheerungen an gerichtet worden. Amtlicher Teil. ilivisierium de- Königlichen Hauses. Se. Majestät der König haben dem Inhaber der in Dresden, Ostra-Allee Nr. 4 bestehenden Drogerie Otto Johannes Schuster das Prädikat „Hoflieferant Seiner Majestät des Königs" Allergnädigst zu verleihen geruht, islnanzminiftenum. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß die Nachgenannten die von Sr. Durchlaucht dem Fürsten Reuß jüng. Lin. ihnen ver liehenen Auszeichnungen und zwar der Oberfinanzrat bei der Generaldirektion der Staatseisenbahnen vr. v. Geldern-Crispendorf in Dresden das Offizierskreuz des Ehrenkreuzes und der Bauamtmann Friedrich, Vorstand des Eisenbahn-Neubauamts Gera, das Ehren kreuz 3. Klasse annehmen und tragen. Ministerium des Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Pianist Wilhelm Backhaus in Darmstadt den ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Anhalt verliehenen Verdienstorden für Wissenschaft und Kunst in Gold annehme und trage. Auf Antrag der Gewerbekammer Plauen errichtet dieKönigliche Kreishauptmannschast für ihren RegierungS« Bezirk eine Meisterprüfungs-Kommission für das Etuismacher. Handwerk mit dem Sitze in Markneukirchen und hat auf die Dauer von 3 Jahren vom 1. November 1913 ab zu deren Mitgliedern ernannt die Etuismacher: 1. August Weller in Markneukirchen als Vorsitzenden, 2. August Dick in Markneukirchen, 3. Ernst Dick in Erlbach i. B., 4. August Jahn in Breitenfeld i. V., 5. Richard Gierschick in Adorf, als Beisitzer. 14210IV Zwickau, den 23. Oktober 19 13. 7588 Lie Königliche Kreishauptmannschaft. (vehördltche Bekanntmachungen erschetnenauchimAnkündigung-teile.) Nichtamtlicher Teil. vom Königlichen Hof«. Dresden, 27. Oktober. Se. Majestät der König nahm vormittags im König!. Residenzschlosse die Vor träge der Herren Staatsminister sowie des Kabinetts sekretärs entgegen und kehrte hierauf nach Wachwitz zurück. Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Königs wohnte Kammerherr v. Carlowitz-Oberschöna gestern nachmittag der Beerdigung des am 23. d. M. verstorbenen Kammerherru Frhrn. v. Koenneritz auf dem Friedhöfe in Mulda bei. " ' Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. Dresden, 27. Oktober. Das am 25. d. M. ausgegebene 18. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen enthält die Verordnung vom 1. Oktober 1913 zur Ausführung des Gemeindesteuergesetzes, des Kirchensteuer gesetzes und des Schulstenergesetzes, sämtlich vom 11. Juli 1913. Der Deutsche Kaiser bei Kaiser Franz Joseph. Wien, 26. Oktober. Von seinem Jagdbesuche bei dem Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand aus Kono- pischt kommend, traf Kaiser Wilhelm heute vormittag zu eintägigem Besuche bei Kaiser Franz Joseph ein. Aus dem Penzinger Bahnhofe, der mit Blumen, Blattpflanzen und Emblemen reich geschmückt war, hatte schon am frühen Morgen eine Ehrenkompanie des 16. Infanterie regiments mit Fahne und Musik Aufstellung genommen. Kurz nach 10 Uhr versammelten sich hier die ofsi- ziellen Persönlichkeiten. Geraume Zeit vor 11 Uhr fanden sich die Erzherzöge Peter Ferdinand, Ludwig Salvator, Franz Salvator, Friedrich und Karl Albrecht in ihren deutschen Uniformen mit den Ordensbändern auf dem Bahnhose ein. Bald darauf erschien, vom Publikum mit brausenden Hochrusen begrüßt, unter den Klängen der Volkshymne der Kaiser. Der Monarch begrüßte zuerst die Erzherzöge und zog sodann einige der zur Aufwartung erschienenen Herren ins Gespräch. Er unterhielt sich längere Zeit mit dem Gesandten Grafen Rex und dem Botschafter Grasen v. Szögyöny-Marich. Punkt 11 Uhr wurde die Meldung erstattet, daß der Zug einfahre. Kaiser Franz Joseph trat dicht an das Gleis heran, die Musik spielte „Heil Dir im Sieger- lranz". Kaiser Wilhelm entstieg rasch dem Zuge und umarmte den Kaiser. Die Monarchen küßten einander ziveimal, schüttelten sich die Hände und sprachen längere Zeit in herzlicher Weise miteinander. Die Begrüßung war von außerordentlicher Wärme und Innigkeit. Währenddem Kaiser Franz Joseph das Gejolge Kaiser Wilhelms vorgestellt ivurde, begrüßte Kaiser Wil helm in herzlicher Weise die Erzherzoge sowie die zum Empfang erschienenen offiziellen Persönlichkeiten, wobei er sich mit seinen alten Bekannten, dem Statthalter Frhrn. v. Bienerth und dein Botschafter Grafen v. Szögyöny- Marich, unterhielt. Unter sich immer wieder erneuernden Hochrufen des Publikums traten die Monarchen sodann die Fahrt nach Schönbrunn an. In Schönbrunn erwarteten den Monarchen der Obcrsthofmeister und der Oberzeremonienmeister und ge leiteten ihn in den Saal, wo die Erzherzoginnen Maria Annunziata, Maria Therese, Blanca und Isabella den Monarchen begrüßten. Sodann geleitete Kaiser Franz Joseph seinen Gast in die für ihn bestimmten Zimmer. Nach kurzer Zeit erwiderte Kaiser Wilhelm den Besuch Kaiser Franz Joseph». Um die Mittagsstunde erschien im Auftrage Kaiser Wilhelms der Militärattache Graf Kageneck in der Kaiser gruft bei den Kapuzinern und überbrachte zwei pracht volle Kränze, mit denen Kaiser Wilhelm die Sarko phage der Kaiserin Elisabeth und de» Kronprinzen Rudolf schmücken ließ. Um I Uhr nachmittags fand in der kleinen Galerie de» Schönbrunner Schlosse» ein Frühstück statt. Die Galerie war mit Blumen und Palmen- rruppen herrlich geschmückt. Um A3 Uhr verließ Kaiser Wilhelm mit General v. Frank im Automobil da» Schönbrunner Schloß und fuhr bei den Erzherzöge», die zum Empfang erschienen waren, sowie bei den Erzher- jvginnen, die ihn in Schönbrunn begrüßt hatten, vor. um überall selbst seine Karte abzugeben. Auch im Ministerium des Äußeren lies; der Kaiser für Graf Berchtold seine Karte zurück. Auf seiner Fahrt durch die Stadt wurde der Kaiser überall vom Publikum herzlich begrüßt. Bald nach 3 Uhr traf Kaiser Wilhelm mit den Herren seines Gefolges und Ehrendienstes zum Besuch des deutschen Botschafters v. Tschirschky und Bögen- dorff auf der deutschen Botschaft ein, >00 er den Tee nahm. Hierzu waren außer den Herren der deutschen Botschaft und dem deutschen Generalkonsul in Budapest Grafen Fürsteuberg-Stammheim noch geladen der Minister deS Äußern Graf Berchtold, der österreichisch-ungarische Botschafter in Berlin Graf Szögyönh-Marich, der säch sische Gesandte Graf Rex und der bayerische Geschäfts träger v. Freys. Nach der Rückkehr Kaiser Wilhelms von der deut schen Botschaft nach Schönbrunn begab sich Kaiser Franz Joseph in die Appartements seines erlauchten Gastes, wo die Majestäten längere Zeit zusammen verweilten. Im Laufe des Tages empfing Kaiser Wilhelm in Schönbrunn das Präsidium des Österreichischen Jagd klubs, dessen Ehrenmitglied der Kaiser seit April d. I. ist, zur Entgegennahme des Klubabzeichens. Hierbei hielt der Präsident Graf Wilhelm Wurmbrand eine Ansprache. Um !48 Uhr abends fand im Autoinettenzimmer des Kaiserlichen Schlosses in Schönbrunn ein Familiendiner statt, an dem die beiden Majestäten, die Erzherzoginnen Maria Annunciata und Maria Theresia, die Erzherzöge Peter Ferdinand lind Leopold Salvator, die Erzherzo ginnen Blanca, Maria de los DoloreS, Maria Immacu lata und Margaritta, die Erzhcrzöge Franz Salvator und Friedrich, die Erzherzoginnen Isabella, Gabriela und Marie Alice sowie Erzherzog Karl Albrecht teilnahmen. Nach dem Familiendiner wurde im Spicgelzimmer Cercle gehalten. Zu gleicher Zeil fand im Röscheuzimmer Mar schalltafel statt. Nach dem Familiendiner verabschiedete sich der deut sche Kaiser in herzlicher Weise von Kaiser Franz Joseph und von den übrigen Mitgliedern der Kaiserlichen Familie und r eiste nm 9 Uhr nach Station Wildpark ab. P r e s s e st i m m e n. Wien, 26. Oktober. Tas heutige „Jremdcnblatt^ schreibt u. a.: Im Jubeljahr seines Herrscherwaltcns und seines Reichs er scheint Kaiser Wilhelm bei seinem Verbündeten. Er hat das Erbe der Bundessreundschast in Treuen gehegt, das an Kraft und Festigkeit durch die persönliche herzliche Freundschaft der Herrscher und ihrer Familien, wie durch die realen Erfolge, an denen sich dieses Bündnis in schweren Krisenzeiten bewährte, nur noch ge- Wonnen hat. Als festeste unbeirrbare Leitlinie der Politik erwies sich das deutsch-österreichisch-ungarische Bündnis in den Dezennien seines Bestandes inmitten aller der mannigfachen Verschiebungen und Neuerscheinungen treibender Kräste, inmitten der vielfachen Ver änderungen der politischen Tendenzen und Ereignisse. In dieser vor mehr als drei Jahrzehnten geschlossenen Allianz verbindet die beiden Herrscher nicht bloß die Treue zu einer übernommenen Verpflichtung, sondern auch die gleiche Auffassung ihrer geschicht lichen Stellung, ihrer Aufgaben gegenüber ihren Völkern und gegenüber der Welt: Ten Frieden zu schirmen in entschlossener Einigkeit. Und daß diesen Zweck das Bündnis zwischen Deutsch land und Osterreich-Ungarn auch tatsächlich erfüllt, daS ist in erster Linie das Verdienst der beiden Friedenskaiser, ihrer aufrichtigen persönlichen Freundschaft und der vollen Harmonie ihrer An schauungen wie ihre» Willens. Der Besuch des Deutschen Kaiser in Schönbrunn erbringt den neuerlichen Beweis dieser Gesinnung der Freundschaft und Einigkeit. Das Blatt begrüßt Kaiser Wilhelm sodann im Namen Wiens, das ihn in frohen und schmerzlichen Tagen de» Hau ses Habsburg als dessen stets anteilnehmender Freund in seinen Manern oft und immer herzlich willkommer geheißen habe. Auch die übrigen Blätter begrüßen den Kaiser in herzlicher Weise und geben ihrer aufrichtigen Freude nnd Genngtuung über diesen sich alljährlich wieder holenden Besuch bei Kaiser Franz Joseph Ausdruck. Sie betonen dabei, daß gerade der heutige Besuch im Anschluß an den Aufenthalt Kaiser Wilhelm» in Konopischl der beste Bewei» für die Unerschütterlichkeit de» Bünd nisse», daS Deutschland und Österreich verbindet, sei. — Da- „Neue Wiener Tagblatt" schreibt: Hier in der österreichischen Haupt- und Residenzstadt steht man e» mit tiefer, freudiger Erregung, wie Kaiser Wilhelm jede Gelegen heit benutzt, um seinem verehnen väterlichen Freunde, unserem ge liebten Kaiser, zu zeigen, welch« Gefühle bewundernder Liebe er ihm entgegenbringt. Als er den Thron bestieg, umschwirrten ihn alle Rätsel der Zukunft. Er trat auf den Plan der Weltgeschichte mit dröhnendem Schritt jugendlichen Ungestüm». Dies« impetuose Per- sönlichkrit ab«r, mit d«r Kaiserkrone aus dem Haupte, dieser glänzende Soldat, dieser Herrscher, geradezu prädestiniert aus blutigem Schiacht felde zu siegen, wurde di« eherne Stütze de» europäischen Frieden». Nun versteht man heut« in der ganzen Welt, weshalb Kaiser Wilhelm so herzlich unserm Monarchen huldigt: Im Geiste de» Frieden« sind si, einig i Und von Rom grüßt ein König im Geiste nach Schönbrunn,