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1. Beilage zu Nr.242 des DkesdNtt JvUNlllls Freitag, 17. Oktober 1913. Die Bölkerschlachtseier in Leipzig. Leipzig im yestschmu«. sie. Ein herrliche- Volksfest steht morgen der Stadt Leipzig bevor, der e- in diesen Freudentagen von neuem zum Bewußtsein kommt, nicht nur ein Zentrum von Wissenschast, Handel und Gewerbesleiß, sondern auch der erste aller Orte zu sein, denen ein unsterblicher Schlachten ruhm die ewige Geltung ihre- Namen- gesichert hat. Frohe Stimmung beherrscht daher die Bürgerschaft der JubiläumSstadt und alle- hat sich gerüstet, am Tage des hundertjährigen Gedenken- den erlauchten fürstlichen Gästen und den zahllosen Fremden festlichen Empfang zu bereiten. „Leipzig im Festfchmuck" wird allen unvergeßlich bleiben. Im Hauptbahnhof geleiten drei Baldachine die hohen Besucher zum neuen Fürstenrimmer, von dessen Estrade au- ein weiter Blick sich aus den Bahnhofsvorplatz erschließt. Bon zahllosen Fahnenstangen sieht man die Banner aller Bunde-fürsten wallen. Grüne Tannen gewinde umziehen die Lichtkandelaber, Geländer und Planken. Dem Bahnhof gegenüber erheben sich sechs mächtige Säulen, die Feuerbecken tragen. Den Ein gang in die Goethestraße, wo die Feststraße zum Denkmal beginnt, zieren mit Laub verkleidete Bogengänge, weiter zum AugustuSplatz hin steigen wappengeschmückte Fahnenmasten auf, alle Gebäude der Umgebung zeigten Tannengewinde im Wechsel mit geschmackvollen Stoffdraperien. Die mittlere Passage de- AugustuSplatzeS flankieren zu jeder Seite vier goldene Säulenpaare, auf blauem, löwenkopf- geschmückten Postament, mit Leuchtbecken gekrönt; dann führt die Feststraße, durch Fahnenmasten festgelegt, weiter zur Königstraße, an deren Eingang sechs dorische Säulen den Weg in daS Reich de» Buchhandel- eröffnen. Hier, wie auch im Viertel der Universitätsinstitute, der Stephan-, Liebig- und Linnöstraße, beherrschen Tannengrün, Blumen kränze nnd farbenfrohe Tuchrosetten die Dekoration. Im freien Gelände de- Windmühlenwegs treten dann wieder blumengeschmückle Fahnenstangen hervor, während daS letzte Wegstück von der „Iba" durch den DenkmalS- park bi» zu den gewaltigen Eingangspylonen amDenkmalS- weiher nur von einfachem Wimpelschmuck geleitet wird. Das Denkmal selbst aber zeigt weder Kranz noch leuchtende Farben; der Ernst der Jahrhunderte, der aus seinen wuchtigen und doch so ebenmäßigen Formen spricht, läßt beim Beschauer allen kleinlichen Wunsch nach vergänglichem Zierrat verstummen. Hier wirken nur das frische Grün der Rasenböschungen, das freudige Rot des Fürstenzeltes, und beim Weiheakt der Glanz der Uni formen, da» zivile Schwarz und die verwirrende Farben pracht festlich gekleideter Frauen. Wenn die Fürstlichkeiten auf ihrem Rückweg wieder zur Königstraße gelangt sind, bildet ihr nächstes Ziel das neue Rathaus. Auch der Roß- und Königsplatz, den sie hierbei passieren, tragen denselben einheitlichen Schmuck wie die ganze Stadt. Kurz vor dem Rathaus steigt ein hoher, kreuzgeschmückter Kandelaber empor, dessen Blumenreichtum durch die geschmackvollen Dekorationen benachbarter Monumentalgebäude, der Reichs- bauk und der Deutschen Bank, sowie verschiedener Ge schäftshäuser, trefflich ergänzt wird. Machtvoll wirkt der Schmuck des neuen Rathauses mit schleifenumwundenen Kränzen und die Blumenpracht im Innern der Empfangs halle. Auch die übrigen öffentlichen Gebäude, AlteS Rathaus, Theater, Gewandhaus, Reichsgericht und Museen, die Hauptpost, die Kirchen, sowie alle Plätze der Altstadt, Geschäfts- und Privathäuser bieten ein festliches Bild. Dank den Bemühungen der Stadt verwaltung, die für Schmückungszwecke 160 000 M. be- reilgestettt hat, ist ein überaus vornehmer Gesamteindruck zustande gekommen. Mit angenehmer Überraschung ver mißt man die Geschmacklosigkeiten, wie man sie sonst bei derartigen Anlässen gewohnt ist. Tannen- und Laub gewinde, Tuchverkleidungen und Fahnen haben ohne störendes Nebenbei allein Verwendung gefunden, höchstens durch Teppiche und Gemälde ergänzt. All diese Tages- dckoration wird aber buchstäblich in den Schatten gestellt werden von der abendlichen Festbeleuchtung. Neben den blendenden Reihen der Glühlampen an den Fassaden der öffentlichen Gebäude, den lodernden Flammen der Feuer becken werden auch in den entferntesten Vororten die bescheidenen Talglichtlein des einfachen Manne» davon zeugen, wie des arbeitssamen Leipzig» deutsche Bürger- schast, ohne Rücksicht auf allen StandeSunterfchied, ihr frohestes Fest zu feiern weiß. Reichenbach i. B. In der letzten Stadtverordneten sitzung wurde zur späteren Erweiterung der städtischen Ga-anstalt der Ankauf de- der Aktiengesellschaft Schieber gehörigen Gasthofe» „Roter Hirsch" für den Preis von 60 000 M. beschlossen. Aue. In Anwesenheit zahlreicher Vertreter der städtischen, Staats- und Reichsbehörden wurde hier der neue Bürgermeister, Hr. Hofmann, durch Hrn. Krei»- hauptmann vr. Fraustadt als Oberhaupt hiesiger Stadt feierlichst in sein Amt eingewiesen. Rochlitz. In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde mitgeteilt, daß zwei frühere Rochlitzer Einwohner der Stadt für mildtätige Zwecke Stiftungen in Höhe von 5000 und 3000 M. hinterlassen haben. Die beiden städtischen Kollegien erklärten sich zu ihrer Annahme bereit. De- weiteren beschloß man, einen Bebauungs plan sür den nordöstlichen Teil der Stadt aufzustellen. «u» dem Reiche. Berlin, 16. Oktober. Der Reichsverband zur Unterstützung deutscher Veteranen E.B. ersucht uns um Verbreitung folgender Mitteilung: Durch dem ReichS- verband zur Unterstützung deutscher Veteranen fern stehende Persönlichkeiten sind in letzter Zeit Mitteilungen durch die Presse veröffentlicht worden, die zur Folge ge habt haben, daß der Reichsverband mit Bittgesuchen über- häuft wurde. Wir machen, wie wir dies schon ver schiedentlich getan haben, noch einmal wieder darauf auf merksam, daß Unterstützungen erst für das Jahr 1914 durch die bi- dahin geschaffenen Unterorganisationen des ReichSverbandeS, deren Adressen noch bekannt gegeben werden, erfolgen. Dadurch, daß die Zentrale jetzt mit Zuschriften und Gesuchen bestürmt wird, tritt nur eine Behinderung und Hemmung der so dringend notwendigen organisatorischen und propagandistischen Arbeit, ein und es wird unnützerweise jetzt Zeit und Geld verschwendet, daS »u einem späteren Termin, wo der Ausbau der Or ganisation vollendet ist, den alten Kriegern zugute kommen würde. Wir ersuchen daher nochmals wirklich bedürftige Veteranen, und nur solche kommen für die Unterstützung des Reichsverbandes in Frage, mit ihren Unterstützungsgesuchen zurückzuhalten, bis der notwen dige Ausbau des Reichsverbandes erledigt ist. Berlin, 17. Oktober. In den höher gelegenen Teilen Deutschlands war die Temperatur in der vorletzten Nacht unter Null gesunken. Im Thüringer Wald wurden gestern srüh 4 Grad Kälte gemeldet. Berl in, 17. Oktober. „Berl. Morgenpost." Inder Geschüstsleitung der Kinderkonfektionsbranche Fischbein L Mendel in der Lindenstraße sind große Unregel- Mäßigkeiten eine» ungetreuen Angestellten entdeckt worden. Es handelt sich um Durchstechereien mit Lieferanten. Hamburg, 16. Oktober. Mit der Hebung des vor der Magdeburger Strombrücke gesunkenen Elb- dampfers und der Entfernung des quer vor der Brücke liegenden Oberländer Kahns ist der Taucher Fliert aus Hamburg beauftragt worden. Duisburg, 16. Oktober. Amtliche Meldung. Morgens um 5 Uhr 30 Min. entgleisten auf dem Bahnhof DuiSburg-Hauptbahnhof in einem ausfahrenden Güterzuge mehrere beladene Wagen, wodurch die Strecke Duisburg—Mülheim—Styrum mehrere Stunden gesperrt wurde. Auf der gleichfalls in Mitleidenschaft gezogenen Strecke Duisburg-Hauptbahuhof—Oberhausen konnte der Betrieb eingleisig aufrechterhalten werden. Personen wurden nicht verletzt, der Materialschaden ist gering. Die Ursache der Entgleisung bedarf noch der Feststellung. Eine Untersuchung ist eingeleitet worden. Münster i. W., 16. Oktober. Heute vormittag fand im hiesigen Dom die Konsekration und Inthroni sation des neugewählten Bischofs von Münster Jo hannes Poggenburg durch den Erzbischof Vr. Felix v. Hartmann-Cöln unter Assistenz der Bischöfe von Pader born und Osnabrück statt. Bei der Gratulationscour überbrachte der Rektor der Universität die Verleihungs urkunde des Ehrendoktors der theologischen Fakultät. Am Nachmittag fand ein Festessen statt, an dem die Spitzen der Zivil- und Militärbehörden teilnahmen. Karlsruhe, 16. Oktober. Au» Anlaß des 25jährigen Negierungsjubiläums Sr. Majestät des Kaisers hat das Ministerium des Innern in 45 Fällen Strafnacylaß, Strafermäßigung und Strafaufschub auf Wohl verhalten eintreten lassen. Mannigfaltige». Aus Sachsen. v. Leipzig, 17. Oktober. Heute wurde in feier licher Weise in den Räumen des Deutschen Patrioten bundes leinem Vorsitzenden, Hrn. Kammerrat Clemen» Thieme, durch Hrn. Oberbürgermeister vr. Dittrich und Stadtverordnetenvorsteher vr. Rothe die Urkunde de» Ehrenbürgerrechts der Stadt Leipzig überreicht. * «K. Leipzig, 16.Oktober. Am Donnerstag entdeckte in den frühen Morgenstunden in Borna bei Leipzig ein Schutzmann, daß ein Eisenwarenladen erbrochen war. Bei der Nachforschung wurde der Einbrecher in einem benachbarten Hofe entdeckt, er setzte sich bei der Fest nahme mit einem Revolver zur Wehr und erschoß hierbei den Schutzmann Roscher. Der Täter, ein Pole, konnte schließlich überwältigt werden. Bei seiner Ver nehmung gestand er ein, wenige Stunden zuvor in einer anderen Bornaer Eisenhandlung gleichfalls einen Einbruch verübt zu haben. Pirna, 16. Oktober. In großer Gefahr schwebte heute vormittag der Steinwagenkutscher Ehrlich, der beim überfahren der Bahnstrecke an der DippoldiSwalder Straße vom Wagen geschleudert worden war und dann so auf die Schienen zu liegen kam, daß er sich bereits »»ter der Lokomotive de- herankommenden, dann aber noch glücklich zum Stehen gebrachten Zuge» befand. Es waren die» natürlich entsetzliche Minuten, die Sache ist aber noch gut abgegangen, da Ehrlich nur leichtere Ver letzungen davontrug. Aus dem RuSlande. Wien, 16. Oktober. Erzherzog Karl Franz Joseph von Österreich, der von Miramare die Reise nach Wien angetrelen hatte, um sich von hier zur Völker schlachtfeier nach Leipzig zu begeben, wurde während der Fahrt nach Laibach von einer heftigen Magenindisposition befallen und mußte die Reise aufgeben und nach Miramare zurückfahren. DaS Befinden des Erzherzog- ist heute wieder besser. Rom, 16. Oktober. Heute nachmittag empfing der Papst im Damasu-Hofe 250 Pilger au- Cöln. Al» der Papst auf der Logaia erschien, wurde er mit der Papst hymne und begeisterten Zurufen begrüßt, die sich nach Erteilung de- Segen- wiederholten. * London, 16. Oktober. Botschaftsrat vr. v. Kühl mann sprach heute al- Geschäftsträger der deutschen Bot schaft im Auswärtigen Amt vor, um der Teilnahme de» Reichskanzler» und der deutschen Regierung an dem Grubenunglück bei Cardisf Ausdruck zu geben. London, 16. Oktober. Eine Versammlung der Nationalen Matrosen- und Heizer-Union hat ein stimmig beschlossen, auf Frachtdampfern für große Fahrt nach dem 1. Mai nicht mehr anzuheucrn, wenn sie nicht mit einer leistungsfähigen Einrichtung für drahtlose Telegraphie versehen sind. Kiew, 16. Oktober. Ritualmordprozeß. In der heutigen Verhandlung stellte der Verteidiger an den Zeugen Tscheberjak die Frage, woher e» komme, daß der Zeuge von seiner neuen Aussage, laut Angabe de» Eugen Tscheberjak hätten sich Beili» und zwei Rabbiner auf die Kinder geworfen und JuschtschinSki gepackt, nicht» bei dem Verhör vor dem Untersuchungsrichter erwähnt habe. Ter Zeuge entschuldigte sich mit der Aufregung, die ihn da mals durch den Tod seiner Kinder beherrscht hätte. — Wie dem „Lokalanzeiger" aus St. Petersburg gemeldet wird, soll der Kiewer Ritualmordprozeß am 7. November beendet werden. Es stehen noch 120 Zeugenaussagen auS. Konstantinopel, 16. Oktober. Hier starb der Zahl meister Ricken vom Deutschen Stationsschiff „Loreley" an Ruhr. , New Mork, 16. Oktober. Disselmann, der dritte Offizier deS „Volturno", der an Bord des „Großen Kurfürsten" mit 104 überlebenden angekommen war, gab noch folgende Einzelheiten zu dem Unglück: Die Ur sache des Feuers fei eine Explosion des Ölbehälters oder von Chemikalien im Vorderteil de» Schiffes gewesen Der „Bolturno" erfuhr eine Erschütterung, als wenn ei von einem schweren Geschoß getroffen sei. Fast unmittel bar darauf explodierten in schneller Aufeinanderfolge andere Behälter, sodaß man den Eindruck einer heftigen Kanonade hatte. Als Disselmann den Passagieren mit teilte, daß die „Carmania" herankomme, sielen viele auf die Knie. Die Panik, die bis dahin bestanden hatte, Hörle auf. Niemand habe an die 80 oder 90 Zwischen deckspassagiere in Raum 1 gedacht. Viele dieser Leute seien von den Flammen abgeschnitten worden. Als sich die Flammen etwas legten, versuchte Kapitän Inch in das Mannschastsquartier im Vorderdeck einzudringen. Im Gange habe er drei Leichen von Matrosen gesunden, die den Flammentod erlitten hätten. Albany, 16. Oktober. DaS Gericht hat den Gouverneur Sulzer für schuldig befunden, falsche An gaben über Beiträge zu Wahlzwecken gemacht zu haben. Uber die anderen Punkte der Anklage wird noch ab gestimmt werden. Die Cholera. Belgrad, 16. Oktober. Am 13. d. M. sind in Ser bien im ganzen 324 Cholerafälle festgestellt worden. In 85 Fällen war eine Heilung zu verzeichnen, während 11 Fälle tödlich verlaufen sind. In ärztlicher Behand lung befanden sich noch 228 Personen. In Nordserbien ist die Epidemie erloschen. Sport und Jagd. Pferdesport. Rennergebnisse. Berlin-Grunewald, 16. Oktober I. Preis von Cla- dow. 4200 M. 3000 m. Hrn. v. Schmidt-Paulis Polia (Newey) 1. Sühne (v. Tucholka)2. Miölnir (Weber) 3. 10 Pferde liefen. Tot.: 17:10; Platz: 13, 20, 22:10. — II. Preis vom Marchbau. Ehrenpreis und 4000 M. 4500 ui. Hrn. Dodel» SarSfield (Bes.) 1. King Stork (Hr. Herfeldt) 2. Mr. Girdle (Lt. Frhr. v. Wangenheim) 3. Ferner: Priceleß Cherry, Cherry Cobler. Tot.: 13:10; Platz: 12, 30:10. — III. Weil-Han- dicap. 7300 M. 2000 m. Hrn. Herings Nase weiß, 52 kg (Scheffer) 1. Monolog, 60H kg (Lavies) 3. Jeune fille, 56^ kg (Hellebrandt) 3. 11 Pferde liefen. Tot.: 126:10; Platz: 30, 27, 32:10. — IV. Teufelssee.Jagd-Rennen. 10000 M. Han dicap. 5000 m. Hrn. Westens Helga, 60 kx (Martin) I. Rittm. v. Rosenbergs Voigt, 65'^ kg (Scholz) 2. Hrn. v. Schmidt- Paulis Tandalo, 62H kg (Streit) 3. Ferner: Turandot, Groß- Herzog, Doppelgänger. Tot.: 30:10; Platz: 18, 17:10. — V. Preis von Rummelsburg. Ehrenpreis und 4200 M. Handicap III. 3500 m. Lt. v. Westernhagens PoiS de Senteur, 73H kg (Hr. v. Westernhagen) I. Reine du Jour, 76 kx (Hr. Tadel) 2. Tugela, 63)4 ^8 (Lt. Frhr. v. Berchem) 3. 10 Pferde liefen. Tot.: 41:10; Platz: 20, 27, 52:10. — VI. P reis von Ruhleben. 5000 M. Handicap. 1000 m. Hrn. Haniels Ladybird, 54'^ kg (Archibald) 1. Winni, 59 kg (Blades) 2. Freimut, 51 kg (Schläfke) 3. 19 Pferde liefen. Tot.: 47:10; Platz: 21, 32, 89:10. — VII. Preis von Blankenberg. 4200 M. 3000 m. Hrn. Fürstenbergs Brabant (Rosak) 1. Re form (Lufta) 2. Türkenbund (Theilen) 3. 7 Pferde liefen. Tot.: 63:10; Platz: 17, 12, 29:10. Turue«. Ter Allgemeine Turnverein zu Dresden hatte aus Anlaß der Jahrhundertfeier 1812,1913 und zu Ehren seiner Sieger vom Turnfeste in Leipzig seine Angehörigen für Mittwoch zu einem Festabend nach dem Tivoli geladen. Ter große Saal war dichtgesüllt. Der zweite Bereinsvorsitzende Prof. vr. März hielt die Festansprache. Ausgehend von den großen Ereignissen vor 100 Jahren ermahnte der Redner insbesondere die Jugend, an den Errungenschaften unserer Väter sestzuhalten, sie jederzeit zu schützen und sich hierzu wehrfähig und tüchtig zu machen an Körper und Geist. Hierauf wurden von jugendlichen Turnern unter Vorturner Mattner I wirkungsvolle Gruppenstellungen an hoher Leiter vorgeführt. Der zweite Teil des Abends galt der Ehrung der Sieger des Vereins beim letzten deutschen Turnfeste. Nach Vorführung von unübertrefflichen Glanzleistungen am Barren durch eine Musterriege unter Vorturner Hillebrands Leitung und nachdem die Sängerschaft sür weitere Darbietungen wärmsten Beifall gefunden hatte, feierte der erste Vorsitzende Obermeister Unrasch in markiger Ansprache die Sieger, deren Erfolge umso höher einzuschätzen sind, als sie die in der Rangstufe besten der gesamten Dresdner Turnerschaft darstellen. Unter dreifachem Gut Heil! der Festversammlung wurde ihnen am Schluffe ein vom Verein gestiftete» besonderes Ehrenzeichen auSgehändigt. Dit diesmaligen Sieger d«S Allgemeinen Turnverein?, dcr seit 1885 von jedem Wettkampf« auf den großen deutschen Turnfesten mit einer Anzahl Sieger heimgekehrt ist, find Hillebrandt (115), Schiller (103H), die Sechskämpfer Ende (91), Schuster (90), Brandt (89) und im Fechten Richter (87 A Punkte). Mit einem allgemeinen Turnerlied schloß die eindrucksvolle gelungene Feier. Leichtathletik. Eilbotenlauf zum BSlkerschlachtdenkmal. Metz, 16. Oktober. Gestern nachmittag um 5 Uhr begann von der Gedenkhalle in Gravelotte au» der Itafettenlauf, der von Metz über Frankfurt nach Leipzig geht. Dort wird die in Gravelotte überreichte GelöbuiSurkunde mit drei weiteren Urkunde«, die von Zwischenläufen von Em», vom Niederwalddenkmal und von Straßburg unterweg» sind und zum tzaupllauf stoße« wolle«, übergeben werden. Stuttgart, 16. Oktober. Die Urkunde der Deutsche« Turuerschaft für den heute nachmittag beginnende« Eilboten lauf zum BSlkerschlachtdenkmal hat, nach dem „Schwäbische« Merkur" folgenden Wortlaut: „Vom 16. bi« 18. Oktober, al» Wilhelm II. Deutscher Kaiser und Friedrich August III. König von Sachsen war, find 35000 Turner über 7000 km in 9 Haupt- und 23 Nebenläufe« au- ollen Gauen de» Deutschen Vaterland«» Leipzig rugeeilt, um durch Weitergabe von Hand zu Hand durch di« verschiedenen Läufer dem Vorsitzenden de» Deutschen Patriotenbunde» El«me«» Thieme diese Urkund« üb«rbringe« zu lassen, die die freudig« Anteilnahme an der Vollendung de» BSlkerschlachtdenkmal» be zeugen soll."