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3. Beilage z« Nr. 242 des Dl^AhNer JgUriMls Freitag, 17. Oktober 1913 Robinson Ellis, einer Gründung eine- HanS Sachs-Theaters in Nürn berg. Fischer will in Nürnberg die alten HanS Sachs- Spiele wieder aufleben lassen, und zwar durch das Bolt selbst. Männer auS dein Volke sollen an geeigneten Sonntagen die Werke des HanS Sachs in Nürnberg auf- sühren. Der Aufruf wird von Richard Dehmel be fürwortet. f In Oxford ist im 80. Lebensjahre Prof. . , her bedeutendsten englischen Menschheit wäre sicherlich allgemeine Verbreitung des Heilmittels zu wünschen. Wissenschaft. Aus Hamburg wird gemeldet: In der letzten Sitzung der hiesigen Bürgerschaft am Mittwoch fanden neue Beratungen über die Univer sitätsfrage statt, die jedoch zu keiner Beschluß fassung führten. Die Beratungen wurden vielmehr vertagt. — Bedeutsame Erfolge eines sächsischen Arztes auf dem Gebiete der Syphilisbekämpfung werden uns aus Wien gemeldet. Gelegentlich der unlängst dort abgehaltenen Ärzte- und Naturforscherversammlung be richtete der Spezialarzt vr. Ed. Richter in Plauen i. V. über das von ihm erfundene Syphilisheil mittel „Kontraluesin", mit dem von der Haut klinik der Universität Prag, dem Landwehr-Militär- hospital Graz und dem Berichterstatter zusammen 500 Fälle günstig behandelt wurden. Ferner haben die Kliniken Wien, Breslau, Königsberg und zahlreiche Spezialärzte des In- und Auslandes das Mittel einer praktischen Prüsung unterzogen. Ihre Urteile gehen übereinstimmend dahin, daß mit dem Kontraluesin das beste bis jetzt bekannte Heilmittel gegen die verheerende Seuche gefunden sei. Die sämtlichen Be urteilungen vereinigen sich darauf, daß die Vorzüge des Mittels im raschen Töten der Keime, schneller günstiger Blutbeeinflussung ohne wesentliche Nebenerscheinungen, K>mbinatiousmöglichkeit mit Salversan, günstiger Beein flussung selbst schwerster Fälle und solcher, die auf andre Mittel, auch auf Quecksilber und Salvarsan, nicht aus heilten, bestehen. Rücksälle kamen vor, ließen sich aber günstig gleich gut aufs neue anfassen. Ausrottungs behandlung der Krankheit verlief bisher günstig und wird sich hoffentlich dnrch weitere Methodenbearbeitung er reichen lassen. Der Hauptsache nach ist das Mittel ein kolloides Goldamalgam. Im Interesse der leidenden Wissenschaft und Kunst. Klavierabend. (Max Pauer.) Der Künstler aehört zu den in unserem Konzertleben nicht mehr zu missenden Erscheinungen, und nicht wenig zu dieser erfreulichen Popularität trug der Umstand bei, daß er bei der Aus stellung seiner Programme geäußerten Wünschen Rechnung trug. Diese erstreckten sich namentlich darauf, auch kleinere, dem Genre edler Hausmusik zuzuzählende Stücke zum Vortrag zu bringen und damit für die mufikliebenden und -treibenden Kreise vorbildlich zu wirken. Gestern bot Max Pauer infolgedessen eine Reihe köstlicher Schubert-Nummern, die in der Hausmusik und im Unter richt längst Kurswert haben, zwei JmproptuS, ein Moment musical und das kleine L^dur-Scherzo, das sich sonst kaum einmal in den Konzertsaal verirrt. Aber welcher Genuß war es, diesen Stücken von der Hand eines Künstlers mit einer solchen Anschlagskultur und einem solchen Stilgefühl vorgetragen, zu lauschen. Dann folgten auch noch als seltene Gäste im Konzertsaal die „Waldszenen" Schumanns, die wiederum ein Labsal für Ohr und Herz wurden. Wundervoll war eS, wie PauerS Bortrag diese „Stimmungsbilder" herauszuarbeiten wußte. Wie daS bildmäßig Gestaltende der Phantasie deS Tondichters sich in das Gefühlsmäßige umwertet, konnte man so recht an diesen kleinen Skizzen studieren, so namentlich an Stücken wie „Verrufene Stelle", „Bogel als Prophet" rc. Den Schluß bildete Brahms k'-moli-Sonate ox. 5 („auf vielseitige» Wunsch"). Eingeleitet hatte den Abend Beethovens Sonate ox. 8l („Lesadien" rc.) O. S. Mustk. Das Mozarteum in Salzburg wird auS Anlaß der feierlichen Eröffnung de- neuen Mozart- haufeS der Zeit vom 12.—20. August 1914 ein großes Musik fest veranstalten, dessen weitauSgreifendeS Pro gramm in seinen Grundzügen bereits festgestellt worden ist. Drei symphonische Konzerte der Wiener Phil harmoniker unter Leitung von Arthur Nikisch und vr. Karl Muck werden die Entwicklung der symphoni schen Musik auf österreichischem Boden von den Alt klassikern bis Anton Bruckner — Mozart mit seinen drei größten Symphonien im Mittelpunkte — darstellen. Unter Lilli Lehmanns künstlerischer Führung wird „Don Giovanni" in italienischer Sprache mit vr. Muck al- Dirigenten an drei Abenden in Szene gehen. Bis jetzt haben neben Lilli Lehmann selbst Forsell (Don Giovanni), Mac Cormack (Ottavio), Segurola (Leporello) und Geraldine Farrar (Zerline) ihre Mitwirkung zugesagt. Dank der Munifizenz und besonderen Entschließung des Kaiser- Franz Joseph wird die Wiener Hofoper sich mit einer zweimaligen Aufführung der „Ent führung auS dem Serail" an dem Musikfeste be teiligen. Franz Schalk als Dirigent und unter anderen Frau Selma Kurz-Halban, Frau Marie Gutheil- Schoder und Hr. Piccaver sind sür diese Vorstellungen auSersehen. Ein eigene- Mozartkonzert unter Leitung deS Mozarteumsdirektors Paul Graener und unter Be teiligung hervorragender Lehrkräfte des Mozarteums, der Herren Hausner (Klarinette) und Ledwinka (Klavier) wird selten gehörte Werke Mozart- ent halten. Das Quartett B.usch vereinigt sich mit Alfred Grünfeld zu einem Kammermusik-Konzert. Im Naturtheater deS Mirabellgartens sind Freilicht aufführungen geplant. Zu Anfang und zum Schluß des MusikfesteS werden kirchliche Werke Mozarts zur Auf führung gelangen. Bei der Feier der festlichen Ein weihung deS neuen Mozarthauses werden Salzburger Ehorvereinigungen die Motette „Venite populi" und Lilli Lehmann das „Allalujah" von Mozart zum Vortrag bringen. Mozartsche Klänge werden auch der Ent hüllung des für das neue Mozarthaus von Edmund Hellmer geschaffenen, den Genius Mozarts verkörpernden Denkmals die Weihe geben. Brief- und Telegramm adresse: „Musikfest, Mozarteum, Salzburg". — Unter dem Namen „Edition Schott, Einzel-Ausgabe" veröffentlicht der Verlag B. Schotts Söhne in Mainz soeben eine volkstümliche 20 Pf.- Ausgabe der klassischen Werle, sowie der beliebten Opern- und Unterhaltungsmusik in zum Teil gänzlich neuen Be arbeitungen. Die Ausgabe, die auch hinsichtlich Aus stattung, Druck und Papier verwöhnten Ansprüchen ge recht zu werden versucht, verfolgt in ihrer Art die hohen kulturellen Ziele, welche die Reclam-Ausgabe auf dem Büchergebiete erreicht hat. Die Sammlung, von der schon heute bei ihrer Gründung 2500 Nummern vor- liegen, wird mit dem Namen Richard Wagners eröffnet, dessen Werke auf diese Weise schon vor Ablauf der Schutz frist zu einem ganz ungewöhnlich billigen Preise jedem zugänglich sind. Theater. Der Direktor der Vereinigten Theater in Kiel, Hr. Karl Alving, begeht morgen, Sonnabend, sein 25 jähriges Bühnenjubiläum. Seit zwei Jahren leitet Hr. Alving die städtischen Bühner: in Kiel. — Der Posten des Intendanten am städtischen Schauspielhause in Hagen, den vr. Oskar Kaiser inne hat, wird im nächsten Jahre durch Vertrags- ablauf frei. Da vr. Kaiser mitgeteilt hat, daß er zum Sommer 1914 einem Ruf an eine größere deutsche Bühne zu folgen beabsichtige, so hat der Verwaltungs rat deS Schauspielhauses den Posten zum 1. Juli 1914 neu ausgeschrieben. Es sind darauf 102 Bewerbungen eingegangen; von diesen Bewerbern sind jetzt 91^gelehnt, 11 in eine engere Wahl gezogen worden. — Aus Frankfurt a. M. wird gemeldet: Der plötz liche Weggang Felix Holländers auS seinem Amte als Intendant des Frankfurter Schauspielhauses hatte gestern vor der Zivilkammer des hiesigen Land gerichts sein gerichtliches Nachspiel. Holländer hatte sich der Frankfurter Theater-Aktien-Gescllschaft gegenüber für den Fall eines Vertragsbruches zu einer Konventional, strafe von 30 000 M. verpflichtet. Die Gesellschaft sah in dem plötzlichen Verzicht Holländers auf seine Stellung einen solchen Kontraktbruch und legte Arrest auf alle Einnahmen, die er au- seinen schriftstellerischen Arbeiten hat oder haben wird, bis zur Höhe der genannten Summe. Dagegen hat Felix Holländer Widerspruch er hoben. Er war selbst zum Termin erschienen. Sein Vertreter legte dar, Holländer habe seinerzeit einen Er holungsurlaub nach der Schweiz angetreten. Er beab sichtige übrigen-, am 1. April 1914 den Intendanten- posten in Frankfurt zu übernehmen. Ein Vertragsbruch liege nicht vor; denn er habe sich bis November 1913 ein Rücktritt-recht Vorbehalten, fall» der Umbau des Schauspielhauses bis dahin nicht beschlossen sei. Der Ver treter der Theater-Aktien-Gesellschaft führte dagegen an: Wenn Holländer jetzt erkläre, daß er den Posten am 1. April übernehmen wolle, so sei dies zu spät. Er habe den Vertrag ourch seine Übersiedlung ins Ausland gebrochen. Der Aufsichtsrat sei allerdings geneigt ge wesen, ihm den Rücktritt vom Vertrag bis zum 15. November -uzuaestehen, fall- der Umbau deS Schau spielhauses nicht beschlossen sei. Aber diese- Recht des Rücktritts habe nicht die Genehmigung der Theater deputation gefnnden. Am Schlüsse ergriff Felix Holländer selbst da- Wort und sagte, er habe seinerzeit die Er klärung abgegeben, daß er den Jntendantenposten nieder- legen wolle. Er habe in einem Gespräch mit einem AussichtSratsmitgliede au-geführt, man mache ihm große Schwierigkeiten, und er beabsichtige, den Vertrag zu lösen, wenn die- auf gütlichem Wege möalich fei. Außer- dem habe er noch seine Privat gründe. Doch habe er den betreffenden Herrn gebeten, darüber nicht zu sprechen. L» sei ein vertrauen-bruch, daß jener Herr diese Mit teilung trotzdem prei-gegeben habe. Da- Gericht be schloß, in der Sache am 23. d. M. die Entscheidung zu verkünden. — Im „Fränkischen Courier" erläßt der Dresdner Oberlehrer Vr. Richard Fischer einen Aufruf zur Latinisten der Gegenwart, gestorben. Im Jahre 1858 wurde er an das Trinity College, Oxford, berufen. Im Jahre 1870 wurde er Professor des Lateinischen am University College in London und im Jahre 1893 wurde er Corpus-Prosessor der Universität Oxford, welches Amt bis dahin nur von drei Gelehrten bekleidet worden war. Robinson Ellis hat zahlreiche Essays und fachwissenschaft liche Abhandlungen veröffentlicht. Literatur. „Der Mann im Souffleurkasten", eine Komödie von Taddaeus Rittner, fand im Münchner Schauspielhaus vor einem literarischen Publikum eine wenig befriedigende Aufnahme, die sich aus der mangelhafte» Technik deS Stückes und feiner absonderlichen Mischung von romantischem Tiefsinn und völligem Unsinn erklärt. — Aus Paris meldet man: Paul Lindaus Stück „Der Andere" wurde unter dem Titel ,,V« prooureur Hallers" im ThöLtre Antoine in Generalprobe gegeben. Lank des ausgezeichneten Spiele- des Hrn. Gönner, der in der Hauptrolle durch fortwährend sich erneuernde Nuanzicrungen bi- zum Ende zu fesseln wußte, fand das Stück lebhaftesten Beifall. Die französische Uber- tragung ist von Henry de Gorße und Loui- Forest besorgt worden. — „Die Sippe", eine neue Komödie von Lud wig Thoma, wird ihre Uraufführung am 15. Novem ber im Residenztheater zu München erleben. Bildende Kunst. Während der RenovierungS- arbeiten in der alten Bonifatiuskirche in Söm merda in Thüringen fand man beim Reinigen der Emporebrüstungen 33 alttestamentliche Bilder, die sehr alten Datum- sind. ES ist anznnehmen, daß e» sich um wertvolle Gemälde handelt. — Die Madonna von Pinturicchio, die man, wie wir gestern mitteilten, in einer Kitche deS umbrischen OrteS Spello, wo sie seither hing, betrügerischer- weise durch eine Kopie ersetzte, wurde in London be schlagnahmt. — „Der Stur» der Bonacolsi", das hervor ragende Gemälde von Domenico Morone, da- bi-her im Besitz der Mailänder Familie Cre-pi gewesen ist, wird vorau-sichtlich für 150000 Lire in den Besitz des italienifchen Staate- übergehen. Der Ankauf scheint bevorstehend. ES handelt sich um «in auch ge schichtlich höchst wertvolle- Gemälde, da- den Kamps wischen den Truppen der Geschlechter Gonzaga und > nacolsi in Mantua darstellt. Theater, Konterte, Borträge. »Mitteilung aus dem Bureau der König!. Ho st Heater. Tas dramatische Märchen „Die armseligen Besenbinder" von Karl Hauptmann, daS heute im Königl. Schauspiel hause die Uraufführung erlebt, ist in Kurt Wolffs Verlag, Leipzig, als Buch erschienen. Tie Vorstellung beginnt pünktlich H>8 Uhr. Das Publikum wird darauf hingewicsen, daß daS Werk von einem Traumbild eingeleitet und beschlossen wird, während dessen Tauer die Türen des Zuschauerraumes geschlossen bleiben. * Mitteilung aus dem Bureau des Residenztheaters. Am Sonnabend und Sonntag, abends 8 Uhr, geht die Posse „Püppchen" in Szene. Am Sonntag, nachmittags ^4 Uhr wird bei ermäßigten Preisen die Posse „Filmzauber" anf- geführt. Von der Lperettenneuheit „Ball bei Hofe" findet die erste Wiederholung am Montag, abends ^48 Uhr, statt. Die neueste Operette LehärS, „Die ideale Gattin", ist von der Direktion des Residenztheaters für Dresden erworben worden. Der Text stammt von Julius Brammer und Alfred Grünwald. Wahrscheinlich gelangt di« Neuheit noch in dieser Winterspielzeit in erster Besetzung und mit glänzender Ausstattung zur Auf- * Morgen, Sonnabend, nachmittags H4 Uhr, findet im Residenztheater die letzte Aufführung des Festspiels „Königin Luise" von Rosa Voigt und Margarethe Stegmann zu ermäßigten Nachmittag-Preisen statt, damit jedermann und be sonders der Schuljugend der Besuch möglich sei. Kaum ein Tag hätte sich sür den Abschluß dieser erfolgreichen und schönen Auf- sührungen besser geeignet als der Jahrhundertgedenktag der schick- falsbestimmenden Schlacht bei Leipzig, der sür die patriotische Stimmung des Stückes die Gemüter besonders empfänglich machen dürfte. * Morgen, Sonnabend, A8 Uhr im Künstlerhause Lieder abend von Mme. Alice Peroüx-Williams. Am Klavier: Alexander Neumann. (Karten bei F. Rie- und Ad. Brauer, sowie an der Abendkasse.) * Sonnabendvesper in der Kreuzkirche, nachmittag» 2 Uhr. Zur Feier der 100. Wiederkehr deutscher Er hebung und Befreiung 1. Otto Nikolai: „Ein' feste Burg ist unser Gott!", kirchliche Festouverture für Orchester, Chor und Orgel. Werk 3l. 2. Immanuel v. Faißt: „SiegeSpsalm" für siebenstimmigen Chor mit Begleitung von Blechinstrumente«. Werk SS. 3. Gemeinsamer Gesang: „Rühmet, ihr Menschen, de» hohen Ramen!" 4. Georg Friedrich Händel: „Ehre sei dem Vater!", fünf und achtstimmiger Chor mit Orchester und Orgel au» dem „Utrechter Jubilate". Mitwirkend«: Der durch Mit glieder de» Bachverein» verstärkte Kreuzchor. Orchester: Mitglieder de» Allgemeinen Mustkerverein». Orgel: Hr. Bernhard Pfannsttehl. Leitung: Hr. Pros. Otto Richter. * Motette in der Frauenkirche, Sonnabend, de« 18. Oktober, nachmittag« 4 Uhr. 1 Johann Sebastian Bach: Präludium in für Orgel. S. Johann Stobäu»: Lob - und Danklird, dem großen Gott zu schuldigen Ehre«, anno 1S30r Erste- Gewerbehaus - Konzert. Der Auftakt des ersten Konzerts im Gewerbehause galt dem Gedenktage der ruhmreiche» Leipziger Völkerschlacht. Webers Ouvert»re „1813" mit ihrer Erinnerung an die Lützower ist eine wahre Dithyrambe auf die Helden der Freiheitskriege. Sie gab den stimmenden Akkord für das ganze Programm. Erstmalig hörte man ein „Ballet russe" von A. Luigini. Von den vier Sätzen zeigen die Mazurka und der Marsch charakteristische Momente; der vulgäre Einschlag deutet auf die Verwendung von russische» Volksmelodicn hin. Eine weitere Neuheit war die Zwischenaktsmusik auS der Oper „Monna Vanna" von Fsvrier. Zu den besten Gaben der trefflichen Kapelle, die Hr. Kapellmeister Olse» mit Temperament und Schwung leitete, zählte die klar gegliederte „Tannhäuser"-Ouverture. Sehr fein spielten die gedämpften Streicher GriegS Lied „Letzter Frühling", das der nordische Meister selbst in dieser Bearbeitung herausgegeben hat. Solistisch betätigten sich Frl. Janina Rogozinska (Konzertstück sür Harfe von Hummel) und Hr. Konzertmeister Willy Poehlmann (v-moll-Konzert für Violine von VieuxtempS). Beiden Künstlern wurde für ihre vorzüglichen Darbietungen lauter Beifall zuteil. Der Saal war gut besucht. —b— Vortragsabend. Lisa und Sven Scholander, die beiden lieben schwedischen Sänger zur Laute, waren gestern wieder einmal zu Gaste in Dresden. Ihr Lieder abend im Palmengartensaale war so gut wie aus oerkauft, und gefeiert wurden sie, wie nur immer Sonntagskinder der Kunst gefeiert werden können. Auf ihrem Programm hatten die beiden Künstler wieder erlesene Genüsse des volksmäßigen Liedes stehen, die init all der warmherzigen Art dein Zuhörer überreicht wurden, die der unnachahmliche Besitz dieser beiden Sänger sind. Es fällt schwer, das eine oder andere der zahlreichen Lieder, die Lisa und Sven Scholander, teils einzeln, teils gemeinsam, vortrugen, besonders zu rühnien; von den Vorträgen Lisas mag hervorgehoben werden „I-a kille du vigneron" und „I-a kille du Presi dent" und von den Vorträgen Svens „Der Tod von Basel" und „Vans les roses". Der Schluß des Konzerts zeigte das bei Liederabenden des schwedischen Sänger paares übliche Bild der Begeisterung der Zuhörer: sie scharten sich um das Podium und schmeichelte» den Künstlern Zugabe auf Zugabe ab. f Im hohen Alter von 75 Jahren ist gestern hier der Historienmaler Julius Steglich gestorben. Steglich wurde am 6. Februar 1839 in Meißen geboren, war Schüler der hiesigen Kunstakademie und gehörte insbesondere den Ateliers von Bendemann und Julius Schnorr v. Carolsseld an. Seine Spezialität waren Gemälde religiösen Inhalts und Bilder im Anschluß an Dichtungen. Bon Werken der letzteren Art sind zu nennen die Arbeiten: Angelika und Medor nach Ariosts rasendem Roland, Eurykleia erkennt Odysseus an der Narbe, der schlafende Odysseus wird von den Phaiaken nach Ithaka gebracht, der Fischer nach Goethe, die Geburt Christi, die Anbetung der heiligen drei Könige u. a. Altarbilder von Julius Steglich befinden sich in den Kirchen zu Hirschfelde b.Zittau und zu Gatzen b.Groitzsch.