Günther Kochan gehört zu den profiliertesten Vertretern unserer jungen Kompo nistengeneration. Nach seinem Studium an der Musikhochschule Berlin-Charlotten burg, wo unter anderem Konrad Friedrich Noetel, Hermann Wunsch und Boris Blacher seine Lehrer waren, arbeitete Kochan am Berliner Rundfunk in der Abteilung „Unser Lied - Unser Leben". Zur gleichen Zeit wechselte er zur Kom positionsklasse Hanns Eislers an der Deutschen Hochschule für Musik in Berlin über und wurde als Zwanzigjähriger an dieses Institut als Dozent verpflichtet, wo er heute noch arbeitet, Harmonielehre und Komposition unterrichtet. Sein Violinkonzert machte 1952 den Komponisten überall bekannt. Er schrieb außer dem oft gesungene Massenlieder, Kantaten, Bühnenmusiken, Klaviermusik und Lieder. Sein von der Dresdner Philharmonie uraufgeführtes Klavierkonzert gehört zu den erfolgreichsten konzertanten Werken unserer Republik, und die zum 90. Geburtstag des gleichen Dresdner Orchesters komponierte „Sinfonietta" scheint den gleichen einhelligen Widerhall zu finden. Günther Kochan bekennt sich mit diesem heiteren Werk zu den Traditionen unserer klassischen Musik, tut das aber in einer so eigengeprägten Sprache, daß man meinen könne, Kochan habe damit „seinen" Stil gefunden. Die Sinfonietta ist ein konzentriert geformtes und technisch gekonntes Werk, ein fallsreich empfunden, virtuos instrumentiert, musikantisch durchpulst (es gibt keinen toten Punkt), stilistisch erfreulich eigenständig (endlich Musik, die nicht bereits tausendmal Gesagtes wiederholt!), pointiert und in jeder Note von Leben erfüllt. Weiterhin sind typisch für Kochans Musik: der musikantische Musizier trieb und die spontane Freude an prägnanter Melodik. Kochan grübelt nicht, geht aller grauen Theorie aus dem Wege und ist mit Erfolg um Heiterkeit, Froh sinn, aber auch Witz und Parodie bemüht. Ein echtes Werk unserer Zeit und Gegenwart. Ludwig van Beethoven arbeitete an seinem Klavierkonzert c-Moll hauptsächlich in den Monaten des Jahres 1800, doch wurden dazu bereits 1797 Entwürfe skizziert, die die Endformung keimhaft erkennen lassen. In einem Brief an den Leipziger Verleger Breitkopf und Härtel lesen wir bei Beethoven: „Es erfordert die musi kalische Politik, die besten Konzerte eine Zeitlang bei sich behalten." Es ist an zunehmen, daß damit das Klavierkonzert c-Moll gemeint war, denn die beiden anderen Konzerte für Klavier (in C-Dur und B-Dur) waren zu dieser Zeit bereits vergeben oder auch (Beethoven war ein raffinierter Geschäftsmann I) „verhandelt". Im ersten Satz des Klavierkonzertes c-Moll erinnert das Hauptthema in seiner gehämmerten, scharf umrissenen Formung an die zukünftige „Eroica". Die über raschende Tonart des Mittelsatzes (E-Dur) ist bezeichnend dafür, wie bewußt Beethoven Kontraste und Gegensätze schafft. Die romantische Ausdrucks- und Gefühlswelt dieses Satzes weist weit über Beethovens Zeit und Umwelt hinaus. Federnd und von sprühendem Temperament erfüllt, witzig und geistreich zugleich, schließt das Konzert mit einem Rondo.