Ludwig van Beethoven (1770—1827) Ouvertüre Leonore Nr. 3, op. 72a Die Leonoren-Ouvertüre Nr. 3, op. 72a, hat Beethoven im Jahre 18C6 ge schrieben, sie war für die zweite Bearbeitung der Oper „Fidelio“ (die bekanntlich bei ihrer Uraufführung durchfiel!) gedacht. Sie unterscheidet sich wenig von der so oft gespielten Nr. 2, sie benutzt dasselbe thematische Material, sie spricht denselben Ideeninhalt aus und ifl ebenso ein Musik drama im kleinen. Romain Rolland weist in einer Analyse nach, worin die Unterschiede zwischen den beiden Leonoren-Ouvertüren Nr.2 und Nr.3 bestehen. Es sind nur Unterschiede formaler Art, die er nennt. Lassen wir ihn selbst sprechen: „In der Ouvertüre Nr.3 iSt der Grundriß reinlicher gezogen. Das Gleich gewicht der Massen streng gewahrt, die Reprise (Wiederholung des ersten Teiles) wieder aufgenommen und das ganze von der Vorherrschaft des poetischen Gedankens befreit, der in der zweiten die Zügel der Musik ge führt hatte. Damit war die klassische Sonatenform wiederhergestelll, aber in einer Straffheit und königlichen Fülle, wie nur Beethoven sie wieder- herStellen konnte. Wer dächte nicht an das große Crescendo zum Schluß, das wie ein Berg&rom, vom Gewitterregen geschwellt, zu Tal stürzt und das ganze Gefilde überschwemmt! Und nun mag unter den beiden Meister werken aussuchen wer will!“ Peter Tschaikowskij (1840—1893) Ouvertüre-Fantasie „Romeo und Julia“ ln seiner Orchester-Fantasie „Ouvertüre Romeo und Julia“ deckt Tschai kowskij den dramatischen Konflikt der durdi Shakespeare weltberühmt gewordenen Fabel auf. Die Liebe der beiden jungen Menschen aus feind lichen Häusern kleidet er in ein melodisches Gewand von leidenschaftlicher Bewegtheit: die Blutfeindschaft der Geschlechter, ihren grausamen Kampf gegeneinander symbolisiert er durch grelle Klänge und harte Rhythmen, die wie FlorettStöße wirken. In der Einleitung erinnert eine Choralweise an die heimliche Trauung der Liebenden, und im Ausklang des blutvollen Werkes wird die Vereinigung der beiden in Tod und Verklärung in er greifender Weise musikalisch gedeutet.