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2. Beilage zn Nr. 195 des DltAdNtl IüUNMlA Sonnabend, 23. August 1913. Zwei Dichter. Novelle von Paul Hermann. ? (Fortsetzung zu Nr. 198.) mnes Morgens klopfte es zaghafter als sonst an seine -r- und auf sein „Herein" trat Mademoiselle Yvonne Kaffeebrett ins Zimmer, gerade heute, wo Herr Natuick vergessen hatte, seine Kravatte anzulegen. ' " ist unwohl, da bringe ich das Frühstück." L,rt Natusch war in großer Verlegenheit. ^h, bitte sehr, oh, bitte sehr." beherrschte die Lage auch nicht völlig, denn - ^lt das Tablett noch immer in der Hand. Er bemerkte -« und "ahm es ihr so hastig aus der Hand, daß das ae- kMnc Brötchen zu Boden rollte. Sie bückten sich beide „„-tauchten mit roten Köpfen wieder auf. Und nun sah Fräulein Yvonne erst, wie hübsch Herr Friedrich eigentlich Mr Wie schön war dies dicke, blonde Haar, und wie ver ständig und gut blickten die Augen aus dem feingeschnittenen Gesicht! Herr Friedrich war nicht kühn genug zu irgend welchen Beobachtungen, und die kleine Yvonne konnte sich doch sehen lassen, die schlanke, zierliche Gestalt, das pikgnte Köpfchen mit dem kaum sichtbaren Flaum auf der Ober lippe. Die grauen, dunkel umrahmten Augen hatten einen weichen Ausdruck, aber um den Mund lag eine feine, Energie verratende Linie. Herr Friedrich bemerkte von all diesen reizenden Naturgaben, wie gesagt, nichts, nur an den zier lichen, schlanken Füßen mit dem hohen Spann blieben seine Augen emen Augenblick hängen, und auch das nur, weil er sic schüchtern zu Boden gesenkt hatte- Ob viele Mädchen solche niedliche Füße hätten, fuhr cs ihm durch den Kopf — aber er fragte fofort nach dem Befinden der Frau Mutter; es fei hoffentlich nichts Ernst liches? „Nein, Gott fei Dank nicht; eine Influenza. Einige Tage muß sie wohl das Bett hüten; sie muß sich sehr schonen, nach der Lungenentzündung, die sie vor ein paar Jahren hatte. „Sie haben viel Schweres durchmachen müssen." „Freilich, es geht nicht immer so leicht zu, aber man darf den Mut nicht verlieren. Es war ein Glück, daß ich da mals meine ersten Entwürfe so gut verkaufen konnte." „Sie find Künstlerin?" „Lieber Gott, nein, Einfälle hab' ich, und die nehmen Walt an, ohne daß ich es felbst weiß. Seit ich die Kunst- zewerbeschule besuche, sehe ich erst, wie wenig ich kann." Friedrich faßte einen außerordentlichen Mut. „Ich möchte Ihre Arbeiten wohl einmal sehen." „Ich werde sie Ihnen sehr gern zeigen; kommen Sie doch mal zu uns herüber, wenn Mama wieder wohlauf ist." Aber die Unpäßlichkeit Madame Felicies dauerte fast vierzehn Tage, und während dieser Zeit kam Fräulein Wonne täglich, um Herrn Friedrich das erste Frühstück zu bringen. Sie hatte die Schüchternheit, die sie anfangs immer überfiel, bald überwunden, das Betragen Herrn Friedrichs jedoch verlor nichts von der etwas steifen, leicht komisch wir kenden Feierlichkeit. Wieviel Uberwindurrg halte es ihm Ae/o/K»/, den Veilchenstrauß oder ein anderes Mal ein paar Süchte für die Leidende- abzugeben! Fräulein Yvonne wusste nach ein paar Tagen ganz genau, wie es um ihr Herz stand, das bis jetzt noch nie gesprochen hatte. Ach, da« Leben war doch schön, und die Mama war ja auch auf dem Kege der Besserung! Herrn Friedrich ging es in diesem Frühling ganz sonder bar: seine Glieder waren ihm oit so schwer wie nach langen Strapazen, und durch sein geordnetes Denken huschten aller- ln krause, bunte Bilder. Jüngst hatte er auch wieder ver sucht, eine Impression dichterisch festzuhalten — wieder ver übens. Und doch war es so hübsch gewesen, wie Fräulein Wonne — ihren lieblichen weichen Namen wußte er jetzt auch schon — mitten in der Frühlingssonne am Fenster neben den blühenden Tulpen und Narzissen stand. Da hatte er wohl schauen müssen, und das tat er auch, denn im Grunde war er ja kein Dummkops, wenn manche ihn auch dafür halten mochten. Es kränkte ihn, es machte ihn unruhig, daß ihm die Gabe des Gestaltens versagt schien. Wie hatte Fräulein Wonne gesagt: „Einfälle habe ich, und die nehmen Ge stalt an, ohne daß ich es selbst weiß." Einfälle hatte er ja auch, wie aber sollte er sie lebendig machen — es war, als ob ihn die Scham zurückhielte. Unruhe trieb ihn nach Schluß des Bureaus ins Freie, dahin, wo die Stadt aufhörte und der Wald anfing. Wie weich und wundervoll dieser Frühlingsabend war — der Himmel ein wenig von zarten, grauen Wolkenschleiern verhangen; treibhausweich umspielte die Luft seine Schlä fen, er meinte das Erwachen und Sprießen der Natur zu spüren. Tiefe Empfindungen bewegten ihn, er hätte fich mitteilen mögen, aber das war ja die alte Sehnsucht — wo war die Seele, die ihm zugeneigt war! Er wanderte weiter und weiter, bis ihn ein rechtschaf fener Hunger zur Einkehr in ein einfaches Waldwirtshaus zwang. Die geschwätzige Kellnerin, ein nettes, ländliches Mädchen, suchte ihn zu unterhalten und ließ sich durch seme Einsilbigkeit nicht stören. Von ihr hörte er denn auch von dem in der Nähe befindlichen Ausfichtspunkt, wo der Herr „Göde" ein so schönes Gedicht gemacht haben solle, auswen dig wisse sie es nicht, aber in ihrem Stammbuch stände es, und sie wolle es gleich holen, ja, sic habe auch ihre Bildung, und wenn sie auch für die Natur schwärme, die Stadt habe doch auch ihre Vorzüge. Friedrich zahlte mit einem freundlichen Dank für alle Mitteilungen. Has nette Mädchen war von den Worten und dem Trinkgeld höchst befriedigt und zeigte ihm ohne Aufforderung den Weg zu dem Aussichtspunkt, den schon der Herr „Göde" besucht hatte; der Herr sei doch gewiß auch ein Dichter, er habe so was. Er dankte für ihre gute Meinung, ohne näher auf ihre Mutmaßung einzugehen. Wie eS um seine Dichterei bestellt war, wußte er ja leider. Durch die leichte, graue Wolkendecke hatte sich nun der Mond gearbeitet. In einigen Tagen mußte er die volle Scheibe erreicht haben, weiß und klar fiel fein Licht durch das Gezweig der Bäume auf den Waldpfad, der nach ein paar leicht ansteigenden Windungen zu der Höhe führte, von der man einen köstlichen Blick über das offene Tal ge noß. Vom Fluß stiegen zwar feine, weiße'Nebel auf, die das Naheliegende einhüllten, aber die Silhouetten der großen Stadt wuchsen au- dem rötlichen Dunst hervor, und auf den Feldern, um Baum und Busch lag da« Mondlicht so weiß, daß Einzelheiten scharf umriffen hervortraten. Das ganze Bild atmete eine Weichheit, Milde und Ruhe, daß Friedrich im Innersten ergriffen wurde. Das nette, länd liche Mädchen mocht wohl recht haben mit feiner Behaup tung, Herrn von Goethe betreffend. Es war zum Hände falten fchön. Das kleine Fräulein Yvonne wäre recht trau rig gewesen, hätte sie gewußt, daß er ihrer in diesem Augen blick auch gar nicht gedachte. An der Hügelwand, die steil in das Tal absiel, stand ein aus Birkenstämmen leicht gezimmertes kleines Schutzhaus Die weiche Lust und die stille Herrlichkeit des Ortes ver lockten zu weiterem Genuß. Als Friedrich auf der Bank in dem nach allen Seiten offenen Birkenhäuschen einen Platz fnchte, erhob fich eine in einen Mantel gehüllte Ge stalt „Oh, ich möchte Sie nicht vertreiben", sagte Friedrich höflich. „Sie tun es nicht; ich war im Begriff zu gehen. Was foll ein Gramzerriffener in diesem Frieden?" Der Fremde, dessen Kopf sich ganz im Schatten befand, hatte ein dunkles, volles Organ und ein rollendes R. Der milde Abend, die gute, glückliche Stimmung mach ten Friedrich mutiger, als er fonst wohl gewesen. „Es ist traurig, allein zu leiden", sagte er. ,,Da haben Sie recht, das ist es wahrhaftig — allein zu leiden. Oh, über das Los eines deutschen Poeten in unserer materiellen, rohen Genüssen zugeneigten Zeit!" „Sie sind ein Dichter?" — Friedrichs ganze Teilnahme war erweckt — er fühlte, daß ihm diese Stunde etwas Wunderbares bringen müsse. „Ob ich ein Dichter bin, hier" — er klopste sich mit Nachdruck auf die linke Seite — „hier fühle ich es; aber die Redaktionen und die Theaterdirektionen behaupten: „Nein " Erst heute habe ich mein Drama „Die Heiligung der Sünde" vom Königlichen Schauspielhause zu L zurück erhalten. Dieses Werk, in dem mein Herzblut laut und vernehmlich pulsiert. Eigentlich ist es eine Ehre, denn die Ochsendummheit der Dramaturgen und Lektoren ist maß los." „Die Heiligung der Sünde", sagte Friedrich ehrfurchts voll. „Ja, mein reifstes Werk, dem ich den Schlaf meiner Nächte geopfert habe. O, ich weiß, fie scheuen die Klauen des Löwen, den sie spüren. Aber inzwischen geht die Not um und klopft mit hartem Finger an des Dichters Tür. Ja, ja, Lörbeer und Elend, die alte Geschichte gne raire!" » Der Fremde war aufgesprungen, und nun iah Friedrich den fast klassisch geschnittenen, mit dem üppigsten Locken wald geschmückten Kopf eines jnngen Herrn, der in der ersten Hälfte der Zwanzig stehen mochte. Er trug einen dunklen Radmantel und einen breiten Wehschlips aus schwarzer Seide. Ja, so mußte ein Dichter aussehen: diese kühne Nase, diese breiten, energischen Brauen, die die Hellen Augen düster erscheinen ließen, und der groß geschnittene Mund, dem die „Rrrs" so scharf entrollten. Friedrich gedachte seines Landsmanns und sagte et was töricht: „Auch Schiller hat sehr gelitten." „Schiller ist ein fernliegender Gegenstand, mein Herr. Oder lieben Sie Schiller, gehören Sie vielleicht zum Herden vieh, das bedingungslos ein Ideal braucht?" Friedrich Natusch stockte einen Augenblick: er war ja ganz und gar nicht frei von Schiller, aber er wollte durchaus nicht zum Hcrdenvieh gehören. „Uber seine innere Abhängigkeit von Shakespeare ließe sich ja manches sagen." „Nur keine literarhistorischen Betrachtungen. Oder sind Sie am Ende Kritiker?" „Nein, Kritiker bin ich nicht." „Ich würde es auch sehr mißbilligen; ich mißbillige Kritik überhaupt. Was nützt sie? Sie führt das Publikum höchstens in die Irre " „Diese Kritik würde auch ich mißbilligen." „Ich sehe, Sie haben Verstand, mein Herr Wie ist cs, wollen wir uns diesem keineswegs gesunden Flußnebel noch weiter aussetzen oder unsere Bekanntschaft in einem kleinen, gemütlichen Weinlokal entwickeln? Ich kann Ihnen einiges von meinen Plänen verraten. Sie werden staunen, junger Mann; aber ich weiß, meine Zeit muß kommen, die Zeit, wo Demetrius Böttger, den man jetzt mit Steinen wirft . . ." Es war ein recht angenehmes Lokal, in das Herr Deme trius Böttger Friedrich entführte. In dem kleiusten der drei Zimmer schien der Dichter seinen Stammplatz zu habeu; denn ein hochbusiges Mädchen, das den Kopf auf eine merk würdige Art im Nacken trug, stellte Wem in einer stroh umflochtenen Flasche und ein Glas auf die Marmorplatte des Tisches. „Noch ein zweites Glas, Eulalia!" rief Herr Böttger. Das gefällige Mädchen holte von der Kredenz das Glas, und Friedrich hörte in diesem Augenblick, daß Eulalia der schön frisierten Büfettdame einige beruhigende Worte zu- flüstertc, aus denen selbst das ahnungslose Gemüt Friedrichs entnehmen konnte, daß die Not auch mit hartem Finger an die Marmorplatte des Dichterisches geklopft hatte. Der Wein war füß und schwer, irgendeine verdorbene italienische Marke. Friedrichs Geister wurden losgebunden, er offenbarte dem interessanten Freunde viel von seinen Wünschen, und dieser zeigte sich dnrch die Mitteilung seiner großen Pläne erkenntlich „Wenn ich die verlotterte, verrottete Gesellschaft von heute abgefchlachtet habe, dann werde ich an meinem Ruh- mestempel arbeiten; ich werde der Welt den großen Dramen zyklus geben, dessen sie bedarf: Danton, Napoleon, Bis marck, das werden meine Helden sein. Ich sehe sie schon schweren Schrittes über die Bühne schreiten. Ob es aber Mimen geben wird, die mit mir das lebendige Drama schaffen können — ich bezweifle es! Ja, wenn ich selbst der Ver körpere! meiner Gestalten sein könnte l Aber vor der Welt des Schein» schaudere ich zurück." (Fortsetzung folgt.) Mannigfaltiges. L re»den, 23. August. , * Die Stadt Dresden errichtete auf Altpieschener Flur ein großzügig angelegtes Heim für Obdachlose. Die Anlage bietet Unterkunftsräume für obdachlose Familien und Wohnungen zur dauernden Niederlassung von Almosenempfängern neben Räumen für obdachlose Männer. DaS an der Straße Altpieschen gelegene Ber- waltungsgebäude ist der übrigen Anlage vorgestellt und auch architektonisch andersartig behandelt worden. Das HauS für obdachlose Männer bildet de» mittleren Teil der HaupteinaangSseile und schließt in wuchtiger Be tonung die Gesämtanlage ob. Beiderseitig schafft eine die EingangStore enthaltende Mauer eine Verbindung mit dem hufeisenförmig angelegten Familiengebäude. Der so gebildete Hof enthält den Kinderspielsaal mit den angrenzenden Spielplätzen. Der nach der Leipziger Straße zu gelegene Hof wird durch einen Möbelschuppen abgeschlossen. An neun Treppenhäusern gruppieren sich die aus je einer großen Wohnküche und Schlafraum bez. zwei Schlafränme» nebst Klosettanlage bestehenden 59 Wohnungen des Familiengebäudes. Das Männer gebäude gewährt etwa 110 Obdachlosen Unterkunft. Es besteht aus Erdgeschoß und drei Obergeschossen. Die Gesamtanlage ist elektrisch beleuchtet. Die Neubauten wurden September vorigen Jahres begonnen und zum Teil bereits April d. I. bezogen. Die Anschlagssumme beträgt 432000 M. für die Neubauarbciten einschl. der Nebcnanlagen, welche Summe jedoch nicht ganz gebraucht wurde. DiePlanung undarchitekton ischeGruppierung derAn- lage in den Händen des Stadtbaurats Prof. Erlwein, der ohne jeglichen Aufwand eine der Eigenart der Zweck bestimmung entsprechende Bauanlage schaffen wollte. Die örtliche Bauleitung lag in den Händen des Stadt- bauassistcnten Konrad Börner, der das Bauwerk inner halb neun Monaten planmäßig und sachlich gelungen herzustellen ermöglichte. Im Atelier und KonstruklionS- bureau des Hochbauamtes waren als Mitarbeiter tätig die Herren erster Baudirektor Hennig für die Konstruk tionen und Arbeitsvergebuugcn, Abteilungsingenieur Hommel für die Eijenbetouarbeiten, Baudirektor Geißler für die Durcharbeitung der technischen Detailplanung, Rcgierungsbaumeister Wirth als Gehilfe bei der Ent- wurfsbearbcitung, Baumeister Schneidewind als Bau führer. Die Ausführung der Heizanlagen leitete Stadt- bauinspektor Hcrrfarth. Die Übergabe der Anlage wird in den nächsten Tagen erfolgen. Die Verwaltung liegt in den Händen des Armenamtes bez. des Herrn Stadt- ratS Dreßler. * Das Heimatkundliche Schulmuseum des Dresdner Lehrervereins veranstaltet zur Erinnerung an Theodor Körners Todestag und an die Schlacht bei Dresden Dienstag, den 26. August, und Mittwoch, den 27. August, abends 8 Uhr, im Saale des Schulhauses JohanneSstraße 18,1. unentgeltliche Vortragsabende, bei denen die Lichtbildervorträge „Unser Theodor Körner" und die „Dresdner Schlacht am 26. und 27. August" im Mittelpunkte stehen werden. Wenn auch für den Eintritt Karten an verschiedenen Orten verausgabt sind, so steht jedoch auch anderen Interessenten der Besuch frei, soweit Platz vorhanden ist. * Die Ausstellung „Das Deutsche Handwerk Dresden 1915" hat ihre erste Siegelmarke heraus- gegebcn. Sie ist in den deutschen Reichsfarben gehalten. Aus rotem Grunde init schwarzer Umrahmung erscheinen in weißer Schrift die Worte: „Tas Deutsche Haudwerk Ausstellung Dresden" uud schwarz darunter: 1915. Als Wahrzeichen des Handwerks krönt die Marke der Hammer, als ein altes und immer noch treffendes Sinn bild des schassenden und gestaltenden Handwerks. Die geschmackvolle Bildmarke kann von der Geschäjtsstelle der Ausstellung, Dresden, An der Kreuzkirche 18, zum Preise vou 25 Pf. für 100 und 1 M. 50 Pf. für 1000 Stück bezogen werden. * Das Plakat des K o r nb l u m e n t age s ist er schienen. Einem sitzenden, vom Alter gebeugten Veteranen, der neben seine Kriegsmedaillen das Eiserne Kreuz an den schwarzen Rock geheftet hat, bringen drei vierjährige, ganz weiß gekleidete Mädchen Sträuße von Kornblumen dar. Der treuherzig-naive Ausdruck in den lieben Gesichtchen unter den mit Zyanenkränzen geschmückten Stirnen ist ganz prächtig wiedergegeben worden. Tas eine der Mädchen Hal den Mund halb geöffnet, als wollte es mit einem Gedicht seine Gabe begleiten; das andere hält in beiden Fäustchen zwei Sträuße der Kaiserblume, als könnte die Kleine es nicht erwarten, bis auch sie an die Reihe kommt. Das Motiv des Blumentages hat hier durch den Zeichner Klose-Greger einen wunderhübschen Ausdruck gefunden. Mit einfachsten Mitteln auSgearbeitet — zyanenblau, gelbliche Hauttönung, schwarz und weiß — zeugt das Plakat von der gerade der Schlichheit in der Auffassung innewohnenden großen Wirkung ebenso wie von der hohen Technik der heutigen Plakatkunst. Die hübsche Zeichnung wird sicher daS ihrige dazu beitragen, um den 2. September zu einem Tage des Segens für unsere Veteranen zu gestalten. * Dresden hat seit 15 Jahren keinen Radfahr blumenkorso gesehen; vielen wird aber noch erinner lich sein, welche farbenprächtigen Bilder der damalige Korso im Königl. Großen Garten entfaltete. Auch der Korso, der am 14. September an derselben Stelle ver anstaltet werden soll, wird sicherlich reih an reizvollen Bildern sein, wenn er nur einigermaßen von gutem Wetter begünstigt wird. Die Radfahrer, Vereine wie Einzelfahrer, sind in der Erfindung interessanter Arrangements sehr vielseitig und werden zweifellos auch diesmal Geschmack und Phantasie entwickeln. Wir machen Vereine sowie Einzelfahrer und -Fahrerinnen darauf aufmerksam, daß eS sich nicht nur um den Schmuck einzelner Räder handelt, daß auch Fahrer sich zu Gruppen verbinden können, die einen gemeinsamen Schmuck vorsehcn. Hierbei können dem Blumenschmuck die verschiedenartigsten Ideen zugrunde liegen; e» können historische Begebenheiten dargestellt, Allegorien versina- bildlicht, Jagdszenen, anmutige Gruppen au« der Rokoko- oder Renaissancezeit, historische Persönlichkeiten mit Ge folge, ländliche Auftritte, Zünfte, Künstlergrnppe«,