Volltext Seite (XML)
Hafter gekauft wurde, so wieder in der letzten Woche die Gemälde: „Lesende" von Eduard Einschlag, „Badende" von Walter Klemm — von Klemm die zweite Erwer bung in dieser Ausstellung —, „Bor dem Hellergut" von Otto Altenkirch-DreSden, „Stilleben" von Richard Dreher-DreSden. — AuS Berlin meldet man: Unter dem Namen „Erster Deutscher Herbstsalon" veranstaltel die Zeit schrist „Der Sturm" eine Kunstausstellung von internatio nalem Gepräge. 80 Künstler, Maler und Bildhauer, werden sich au ihr beteiligen: Expressionisten, Kubisten und Futuristen. Die Künstler stammen aus Deutschland, Amerika, Böhmen, Frankreich, Holland, Italien, Indien, Österreich, Rumäuieu, Ruhland, Schweiz, Spanien und der Türkei. Der Herbstsalo« wird am 20. September eröffnet werden. — Die Bayerische Akademie der Wissenschaf ten schreibt einen Wettbewerb um den Zographos- Preis (2000 M.) auS. Die stilistischen und sonstige» Umgestaltungen, die antike Kopisten uud Bildhauer- schulen mit den von ihnen wiedergegebenen oder be- uützteu Vorbildern vorgenommen haben, sollen an mög lichst zahlreichen Beispielen systematisch und zeitlich geordnet dargelegt uud beurteilt werden. Die Arbeiten sind in deutscher, lateinischer oder griechischer Sprache bis zum 31. Dezember 1916 einzuliefern. — Aus Hannover wird gemeldet: In Wiedensahl bei Stadthageu, dem Geburtsorte Wilhelm Busch-, wurde gestern in schlichter Weise ein Denkmal deS Male^-DichlerS enthüllt, da- von seinen Verehrern gestiftet worden ist. Tie Feier wurde mit Gesängen deS Männergesangvereins Wiedensahl eingeleitet und ge schlossen. Köuigl. Hofschauspieler Starnburg-Hanuover, der die Festrede hielt, entwarf in großen Zügen ein Lebensbild des Einsiedlers von Wiedensahl, der die hohe Kunst verstanden habe, den Kittern Kern deS Lebens zu erkennen und es doch freudig zu bejahen. Ter Landrat des Kreises Stolzenau Bergmann vankle allen, die zur Errichtung des Monuments beigetrogen haben, und Bürgermeister Krömer übernahm das Denkmal in die Obhut des Ortes. Musik. Im Wieuer Karl-Theater fand am ver gangenen Sonnabend zur Feier des Jubiläums des Hos- ballmusikdirektors Ziehrer die Aufführung seiner neuesten Operette „Fürst Kasimir", Text von den Münchener Librettisten Neal und Ferner, statt. Ta- Libretto han delt von drei Wiener Hochstaplern, die in Monte Carlo »inen operettenhafl reichen amerikanischen Wurstfabrikanten prellen. Ter Text ist recht mittelmäßig, die Musik aber frisch und schneidig, wenn auch nicht sehr originell. Der Jubel war, wie immer, wenn so ein wienerischer Liebling gefeiert wird, unbeschreiblich groß. — Im Edenthcaler in Straßburg i.E. wurdegestcrn die Operette „Das Liebesnest" von Norry Hetas mit freundlichem Beifall ausgenommen. Tas Libretto ist unbedeutend; die Musik des jungen Komponisten verdient aber als Erstlingswerk Anerkennung. — „Die Nordseekrabbe", Baudeville iu drei Akten von Bruno Decker und Robert Pohl, Musik von Gustav Wando, wurde von den Bereinigten Theatern iu Stettin zur Uraufführung angenommen. — Aus Leipzig schreibt man uns: Hier ist vor einiger Zeit eine Musikalische Volksbibliothek ge gründet worden, die sich außerordentlich gut eingeführt hat. Die Bibliothek verfolgt den gemeinnützigen Zweck, allen, namentlich den unbemittelten Musikfreunde«, gegen ein ganz geringes Entgelt die Kenntnis und Benutzung der gehaltvollen älteren uud neuere» Musikliteratur zu erschließen. Die Bibliothek umfaßt bereit- mehr als 2000 Nummern. Ter Rat will das Unternehmen unter- stützen. Später soll die musikalische Tolksbibliothek den städtischen Büchereien einverleibt werden. — Auch die Budapester Köuigl. Oper bewirbt sich um den Parsifalrekord und gedenkt die heißnmstrittene Oper am 1. Januar 1914 aufzuführen. Die Aus führung soll sich zu einem besonderen Ereignis gestalten und die Proben werden schon Mitte Oktober unter per sönlicher Aufsicht des Intendanten Grafen Nikolaus v. BLnffy beginnen. Ten Parsifal wird Georg Anthes singen, die Nolle der Kundry ist Frau Therese Krammer zugeteilt worden. Tie Ausstattung wird besonders prächtig sein; die Kosten sind aus 50000 Kronen vorgesehen. Theater. Aus Zittau wird uns geschrieben: DaS Waldtheater Oybin steht am Ende seiner dritten Spielzeit. Als künstlerischer Leiter fungierte wieder Hr. Tirektor Fritz Klötzel und als Regisseure waren die Herren Melchinger, Düsing und Thiel tätig. In dieser Spielzeit fanden 42 Vorstellungen statt, davon 14 an Sonntagen und 28 au Wochentagen. Die Vor stellungen begannen wieder regelmäßig nachmittags ^4 Uhr. Zur Ausführung gelangte: fünfmal „Hann- frei", einmal „Was ihr wollt", sechsmal „Genoveva", drei,»al „Wieland der Schmied", sechsmal „Jedermann", dreimal „Die Hermannschlacht", dreimal „Die versunkene Älocke", dreimal „Hans Sachs-Spiele", einmal „Die Spürhunde" in Verbindung mit „Eatyros" und „Die Bersuchuug des Diogenes", zweimal „Die Raben- steinerin", einmal „Preziosa", dreimal „Renaissance, viermal „Ter G'wisscnswurm" und einmal „Der Pfarrer von Kirchscld". In den HanS Sachs-Spielen wirkte wieder zweimal der Lautensänger Otto Hummel au» Straßburg i. E. mit. Die Vorstellung am 31. August mit der Aufführung des Wildenbruchfchen Schauspiels „Tie Rabensteinerin" war eine Ehrenvorstellung für de» Oberregisseur Alfons Melchinger und die letzte Vor stellung am 8. September mit der Wiedergabe de- Anzengruberschen Boiksstückes „Der Pfarrer von Kirch- seld" galt dem Beuefiz für das Personal des Wald- theater-. — In Nürnberg besteht die Absicht, nach Ablauf des Vertrages mit Hofrat Valder da- Theater in städtische Regie unter Leitung eine» Jutendauteu zu nehme«. — Ein neue» Opervunternehmen in England wird von dem deutschen Darsteller Trust Denhos in» Leben gerusen. Er will eine größere Tournee durch die Provinz unternehmen, um die Engländer mit guten Operuvorstellungen in englischer Sprache bekanutzumacheu. Seine Gesellschaft besteht au- mehr al» LOO Personen uud sei» Spielplan au- zwölf Opern ein- fchließlich Wagner» „Ning", Strauß' „Rosenkavalier", der bi- jetzt noch nicht in englischer Sprache ausgeführt wurde, Debussy- „PelleaS und Melisande" und Mozart» „Zauberflöte". DaS Orchester steht unter Leitung von Mr. Thoma» Beecham uud zählt für den „Ring" 82 Musiker. Der Chor besteht au» 100 Personen und daS Ballett au» 2b Dame«. * Köuigl. Konservatorium. Der Kontrabassist Rudolf Wolf au» Dresden, früher Studierender des hiesigen Konservatorium- lKlassc Königl. Kammermusikus Starke) und bi-her dem Züricher Tonhallenorchester an gehörig, wurde von 19 Bewerbern nach erfolgreichem Probespiel für da- Philharmonische Orchester in Berlin verpflichtet. * Der Jahresbericht deS Tonkünstlervereins ist soeben erschienen. In der vertrauten Gewandung und stofflichen Anordnung stellt er die übliche Chronik für das verflossene (59.) Vereiu-jahr dar, da- am 22. Juni d. I. zu Ende ging. Der schmerzliche Verlust, den der Verein durch das Hiuscheidcn seine- hochverdienten Vor sitzenden, Hofrat Prof. Böckmann, erlitten hat, findet infolgedessen natürlich noch keine Erwähnung. Aber freilich Verluste, schwere Verluste hat der Chronist gleichwohl zu buchen. Vor allem den des Altmeister- Felix Draeseke, der seit 1891 Ehrenmitglied deS Ver eins war. Dann schieden von aktiven Mitgliedern noch au- dem Leben: Vie Königl. Kammermusiker Ernst Wilhelm (Ehrenmitglied) und Alfred Lehmann, Kirchenmuf,kdirektor Uso Seifert, Privatgelehrter Kurt Mey, Pianist Heinrich Germer, Prof. Richard Schneider und Instrumentenmacher Hummel. Indessen auch „frohe Feste" gab es zu feiern. Am 21. und 22. September 1912 feierte der Ehrenpräsident des Ber- eius, Hr. v. Schuch, sein 40jähriges Dienstjubiläum als Dirigent unserer Königl. Hofkapelle, und unter der Schar der Gratulanten und Spender von Geschenken fehlte selbstverständlich auch der Tonkünstlerverein nicht. Gewissermaßen frohe Feste feierte man im Verein auch, wen» künstlerische Kräfte al» Ehrengäste dessen Ver anstaltungen durch ihre Mitwirkung auszeichneten. So verschönten übnngsabeade durch diese die Herren Trede, vr. Bogel-Amsterdam (Viols ck'amour) und Vr. Chitz, sowie die Herren Gittelsmann-Berlin (Violine) und August Göllner-Berlin. In AusführungSabendeu wirtten mit Hr. Soot, begleitet von Hrn. Kutzschbach, und Frl. Helga Petri, begleitet von Frl. Hanna Sekuslla. Was den Mitgliederstaud anlangt, so schloß er mit 756 gegen 783 i..« vorigen Jahre ab. Ter Berein-vorstand besteht gegenwärtig, d. h. unter Berück sichtigung des Todes des bisherigen Vorsitzenden, aus den Herren Franz Schubert (stellrertretender Vorsitzender), Erust v. Schuch, Ehrenpräsident, Bertrand Roth, Ordner, Wilhelm Seishardt, Schriftführer, Paul Hoffarth, Schatz- meister, und Theodor Zehne, Bibliothekar. Tic im Laufe des Winterhalbjahres abzuhaltenden vier Auf- jü h r uugsabende finde» statt: Freitag, den 12. Tezember 1913, Freitag, den 16. Januar, Freitag, den 6. März uud Freilag, den 17. April 1914. * Au- Anlaß der mit Anfang dieses Herbstjemester» stattfindenden Ernennung ter Kaiser!. Kiewer Musik schule zum Konservatorium, die auch gleichzeitig sür die in Odessa bestehende Musikschule erfolgt, veranstaltet die Kiewer Direktion in der kommenden Kouzerlzelt süns Symphoniekonzerte. Tie ersten zwei Konzerte dirigiert Pros. Sasouoff und da- dritte ai» 26. Januar 1914 Hofkapellmcistcr Hermann Kutzschbach auS Dresden. * Der Gesangverein der StaatSeisenbahn- beamten zu Dresden sieht sich infolge Erkrankung seine- Chormeisters Max Funger veranlaßt, die für den 4^5. Oktober d. I. vorgesehene Feier seines 25 jährigen Bestehens auf den 18./19. April nächsten Jahres zu verlegen. Die musikalische Leitung des Vereins hat inzwischen in liebenswürdiger Weise Hr. Prof. Jüngst übernommen. Die Sängerschaft vom Flügelrad ehrte unlängst ihren verdienten Chornieister Funger auS Anlaß von dessen 25jähriger Tätigkeit als Dirigent des Vereins durch Ernennung zum Ehrcn- Chormeister. * Der ausgezeichnete Kapellmeister der Künstlerkapelle im Kaiserpalast, Hr. Giulio Polwin, Elisenstraße 4 wohnhaft, der seine künstlerische Ausbildung aus dem Wiener Konservatorium als Schüler Siegmund Bachrichs und Prof. Arnold Roses genossen hat, erteilt Privat- uuterricht im Biolinspicl. Hr. Polwin, selbst ein glänzender Geigeukonzertist, wird uns auch als treff licher Lehrer gerühmt; wir nehmen deshalb gern Ge legenheit, ihn als solchen der Beachtung unserer Leser zu empfehlen. -f Ter Königs. Musikdirektor Röpenack, Kapellmeister beim Infanterieregiment Nr. 177, ist gestern abend ge storben. Er war der älteste Kapellmeister der sächsischen Armee und hatte auch den Zapfenstreich bei der vorjähri gen Anwesenheit Sr. Kaiser!, und Königl. Hoheit des Kronprinzen Wilhelm in Dresden dirigiert. Die Be erdigung erfolgt am Mittwoch auf dem Tolkewitzer Friedhöfe. Theater, Konzerte, Borträge. Mitteilung aus dein Bureau der Köuigl. Hoftheater. In der heute abend stattfindenden ersten Abonnements vorstellung im neuen Königl. Schauspielhanse wird in dem Lessingschen Lustspiel „Minna von Barnhelm" Hr. Meyer zum erstenmal die Rolle de» Just spielen. Morgen, Dienstag, geht Friedrich Hebbels Trauerspiel „Judith" in Szene. Die Titelrolle spielt zum erstenmal Frl. Fei«. Aus Sachsen. »ic. Leipzig, 14. September. Der Landwirt Fiedler, der am 23. Dezember vorigen Jahres den Kassenverwalter Ropte au» Teunstedt erschlagen uud beraubt hatte und daraufhin wegen Totschlag» vom Schwurgericht Erfurt zu kebenläng lichem Zuchthaus und dauerndem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden war, hatte gegen die Entscheiduua Revision beim Neich-geicht eingelegt. Der Ferienstrafseuat de- höchsten Gericht-Hofe» hat jedoch gemäß dem Anträge de- Reichsanwalt» da- Urteil der Borinstanz bestätigt. vk. — Ter Bäcker und Fabrikarbeiter Meyling in Sulz in Badcu hatte im Februar 1909 gemeinsam mit seiner Ehefrau feinen sieben Monate alten Sohn in den Rhein geworfen und erträukt. Meyliug war daraufhin nach Frankreich entflogen; er wurde später an die Sbweiz uud von dieser an Deutschland ausgeliefert. Am 26. Juli 1913 wurde er vom Schwurgericht Frei- bürg i. Br. wegen Morde» zum Tode verurteilt. Seine gegen diese Entscheidung eingelegte Revision wurde vom Reichsgericht gemäß dem Anträge des Reichsanwalts verworfen und das Tode-urteil be. stätigt. Pockau i. Flöhatal. Auf Vorschlag de- Hrn. Ge- meivdevorstande» Eckert ist vom Gemeinderace einstimmig beschlossen worden, für den zurzeit 2111 Einwohner zählenden Ort eine Wasserleitung zu bauen. Wieso, 14. September. I» der hiesigen Fabrik von Kühne wollte ein an der Maschine beschäftigter Arbeiter einen Riemen auflegen, wobei ihm ein Eisen teil mit solcher Wucht an den Kopf flog, daß er be wußtlos liegen blieb. Schwerverletzt mußte er in das Krankenhaus nach Annaberg geschafft werden. Grünhainichen, 14. September. Ter Maurer Karl Schubert aus SrumhermerSdorf verunglückte gegen Abend bei einem Hausbau iu Börnichen. Beim Fortrücken eines Wagens kam der Unglückliche zu Fall und geriet dabei unter die Näder. Der Wagen ging ihm über den Kopf, sodaß der Tod auf der Stelle eintrat. Grimma, 14. September. Ein Husar des hiesigen Regiments erkletterte in der Nähe des Wasser werkes in jugendlichem Übermut eine» Mast der elek trischen Starkstromleitung. Bei Berührung der Drähte erhielt der Unglückliche eine» so kräftigen elek trischen Schlag, daß er sofort tot vom Maste herabstürzie. v. Neustadt i. S., 15.September. Der 19^ Jahre alte Buchhalter Benicke au» Meerane und da» 17 Jahre alte Dienstmädchen Heinke au» Niederneukirch, die ein Liebesverhältnis miteinander hatten, wurden gest rn abend von dem früheren Geliebten des Mädchens, dem 18 Jahre alten Fabrikarbeiter Hertwig, aus Eifersucht überfallen und erstochen. Hertwig wurde verhaftet und in» AmtSgerichtSgefängnis abgeführt. * 6. Chemnitz. Der Nat der hiesigen Stadt beschloß, sich bei der Einrichtung eines sächsische» Hauses ans der Deutschen Werkbund-Ausstellung in Cölu 1914 zu beteiligen, und bewilligte für einen von hie sigen Werkstätten auszustattenden Raum den Betrag von 16 000 M. — Unter freudiger Anteilnahme der gesamten Bürgerschaft beging die städtische Oberrealschule in de» Tagen vom Sonnabend bis Montag in überaus festlicher Weise die Feier ihres 25jährigen Bestehens. Zwickau. Für die Hundertjahrfeier der Völkerschlacht bei Leipzig hat sich hier ein Fest ausschuß gebildet. Oberbürgermeister Seil hat den Ehrrn Vorsitz übernommen. U. a. ist ein Fackelzug von 30«0 Teilnehmern, Feuerwehr, Militärvereine, Turner, Sänger, (mit Lam.ions), Bergknappen (mit Grubenlampen', Berg-, Handels-, Ingenieurschule, höhere Schulen, son stige Korporationen, geplant. Oberwiesenthal. In Nr. 194 unsere» Blattes wir eine uns von einem unserer Mitarbeiter zugegangene Mitteilung über eine» tödlichen Unfall der Tochter de» Kalkofenpächters Drechsler abgedr»ckt. Tie von zuständiger Seite angestellten Erörterungen haben ergeben, daß die Meldung nicht zutrifft. Bunte Chronik. * Die Aussichten der französischen Wein ernte. Was hat der verständnisvolle Kenner und Freund eines milden duftigen Bordeaux oder eines vollen würzigen Burgunder» von dem Weinjahrc 1913 zu erhoffe»? Im „GauloiS" erzählt einer der größten Weingutsbesitzer FraukreichS von den Ernteaussichten dieses Jahre», und trotz de» Schmerze», der den Lieb habern eine» guten Tropfens damit bereitet wird, mag e» gleich vorausgeschickt sein: die Aussichten sind wenig verheißungsvoll, ja streckenweise sogar geradezu schlecht. Nur iu Savoyen rechnen die Winzer in diesem Jahre auf eine bessere Ernte als 1912, im übrigen aber wird die Ernte ganz gewiß quantitativ und höchstwahrschein lich auch qualctativ hinter der des Vorjahres sehr er heblich zurückstehen müssen. Die ungewöhnliche Regen menge dieses Sommers und das Fehlen einer länger an haltenden großen Hitze sind den Fortschritten der ohne hin schon genug gefürchteten Feinde des Rebstockes nur allzu günstig gewesen. In Mittelfrankreich, im Osten und im Norden litt der Stand der Neben durch die zu große Feuchtigkeit, im Südosten aber kämpft die Siebe seit Monaten mit einerTrockenheit,die bei so langerDauer kaum weniger unheilvoll ist als der Regen. Immerhin ist die Trockenheit den Parasiten der Rebe ungünstig, während die Feuchtigkeit die Entwicklung dieser „Krankheiten" fördert. Da die Nebe sich auch der Hitze leichter anpaßt al- der feuchten Kühle, fahren di« südöstlichen Weinbauge- biete Frankreichs noch verhältnismäßig besser al» die ande ren. Die Gegend um Bordeaux und an der Gironde sowie die Charente (da- Kognakgebiet) werden noch am besten abschneiden, aber die Departement» Gard und Herault stehen vor der Wahrscheinlichkeit, sich mit einer Ernte begnügen zu müssen, die etwa um ein Drittel gegen die de- Vorjahre- zurücksteht. In der Garonne rechnet man auf eine Ernte, die dem Vorjahre gleichkommeu soll. In den Burgunder Distrikte» wird die Erwartung der Winzer, die sich bereit- auf eine halbe Ernte vermindert hat, wohl erfüllt werden. Alle- in allem aber ist da- Gesamt bild der Aussichten für 1913 recht unbefriedigend. Man rechnet, Algier eiugefchlosse«, auf eine Gesamternte von 40 bi» 4b Mill, dl, also auf 20 Mill, weniger al» im Vorjahre. Diese trübe Aussicht macht es wahrscheinlich, daß die Preise für französische Weine aller Voraussicht nach in die Höhe gehen werden. Wenig, nicht besonder- gut uud teuer: da« ist da» den Kenner nicht gerade er- mnnternde Znknnst-btld.