Ludwig van Beelhoven: 3. Sinfonie „Eroica“ 1802 sagte Beethoven zu seinem Freunde Krumpholz: „Ich bin mit meinem bisherigen Schaffen nicht zufrieden; von nun an will ich einen neuen Weg be treten.“ Dieser Ausspruch ist ein Beweis dafür, daß ab und zu auch das Neue in der Kunst „gewollt“ ist, was viele Menschen nicht gern wahrhaben möch ten. Bei Beethoven war es in Hinsicht auf seine Dritte Sinfonie, die,.Eroica“, so. Diese Heldensinfonie, diese einem Heros geweihte Musik, soll nicht nur seinem Drang nach Neuem Ausdruck verleihen, sie soll auch Spiegel des Zeit geschehens sein. Beethoven bewunderte Napoleon in seiner Eigenschaft als Erster Konsul der neuen französischen Republik, er bewunderte seine Willens kraft und die Größe seines Charakters, er sah in diesen Eigenschaften die Hauptmerkmale eines „Helden“, der für den Frieden und nicht für den Krieg arbeitet. 1804 aber setzte sich Napoleon die Kaiserkrone auf und enttäuschte damit Beethoven aufs tiefste. „Ist der auch nichts anderes als ein gewöhn licher Mensch? Nun wird er auch alle Menschenrechte mit Füßen treten, nur seinem Ehrgeize frönen; er wird sich nun höher als alle anderen stellen, ein Tyrann werden!“ Die Widmung an „Bonaparte“ die vor dem Werk stand, mußte verschwinden. Beethoven nannte sie die „Eroica“. 1805 wurde diese Sinfonie mit dem Hinweis auf die Vorstellung des Heldenhaften, den Emp- firidungsausdruek des Heldischen, uraufgeführt.. Den damaligen Hörern war sie befremdlich wegen ihrer Länge (ein Hörer rief, er gäbe noch einen Kreu zer, wenn es nur bald aufhörte!), ungewöhnlich im Klang, unverständlich im Sinn. Im ersten Satz, der seinen Charakter vom Heldenthema in F.s-Dur erhält, das sich als gebrochener Es-Dur-Akkord ausweist, ist ein Reichtum an Ein fällen und Überraschungen, an ungewöhnlichen Wendungen und Neuartig keiten, ist eine Reihe von Gedanken vorhanden, daß der bisher übliche Zu schnitt an Länge nicht mehr ausreichte. Der zweite Satz ist als Trauermarsch berühmt geworden — aber er ist mehr als ein Marsch, er ist ein schmerz erfülltes, tränenlösendes Seelengemälde. Mit dem dritten Satz schafft Beet hoven sein erstes Scherzo. Das ist etwas ganz Neues für das damalige zeit genössische Schaffen. Er macht diesen Satz den anderen ebenbürtig. Der Inhalt ist phantastisch. Das Trio dagegen verbreitet Wohlbehagen und Fröh lichkeit. Der Schlußsatz ist in der Variationsform gehalten. Pathos und Groß artigkeit sprechen aus ihm. So rundet sich das Bild eines heroischen Daseins, das wohl im Grunde Beethovens Dasein selbst war.