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ü Steinwürfe und feuerten auch Revolverschüsse in das Hau» ab. Ein Teil der Soldaten verfechte unter Rufen: Tod dem Balerland»verrüter! da» Hau» Danew» zu demolieren. Eine andere Gruppe der Soldaten besetzte eine Brücke, um dadurch der Polizei den Zugang zur Straße, in der da» Hau» Danew» liegt, abzuschneiden. Die Polizei konnte die Demonstranten nicht bewältigen, e» mußte Kavallerie aufgeboten werden, die viele Demon stranten durch eine Sävelattacke nicht unerheblich ver wundete. Der Kommandant der Kavallerie General Bottew wurde durch RevolverfchÜsse tödlich getroffen. Die Ruhe wurde allmählich wieder hergestellt. Danew war während der Demonstration nicht m seinem Hause anwesend. Kleine Nachrichten. Belgrad, 1. September. Ter König ist zu einem vierwöchigen Kuraufenthalt nach dem Bade RibarSka Banja abgereist. — Dem rumänischen Ministerpräsidenten Majorescu ist das Großkreuz des serbischen Weißen Adler-Ordens verliehen worden. Bukarest, 1. September. Die rumänische Re gierung hat der Ernennung Radews zum bulgari schen Gesandten in Bukarest die Zustimmung erteilt. Athen, 1. September. Der König hat bei seiner Abreise den Ministern in Anerkennung ihrer während der letzten beiden Kriege geleisteten Dienste das Kom ma udeur kreuz des Erlöserordens verliehen. Ausland. Wechsel im österreichischen auswärtigen Dienst. Wien, 2. September. Wie die „Neue Freie Presse" erfährt, wird der Sektionschef im Ministerium des Äußeren, vr. Graf Szapary an Stelle des Grasen v. Thurm-Valsassina zum Botschafter in St. Peters burg und der Gesandte in Dresden, vr. Graf Forgüch v. Ghymes und GLcs zum Sektionschef im Ministerim des Äußeren ernannt werden. Frankreich und Vie Bagbavbah». Paris, 2. September. Ter Korrespondent des „Echo de Paris" ist der Ansicht, daß Frankreich für seinen Verzicht auf die Teilnahme der Bagdad bahn keine Entschädigung in Syrien finden werde, weil jede Ausdehnung der französischen Aktion in diesen» Lande auf mächtige Hindernisse stoßen würde. Eisenbahn- konzessiouen in Armenien aber könnten Frankreich keine Entschädigung bieten für die große Eroberung, die Deutschland mache, indem es Hand auf die Bagdadbahn legte. Wäre es uuter diesen Umständen, meint der Korrespondent des „Echo de Paris", nicht besser, wenn wir in dem Bagdadunlernehmen blieben sogar auf die Gefahr hin, darin in der Minderheit zu sein. Diese Minderheit in wirtschaftlicher und politischer Beziehung wäre wahrscheinlich vorteilhaster als der wirtschaftliche Nutzen, den armenische Eisenbahnen für uns haben könnte». Im schlimmsten Falle würde dabei wenigstens der negative Vorteil herauskommen, den Schein eine- internationalen Regimes aus der Bagdadbahn zu er halten und zu verhindern, daß von einer deutschen Zone gesprochen würde. Aber indem England auf die Inter nationalisierung der Endstrecke der Bahn verzichtet, hat es das Beispiel eine- allgemeinen Verzichts gegeben, den es vielleicht noch bereuen wird. Delcassö bleibt Botschafter in St. Petersburgk Paris, 1. September. (Meldung der Agence Havas.) Delcassö wird zwischen dem 15. und 20. Oktober nach St. Petersburg zurückkehren und die Geschäfte der Botschaft wieder übernehmen. Lord Haldane über sittliche Grundsätze im Verkehr der Rationen. Montreal, 1. September. Vor einer Versammlung zahlreicher Rechtsgelebrt er auS den Bereinigten Staaten und Kanada hielt der Lordgroßkanzler und Groß- siegelbewahrer von Großbritannien Viscount Haldane eine längere Rede über die zunehmende Berück sichtigung sittlicher Grundsätze im Verkehr der Nationen untereinander. Er führte dabei u. a. aus: Es sind Anzeichen dafür vorhanden, daß die besten Persönlich keiten in den besten Nationen nicht mehr wünschen, in einer Welt voll selbstsüchtiger Forderungen zu leben und bei jeder Gelegen heit zu verkünden: Our vouotr^, ri^bt or vroog! Es wächst die Neigung, zu glauben, daß es nicht nur für alle Mensche»,, sondern auch für alle Völker gut ist, den Standpunkt ihrer Nachbarn so gut wie ihren eigenen zu berücksichtigen. Zum mindesten tritt die Neigung in Erscheinung, eine größeres Maß von Jdealis- mus in den internationalen Beziehungen anzuftreben. Möge sich solcher Geist zu einer vollen internationalen Sittlichkeit entwickeln. Zu zeiten gibt ein geineinsames Interesse einiger Nationen Ge danken und Taten einen sozialen Charakter, woraus sich dann schließlich ein Vertrag kristallisiert, der seinerseits wiederum den Prozeß fördert, der ihn entstehen ließ. Wir sehen dies im Falle Deutschland-Osterreich und im Falle Rußland-Frankreich. Zuweilen entwickeln sich freundschaftliche Beziehungen, ohne sich zu einein allgemeinen Vertrag zu kristalli sieren. So war dies der Fall zwischen meinem Lande und Frank reich. Wir haben kein Übereinkommen getroffen außer einem zur Schlichtung alter Streitigkeiten über bestimmte Gegenstände, ein Übereinkommen, das nichts mit Krieg zu tun hat. Nichts desto- weniger ist, seit in diesem Übereinkommen ein Zeugnis der Bereit willigkeit gegeben war, sowohl zu geben als zu nehmen und in stetiger Verständigung und Hilfsbereitschaft zu bleiben, zwischen Frankreich und England eine neue Art des Empfindens erwachsen, die eine Realität ist. Sie ist noch jung und kann zum Stillstand kommen oder sich vermindern. Aber ebensogut kann sie vorwärts schreiten und wachsen, und es ist ernstlich zu hoffen, daß letzteres der Fall sein wird. Die jüngsten Ereignisse in Europa und der Weg, auf dein die Großmächte zusarninen gearbeitet haben, um den Frieden von Europa aufrecht zu erhalten, als ob sie eine Ge meinsamkeit bildeten, weist auf die ethischen Möglichkeiten des „Gruppensystems" hin, das eines ernsthaften Studiums der Staatsmänner sowohl wie der Gelehrten wert ist. Die „Sitt lichkeit", die selbst zwischen Völkern, die in loser Verbindung stehen, sich entwickeln kmm, scheint eine Sanktion zu internationaler Ver pflichtung zu versprechen. Sine politische Reise Kokowtzow». Berlin, 2. September. Die „Rationalztg." berichtet aus St. Petersburg, 1. September: Wie nunmehr fest- stebt, wird der russische Ministerpräsident Kokowtzow auf seiner Auslandsreise, die er noch in diesem Monat «»treten wird, zunächst nach Berlin kommen. Uber die Heer und Marin«. PudUtm» UN» Luftfahrzeuge im Kailttmanöucr Wie schon berichtet, wird im diesjährigen Kaiser manöver neben mehreren Zeppelin-Lustschiffen eine größere Zahl von Flugzeugen zur Verwendung ge langen. Erklärlicherweise nehmen diese neuen Hilfsmittel der Kriegssührung auch das Interesse der Bevölkerung in hohem Maße in Anspruch. Namentlich bei Landungen strömen zahlreiche Zuschauer zusammen, um zuzusehen und, wenn nötig, auch zu helfen. Da das Kaisermanüver in einer Gegend stattsindet, wo Luftfahrzeuge bislang seltene Gäste waren, erscheint eS angebracht, auf die Ge fahren aufmerksam zu machen, die dem friedlichen Zu schauer durch landende Luftfahrzeuge und den lan denden Luftfahrzeugen durch unvorsichtiges Benehmen der Zuschauer erwachsen können, und anderseits einige Winke für Hilfeleistung bei Landung von Luftschiffen zu geben. Die nachfolgenden Anhaltspunkte sind bereits in den Amtsblätter» Schlesiens veröffentlicht worden. Eine möglichst allgemeine Verbreitung auch für andere Gegenden kann aber nur erwünscht sein. Sie mögen daher auch an dieser Stelle wiederholt werden. l. Verhalten gegen Luftfahrzeuge. 1. DaS Betreten von Luftschiff, und Flughäfen ist verboten. 2. Alle Luftfahrzeuge sind feuergefährlich. Rauchen und Anzünden von offenem Feuer in ihrer Nähe ist verboten. 3. Die Landungsplätze der Luftfahrzeuge werden durch alle in der Nähe befindlichen Sicherheitsorgane abgesperrt, sodaß unnötiger Flurschaden vermieden wird. Luftschiffe bedürfen hierbei eines großen freien Ankerplatzes. Alle näheren Anordnungen erteilen die Führer der Luftfahrzeuge. 4. Wenn Personen einem unerwartet landenden Flugzeug nicht mehr rechtzeitig ausweichen können, so haben sie sich zu ihrem eigenen Schutze flach auf die Erde zu werfen. 5. Tie Militärverwaltung übernimmt keine Verantwortung für UnglückSfäll«, di« durch unbefugte Annäherung an Lustfahr, zeuge entstehen. II. Hilfeleistung bei der Landung von Luftschiffen. 1. Luftschiffe in Not winken bei Tage mit roten Flaggen, bei Nacht mit Handlaternen auS ihren Gondeln. 2. Hilfeleistung liegt in erster Linie dem Militär ob. Ist solches nicht zur Stelle, so wird hiermit die Bevölkerung zur Hilfeleistung aufgefordert. Dazu alarmieren bei Nacht die Sicher- heitSorgane (Schutzleute, Gendarmen, Polizisten, Feuerwehr, Nacht- Wächter) die Ortschaften, über denen ein in Not befindliches Luft, schiff erscheint, das mit Laternen winkt. 3. Bei der Hilfeleistung ist zu beachten: Schnellstes Heranlaufen an das niedergehende Luftschiff. Vorher brennende Zigarren wegwerfen! Aufpassen, wenn Schleppseil vom Luftschiff abgeworsen wird, um Verletzungen zu vermeiden, b«sond«rS bei Nachtl Erfassen und Festhalt«« d«S Schleppstiles, gleich- zeitig durch möglichst viel«Leute. Sobald als möglich fest strheu bleiben! Bon der Armee. w. Dresden, 2. September. Beim XII. Armee korps wird in der Zeit vom 11. bis 24. September ein zweites Reserve - Infanterieregiment auf dem Truppenübungsplätze Königsbrück zusammengezogen. Das Regiment wird von der 45. Jnfanteriebrigade auf gestellt und der 23. Division unterstellt. Mit der Füh rung desselben ist Oberstleutnant Einert vom Stabe des Schützenregiments beauftragt.. , Auf dein Truppenübungsplatz Zeithain fand heute im Beisein des kommandierenden Generals, General der Artillerie v. Kirchbach, die Besichtigung des 179. Infanterieregiments statt, der auch der Armeeinspekteur der 2. Armeeinspektion, General der Infanterie v. Hee- ringen, beiwohnte. Herunterzleh«» beS Luftschiff«» bw-fa», stetig, nicht ruckweise. Nähern sich die Gondeln d«m Erdboden, fo lausen «ine An- zahl Leute vom Schleppseil »der überzählig« Leute zu den Gondeln. St« verhindern durch Auffangen der Gondeln ihr Ausstößen auf den Erdboden. III. ««»halten bei UnglückSfäll««. Bei UnglückSfällen ist der nächste Truppenteil und Arzt, n»ög. lichst bald auch die Manöverleitnng durch Fernsprecher oder Tele- graph zu benachrichtigen. Hierdurch entstehende Kosten können nach dem Manöver beim großen Generalstabe, Berlin, Moltke- straße 8, angemeldet werden. Die deutschen Flottenmanöver. Helgoland, 1. September. Die Manöverflotte ist heute morgen 7 Uhr 30 Min. in See gegangen. Das Wetter ist warm, die See ruhig. Hamburg, I. September. DaS Marineluftschiss „V. I." ist zur Teilnahme an den Flottenmanövern heute morgen um 9 Uhr nach Helgoland abgefahren. Berliner Herbstparade. Berlin, 2. September. Bei schönem Wetter beginn» heute morgen 8 Uhr die Herbstparade des Garde- korps auf dem Tempelhofer Felde. An der Parade nahmen teil die hier anwesenden Prinzen des König!. Haufes, die Herzöge Albrecht und Philipp Albrecht von Württemberg, Prinz Alfons und Prinz Franz von Bayern. Ferner waren u. a. zugegen die Schwedische Sonderkommission und die hier eingetroffeneu Offiziere eines Washingtoner Milizregiments. Als Züsch,iu:r wohnte der Parade auch der indische Najah von Narsiu- jarh mit seiner Begleitung bei. Ihre Majestät die Kaiserin wohnte mit den Prinzessinnen August Wilhelm und Friedrich Leopold der Parade bei. Kurz nach 8 Uhr erschien Se. Majestät der Kaiser. Während er die Fronten abritt, erschienen mehrere Flugzeuge und dc: Zeppeliukreuzer „Hansa" über dein Felde. Der Kaiser führte der Kaiserin das 1. Garderezimeut und das I. Gardefeldartillerieregiment vor. Ter Vorbeimarsch dauerte bis nach 10 Uhr, dann hielt der Kaiser ein: Besprechung ab und führte unter dem Jubel dc- Publikums die Feldzeichen »»ach dem Schlosse zurück. Italiens Luftflotte. Mailand. DaS italienische Heer verfügt augen blicklich über 150 Flugzeuge. Die Einheit, daS Ge schwader, setzt sich aus sechs Flugzeugen zusammen. Bis zum Ende des laufenden Jahres werden 16 Geschwader vollendet sein. Im ganzen werden ihrer 30 errichtet werden, wofür die Nationalspende vor» 3sH Mill. Lire genügen dürfte. Die Flugschule»» von Aviano, Porde- uone, Gallarate und San Francesco al Campo haben bisher gegen 200 Militärflieger ausgebildet, die hauptsächlich Eindecker Blöriot und Newport, sowie Zwei decker Henri und Maurice Farman benutzen, die in letzter Zeit auch ii» Italien selbst erbaut werden. Die bisher ausgeschriebenen Wettbewerbe zur Erlangung eines nur Italien eigentümlichen Flugzeugs haben kein günstiges Ergebnis gehabt. Taktische Neueinteilung der französische» Flotte. Paris, 1. September. Die Ag«nee Havas ver öffentlicht folgende Note: Ein Blatt »neidete gestern wichtige Veränderungen in der Zusammensetzung der ersten Kriegsflotte und enthielt genaue Bestim- nluugen, deren baldige Verwirklichung es ankündigie. Diese Nachricht ist zum mindesten verfrüht. Wahr ist, daß grundsätzlich eine Teilung der Flotte vom Kabinett und dem Marineminister inS Auge gefaßt wurde. DieS ist eine notwendige Folge der Einstellung von zwei Panzerschiffen in das Geschwader, mit denen die Versuche soeben beendet sind. Der Marineministcr hat aber bisher keinen Entschluß gefaßt, der eine Be urteilung der beabsichtigten Veränderung zuließe. Ei» französischer General über deutsche und sranzöflsche Schlagfertigkeit. Berlin, 2. September. Dem „Tag" meldet man aus Paris, 1. September: Die „Revue Bleue" verössent- licht aus der Feder eines nicht genannten Generals - man versichert, es sei General Pau — eine»» Vergleich zwischen der künftigenSchlagfertigkeit verdeutsche» und sranzösischen Armee. Der Verfasser rechnet mit der Möglichkeit der Einführung der dreijährigen Dienst- zeit in Deutschland und der dadurch erreichbaren Schaj- sung von zehn neuen Armeekorps, beruhigt aber die fran zösische Bevölkerung mit der Versicherung, daß eine solche Anstrengung auS budgetären Rücksichten noch lange aus sich werde warten lassen. Wozu auch eine solche enorme Verstärkung des deutschen Heeres? sragt der Autor. Tie deutsche Armeeleitung danke einem der wichtigsten Artikel des neuen Wehrgesetzes den nicht hoch genug einzuschätzenden Vorzug, während der Winter monate über die Reservisten verfügen zu können; denn jener Artikel mache ja die Einberufung der Reser visten zu de» Jnstruktionsübungen während des Winters obligatorisch. Somit werde Deutschland während jeder Jahreszeit zwei vollkommen ausgebildete Jahrgänge unter den Fahnen haben und dadurch eine größere Über legenheit vor Frankreich besitzen. Die Einberufung während der Wintermonate könne sich Deutschland er- lauben, da es dort nicht an den nötigen Kasernen mangele. In diesem so wichtigen Punkte müsse Frankreich heute und für absehbare Zeit zurückstehen. Kleine Nachrichten. Berlin, I. September. Kaiser!. Marine. Eingetrossen: S. M. S. „Dineta" am 30. August in Las Palmas (Canarische Inseln), S. M. S. „Loreley" am 30. August in Saloniki, S. M. S. „Geyer" am 30. August in Bojana-Mündung, S. M. S. „Iltis" am 29. August in Hongkong, S. M. S. „Emden" am 31. August in Hankau, S. M. Flußkbt. ,Atter" am 31. August in Schanghai, S. M. Flußkbt. „Tsingtau" am 1. September in Hongkong, S. M. S. ,Hyäne" am 29. August in Warnemünde, S. M. 6. „Grille" am 30. August in Wilhelm-Haven, S. M. S. „Magde burg" am 29. August in Wilhelmshaven. St. Petersburg, 1. September. Zum Kommandeur des 12. Armeekorps wurde vr. Brussilow, zum Kommandeur des 83. Armeekorps General Kondratowitsch ernannt. DerGeneral- konsu! in Täbris, Müller, wurde zum diplomutifchen Agenten t» der Mongolei ernannt. Dauer de» Aufenthalte» ist Nähere» noch nicht bestimmt. Kokowtzow wird mit den Berliner leitenden Persönlich- keiten Fühlung nehmen und hofft auch von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen zu werden. Die Reise wird den russischen Ministerchef sodann nach Paris führen, wo gleichfalls politische Besprechungen vorliegen. Ob Ko kowtzow auch nach London geht, ist noch unsicher. Ob wohl die Reise al« Urlaub gilt, trägt sie doch einen durchaus politischen Charakter. Der belgische Offiziös«» gegen die antideutsche Preflkampagne. Brüssel, 1. September. Das offiziöse „Journal de Bruxelles" schreibt: Französische und belgische Blätter weisen auf die Gefahr hin, der Luxemburg und Belgien im Falle eines französisch-deutschen Krieges ausgesetzt sein würden, da die belgische Armee nach ihrer Meinung nicht imstande wäre, sich zur rechten Zeit dein Durchzug eiues Angreifers entgegenzustellen. Wir messen diesen Ausführungen keine Bedeutung bei, doch erscheinen uns Polemiken bedauerlich, durch die im Lande un gerechtfertigte Besorgnis entstehen und durch welche die Absichten von Nachbarn, mit denen wir herzlich befreundet sind, verdächtigt werden. Revolution in China. Nanking im Besitz der Negierungstruppen. Schanghai, 1. September. (Meldung der St. Petersburger Telegraphen-Agentur.) Nanking ist heute eingenommen worden. Die Aufständischen wurden nach der den ganzen Morgen andauernden Beschießung ge zwungen, Nanking zu räumen. Die TaipingS und die Truppen des Generals Tschangsu» rückten in die Stadt ein. Eine Anzahl von Rebellen entkam, aber der Rest des Regiments „Der tapferen Krieger" hält aus dein Löwenhügel aus. Der Kampf in den Straße» dauert noch an. Kleine politische Nachrichten. Nom, 1. September. Die „Tribuna" äußerte aus Anlaß der Reise des Herzogs der Abruzzen ihre Freude darüber, daß der Herzog vor Helgoland die deutsche Flotte an sich vorüberfahren sehen konnte, dieses wunderbare Werkzeug kaufmännischer Ausdehnung, das fo schnell durch einen Souverän geschafft»» wurde, der ihre Notwendigkeit für Leben und Entwicklung seines Landes vorauszusehen wußte. — Brüssel, 1. September. Der König empfing heute Herrn und Frau Car negie und dankte ihm für seine in Belgien errichtete Helden stiftung. Abends fand zu Ehren derGästeTafel statt. — Buenos Aires, 1. September. Der Gouverneur der Provinz Buenos Aires Ortiz Rosas ist gestorben.