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königlich LtGGtsGnzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. bitweise Nebenblätter: Landtag-betkage, Synodalbetlage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank.Verwaltung, Übersichten de> !. S. Statistischen LandeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bei de« Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen deS K. S. LandeSversicherungSamtS, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Landes- Brandversicherungsanstalt, BerkaufSliste von Holzpflanzen auf den K S. StaatSforstrevieren. Sir. 200. Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. < Freitag, 29. Augnst 1913. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 14574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Pf, die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. aus Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme Vorm. 11 Uhr. Der heutigen Parade de» VI. Armeekorps in Breslau »sr Sr. Majestät dem Kaiser wohnten Se. Majestät der Simig und Ähre Konigl. Hoheiten der Kronprinz und Prinz Friednch Christian bei. * Der Friedenspalast im Haag ist gestern eingeweiht »srden. * Präsident Wilfon hat Lind angewiesen, nach Mexiko zuriickzukehren. * An Bord der RiesendampserS „Imperator" brach tiu Feuer au», da» aber bald gelöscht werden konnte. Ter zweite Offizier ist dabei erstickt. H- Trr englische Premierminister Asquith wurde beim Wjpiel in Lossimouth von zwei Frauenrechtlerinnen »Wissen und körperlich mißhandelt. Amtlicher Teil. MWmum de» Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der vortragende Rat im Ministerium des Innern Geh. Regierungsrat vr. Junck das ihm von Sr. A-eit dem Herzog von Sachsen-Altenburg verliehene Komturkreuz 2. Klasse des Herzogl. Ernestinischen Haus ordens annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Kammerherr Sr. Durchlaucht des Fürsten Reuß j. L. v. Kiel auf Mittelsaida das ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen-Altenburg ver liehene Komturkreuz 2. Klasse des Herzogl. Sachsen Ernestinischen HausordenZ, sowie das ihm von Sr. Hoheit dem Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Regenten des Herzogtums Braunschweig, verliehene Kommandeur kreuz 2. Klasse des Herzogl. Ordens Heinrichs des Löwen annehme und trage. üriegiministerium. Se. Majestät der König haben folgende Pcrsonal- veründerungen in der Armee zu verfügen geruht: Offi ziere, Fähnriche usw. 21. August. Aechtner, Oberltnt., bis 21. August in der Kaiser!. Schutztruppe für Kamerun, mit dem 22. August in der Armee und zwar als Oberltnt. mit Patent vom 23.Juni 1911 W* im 12.Jnf.-Regt. Nr. 177 wiederangestellt. — 23. August. Frölich, Oberltnt. im 7. Feldart.-Regt. Nr. 77, vom 1. Okt. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei den technischen Instituten in Dresden kommandiert. — 24. August, v. Wiedebach, Oberltnt. im 7. Feldart.-Regt. Nr. 77, mit dem 31. August von dem Kommando zur Dienstleistung beim 2. Ulan.-Regt. Nc. 18 enthoben und vom I.Sept. ab auf ein Jahr ohne Gehalt beurlaubt. — 28. August. Baltzer, Ltnt. im 14 Jnf.-Regt. Nr. 179, vom 1. bis mit 30. Sept, zur Dienstleistung beim Königl. Preuß. Telegr.-Bat. Nr. 1 kommandiert. Aus der von den früheren Instituts- und Schul- varsteherinnen Agnes Elisabeth und Anna Louise Wimmer weiland in Dresden-N. errichteten „Wimmerschen Ttiswng" kann vom 1. Oktober 1913 ab ein Benefizium, das aus einem Drittel der nach Abzug der Steuern und TerwaltungSkosten verbleibenden Zinsen des Stiftungs kapitales an 25000 M. besteht, verliehen werden. Genuß- berecbtigt sind bedürftige Lehrerinnen, die das 50. Lebens jahr erreicht und das Lehrerfach zu ihrem LebenSberufe erwählt haben, auch wenn sie bei Erreichung de» 50. Lebens jahres als Lehrerinnen nicht mehr tätig sind. Nach A 6 des Stiftungs-RegulativS sind Lehrerinnen, die eine ver wandtschaftliche Beziehung -u der Familie der Stifterinnen Nachweisen können oder deren Schulanstalt angehört haben, vorzugsweise berechtigt. Bewerbungsgesuche find bi» zum 30. September 1913 - bei dem unterzeichneten Ministerium einzureichen. Den Gesuchen sind beizufügen eine kurze, vom Ortsgeistlichen oder einer anderen glaubhaften Person bescheinigte Dar stellung de- Lebenslaufe- und der Leben-- und Ver mögen-Verhältnisse der Gesuchstellerin, da- Taufzeugni» oder Geburtsurkunde und die Quittung über die im letzten Jahre gezahlte Staatssteuer oder eine Bescheinigung, daß die Gesuchstellerin zu einer solchen nicht herangezogen worden ist, sowie im Falle des 8 6 des Stiftungs- Regulativs der Verwandtschaftsnachweis bez. der Nach weis der Beschäftigung an der ehemaligen Schulanstalt der Stifterinnen. 340 Stift. Dresden, den 26. August 1913. .->959 Ministerium de» Kultus und öffentlichen Unterrichts. Öffentliche Sitzung des Areisausschusses zu Leipzig findet Donnerstag, den 11. September 1913 mittag 12 Uhr im Sitzungssaale der Königlichen Kreishauptmannschaft hier (Roßplatz 11 II) statt. 11174 Leipzig, den 25. August 1913. 595« Der Stellvertreter des Kreishauptmanns. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche de» Ministerium» de» Krieg». Beamte der Militärverwaltung. 20. August. Lindner, Unterzahlmstr. vomk 1. Hus.-Negt. „König Albert" Nr. 18, unterm 1. Sept, zum Zahlmstr. beim ll. Bat. L Jns.-Regts. „Kronprinz" Nr. 104 ernannt. Durch Verfügung des Generalkommandos. Moser, Ober- zahlmstr. vom 3. Ulan.-Regt. Nr. 2l „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen", zum 11. Bat. 8. Jns.-Regts. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Arldt, Zahlmstr. vom II. Bat. 5. Jnf.-RegtS. „Kronprinz" Nr. 104, zum 3. Ulan.-Regt. Nr. 21 „Kaiser Wil- Helm 11. König von Preußen", — unterm 1. Sept., Verse tz t. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Ankündigungsteile.) Nichtamtlicher Teil. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. Aus der BraudversicherungSkamuler. Unter den 13 Punkten der Tagesordnung der am 27. d. M. abgehaltenen Sitzung des engeren Ausschusses für die Gebäudeversicherung war von allgemeinem Inter esse besonders die Behandlung der von verschiedenen Gemeinden angebrachten Darlehnsgesuche. Die Mittel der Brandversicherungskammer hierzu sind beschränkt, da in der Hauptsache nur die der Sicherheitsrücklage zufließenden Betrüge für die neu eiugesührte Anlegung des Vermögens in Hypotheken und alS Gemeindedarlehen in Frage kommen. Die vorhandene lediglich in mündelsicheren Wertpapieren angelegte Rücklage darf schon aus dem Grunde auch nicht zum kleinsten Teile zu Ausleihungszwecken angegriffen werden, weil mit dem Verkaufe der Wertpapiere bei deren jetzigem Kursstände ein ganz bedeutender Verlust für die Landes-Brandversicherung-austalt verbunden sein würde. Ebensowenig aber ist die Brandversichernngs- kammer in der Lage, langsristige Darlehen an Gemeinden zu geben, da sie darauf sehen muß, im Notfälle die Mittel leicht flüssig machen zu können. Es werden daher in der Regel nur Darlehen auf 3 bis 5 Jahre gegeben. Von den ebenfalls neu eingeführten Lombarddarlehen ist, wie der Vorsitzenoe der Brandversicherungskammer berichtete, noch wenig Gebrauch gemacht worden. Ein BezirkS- verband von Hausbesitzervereinen hat sich beschwert, daß nach den vom Ausschuß aufgestellten Grundsätzen der Mindestbetrag einer au-zuleihenden Hypothek 30000 M. sein soll. Dem Vorschläge deS Vorsitzenden gemäß be schloß der Ausschuß, ans verwaltung-technischen Gründen zur Vermeidung der Neuanstellung von Kassenbeamlen, es bei dem jetzigen Grundsätze bewenden zu lassen, von dem übrigens in einzelnen Fällen Ausnahmen zn machen zulässig ist. Auf Bauunterstützungsgesuche wurden rund 16300 M. bewilligt. - Kaisertage in Bresla«. Der Einzug. Bre-lau, 28. August. Um H1 Uhr traf der Sonderzug mit den fürstlichen Herrschaften, den Gästen, den Gefolgen und dem Reichskanzler Vr.v. Bethmann Hollweg hier ein. Zum Empfang waren auf dem Bahn- Hofe anwesend Oberpräsident Vr. v. Günther und Polizei präsident v. Oppen. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin trafen um L4 Uhr im Sonderzuge hier ein. Auf dem Bahnhofe fand großer militärischer Empfang statt. Dann hielten die Majestäten Ihren Einzug in die Stadt, der Kaiser und die Prinzen zu Pferde, die Kaiserin mit der Kronprinzessin und der Prinzessin August Wilhelm im offenen Wagen. Mit brausenden Hochrufen wurden die Majestäten beim Ver lassen des Bahnhofs von den vielen Tausenden, die sich cingefunden hatten, begrüßt. Beim Kaiser Wilhelm- Denkmal in dec Cchwciduitzer Straße war Empfang durch die städtischen Behörden. Die Vertreter der Stadt hatten mit ihren Damen auf einer Tribüne Platz genommen, vor der Magistratsreuter in Amtstracht mit spanischem Hut und Mantel Wache hielten. Eine ge waltige Menge drängte von allen Seiten und drohte fast das Spalier des Militärs und der Sicherheit»- beamten zu durchbrechen. Als die Kaiserin mit den Prinzessinnen in ihrem Wagen und dahinter der Kaiser mit seinen Söhnen zu Pferde im Schritt bis an diese Stelle gekommen waren, hielt der Zug. Oberbürgermeister Matting, begleitet vom Bürgermeister vr. Trentin und den Stadträten Rosenbaum und Friedel und Stadtverordnetenvorsteher Freund mit einigen anderen Stadtverordneten trat vor und begrüßte den Kaiser mit einer Rede, in der er zu nächst dtm Kaiser und der Kaiserin für ihr Erscheinen dankte und der historischen Ausstellung gedachte, von der aus lebendige Ströme oer Vaterlandsliebe und Königs treue sich in das Land ergießen würden. Der Ober bürgermeister erinnerte dann an die enge Verbindung zwischen dem Königshaus und dem Geschick des Vater landes vor 100 Jahren. Das Verhältnis gegenseitigen Vertrauens zwischen König und Volk und de- Sich- zusammengebens zu einem Trcuebunde von unzerreißbarer Festigkeit und heiliger Weihe mache erst das deutsche Volk unüberwindbar. Nach einem Hinweis auf die fruchtbare Entwicklung deS wirtschaftlichen Lebens unter der 25jährigcn Negierung des Kaisers erinnerte Ober bürgermeister Matting an das Erscheinen der Wehr vorlage, die eine feste Bekundung des Willens deS Kaisers sei, den Frieden zu schützen. Tie durch sie dem Volke auferlegten Opfer seien nicht annähernd so bitter, wie die, die das Volk vor 100 Jahren bringen mußte. Zu dem erfülle die Armee in ihrer Arbeit an den Söhnen deS Volkes eine hervorragende soziale Aufgabe, die um so mehr an Bedeutung gewinne, je mehr die Armee als rechtes Volkshcer alle in ihre Reihen hineinziehe. In unserer Jugend, sagte der Oberbürgermeister, liegt die Zukunft des deutschen Volkes. In ihr vor allem sollen die heiligen Gluten der Vaterlandsliebe und Königstreue glühen, die wir angefacht haben. So knüpfen wir an unser eigenes Treugelübde für Ew. Majestäten das Verspreche», unsere Jugend allezeit zn führen auf den Wegen der Gottesfurcht, der KöuigStreue und der Vaterlandsliebe. Ten Schluß der Ansprache bildeten Segenswünsche für den Kaiser und sein ganzes Haus. Auf die Rede des Oberbürgermeisters erwiderte Se. Majestät der Kaiser etwa folgendes: „Er danke in dem Namen der Kaiserin und in seinem eigenen Namen für die eben gehörten Worte des Oberbürgermeisters. Die Stadt Breslau habe ihn und die Kaiserin bei ihrem Ein zug einen Empfang finden lassen, der ihn durch seine Warmherzigkeit und Großartigkeit mit dem aufrichtigsten Danke erfülle. Der Oberbürgermeister möge diesen Dank an die Stadt und die Bürgerschaft übermitteln. Es habe ihn zumal deshalb gefreut, in diesem Jahre nach BreSlau kommen zu können, weil die Stadt ihren so ganz besonderen Anteil an den große» Erinnerungen der Zeit vor 100 Jahren habe, denn es sei der Bürgerschaft Breslaus Vorbehalten gewesen, in die Herzen des unter dem Druck der Zeit schwer leidenden Königs und der Königin den ersten Sonnenstrahl hineinzuführen. Dieser Sonnenstrahl habe das Feuer angefacht, da» dann durch da- ganze Land gegangen sei: die Erhebung gegen die Fremdherrschaft. Der Kaiser hoffe, daß e- auch ferner gelingen werde, unter tem Schutze de-mächtigen deutschen Heere-, da- einer der Hauptpfeiler des europäischen Friedens sei, diesen Frieden dauernd aufrecht zu erhalten und so auch diese Stadt unter den Segnungen de- Frieden au friedlicher Arbeit teilnehmen zu lasten. Der Oberbürgermeister brachte sodann ein dreifache- Hoch auf die Majestäten au», da» brausenden Widerhall fand. Hierauf setzte sich der Zug unter andauernde« Kundaebungen nach dem Schlosse in Bewegung. Die Majestäten nahmen im Königlichen Schlosse Wohnung wo al-bald großer Zivilempfang stattfand.