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10 Stockholm, 17. August. Heute vormittag entstand auS unbekannter Ursache in einem Holzlager einer Dampfsäg«müh1e in Saudvak bei Holmsund Feuer, durch da» der gesamte Holzvorrat, sowie die Lager- und Geschäftshäuser zerstört wurden. Infolge de» starte« Windes breitete sich da» Feuer aus «inen etwa 1 km entfernten Dampfschiffkai aus, wo ein PackhauS und ein Wohnhaus niederbrannten und aus eine 20V m ent- sernte Insel, auf der mehrere dort in Reparatur be findliche Fahrzeuge, sowie Holzvorräte vernichtet wurden. Sodanu sprang da» Feuer aus eine benachbarte größere Insel über, wo der Wald in Brand geriet. Militär ist zur Hilfeleistung augekommen. Wien, 17. August. In der Kaserne des Leibgarde- Infanterieregiments feuerte heute ein OffizierS- diener aus einen Hauptmann sowie aus eine Dame, die bei ihm zu Besuch war. Die Dame ist tot, der Hauptmann schwer verletzt. Ein zu Hilfe eilender Zugführer wurde durch einen Schuß leicht verwundet. Der OjfizierSdiener stürzte sich zum Fruster hinaus aus den Hof, wo er schwer verletzt liegen blieb. Die Ver wundeten wurden in das Garuisonspital gebracht. Der OjfizierSdiener scheint geistesgestört zu sein.' Serajewo, 17. August. Da» Stadtg^iet von Brcka und die 10 km entfernte Ortschaft Ostraluka sind von Cholera heimgesucht. In Ostraluka sind vier Todes fälle, in Han Bulatovitzi sechs Erkrankungen unter choleravcrdächtigen Symptomen, darunter eine mit töd lichem Ausgange, vorgekommen, in der Umgebung von Tuzla Go.nja wurde« zwei verdächtige Fälle, davon einer mit tödlichem Ausgange, und iu Gracenica ein Cholera- sall festgcstellt. Paris, 17. August. Gestern abend kam cs bei Schluß des Zapfenstreichs zu einigen Tumulten, bei denen vier Polizeibeamte verwundet wurden. Es wurden zwölf Verhaftungen vorgenommen. Zürich, 17. August. Bei prächtigem Sommerwetter fand heute die Leichenfeier für August Bebel statt. Um 2 Uhr setzte sich der Traucrzug in Bewegung. Dem Musikkorps an der Spitze — zwei weitere waren weiter hinten cingereiht — folgten dreihundert Kranzträger und zwei mit Kränzen hochbeladene Wagen, sodann der Leichenwagen, reich geschmückt, und in vierzehn Wagen d.e Familie und die näheren Freunde des Verstorbenen. Zhuen schlossen sich die Deputationen an, darunter der Vorstand der deutschen sozialdemokratischen Partei, zahl reiche Mitglieder der NeichstagSfraktion und eine Ab ordnung des Stadtrats von Zürich. Es folgten mit mehr als zweihundert Fahnen sozialdemokratische Vereine aus Zürich und auS der ganzen Schweiz, alles in allem etwa neun- bis zehntausend Personen. Der Weg war auf beiden Seiten von einer dichten Menge besetzt. Auf dem Friedhof sprachen von den Deputationen u. a. die Neichstagsabgeordneteu Molkenbuhr, Fischer und Legien, ferner Greulich, Klara Zetkin, Van der Velde-Brüssel, Viktor Adler aus Wien, Plechanow-Genf und Troelstr«- Amsterdam. Nach der Bestattung fand ei^e von vielen Tausenden besuchte Trauerverlo^mtung auf der Rot- waudwiese statt, die wi^ der Arbeiter-Marseillaise schloß. Sft Pr!k»söurg, 17. August. Blättermeldungen zu folge wurde Gräfin Tarnowska, bekannt aus dem Mordprozeß in Venedig, in einem Eisenbahnzug bei der Station Donrowo erhängt aufgefunden. Dagegen be richtet die „Agcnzia Stefani", daß sich die Gräfin Tar nowska noch im Gefängnis befinde. Charleroi, 17. August. An der nicht vollständig ausgeblasenen Gasleitung einesHochofens verunglückten acht Arbeiter. Zwei sind tot, die übrigen fielen in schwere Ohnmacht und befinden sich in Lebensgefahr. Lyon, 17. August. Ein gewisser Isidore Fournier, der schon fünfmal im Irrenhaus war, hat auf der Terrasse eine» Cafes unbemerkt Gift in eine offen dafteheitde Likörflasche' gegossen. Drei Gäste, die später von dem Likör nahmen, siud schwer erkrankt. Der Wahnsinnige hat bald darauf seinen Streich in einem anderen Cafe wiederholt. Auch dort erkrankten drei Gäste. Zwei Arzte stellten Bclladonnavergiftuug fest. Der Wahnsinnige konnte noch nicht ermittelt werden. Konstantinopel, 17. August. Tin amerikanischer Archäologe wurde bei Siwas ermordet. New Aork, 17. August. Der vor fünf Zähren in einem aufsehenerregenden Prozeß wegen Mordes an dem ehemaligen Liebhaber seiner Frau verurteilten Haretz Thaw ist heute aus dem Jrrenzuchthaus ent komme». Bnnte Chronik. * Wie PaderewSki Geburtstag feiert. Am Genfer See, in dem Schlößchen von Riond Basson, feierte Paderewski in diesen Tagen seinen 53. Geburtstag und der Höhepunkt dieses Festes, zu dem eine Anzahl guter Freunde, vorwiegend Musiker, gekommen waren, bildete eine ausgelassene „Ragtime-Schlacht" bei der durch fünf berühmte Pianisten der schöne Walzer „An der schönen blauen Donau" durch Synkopen in einen echten ameri kanischen Ragtime verwandelt wurde. Und zwar an einem einzigen Flügel. An diesem zehuhandigen Klavierspiel wirkten, wie ein Korrespondent berichtet, außer Padc rewski mit: Olga Samarow, Josef Hoffmann, Schelling und Rudolf Ganz, während Stokowski al» Dirigent fun gierte. Eine etwas kaufmännisch veranlagte Zeugin dieser übermütigen Vorführung rechnete auf Grund der Gagen, welche die beteiligten Künstler sonst für ihr Auftreten ge wöhnlich beziehen, gewissenhaft aus, daß diese neue Version des berühmten Straußschen Walzers in seinem Marktwerte aus 3000 M. für die Minute Spiel käme. Aber die Fest laune der um de» Jubilar versammelten musikalischen Freunde war damit noch nicht erfchöpft: Weingärtner er schien und dirigierte eine „Kubisten-Sinfonie", bei der Cembrich, Gluck und Dnlmo«» ÄS Solisten mitwirkten, während ein zwölfhändige» Klavierfpiel da» Orchester er setzte. Dann folgte ei« lebende» Bild, bei dem Schelling und Hoffmann al» gewöhnliche Klavierträger verkleidet auf der Bühne «»schiene«, um einen Steinway-Flügel z» transportieren. Der Flügel aber wurde, wie Auaenzeuge» versichern, ganz vortrejstich von Frau Olga Samarow verkörpert . . . Li« ganze» Dorf verhungert. An» St. Peters burg wird berichtet: Bon der Insel Rowaja Semlja kommt die Kunde von einer furchtbare» Tragödie; ab- geschuitteu von jeder Hilse hat ein kleines Fischerdorf einen fruchtbare« Kampf gegen den Hungertod ^ckführt,' der damit endete, daß Üe ganze Ansiedlung, gegen 100 Fischer mit ihren Familien, ein granenvoLes Ende fand. Vor vier Jahren errichtete die Fischerei- Gesellschaft von Archangel auf Nowaja Semlja ei« De pot, und bald blühte eine kleine Ansiedelung auf. In unregelmäßigen Zwischenräumen wurde die abgelegene kleine Siedclung von Fahrzeugeu der Fischerei-Gesellschaft aufgesucht, die dann die Bewohuer mit den nötigen Vorräten an Nahrungsmitteln versahen und die ge räucherten Fische nach Rußland wieder mitbrachten. Der letzte Winter aber wa; ganz besonders hart. Es war unmöglich, neue Vorräte zu erlangen; da da- Meer zufror, eutfchwand auch die Aussicht, durch Fischfang Nah rungsmittel zu erlangen. Man vernahm nichts iu Rußland mehr von der kleinen Kolonie; erst kürzlich, als eine wissen schaftliche Expedition die Insel besuchte, erfuhr man von dem entsetzlichen Schicksal, dem tüe Kolonie Versalien tvar. Nicht ein lebendes Wesen war in dem Dorfe übrig geblieben' Leer und verlaßen, von den Stürmen halb zerstört, fand man die Hütten; im Freien aber lagen die Skelette der Fischer, der Frauen und der Kinder, lagen dort, wo die Sterbenden kraftlos hingejuuken waren, um das Ende zu erwarten. In eiuer Hütte fand inan das Tagebuch eines Fischers, das ein surchtbares Bild von dem Leiden gab, dem die unglückliche Bevölkerung erlag. Unter dcn letzten Eintragungen liest mau: „Unsere Vorräte sind zu Ende. Heute schien ein Schiff zu kommen, aber eS war nur ein Traumbild. Es ist furchtbar, unsere Kinder am Hunger dahinsterben -n sehen. Sie komme», betteln um etwas zu essen, aber wir haben nicht«, nichts." Und später heißt es: „Die Kinder sind tot. Nun leben »ur noch vier Fischer und zwei Frauen. Unsere Leiden sind unbeschreiblich. Zwei Männer sind eben gestorben. Sie versuchten ihren Hunger zn stillen, indem sie das Fleisch ihrer toten Kameraden aßen." Die letzten Worte des Tagebuches lauten: ,/Jch, Genow, bin der letzte Über- lebende, und wenn auch sehr schwach, schreibe ich doch noch diese Zeilen. Ich zittere und Hände und Augen versagen mir ihren Dienst..." fchretdu«ge« ff.« auch «ch MOOY M. Rüchwiüm««,) wieder 14^ Dividend« zur Lerteilung in Vorschlag gebracht werden. Tie Verwaltung schreibt iu ihrem Jahresberichte u. a.: Die Er^ gebnisse de» abgelache«« ««fthäft»jo1w»!s k»»nen al» befriedigend bezeichnet werden. Da» zur Verarbeitung gekommene Getreide konuten wir zwar billiger, aber nicht i» gleich guter Beschaffen, heiteinkausen. Besonders schwierig war e»,eiue gut keimende, gesunde Gerste r« «halten und emen stärkehaltigen, trockenen Mai». Such die Beschaffung von trockenem Roggen machte Schwierigkeiten. Die Ausbeuten im Lüstimgsverfahren erreichte« daher die Höhe de» Borjahre- nicht, während im sogenannten Alten Wiener Ver fahre« infolge einer neuen Arbeitsweise die Ausbeuten sich wesent- lich gebessert haben. Der verband Deutsch« Preßhefe- fabrikantcn sah sich zu einer Senkung der Hesepreise veranlaßt, während die LprrituSpreife, unter Berücksichtigung de» Kontiugeiu- wegfalleS, sich behaupten konnten. Für Treber und Schlempe waren die Preise deS Vorjahr«» nicht zu erzielen. Der Aufsichts- rat und die Geschäftsfühning deS Verbandes Deutscher Preßhefen- fabrikanten find eifrig bemüht, die Qualität der V:rband4hese »och weiter zu verbessern, und es sind die Abnahmebedingungen der Hefe bedeutend verschärft worden. Leider scheinen einzelne Ver- tragLteilnehmer, indem sie minderwertige Hefe liefern, diese Bemühungen nicht zu unterstützen, was im Interesse der Ver bandsmitglieder sehr zu bedauern ist und dringende Abhilfe er- fordert. vcrlü», 18. August. Der Lerband von Fabrikanten isolierter Leitungsdrähte berechnet von heute ab einen Rupferzuschlag von 1,40 M. für den Quadratmillimeter Äupferqueffchantt und 1000 «dm«. Dortmu«d, 18. August. Der i« der vorgestrigen Sitzung des AufsichtSratL des Gife«- und Ltahlwerte» Hoesch Aktiengesellschaft vorgelegte Abschluß für 1912/18 weist einen Rohgelvinn von 18102 639 M. <10512 924 M. im Vorjahr«) aus. D«r am 80. Oktober d I. stottsindenden Hauptversammlung soll vor geschlagen werden, auS dem zuzüglich deS Vortrages vom Vor jahre von 1263 851 M. auf 8 662 056 M. (6 783 317 M. im Vor jahre) sich stellenden Reingewinn eine Dividende von 24 äß - 4 800000 M. (22 bez. 11 H - 4147000 M.) z« verteilen. * Groß und Klein sind aus den Ferien zurück. Um die ge kräftigte Gesundheit zu erhalten, ist es vor allem für unsere Kinder wertvoll, daß sie eine einwandfreie und gute Milchkost haben. Das ist bei dem Bezug von Pfunds Milch der Fall, den« sie ist durch ein eigenartiges Entkeimungsverfahren (nach dein verst. Geh. Lber- medizinalrat vr. Hesse) frei von alle» Krankheitserregern. Arbeiterbewegung. Berlin, 18. August. Nachrichten aus Lehe zufolge be- schlossen gestern 3000 ausständige Werftarbeiter, Montag und Dienstag die Arbeit an der Unterweser durch den Arbeits nachweis wieder auszunehmen. Volkswirtschaftliches. * Tie Handelskammer Dresden verlieh dem Prokuristen Hrn- Paul Sümmler bei der Firma Paul Nenbert, Strohgeflecht, orräherei und-Färberei, hier, dem ersten Buchhalter Hrn. Johannes Rennert bei der Firma Carl Thomaß, Fabrik für Eisenbahnbedarf und Tampshammerwerk in Dresden, dem Siedemeister Hru. Emil Rumberg, dem Oberfahrer Hrn. Carl Hönicke und dem Ex- pedirnten Hrn. Richard Werner, sämtlich bei der Dresdner Molkerei Elebrüder Pfund, hier, und dem Frl. Helene Müller bei der Firma Emil Staubige!, Schokoladen- und Zuckerwarensabrik in Dresden, Anerkennungsurkunden für 25- und mehrjährige ununterbrochene Tätigkeit bei den genannten Finnen. *.Die Benzinprcife, die in der ersten Hälfte dieses Jahres einen bisher noch nicht gekannten Höchststand erreicht hatten, in den letzten Wochen aber schon eine rückgängige Tendenz zeigten, haben dieser Tage einen weiteren Rückgang erfahren. Wie unS aus Hamburg berichtet wird, hat die Deutsch-Amerikanische Petroleum gesell schäft ihre Brnzinpreise dieser Tage uni 2 bis 3M. für 100 dz ermäßigt. D Leonhard Bra«nt»hle«werre. Von der Dresdner Bankverbindung der Gesellschaft wird bestätigt, daß Petschck-Aussig eiue« größere« Besitz an Leonhard-Aktien sich gesichert habe. Außer dem Prtschek Konzern scheine sich ober auch ein zweite-, näher «richt bezeichneter Kousortüm» am Aufkauf von Braunkohlenwerten zu beteiligen. Die starken Kurssteigerungen der letzten Tage aber Ware« iu der Hanptsache nur auf rein spekulatives Mitläufertum jnrückzuführen, und man müsse die derzeitigen Kurstreibereien als übertriebene ansehen und Rückschläge befürchten. (Bei dem zlverte» Konsortium dürste nach Ansicht anderer Seite Weinmaml-Aussig «ine Rolle spiel«!. Die Red.) D D«r»d«er PreHhefen- «nd RornfpirdnS^sahril <f»»ß I. L. «ramsch). In 1912/13 erzielte die Gefetlschast nur 220988 (25390ö)M. Gewinn, aus dem nach70000 (S7362)M. Ab. An erster Stelle. Das Fachinger Wasser (König!. Fachinge» ist meiner Ansicht «ach mit Recht unter de» natürlichen Mineral wässern als heilkräftig mit an erster Stelle rangiert, und seines erfrischende«, angenrhme« Geschmackes wegen dürste es kanm über troffen werden. Or. m«i N. N. * Eine hübsche Nummer bietet das soeben erschienene beliebte Blatt „Da bi« ich", Verlag John Henry Schwerin, G. m. b.H., Berlin 57. Hier findet man Mode einfachen und eleganten Genres mit großen Schnittbogen uud Kindergarderobe, aktuelle Bilder aus der Zeitgeschichte, eine interessante Beilage ,Humor", eine illustrierte Unterhaltungsbeilage mit Romaubeilage u. a. m. Abonnements auf das 14 tägig erscheinende Blatt nehmen für 20 Pf. das Heft alle Buchhandlungen und Postanstalten entgegen. Probenummern bei ersteren und durch den Verlag. Aus den Ferirn zurück! „Mutter, Pfunds Milch schmeckt doch am besten!" Pfunds Milch ist gereini-t und entkeimt, daher frei von Krankheitserreger«. — Pünktliche Zustellung sämtlicher Molkereiprodukte nach allen Teilen der Stadt durch 74 AuSfahrer und 5V Filialen. Kernrnf (Sammelnummee) LS24«. 5723 Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund. 5»if«n AtÜW»«ifRN 5suRrriokkd8üer empfiehlt Hermann Roch Dresden, Altmarkt ». 8151 m 15, 20, «luUAWI-MN«» zy Pfg. Groö 60, 90, 125 Pfg.