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handelt zu haben. Der Preischor, der bei Bote L Bock in Berlin verlegt wird, sollte erst nach dem Wettsingen im Buchhandel erscheinen. Die Partitur und die Stim men sind vorher, wie das bei allen Wettsingen üblich ist, nur an Vereine abgegeben worden, die sich an dem Wett streit beteiligen wollten, was dem Angeklagten auch nach seiner eigenen Angabe vor Gericht sehr wohl bekannt ge wesen ist. Ter Angeklagte gab an, daß ihm als Schrift leiter der „Deutschen Sängerbundeszeitung" sehr viel daran gelegen habe, den Preischor in allen seinen Einzel heiten zu kennen; er habe sich daher an zwei ihm be kannte Dirigenten gewandt, die ihm den Preischor zur Verfügung gestellt hätten. Der Angeklagte hat die Par titur sich abgeschrieben, 300 Stimmen autographisch an- fertigen lassen und sie an seine Sänger verteilt. Um den richtigen Eindruck von der Wirkung des Preis chors in allen Feinheiten zu bekommen, habe er den Chor dann mit dem Leipziger Männerchor einstudiert, dabei aber seinen Sängern ganz ausdrücklich gesagt, diese Autographien seien lediglich zum Studium bestimmt; wenn der Preischor im Buchhandel erschienen sei, dann solle man ihn kaufen und daran gegebenenfalleS für die Auf führung weiter studieren. Das Urteil gegen den An geklagten lautete auf eine Geldstrafe von 150 M. Das Gericht ist zu der Ansicht gekommen, daß ein ent schuldbarer Irrtum nicht vorliege, der eigentliche Zweck des Angeklagten sei die Aufführung des Werkes» gegen Entgelt gewesen; man könne ihm zu gute halten, daß er die Firma Bode äc Bock nicht habe schädigen, sondern den Chor habe später erwerben wollen. Nebenbei möge er auch den Zweck gehabt haben, sich ein Bild von dem Werke zu machen. Für seine strafbare Absicht spreche jedenfalls die Heimlichkeit, mit der bei den Übungen ver fahren worden sei, d.gcgeu habe er sich die Partitur in vorwurfsfreier Weise verschafft. »k. — Der Verband Deutscher Kriegsveteranen, Ortsgruppe Leipzig, beschloß in feiner letzten Ver sammlung nach einer längeren Aussprache, von einer offiziellen Teilnahme der Ortsgruppe an den Ein weihungsfeierlichkeiten des Völkerschlachtdenk- mals Ab st and zu nehmen. «k. — Die Leipziger Gastwirte-Junung hat sich in ihrer letzten Versammlung mit dem Artikel in Nr. 354 des „Berliner Tageblattes" über das XII. Deutsche Turnfest beschäftigt und einstimmig folgende Resolution angenommen: „Die Mitglieder der Gastwirte-Jnnnng Leipzig erblicken in dem Artikel des „Berliner Tageblattes", überschrieben „Das Fest der 100 000", nicht nur eine Beleidigung aller an dein Feste beteiligt Gewesenen, sondern auch eine Verächtlichmachung der Stadt und der gesamten Leipziger Bürgerschaft. Sie erachtcn es deshalb für ihre Pflicht, das „Berliner Tagebl." in Zukunft in ihren Lokalen nicht mehr auszulegen". sx. Großzschocher - Windorf. Ter Körner- Gedenkstein, der nach den Plänen der Architekten Reichel Lc Kühne ausgeführt werden soll, wird am 25. August abends 9 Uhr eingeweiht werden. Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz hat seine An- erkenuung über daS Projekt ausgesprochen. dl. Ringethal bei Mittweida. Hr. OrtSpfarrer Lipsfert, der, wie gestern gemeldet wurde, zum Pfarrer der Gemeinde Tirpersdorf-Lottengrün i. V. ge wählt worden war, hat diese Wahl abgelehnt. v. Frankenberg. Eine stadtgeschichtlich wert volle Entdeckung wurde bei der Vorrichtung des der Stadtgemeinde gehörenden, der Ortskrankenkasse ver mieteten Hauses An der Kirche 2 gemacht. Die mit der Entfernung des Putzes beschäftigten Maurer bemerkten bei ihrer Arbeit, daß ein aus dem Gemäuer hervor ragender Stein eine Erinnerungstafel darstellt. Nach sorgfältiger Behandlung wurde eine Inschrift bloßgelegt, welche die Jahreszahl 1691 trägt und in altem, schwer zu entziffernden Latein abgefastt ist. Die In schrift besagt, daß das Gebäude auf Befehl des erlauchten Fürsten als Diakonatsgebäude bestimmt und ge weiht worden ist, nachdem es vorher der Zerstörung auheimgefallen war. Die viele Jahre hindurch ver putzt gewesene wertvolle Erinnerungstafel wird unter Wahrung ihrer Ursprünglichkeit gut hergerichtet und offen gehalten werden. F Zwickau. Ter hiesige Evangelische Jünglings- uud Männerverein sandte gestern 44 Knaben und acht Führer (Pfadfinder) in das Ferienzeltlager zu Geising im Erzgebirge zum Feriengenusse ab. Durch staatliche Vermessungen ist festgestellt worden, daß durch den Kohlenabbau im Stadtbezirke — außerhalb der inneren Stadt — nicht unerhebliche Verschiebungen der Gebäude des Landgerichts, der Marienkirche, Katharinenkirche und des Gewandhauses (76 bis 170 win) eingetreten sind. v. Plauen. Wie der „Vogtländische Anzeiger" meldet, hat der vor einigen Tagen verstorbene Gutsbesitzer Hermann Knorr in Kausch witz bei Plauen sein Ver mögen, daS auf über 1 Mill. M. geschätzt wird, testamentarisch Sr. Majestät dem Kaiser vermacht. Seine Ehefrau erhält eine jährliche Rente von 800 M. »p. Bautzen. Die Einrichtung einer Flugzeug halle steht hier in nächster Zeil bevor, da Bautzen bekanntlich neben einigen anderen sächsischen Städten mit als Flugstützpunkt bestimmt worden ist. Voraussichtlich wird ein Gebäude in dem früheren Weigangschen Gestüt für diese Zwecke umgebaut. In der Halle sollen zunächst zwei Flugzeuge Unterkunft finden, die bereits demnächst hier cintreffen dürften. Zittau. Vom 28. Juli d. I. an werden versuchs weise Arbeiterwochenkarten 4. Klasse nach Zittau ausgegeben, und zwar in Hainewalde zu 1,10 M. und in Scheibe zu 70 Pf. Diese Karten gelten zu einer täglichen Hin- und Rückfahrt an sechs hinterein- andersolgenden Werktagen, und zivar zur Fahrt nach Zittau zu allen Zügen mit 4. Klasse, die vor 9 Uhr vormittags verkehren und zur Rückfahrt zu allen Zügen mit 4. Klasse, die nach 2 Uhr nachmittags abgesertigt werden. «p. AuS dem Elbtale. Ter Wasserfland den Elbe ist trotz der andauernden Niederschläge keir besonders günstiger. Von den oberen Stalione'n wurde sogar gestern ein Fall des Wasserspiegel um m gemeldet. Man führt dies immer noch auf die große Trockenheit deS Jahres 1911 sowie auf den geringen Schneefall deS letzten Winters zurück. Au- Reiche. Berlin, 25. Juli. In dem Hause Reichenberger Straße 74 im Südosten Berlins ist eine Frau Friedmann an schwarzen Pocken erkrankt. Die Frau wurde nach der Charitö gebracht, ihr Zustand soll nicht unbe denklich sein. Sämtliche Bewohner des Hauses sowie alle Personen, die mit der Kranken in Berührung ge kommen sind, sind sofort einer Schutzimpfung unter- zogen worden. Zum Empfange der amerikanischen Arzte auf dein Anhalter Bahnhofe waren gestern abend die Ver treter der Berliner Ärzteschaft erschienen. Von Berlin wollen die amerikanischen Arzte nach Frankfurt a. M., Nauheim, Homburg, Wiesbaden, Cöln, Düsseldorf, Brüssel, Amsterdam und über Hoek van Holland nach London zum Medizinischen Kongreß reisen. Ter Zentrumsabgeordnete Lender, der dem Reichstage seit dessen Bestehen angehört, ist laut „Ger mania" so schwer erkrankt, daß an seinemAufkommeu gezweifelt wird. AuS Friedrichshafen wird andauerndes Steigen deS Bodenfees gemeldet. Auch in der Westschweiz gingen seit dem 19. Juli bedeutende Regenmenge» nieder. Zürich berichtet eine völlige Klärung deS Himmels infolge Drehung des Windes nach Nordost. Aus Ungarn wird gemeldet, daß infolge Hochwassers mehrfach Bergrutsche und Erdseukungcn vorkamen. In Loevete sind 190 Häuser und in Zsakod 30 Häuser eingestürzt. Frankfurt a. M., 26. Juli. In einer Lumpen sortier anstatt in Obernrsel kam gestern abend ein großer Brand ans, der sehr rasch um sich griff. Die Frankfurter Wehr mußte zu Hilfe gerufen werden. Bamberg, 26. Juli. Bei einer unvermuteten Bierkontrolle bei einer hiesigen Brauerei ergab sich, daß ihr bekanntes, sogenanntes „Doppelbier" nichts anderes wie Dünnbier sei. Der Magistrat wird gegen diese Täuschung deS Publikums einschreiten. Karlsruhe, 25. Juli. Seit dem Erdbeben am letzten Sonntag macht sich in Stockach ein sehr starker A m m o n i a kg e r u ch bemerkbar. Ta dieser Geruch nament lich in Häusern auftrat, so schloß man anfangs darauf, eS könnte von Gasleitungen entströmendem GaS herrühren. Nun wird aber dieser Ammoniakgeruch auch im Freie» und an Orten bemerkt, wo sich kein Gaswerk befindet, so z. B. auch in der Stadt Meßkirch. Ter Geruch in den Häusern ist so scharf, daß er bei Personen mitunter Schläfrigkeit hervorruft. Seehausen (Kreis Wanzleben), 25. Juli. Die große Dampf müh le von E. Bendler ist heute mittag infolge von Selbstentzündung mit allen Vorräten, Ma schinenhaus, Speicher und Mühlen abgebrannt. Ans dem AnSlanve. Paris, 25. Juli. (Meldung der „Agence Havas".) Das Ministerium des Äußern hat keine Kenntnis davon, daß eine Entscheidung im Falle Trömel ge troffen worden sei. Paris, 26. Juli. Die Untersuchung in der An gelegenheit des gestohlenen Perlenhalsbands durch die hiesige Polizei hat ergeben, daß der Diebstahl verübt vurde, als das Packet sich nicht mehr unter der Überwachung der französischen Postbeamten be- and. Die Polizei beschloß, eine chemische Untersuchung )es für die gefälschten Siegel benützten Siegellacks vor nehmen zu lassen, da dieses vielleicht einen Anhaltspunkt zur Ermittlung deS Diebes bieten könnte. Brüssel, 25. Juli. Der Internationale Kon greß für Kinderschuh hat einen Antrag angenommen, )er die belgische Regierung ermächtigt, die Gründung einer internationalen Zentralstelle für Kinderschuh iu Brüssel in die Wege zu leiten. Christiani«, 25. Juli. Der Korrespondent von „Aftenposten" in Tromsö hat an Bord des Dampfers »es Norddeutschen Lloyd „Großer Kurfürst", der von Spitzbergen dort eingetroffen ist, folgende Aufklärung erhalten: Die Nachricht, daß Schröder-Stranz Hilse wkommen hat, ist ohne Zweifel falsch. Wahrscheinlich ist sie durch fehlerhaftes Telegraphieren verschuldet. Wologda, 25. Juli. In den Bezirken Ustjsysselsk und Jarenek stehen vie der Krone gehörigen Wälder ,n Flammen. Tie Bekämpfung des Feuers ist infolge )er Dürre, des Windes und der geringen Bevölkerung fast unmöglich. Bunte Chronik. * Die Kunst, 100 Jahre alt zu werden. „Man wird als Huudcrtjähriger geboren." In diesem paradoxen Wort faßt vr. Marcel Labbö den Grundgedanken eines iuhaltreichen Aufsatzes zusammen, in dem er im „Journal des Töbats" über das Problem der Langlebigkeit spricht. Eine gute Konstitution, eine glückliche Veranlagung für das Altwerden ist eben doch Vie Hauptsache für dieses von den meisten Menschen so heiß erwünschte Ziel. Im allgemeinen ist eZ ja mit der Lebensdauer des Menschen ziemlich schlecht bestellt. Sein Leben dauert kürzere Zeit als das des Krokodils, des Walfisches, deS Elefanten, des Falken; es erreicht kaum die Lebensdauer des Papageis, des Raben oder Adlers. Wenn man sich nur auf glaub würdige Berichte stützt, so überschreiten die Rekorde der Langlebigkeit nicht die Zahl von 125 Jahren. Wie selten ivird einer mal 90! Nach der Berechnung von Flourcns, der daS Gesetz zugrunde gelegt ist, daß die Lebensdauer der Tiere fünfmal so viel beträgt als die Zeit ihres Wachstums, müßte der Mensch durchschnittlich 100 Jahre werden, denn seine Wachstumsperiode dauert 20 Jahre. Wir müssen uns also damit trösten, daß wenigstens in Ausnahmefällen diese Hundertjährigkeit erreicht wird. Von sehr Altgewordenen erzählt ja nicht nur die Bibel fabelhafte Geschichten, sondern auch aus dem klassischen Altertum gibt es zahlreiche beglaubig tere Nachrichten, und auS neuerer Zeit hat die Wissenschaft Fälle gesammelt, wo Leute, die daS 100. Jahr lange überschritten hatten, noch rüstig und lebens froh waren. MentzeliuS erzählt von einem Einhundert- zwanzigjährigen, der noch alle seine Zähne hatte und eine so kräftige Stimme, daß mau ihn in einer Ent fernung von 300 Fuß hörte; ein alter Ungar von k09 Jahren, der an einem stechenden Sch. in der Seite litt, ging 48 km zu Fuß, um sich in dem Kranken- «Haus von Bikar behandeln zu lassen; der Akrobat Henry Johnson gab erst mit 98 Jahren seinen Beruf auf. Einer der bekanntesten Hundertjährigen, Thomas Parr, vagabundierte noch mit 102 Jahren umher und wurde wegen eines Diebstahlversuchs gerichtlich verfolgt; der Amerikaner Raylon, der 114 Jahre wurde, heiratete als Hundertjähriger seine dritte Frau, die mit 30 Jahre» zur trauernden Witwe wurde; Francois Noaillö, der 119 Jahre alt wurde, hatte noch mit 100 Jahren ein Kind. Mögen auch heute diese vereinzelncn Fälle von Lang lebigkeit geringer fein als früher, so können wir uns doch damit trösten, daß im allgemeinen eine beständig steigende Zunahme der Lebensdauer in der Gegenwart fest zustellen ist. Die mangelnde Hygiene und die Epidemien rafften im Mittelalter Unzählige dahin, die heute der Menschheit erhalten bleiben. Die etwas bessere Lebens haltung des 17. und 18. Jahrhunderts brachte schon eine leise Steigerung der durchschnittlichen Lebensdauer. Dann stieg die Zahl der durchschnittlich erreichte» Jahre in allen Ländern. Für Frankreich sind die Zahlen folgende: vor 1789 betrug die durch schnittliche Lebensdauer 28—29 Jahre, 1825 32 Jahre, 1850 37, 1881 40 Jahre, und seitdem ist sie stetig im Steigen. Diese Zunahme rührt hauptsächlich von der Abnahme der Kindersterblichkeit her; doch kann man auch eine Steigerung der Lebensdauer des einzelnen «»nehmen, wie z. B. die Zahl der Fünfzigjährigen in Frankreich be weist, die 1750 246 auf 10000 betrug, 1850 422 und 1904 617. Betrachtet man die der Langlebigkeit günstigen Bedingungen, so ist es zunächst einmal vorteil haft, als weibliches Wesen geboren zu werden. Alle Statistiken lassen darauf schließen, daß die Frau im all gemeinen länger lebt als der Mann, und daß es unter dem schwächeren Geschlecht mehr Hundertjährige gibt. Man begreift das, wenn man an das regelmäßigere Leben, die geringeren Ausschweifungen, daS ruhigere und weniger aufreibende Leben der Frau denkt. Daß irgend eine Rasse bevorzugt ist in der Lebensdauer, läßt sich nicht seststellen. Wie verschieden groß aber bei den eiu- zeluen Völkern die Zahl der Hundertjährigen ist, beweist eine Statistik des Berliner Gesundheitsamtes. Danach zählt Bulgarien 3883 Leute, die das 100. Jahr über schritten haben, Rumänien 1074, Serbien 573, Spanien 410, Frankreich 213, Italien 197, England 92, Rußland 89, Deutschland 76,Norwegen 23, Schweden 10, Belgien 5 und Dänemark 2, die Schweiz,keinen. Daraus geht die außer ordentliche Lebenszähigkeit der Balkanvölker hervor, von denen in Bulgarien 10 Proz. über 100 Jahre alt werden. Innerhalb der einzelnen Berufe erlangen »ach Casper die Theologen die höchste Lebensdauer mit durchschnittlich 65 Jahren; Beamte erreichen durchschnittlich 61,7, Acker bauer 61,6, Soldaten 59,6, Ärzte 56,1. Nach einer Sta tistik Legrands schneiden die Politiker gut ab, die durch schnittlich eine Lebensdauer von 69 Jahren erreichen. Nach dem Amerikaner French leben die Bewohner des Landes länger als die Städter; die ersteren erreichen durchschnittlich 66 Jahre, die letzteren 45—52. Daß soziale Bedingungen zur Langlebigkeit beitragen, beweist die Fest stellung Caspers, nach der unter den Siebzigjährigen 235 Reiche gegen 117 Arme und von den Neunzigishrcaen 15 Reiche gegen 4 Arme standen. Könige werden nicht alt; die Statistik stellt fest, daß ihr Durchschnittsalter 58,7 Jahre beträgt. Hundertjährige stammen gewöhnlich aus langlebigen Familien, in denen die Greise sehr zahlreich sind; am ältesten werden Menschen, deren Vater zwischen 25—40 Jahren und deren Mutter zwischen 25—35 Jahren war. Leibesgröße ist zum 100 Jahre alt werden nicht ersorderlich, denn Zwerge erreichen häufig ein hohes Alter. Im allgemeinen ist dem, der die Kunst, 100 Jahre zu werden, erlernen will, ein mäßiges und geordnetes Leben zu empfehlen, das Vermeide» jeder Überernährung und jeder Überanstrengung des Körpers. Volkswirtschaftliches. Dresdner vörf-»Wochenbericht. Die Börse neigt wieder einmal einer zuversichtlicheren Beurteilung der Weltlage zu. Wen» auch das Geschäft im allgemeinen noch keinen größeren Umfang anzunehmen vermochte, so machte doch die langsame Auswärts bewegung der Jndustriekurse weitere Fortschritte. Bo« den am Dresdner Platze notierten Werten sind Mitteldeutsche Bodencredit, anstatt -f- 1'^ A>, Plauener Gardinenfabrik (deren Dividende mau wieder in Höhe von 12 erwartet) -j- 3 Plauener Spitzen fabrik (auf Grund der Meldung, daß die Mode der Plauener Industrie wieder günstiger liege) -s- 3^, Loschlvitzer Cartonnagen- Jndustrie, die sehr gut abgeschlossen Haven soll, -i- 2sH H, Weiß- thaler Spinnerei -i- 2 dtz, Leonhard Braunkohlen -f- 4>A db» Deutsche Ton- und Steinzeugwerke -f- 3^, Hutschenreuter Por zellan -i- 3H>, Rosenthal Porzellan -f- 6 Ernemann -p 4»! Or. Kurz -f- 2(4 Meurer -s- 2 Iß und Werdauer Waggon fabrik -i- 4 als tagtäglich gefragt hervorzuheben. Eine nennens werte Abschwächung war dagegen diesmal lediglich bei Berns dorfer Glasfabrik (— 3H ^») zu verzeichne». Der Fondsmarkt war anfangs etwas fester, dann aber wieder matt. Berlin, 25. Juli. Woche»lwerficht der «eichsbamt vom 23. J»li 1913. Aktiva: 1. Metallbeftand (der Bestand an kursfähigem deutschen Gelbe und an Gold in Barren oder aus- ländischen Münzen, das Kilogramm fein zu 2784 M. berechnet) 1453731000M., Zu«. 30891000, davon Goldbestand 1156 689000 M., Zun. 17746000, 2. Bestand an Reichskaffenscheinen 22 726000 M., Zun. 3676000, 3. Bestand an Noten anderer Banken 48141000 M., Zun. 7192000, 4. Bestand an Wechseln und Scheck» 976243 000 M., Abn. 106377000, 5.Bestand an Lombardforderungen 63052000M., Abn. 13748000 M., 6. Bestand an Effekten 71895 000 M., Abn. 19797 000, 7. Bestand an sonstigen Aktiven 209 243 000 M., Zun. 8997000 M. — Passiva: 8. Grundkapital 180000000 M., un- verändert, 9. Reservefonds 70048000 M., unverändert, 10. Betrag der umlaufenden Noten 1826010 000 M., Abn. 107649000 M., 11. sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten 713 946 000 M., Zun. 17 631000, 12. Sonstige Passiva 55029000 M., Zun. 852 000 M. Steuersreie Notenreserve 248588000 M. gegen einen steuersreie Notenreserve von 99180 000 M. am 15. Juli 1913 und eine steuer- freie Notenreserv« von 325214 000 M. am 23. Juli 1912. * Tie Kameruner Aata»er»t« des Jahres 1912 zeigt dies mal wieder ein erfreuliches Anwachsen im Vergleich mit der durch sehr ungünstige Witterungsverhältnisse geschädigten Ernte des Vorjahres. Tie G esa miau» fuhr an Kakao betrug — nach den vorläufigen Berichten der Zollstelle» berechnet — 4 772 660 kg gegen 3 582 533 kg im Jahre 1911 nnd 3 055 399 kg im Jahre 1910. Tas ist eine Zunahme von über 30 Proz l Davon stamm ten aus Pflanzungen 4 005 995 kg gegen 2 933 550 kg im Jahre 1911, während die Ausfuhr an Ecngeborenenkakao von 649 003 kg auf 766 665 lcg stieg. O «eichelbrä», A.-D. z» «»lmbach. I« Berwaltnngs- kreisen rechnet man, wie wir hören, wieder mit der Verteilung von 11 Dividende.