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schläge Vorgelegen hatten, hat erst, gestern von dem Schritte erfahren. Sie wird die daran» erwachsenden Folgen prüfen, von dem lebhaften Wunsch geleitet, den in Bukarest abgeschlossenen Bertraa, den sie für gerecht und befriedigend hält, auch für Rußland an nehmbar zu machen. Eine halbamtliche deutsche Stimme. Berlin, 10. August. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt in ihrer Wochenschau: Die letzte Woche hat als wichtigstes Ereignis den lang ersehnten FriedenS- fchluß auf dem Balkan gebracht. Rumänien- Be mühungen, den Krieg durch selbständige Unterhandlungen der Balkanstaaten zu beenden, sind an dieser Stelle, seit dem der Gedanke einer Konferenz in Bukarest auftauchte, mit Zustimmung begleitet worden. Heute freuen wir uns de» glücklich vollendeten Werkes einer klugen und energischen StaatSkunnst, die Sr. Majestät dem König Carol und seinen Ratgebern in Europa und vor der Geschichte Ruhm und Anerkennung sichert. Vor allem in Deutschland wenden sich lebhafte Sympathien dem ehrwürdigen Fürsten zu, der eine lange, für sein Land segensreiche Regierung mit solchem Erfolge gekrönt hat. — Aus den harten Kämpfen geht keiner der Balkanstaaten ohne neue Gebiete hervor, in denen lohnende Aufgaben und Hoffnungen winken. Auch wenn vielleicht nicht alle Fragen für immer gelöst sind, können die Krieg führenden sich beglückwünschen, daß sie in Bukarest den Frieden gefunden haben, dessen der verwüstete Balkan und seine schwer heimgesuchten Völker bedürfen. Auch Europa l'ünscht, daß nun endlich Frieden werde und bleibe. Die Freude in Bukarest. Bukarest, 10. August. (Meldung des Wiener K. K. Korr.-Bureaus.) Vom frühen Morgen an füllten sich die festlich geflaggtenStraßen mit einer zahlreichen Menschen menge, welche die Rückfahrt der Delegierten ans denk Ministerium des Äußern erwartete, wo die Unter zeichnung des FriedenSvertrageS stattgefunden hatte. Die Fahrt des König-paareS und der Delegationen zum Gottesdienste in der Metropolitankirche gestaltete sich zu einem Trinmphzuge. König Carols Festmahlsrede. Bukarest, 11. August. Gestern abend fand im Königl. Schlosse zu Ehren der Delegierten der Friedens konferenz ein Galadiner statt. Beim Nachtisch brachte König Carol folgenden Trinkspruch aus: Mit lebhafter Freude sehe ich um mich vereint die Herren Delegierten der Ballanstaaten, die soeben in der Hauptstadt Rumäniens den Frieden geschlossen und unterzeichnet haben Dieser von der ganzen Welt so heiß ersehnte Frieden hat aus einer Seite starke Resignation und schmerzliche Opfer verlangt, die jedoch unvermeidlich waren, um den blutigen Kämpfen ein Ende zu machen, die nur allzu lange gedauert haben zwischen Völkern, die bestimmt sind, sich zu verstehen. Diese Opfer werden jedoch gemildert durch die Erleichterung, die allen denen gebracht wird, die gelitten haben, und durch die Hoffnung, eine Zeit gegen, seitigen Vertrauens und Gedeihens für die Ballan- Halbinsel anbrechen zu sehen. Es ist nicht nur ein Wunsch, den ich ausdrücke, sondern auch meine Überzeugung, daß, wenn unsere Staaten, frei für ihre Organisation und ihre wirtschaftliche Entwicklung arbeiten können, sie in wenigen Jahren die Früchte ihrer Anstrengungen und ihrer Weisheit ernten können. Die neue Ära, die zu er- öffnen von uns abhängt, wünscht Rumänien besonders aufrichtig. Es wird von ganzem Herzen dazu beitragen, ihre Herbeiführung zu erleichtern. Zu wünschen ist, daß wir uns zu gemeinsamem Handeln zusammenschließen, um ein so edles und so wünschens wertes Ziel zu erreichen. Es wird uns eine traurige Vergangen- heit vergessen lassen und die Wege zu einer glücklichen Zukunft bahnen. Unsere Völker werden uns segnen und wir werden uns um die Menschheit wohlverdient gemacht haben. Ich kann mich nicht enthalten, meine lebhafte Bewunderung zu bezeugen für die dauernde Selbstverleugnung und Tapferkeit, die Ihre braven Armeen während eines fasteinjährigenKampseS gezeigt haben. Dieser Kampf muß eine freie Entwicklung der Länder sichern und zwischen allen ein dauerndes Gleichgewicht Herstellen. Tas Gedächtnis derer, die m't ihrem Blute das gemeinsam unter nommene Befreiungswerk bezahlt haben, niuß heiliggehalten werden. DaS ist eine fromme Pflicht der Dankbarkeit! Ich he<e die feste Überzeugung, daß der geschlossene Frieden dauerhaft sein und mit der Hilfe Gottes der erste Schritt werden wird zu einem fruchtbaren Einverständnis, das Ihren Völkern neue Prüfungen ersparen und ihnen helfen wird, sich von den soeben durch gemachten zu erhole«. Mein teuerster Wunsch ist, zu sehen, wie sich zwischen Rumänien und den Königreichen der Balkan- Halbinsel die freundschaftlichsten Beziehungen in unser aller Inter- esse anknüpfen und aufrechterhalten werden. Zum Zeichen dieser Gefühle trinke ich auf die Gesamtheit Ihrer Erlauchten Souveräne und bitte ich die göttliche Vorsehung, den Schutz und Segen Ihren Königreichen angedethen zu lassen. Lelegrammwechsel zwischen dem Kaiser und König Carol. Berlin. Zwischen Sr. Majestät dein Kaiser und dem Könige von Rumänien sind aus Anlaß des Friedensschlusses folgende Telegramme gewechselt worden: Bukarest, 7. August. Rach Überwindung von bedeutenden Schwierigkeiten ist der Friedensschluß gesichert, der dank Dir ein definitiver bleibt. In diesem für meine Regierung so bedeutungsvollen Augenblick weilen meine Gedanken bei Dir und danke ich von ganzem Herzen für Deine treue Freundschaft und Deine warme Sympathie, die Du mir in diesen ernsten Zeiten ganz besonder» entgegenbrachtest. gez. Carol. Swinemüude, 8. August. ,Hoh«nzollern". Dein heute nacht angekommenes Telegramm ist ein« große wahre Freude für mich. Ich sage Dir mein« aufrichtigsten und herzlichsten Glückwünsche zu dem schönen Erfolge, den nicht nur Dein Volk, sondern alle kriegführenden Staaten und damit ganz Europa Deiner weisen und wahrhaft staats- männischen Politik zu verdanken haben. ES ist mir gleichzeitig eine große Genugtuung, wenn Du erwähnst, daß ich zu dem jetzt Er reichten habe beitragen können. Der allmächtige Gott erhalt« Dich in Gnaden noch lange zum Wohle Deine» Lande», dessen herrliche Entwicklung ich nach wie vor mit herzlicher Freundschaft und Ve- wunderung verfolgt. Freu« mich unsere-gemeinsamen Zusammen wirken» zum Zweck de» Friedens. gez. Wilhelm. Bukarest, 8. August. Di« liebevolle» Worte in Deinem so warmen und herzliche» Telegramm erfüllen mich mit Stolz und aufrichtiger Dankbarkeit. Ich schätze mich glücklich, daß durch mein Eingreifen einem langen, blntigen Kriege et» Ende gemacht und der Frieden auf der Balkauhalbtns«! gesichert werden konnte. Möge e» «n» jetzt gestattet ftin, mit Zuverficht in di« Zukunft zn blicken und einer längeren Periode der Ruh« entgegen z» gehen, damit da» Vertrauen in allen Kreisen de» öffentlichen Leben» wiederkehre. Nochmal» innigen Dank für Dein warme» Interesse und Dein« wirksam« Antrilnahm« an den letzten für mein Land so bedeutungsvollen Ereignissen. gez. Earol. König Konstantin deutscher Generalfeldmarfchall. Saloniki, 10. August. König Konstantin hat heute einen Tage»befeUs an die Armee erlassen: Der Deutsche Kaiser hat die Güte gehabt, mir infolge der griechischen Siege den Titel eine» Generalfeldmarschalls zu verleihen. Diese große Ehre wird der ganzen Kriegsmacht zuteil. Zudem ich Euch diese Tatsache bekannt gebe, erkenne ich a«, daß ich Euch, Euren Kämpfen und Euren Opfern diese große Ehre verdanke. Dafür spreche ich Euch meinen Dank an». Der Vorstoss der Lürken. Ablehnende Antwort der Pforte auf den Schritt der Mächte. Konstantinopel, 11. August. (Meldung des Wiener K. K. Korrefp.-Bureau».) Der Ministerrat beriet gestern über die Antwortnote an die Großmächte. Die Pforte dankt darin den Mächten für die freundschaft lichen Gefühle, die sie durch ihr Versprechen betreffend die Abgrenzung bekundet hätten, und erklärt, die Pforte habe um der Sicherheit der Grenze willen Adrianopel besetzen müssen. Wenn die Mächte die Erhaltung eine» dauernden Frieden» wünschten, müßten sie die Besetzung annehmen. Kleine Nachrichten. Saloniki, 10. Angust. Der König von Griechen land ist heute vormittag in Begleitung der Prinzen Nikolaus und Alexander in SereS eingetroffen, von wo er sich weiter nach Drama und Kavala begeben wird. Ausland. Italien und Frankreich. Berlin, 11. August. Der „Tag" erfährt auS Rom, 10. August. Die freundschaftlichen, von aufrichtiger Ver bindlichkeit getragenen Verhandlungen, die in Paris zwischen Pichon und Tittoni stattfanden, haben, wie hier anerkannt wird, eine weitgehende Annäherung der französischen Anschauung bezüglich der Lösung der Jnselfrage an den italienischen Standpunkt zum Er gebnis gehabt. Nachdem Frankreich die zwischen Öster reich und Italien vereinbarte albanische Südgrenze akzeptiert und von einer Verquickung der Regelung dieser Frage mit der des Besitzes der von Italien be setzten ägäischen Inseln abgesehen hat, ist Italien grund sätzlich bereit, seinerzeit gemeinsam mit den Mächten in Verhandlungen über das Schicksal der zwölf Inseln ein zutreten, nachdem diese auf Grund der Voraussetzungen des Lausanner Vertrages, daß der letzte türkische Offizier und Soldat Libyen verlassen habe, der Türkei zurück- gegeben worden feien. Da» Ergebnis Ver französischen Generalratswahlen. Paris, 11. August. Mit dem gestrigen zweiten Wahlgang sind die Generalratswahlen nunmehr voll ständig beendet. Nach einer vom Ministerium des Innern erfolgten Zusammenstellung verlieren die Kon servativen und Nationalisten 52, die gemäßigten Republi kaner und Progresjisten 25 Mandate. Die Links republikanergewinnen 12, die Radikalen und Sozialistisch- Radikalen 49, die sozialistischen Republikaner 3 und die gemäßigtey Sozialisten 13 Mandate. Die holländische «inisterkrise. Die Beteiligung der Sozialisten an der Regie rung vom Parteitag abgelehnt. Zwolle, 10. August. Der sozialistische Kongreß hat nach langen Beratungen, die gestern und heute statt fanden, und nach einer energischen Verteidigungsrede de- Führers der Sozialisten Troelstra mit 375 gegen 320 Stimmen die von der Mehrheit deS ParteibureauS vorgeschlagene Resolution abgelehnt. Der Kongreß hat sich also gegen die Annahme von Ministerporte feuilles ausgesprochen, indem er sich auf deu Be schluß der Minderheit deS Parteibureaus einigte, die der Meinung ist, daß die Partei nicht stark genug sei, um an der Negierung teilzunehmen. Marokko. Keine Verhandlung der Spanier mit den Marokkanern. Paris, 10. Augnst. Aus Madrid wird gemeldet: Gegenüber anderweitigen Meldungen erklärt das Mini sterium des Äußeren, daß die Behörden von Tetuan keinerlei Friedensverhandlungen mit den auf- ständischen Marokkanern angeknüpft hätten. Der Oberkommissar, General Alfa», habe lediglich die ihm von einigen Stämmen angebotene Unterwerfung an genommen. Ruhland und dir Mongolei. Berlin, 11. August. Der „Tag" meldet: Nach einer St. Petersburger Meldung aus Kjachta hat die mongo lische Regierung die Verhandlungen mit Rußland über Konzessionen abgebrochen, da die Mongolei die Hoffnung aus Unterstützung von russischer Seite aus- gegeben hat. Alle Konzessionen werden nunmehr an Engländer fallen. Revolution in China. Schanghai, 11. August. (Reutermeldung.) Die Regie rungbeförderte am Sonnabend2500Mann und ein weiteres starkes Kontigent flußabwärts. Sie wurden nörd lich in den Fremdcnniederlassungen gelandet. Eine Ab- teilung von 1000 Mann trieb die Rebellen bei den Forts von Wusung -zurück. Die Rebellen in den WusungS-FortS dehnen ihre Berteidigungswerke auS. Die Regierungstruppen rückten von vier Seiten vor, jede-mal unter dem Schutze der Flotte. Die KriegS- dschunken bei Wusuna versuchten zur Regierung Überz»»gehen; doch entkam nur ein Schiff; die übrigen wurden von den Rebellen selbst verbrannt. In den Wusung-FortS soll Manael an Munition herrsche«. Es soll zwar eine größere Mena« in die Fort» geschmuggelt worden sein, die jedoch für die Geschütz« »icht brauchbar sei» soll. Tfchua»kien hat feine Unabhängigkeit erklärt, doch glaubt mau, daß die Provinz Ssetfchua» im ,rohen und ganzen loyal ist. Wie au» Futschau gemeldet wird, hat die Provinz Julien ihre UnabhtngigkeitS- erklärung vom L0. Juli widerufen. Tokio, 11. August. (Reutermeldung.) Hier ist die Nachricht eingrtroffen, daß der Rebellenführer General Huanghfien in Nagasaki gelandet ist. Die Vereinigten Staaten und Mexiko. Der Fall Lind. — Der SenatS'auSschuß gegen die Intervention. Washington, 10. August. Präsideut Wilson hat auf die Beschwerde einiger Senatoren, daß sie über die mexikanisch« Frage mangelhaft unterrichtet würden, der Ansicht Ausdruck gegeben, daß die Haltung gewisser republikanischer Mitglieder de» Senats eS ihm er- schwere, die mexikanische Frage in friedlichem Sinne zu handhaben. Ja der gestrigen Konferenz der Mitglieder des SenatSausschusse» für auswärtige Angelegenheiten hat diese entschieden die Ansicht vertreten, daß eine Inter vention in Mexiko unnötig sei. Staatssekretär Bryan erklärte, daß der persönliche Vertreter des Präsidenten Wilson in Mexiko John Liud seine Instruktionen bei seiner Ankunft in Veracruz vor- finden werde. Beracruz, 10. August. Der Vertreter deS Präsi denten Wilson John Lind ist heute morgen nach der Stadt Mexiko abgereist. Hier wurde er ohne Kund gebungen empfangen. Er erklärte, er werde mit völliger Unbefangenheit bemüht sein, die Wahrheit festzustellen, und sprach die Hoffnung auf eine friedliche Beilegung deS Konflikts auS. Bryans ««ltfrievensplan. Die Zustimmung der Schweiz. Washington. Die Schweiz hat grundsätzlich den Friedensplan de» Staatssekretär» Bryan ange- n o m m e n. Kleine politische Nachrichten. Berlin, 11. August. Aus HelsingforS wird das nunmehr festgestellte Wahlergebnis deS finnischen Landtages gemeldet. Es besteht der Landtag nun aus 90 Sozialdemokraten, 38 Alt- finnen, 29 Jungfinnen, 25 Schweden, 28 Agrariern. Im Ver gleich mit den Wahlen 1911 gewannen di« Sozialisten vier neue Sitze, die Junfinnen «inen, die Agrarier zwei, die Altfinneu verloren fünf, die Schweden einen, die Christlichen Arbeiter einen Sitz; letztere sind infolgedessen ganz aus dem Landtage verdrängt. — Paris, 10. August. Bei dem gestrigen militärischen Zapfen- streich kam es zwischen Antimilitaristen und Nationalisten, die an der Straßburg-Statue eine Kundgebung veranstalten wollten, zu einer Rauferei. Die Polizeit schritt ein und ver- trieb die Antimilitaristen, die in der Rue Royale die Schaufenster einiger Juweliere zertrümmerten und Beschimpfungen gegen die Armee ausstießen. Zehn Antimilitaristen wurden ver haftet. — Mulde». Hier sind zehn Monarchisten, die mit Tschutschusenbande» Beziehungen unterhielten, verhaftet worden. — Ein großer Teil der Kaufmannschaft ist in den Boykott gegen japanische Waren eingetreten. Kaisertage in Rostock und Lübeck. Rostock, 10. August. Heute morgen traf Se. Majestät der Kaiser a»S Anlaß der 125jährigen Jubelfeier seines Regiments, deS Großherzogl. Mecklenburgi schen Füsilierregiments Nr. 90 „Kaiser Wilhelm" auf dem Bahnhof ein. Er wurde vom Herzog Paul Friedrich, dem Prinzen Heinrich der Niederlande, der L 1» «uit« deS jubilierenden Regiments steht, und dem Großsürsten Georg Michajlowitsch empfangen. Ferner waren anwesend Staatsminister Graf v. Bassewitz und Bürgermeister vr. Maßmann. Nach dem Festgottesdienst hielt der Großherzog an den Kaiser eine Ansprache, in der er für den Be such des Kaisers dankte nnd seiner und des Regiments Dankbarkeit dafür Ausdruck gab, daß der Kaiser die Stelle eines Chefs diese- Regiment- übernommen habe. Er schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hurra auf de» Kaiser. Der Kaiser erwiderte mit kurzen Worten des Dankes sür den warmen und herzlichen Empfang, gab seiner Freude darüber Ausdruck, an der Spitze des Regiment- Nr. 90 die Stellung des ChesS inne zu habe», und brachte sodann ein Hurra aus den Großherzog aus. Hierauf nahmen der Kaiser und der Großherzog den Vorbeimarsch des Regiments und den der alten Soldaten entgegen. Alsdann begaben sich der Kaiser und der Groß herzog mit Gefolge nach dem Rathaus, wo sie von den Bürgermeistern empfangen und durch das Treppen haus de- alten Rathauses iy den Fürstensaal geleitet wurden. Hier hatten sich derRal und dieBürgervertretung versammelt. Geh. Kommerzienrat Bürgermeister Clement hielt eine Ansprache, die mit einem dreimaligen Hurra auf den Kaiser schloß. Der Kaiser ergriff den ihm dargereichtcn Pokal und erwiderte mit Worten des Dankes sür die freundliche Begrüßung. Vom Rathaus begab sich der Kaiser zur Marien- kirche, die er eingehend besichtigte. Sodann trat er eine Rundfahrt durch die Stadt an, die ihn zur Universitär führte. Der Kaiser, der hier ebenfalls in Begleitung des Großhcrzogs erschien, wurde von dem Rektor mit einer Ansprache empfange», in der er daran erinnerte, daß Rostock die drittälteste Universität deS Deutschen Reiches sei, und in sechs Jahren ihr 500jährige» Jubiläum feiern werde. In einem Rückblick auf die Gefauchte der Universität sagt« er dann, die Universität habe vor 100 Jahren mächtig zur Erhebung deS deutschen Volkes bei- getragen. Von Rostock auS fand der Landesherr starken Beistand, als er als erster «S wagte, dem fremden Er- oberer den Rücken zu kehren und sich au die Seite Preußens zu stellen. Auch im Jahre 1870 habe Rostock die meisten Kämpfer, Arzte und Krankenpfleger von willen Universitäten gestellt. Mit einem dreifachen Hoch aus den Kaiser schloß der Redner. Se. Majestät der Kaiser erwiderte mit solgenden Worten: Ich bitte Si«, M«i««n herzlichsten Dank entgegenzuuehme» für die freundlich« Begrüßung fetten» de» Hr». Rektor» und der Herren Professoren und Studenten. Ich freu« Mich außerordent- lich, d«n Fuß in di« A»la dieser ehrwürdigen Unlvrrsltit haben setze« zu könne«, deren Geschichte Sie eben so vortnHltch skizziert haben. Wir haben gerade jetzt 100 Jahr« hinter un» seitoer