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Nsntglieh Lt«<rtsanzetgev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank.Verwaltung, Übersicht der Einnahmen und Ausgaben der LandeS-Braudversicherungsanstalt, Übersichten des S. S. Statistischen Landesamts über Ein. und Rückzahlungen bet den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen des K. S. LandeSversicherungSamt», BerkaufSliste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatssorstrevieren. Nr. 165. -> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenge) in Dresden. Sonnabend, 19. Juli 1913. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraß« 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 1574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Ps., die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Bei der ReichStaaterfatzwahl in Weilheim wurde Emminger (Z.) gewählt. * Die Haltung der streitenden Dockarbeiter in Leith (England) ist so drohend geworden, daß Militiir kon- figntert wurde. * Für den Antrag auf Abschaffung de» Orden-Wesen- fand sich bei der Abstimmung im norwegische» Storthing die notwendige Zweidrittelmehrheit nicht. * Die türkische Kavallerie ist vor Adrianopel ein getroffen. * Salar ed Dauleh hat sich persischen Kosaken ergeben. Amtlicher Teil. Die der Baugetverkstrankenkasse zn Dresden nach 8 75a des KrankenversicherungsgesetzcS erteilte Beschei nigung, daß sie den Anforderungen in ß 75 des Gesetzes genüge, wirdl hiermit widerrufen, nachdem die Kasse — früher Eingeschriebene Hilfskasse, jetzt kleiner Versicherungs- Verein im Sinne des Z 53 des Gesetzes über die privaten Versicherungsunternehmungen (Zuschußkasse) — eine neue Satzung vom 30. März 1913 angenommen hat. 5127 Dresden, den 14. Juli 1913. 41416 Ministerium -es Innern. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums de» Kultus nnd öfsentt. Unterrichts. Ernannt: Professor Or. Meier zum „Rektor" und Professor vr. Schwarze zum „Konrektor" des König - Georg - Gymnasiums in Dresden. — Zu ständigen Wissenschaft!. Lehrern bez. Lehrerinnen: vr. Fraustadt am Gymnasium Wurzen, vr. Nikolai am Realgymnasium Annaberg, Hamann am Realgymnasium mit höherer Landwirt schaftsschule in Döbeln, Schreyer am Schillerrealgymnasium in Leipzig, vr. Alberti am Realgymnasium mit Realschule in Zwickau, Fräulein Grützner an der höheren Mädchenbildungs anstalt in Chemnitz, Reinhardt an der höheren Mädchenschule in Zittau. — Titelverleihungen: Den ständigen Lehrern vr. Zipfel am Gymnasium in Bautzen, Liebmann am Gymnasium in Dresden-Neustadt, vr. Wagner am Gymnasium in Freiberg, vr. Wagner am Königin-Carola-Gymnasium in Leipzig, Brause am Gymnasium in Schneeberg, Stirn am Realgymnasium in Borna, vr. Wenck, vr. Hi ecke und vr. Goede! am Realgymnasium mit höherer Landwirtschaftsschule in Döbeln, Vr. Stein an der Petrischule u. Hänßel am Schiller- rcalgymnasium in Leipzig, Schreyer an der Oberrealschule in Meerane, Mundorf an der Realschule in Aue, Wahls an der IV. Realschule mit Realgymnasialklassen in Leipzig, Groß an der Realschule in Oelsnitz, Keil an der Realschule _ur Plauen, Pohle am Realprogymnasium mit Realschulklassen in Riesa, vr. Hirche und Bartholomey am Seminar in Annaberg, Herold am Seminar in Borna, Zacharias am Frhrl. v. Fletcher- schenSemiuar in Dresden und vr. Kahle am Seminar in Rochlitz der Titel „Oberlehrer". (BehördlicheBekanntmachuugenerscheinenauchiinAnkündiguugSteile.) Nichtamtlicher Teil. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. --- Tas am 19. Juli zu Dresden ausgegebene 11. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes enthält: Verordnung über die Geschäftsordnung des Landesgesundheitsamtes — Verordnung, die allgemeinen Kirchenkollekten betr. — Bekanntmachung über die Beistandsleistung in Fürsorge-Erziehungsangelegenheiten und über die Erstattung der entstehenden Kosten — Bekanntmachung über daS hilfsärztliche Externat — Verordnung, die polizeiliche Beauf- sichtigung der Dampfkessel betr. — Verordnung, die Bildung von Kircheninspektionen in den Vterstädten der Oberlausitz betr. — Be kanntmachung der Orte, in denen für die GrhaltSnachweisungen der Dienst, und Anstellungsbehörden Karten an Stelle der Listen zu verwende« sind — Bekanntmachung, die Telegraphenordnung für das Deutsche Reich vom 16. Juni 1904 betr. — Bekannt machung, Änderung der Landwehrbezirkseinteilung sür daS König reich Sachsen betr. — Bekanntmachung zum Gesetze vom 16. Juni 1910 über da- höhere Mädchenbildungswesen — Berichtigung. Deutsches Reich. Drs KaU«r» Rok»><n,»re«e. Balestrand, 18. Juli. Se. Majestät der Kaiser arbeitete heute vormittag allein und unternahm nach mittags einen Spaziergang an Land. Abends hörte er einen kriegsgeschichtlichen Bortrag. ReichStagScrfatzwahl in Weilheim. Emminger (Z.) gewählt. Weilheim, 18. Juli. Bei der heute hier statt- gefundenen Reichstagsersatzwahl wurde nach dem bisher vorliegenden Ergebnis der Stimmenzählung Amtsrichter Emminger (Z.) gewählt. ES entfielen ans Emminger 11 394, Eisenberger (Bauernbund) 5081, Staimer (soz.) 3376 und Müller (liberal) 2482 Stimmen; zersplittert sind zehn Stimmen. Vier Gemeinden stehen noch aus, die aber am Ergebnisse nichts mehr ändern. Kleine politische Nachrichten. Berlin, 18. Juli. Die kürzlich aufgetauchte Nachricht, die Reichsregierung beabsichtige eine Neuregelung des Reklame- Wesens, soll nicht den Tatsachen entsprechen. - Berlin, 18. Juli. Laut Bekauntmachung des Reichskanzlers ist sür die Angestelltenversicherung im Reichsgebiet ein Oberschieds gericht errichtet worden, das seinen Sitz in Berlin hat. Zum Vorsitzenden des Oberschiedsgerichrs ist der Geh. Regierungsrat und Vortragende Nat im Reichsamt des Innern vr. Laß und zu dessen Stellvertreter der Geh. Reglernngsrat und Vortragende Rat im Reichsamt des Innern Siefart bestellt worden. — Stutt gart, 18. Juli. Au der zum 75. Geburtstag des Grafen Zeppelln von der Stadt Stuttgart veranstalteten Feier hatten sich auch die Mitglieder der sozialdemokratischen Rathaussraktion beteiligt. Eine Versammlung der Stritt- garter sozialdemokratischen Partei hat nun das Verhalten der Gemeindevertreter verurteilt und beschlossen, daß in Zukunft die sozialdemokratischen Gemeindevertreter jeder auf Kosten der Steuerzahler veranstalteten Festlichkeit fern zu bleibe« haben. Kolo,liales. Der Dod -es Reiters Mütter gesühnt. Als vor Jahresfrist dcr Einfalt der Kopperleute in Deutjch-Südwestafrika gemeldet wurde, entsandte das Kommando der Schutztruppe zwei Kompanien, nm die Ostgrenze der Kolonie von unsicheren Eingeborenen- elementen gründlich zu säubern. Bei diesem Versuche wurde eine Patrouille von den infolge des erwarteten Zuzugs offenbar ermunterte« Eingeborenen angeschossen, und der Reiter Müller fand dabei seinen Tod. Diese Mordtat hat nunmehr endlich ihre Sühne gefunden. Wie aus Windhuk gemeldet wird, gelang es der Schutz truppe, des Buschmanns Guuchab, des Anführers der Bande, habhaft zu werden. Sein Genosse, der wirk-iche Mörder des Reiters Müller, leistete dabei verzweifelten Widerstand und wurde im Kampfe erschossen. Gunc- hab selbst gab, bevor es gelang, ihn zn überwältigen, drei Schuß auf die Patrouille ab, ohne indes zu treffen. Er wurde zum Tode verurteilt und am 4. Juni zu Gibeon durch den Strang hinge richtet. Der neue Balkankrieg. Die Kriegslage. Auf dem serbisch-bulgarischen Kriegsschauplätze. Belgrad, 18. Juli. Das serbische Pressebureau gibt über die augenblickliche militärische Lage fol genden Bericht aus: Die Bulgaren dirigierten zwei Heere in der Richtung auf Kujacewac —Zajezar einer seits und Pirot—Nisch anderseits in der Absicht, das serbische Territorium zu besehen. Die erste Armee war 50 Bataillone und 120 Kanonen stark nnd stand unter dem Befehl des Generals Kutintschew. Die zweite Armee (die 5. bulgarische) war 56 Bataillone nnd 120 Kanonen stark und stand unter General Petrow. Ihr Versuch glückte im Anfang, als unsere Truppen im Süden der Bregalnitza kämpften. Doch kam nach kurzem Er folg der allgemeine Zusammenbruch für sie. Die bul- garischenTruppen wurden endgültig von unserem Boden vertrieben. Bei ihrem eiligen Rückzug zer störten sie die Eisenbahnbrücke bei Sukowo. Sie ver suchten dann, bei Vrla Glawa wieder Kräfte zu sammeln, wurden aber durch unsere Artillerie dezimiert. Wir machten viele Bulgaren, die serbische Uniformen trugen, zu Gefangenen. Unser Heer ist bis aus 20 km in bulgarisches Gebiet vorgerückt, hat den Feind bei Bosilovgrad ge schlagen und ihn durch die Gebirgspässe nach Küstendil zurückgeschlagen, wo er sich gegenwärtig wieder sammelt. Die bulgarischen Truppen haben sich auch von Egri Palanka zurückgezogen. Griechisch-bulgarische Kämpfe. — Wichtige Dokumente. Athen, 18. Juli. Der Chef des Generalstabes tele graphierte dem Kriegsminister: Die Truppen auf unserem äußersten rechten Flügel setzten gestern den Kampf gegen den Feind fort. Dieser wurde von neue«; zum Rückzug gezwungen und in Richtung auf Nevrekop verfolgt. Major Mazarakis meldet aus Ceres: I«» Regierung»« gebäude sind die Archive des bulgarischen Haupt quartiers unversehrt aufgefunden worden. Es wurde dort uach Prüfung der Dokumente festgestellt, daß die Angriffe auf das Paughaiou-Gebirge beföhle» worden waren. Die dabei aufgesundenen Berichte deS Generals Hcssaptschieff besprechen die Schwäche der griechischen Armee. Den Dokumenten zufolge betrug die Stärke der Bulgaren den Griechen gegenüber 88000 Mann Infanterie, 4 Regimenter Artillerie zu je 9 Batterien und ein Regiment Kavallerie zu 7 Eskadrons. Diese Ge fechtseinheiten ergaben zusammen mit den übrigen Korps mehr als 130000 Mann. Die genannten Dokumente wurden in sicheren Gewahrsam gebracht. — Venizelos ist heute srüh zurückgekehrt. Der Einmarsch der Rumänen. Wien, 18. Juli. Die „Militärische Rundschau" meldet, daß bereits die gesamte Hauptmacht der rumänischen Armee, vier Armeekorps und größere Kavalleriekörper, sich auf bulgarischem Gebiet befinde». Bukarest, 18. Juli. Die offiziösen Blätter melden, daß die rumänischen Truppen auf ihrem Vormärsche in Vratscha angekommen sind. Türkische Kavallerie vor Adrianopel. Konstantinopel, 18. Juli. 11 Uhr 45 uachts. (Wiener Korr.-Bur.) Die türkische Kavallerie ist vor Adria nopel angekommen. Kriegsgreuel. Bulgarische Beschuldigungen gegen die Griechen. Sofia, 18. Juli. Die „Agence Bulgare" meldet: Ehe die griechischen Trnppen bei ihren, Einzug iu Ki lkitsch die Stadt in Brand steckten, machten sie die ganze Bevölkerung nieder. Sie stießen sogar die Tore der Kirchen ein, obwohl diese unter dem Schutz der französischen Flagge standen, und ermordeten die Bulgaren, die sich dorthin geflüchtet hatten, ebenso einige Mönche. Dann Plünderten und zerstörten sie die Gebäude. Die Untaten von Seres. Mailand, 18. Juli. Der Korrespondent des „Secolo", der die Generalkonsuln von Österreich nnd Italien in Saloniki nach Seres auf ihrer Untersuchungs reise begleitet hat, berichtet neue Einzelheiten über die bulgarischen Untaten gegen die friedlichen Be wohner von Seres. Es wurden Beweise geliefert, daß die wehrlose Stadt auf Befehl des bulgarischen Hauptquartiers zerstört wurde. Die Häuser wurden planmäßig ausgeranbt, und nachdem ihr wertvollster Inhalt auf Wagen geladen war, mit Handgranaten be worfen und in Brand gesteckt. Uber 4000 Häuser wurden niedergebrannt, zahlreiche Kirchen, die Orienta lische Bank, da- österreichische Konsulat und viele Häuser von fremden Staatsangehörigen, namentlich Ungarn, die sich vergebens durch Hissung ihrer Fahnen zu schützen suchten, zerstört. Der Schaden sei noch unberechenbar. Zwei amerikanische Tabakgesellschaften verloren allein 6 Mill. Frcs., ebensoviel die ungarischen Staatsangehörig keiten. Männer, Frauen und Kinder wurden massenhaft ermordet. Die Untaten von Seres erinnern an Tamerlan und DschengiS-Khan. Der Borstosi -er Lürken. Türkische Hoffnungen und Absichten. Konstantinopel, 18. Juli. Die jungtürkische Presse meldet, die gesamte Nation fei über die offizielle Meldung unzufrieden, daß die Armee auf der Linie Enos—Midia Halt gemacht habe. Die letzten Ereignisse auf dem Balkan hätten den Beweis geliefert, daß die Herrschaft der Türkei im Wilajet Adrianopel wieder eingesührt werden müßte, weil dessen Bevölkerung zum größten Teil türkisch sei und nicht mehr unter der Herrschaft eines so wilden Volke- bleiben könne. Trotz