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Dresdner W Journal. T<sntglieh Säehsisehev Lt^KtsKiszetgeV. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. bitweise Nebenblätter: Landtag-betlage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbanl-Verwaltung, Übersicht der innahmen und Ausgaben der Landes-BrandversicherungSanstalt, Übersichten des K. S. Statistischen Landesamts über Ein- und Rückzahlungen bei den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen des A. S. Lande-versicherungSamtS, VerkaufSltste von Holzpflanzen aus den K. S. StaatSsorstrevieren. Nr. 170. Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. < Freitag, 25. Juli 1913. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Marl vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeit« oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Pf., die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. PreiSermäßigg. auf Geschästsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Bon» Feldberg (Schwarzwald) wird der Eiutritt reichlichen Schneefalls gemeldet. Die großen englischen Flottenmanöver, an denen inSgesammt 347 Fahrzeuge trilnehmen, haben gestern früh begonnen. * Serbien und Griechenland lehnen die Einstellung der Feindseligkeiten während der FrirdenSverhandlungen ab, obwohl außer Rumänien auch Österreich-Ungarn und Rußland in Belgrad und Athen zum Abschluß eines Waffenstillstandes geraten haben. Nach amtlichen bulgarischen Meldungen sind türkische Truppe» in Altbulgarien eingerückt. * In Beloeil (Oueber) wurden durch eine Explosion in den Dominion Explosiv Werken acht Personen getötet und über 100 verletzt. Amtlicher Teil. Ministerium des Innern. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der Geh. Ökonomierat Schubart zu Suva, wohnhaft in Dresden, zum ordentlichen Mitgliede der H. Abteilung des Landesgesundheitsamts ernannt worden. (BehördlichrBekauntmachuiigenerscheinen auchimAnküiidiguiigSteile.) Nichtamtlicher Teil. Lom Königlichen Hof«. Dresden, 25. Juli. Nach einer aus Krimml hier eingeaangenen Mitteilung ist Se. Majestät der König mit Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Ernst Heinrich von der durch die Tauern unternommenen Hüttenrund tour wohlbehalten nach Krimm! zurückgekehrt. Se. Majestät der König und Ihre König!. Hoheiten Prinz Ernst Heinrich und die Prinzessinnen-Töchter be finden Sich wohl. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. — Die Berkehrseinnahmen der Sächsischen Staatseisenbahnen sind nach den vorläufigen Er mittelungen auch im 2. Vierteljahr des Jahres 1913 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres im ganzen noch etwas gestiegen. Während sie im 2. Viertel jahr 1912 nach den endgültigen Feststellungen 46671441 M. betrugen, beziffern sie sich im 2. Vierteljahr 1913 nach den vorläufigen Ermittelungen auf 46954600 M., es ist somit eine Zunahme von 283159 M., das sind 0,61 Proz. eingetreten. Von den im 2. Vierteljahr 1913 erzielten Einnahmen entfallen auf den Personenverkehr 18038600 M. (— 4738 M. - 0,03 Proz. weniger als im 2. Vierteljahr 1912) und auf den Güterverkehr 28916000 M. (287897 M., d. s. -- 1,01 Proz. mehr als im 2. Vierteljahr 1912). Was den Personenverkehr anlangt, so ist der Rückgang gegen das 2. Vierteljahr 1912 in erster Linie darauf zurückzuführen, daß das Osterfest 1913 schon in den März fiel und infolgedessen im April diese- Jahres gegenüber dein gleichen Monat fdes Vorjahres zwei Festtage fehlten. Der Ansflugsverkehr war im April und Mai dieses JahreS lebhaft, litt aber im Juni sehr unter der ungüustigen Witterung. Im übrigen hat die Eröffnung der Internationalen Baufach-Ausstellung in Leipzig auf den Verkehr günstig eingewirkt. Im Güterverkehr find die Einnahmen nur mäßig gestiegen, obwohl im zweiten Vierteljahr 1913 bei der veränderten Lage des Osterfestes zwei Werktage mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres vorhanden waren. Die prozentuale Zunahme gegenüber dem zweiten Viertel- jahr 1912 blieb weit hinter der im gleichen Zeitraum des Vorjahres zurück. Hierzu hat namentlich oie un sichere politische Lage beigetragen, die namentlich auf die Eisenindustrie nachteilig einwirkte und auch in den anderen Industriezweigen keinen lebhaften Geschäfts gang aufkommen ließ. Der Bezug von Baustoffen war unr mäßig, da das Baugewerbe nach wie vor unter der Knappheit dec Baugelder zu leiden hatte. Im direkten und Durchgangsverkehr trat außer in der Be förderung von Roheisen auch in der Beförderung von Getreide, Futtermitteln, Langholz, Brettern und schlesischen Steinkohlen eine Verminderung ein. Schließlich be einträchtigte die Gewährung der am 1. Oktober 1912 in gewissem Umfange eingeführten Ermäßigung der Ab fertigungsgebühr die Einnahmen im Güterverkehr nicht unwesentlich. Eine Zunahme zeigte die Beförderung von Braunkohlen, Briketts, Koks und Steinen im Binnen- Güterverkehr. Der Verkehr in den Etbumfchlagsplätzen hielt sich trotz des wechselnden Wasserstandes ans der Höhe des Vorjahres. Deutsches Reich. DeS Kaisers Nordranvreise. Balestrand, 24. Juli. Se. Majestät der Kaiser arbeitete heute vormittag allein, verteilte dann die Preise nach dem Damen-Wettrudern und hörte sodann einen kriegsgeschichtlichen Bortrag des Generals v. Freytag. Das Frühstück nahm der Kaiser auf der Jacht von Mrs. Waechter ein. Am Nachmittag begab er sich zu Prof. Dahl. In Sachen der Hamburg-Amerika-Linie. Ein bayerisches Dementi. München, 24. Juli. Die „Bayerische Staats zeitung" schreibt; Die Presse beschäftigt sich weiterhin mit dem Telegramm, das ein Beamter der Phönix- Transportgesellschaft am 12. Juli von Genua aus an den Hrn. Reichskanzler gerichtet hat. Der General direktor der Hamburg-Amerika-Lin ie Ballin hat bereits Anlaß genommen, seinerseits gegen verschiedene in jenem Telegramm enthaltene Behauptungen Stellung zu nehmen. Wir sind zu der Erklärung ermächtigt, daß seine Darlegungen vollkommen der Wahrheit entsprechen. Es ist bei der im Ministerium des Äußern in München zwischen Hrn. Ballin und dem Ministerpräsidenten Frhrn. v. Hertling geführten Unterredung weder von ge- schäftlichen Interessen der Hamburg-Amerika- Linie noch von Markt-Redwitz die Rede gewesen. Aus der Luft gegriffen ist ferner die Behauptung des erwähnten Telegramms, es seien dem bayerischen Minister präsidenten von Ballin Zusagen irgendwelcher Art für den Fall gemacht worden, daß Bayern den Unter nehmungen der Phönix-Transportgesellschaft Schwierig keiten bereite. Hieraus ergibt sich weiter die völlige Unhaltbarkeit der Erzählung, die der genannte Beamte der Phönix-Transportgesellschaft dem Vertreter eines hiesigen Blattes über ein vom Ministerpräsidenten Frhrn. v. Hertling in Berlin geführtes Gespräch zum besten ge geben hat. Koloniales. Deutsch-Ostafritanische LapdeSauSstettung. Berlin, 24. Juli. Der von der „Ständigen Aus stellungskommission für die Deutsche Industrie" organi sierte Heimische Arbeitsausschuß für die „Zweite Allgemeine Deutsch-Ostafrikanische Landes-Aus stellung Daressalam 1914" hatte sich gestern zu einer Sitzung vereinigt. Die Beratungen galten im wesent- lichen der endgültigen Festsetzung der für mutter ländische Aussteller bestimmten Ausstellungs bedingungen. Auch wurde beschlossen, sich an weitere interessierte Kreise wegen der Beschaffung der notwendigen Geldmittel zu wenden. Ferner wurde in Aussicht ge nommen, die Eröffnung der Mittellandbahn sowie das 25 jährige Jubiläum der Schutztruppe, zu deren Feier die Ausstellung stattsindet, zur Organisation einer „Deutschostafrika-Schau" zu benutzen, in deren Rahmen auch die Einweihung der vom Kolonial-Wirt schaftlichen Komitee geplanten Maschinistenschule in Daressalam, Reisen in das Innere der Kolonie zur Be sichtigung des PlantagengebieteS der Mittelland- und der Usambara-Bahn, ev. Jagdausflüge mit der Nordbahn in das Kilimandscharogebiet und nach Nairobi sowie Besuche von Zanzibar rc. figurieren sollen. Die Geschäftsstelle des Heimischen Arbeitsausschusses, an die alle Anfragen zu richten sind, befindet sich: Berlin NW. 40, Roon- straße 1. Ausbau Ver Tsingtauer Hochschule. Berlin. DaS Reichsmarineamt hat einen Kommissar, Geh. Regierungsrat Rosenberger, nach Tsingtau ent sandt, um an Ort und Stelle die Vorarbeiten für einen Ausbau der dortigen deutsch-chinesischen Hoch- schule in Angriff zu nehmen uitd dem ReichSmarineamt über die erforderlichen Maßnahmen Bericht zu erstatten. Geheimrat Rosenberger ist jetzt, wie „Die Deutsche Schule im Auslande" schreibt, im Schutzgebiete Kiautschou eiugetrosfen. Es wird beabsichtigt, die Hochschule in doppelter Beziehung zu erweitern. Erstens ist in Aus sicht genommen, die Räumlichkeiten zu vergrößern, sodaß die Schülerzahl, die gegenwärtig aus Raummangel auf 350 beschränkt ist- auf 500 gebracht werden kann. Diese Maßregel ist auch bereits bei den Etatsberatungen des Reichstags in der Budgetkommission befürwortet worden. Außerdem aber soll die Hochschule ausgebaut werden zu einer Universität im chinesischen Sinne, indem ganz besonders die Abteilungen für Medizin und Technik eine allen neuzeitigen Anforderungen genügende Aus gestaltung erhalten. Die Hochschule wurde 1909 ins Leben gerufen, und zwar gemeinsam von der deutschen und der chinesischen Regierung. Die Schulpläne der Au- stalt wurden im Einveruehmen mit der chinesischen Unterrichtsverwaltung ausgestellt, letztere gewährt einen Beitrag zu den laufenden Kosten der Anstalt. Aus einem gemeinsamen Unterbau, der Realschule, bauen sich die Fachabteilungen der Hochschule auf, und zwar eine tech nische, eine medizinische, eine staalswissenschaftliche, eine sorst- und landwirtschaftliche. Der Bericht des nach Tsingtau entsandten Kommissars dürfte so rechtzeitig im Reichsmarineamt eintresfen, daß die erforderlichen Mittel in den Reichsetat für 1914 eingestellt werden können. Kleine Nachrichten. Vor einigen Tagen verlautete gerüchtweise, daß der Ne gierungsarzt der deutsch-französischen Grenzexpeditiou in Neukamerun, vr. Hoyy, gestorben sei. Ans Hanau wird jetzt gemeldet, daß dort vom Reichskolouialamt die Nachricht ein- getrvffen.ist, vr. Houy sei während der Nacht im Schlaf von seinem schwarzen Diener überfallen und ermordet worden. Der Mörder wurde sofort erschossen. Der neue Balkankrieg. Die Kriegslage. Ersolgsnachrichten aus allen Lagern. Belgrad, 24. Juli. Unsere aus Vidin vorrückeu- den Truppen wurden gesternmorgenangegriffen. Der Kampf dauerte bis 4 Uhr nachmittags. Die Bulgaren wurden gezwungen, sich mit großen Verlusten in ihre Stellungen zurückz »ziehen. Unsere Truppen haben sich bis auf 10 Kin Vidin genähert. Athen, 24. Juli. (Meldung der „Agence d'Athvnes".) Das Kciegsministerium veröffentlicht eine Depesche aus dein Hauptquartier. Danach haben die griechi schen Truppen Tobrinista und Banista besetzt und den Feind nördlich von Mehomia zurück geschlagen. Alle Dörfer wurden verlassen gefunden. Sofia, 24. Juli. (Meldung der „Agence Bulgare") Gestern herrschte in der Umgebung von Pirot Ruhe. Bei Blassina wurden die Angriffe der Serben zurück- geschlagen und diese aus dem bulgarischen Gebiet verjagt. Bei Egripalanka verlief der Tag gleichfalls ruhig. In der Umgebung von Kotschana griffen die ver einigten serbischen und griechischen und montenegrini schen Truppen an den linken bulgarischen Flügel mit starken Streitkräften an, wurden aber überall zurück geschlagen. Die zwischen den Tälern der Struma und Bregalnitza vorrückenden griechischen Truppen abtei lungenwurden von drei Seiten eingeschlossen und unter dem mörderischen Feuer der bulgarischen Truppe» zum Rückzug gezwungen, wobei sie beträchtliche Ver luste erlitten. Die Haltung der bulgarische» Truppe» ist auf der ganzen Kampflinie ausgezeichnet. Die Türken in Altbulgarien. Sofia, 24. Juli. Nach amtlichen Meldungen haben einige Banden von Baschibozuks die alte Grenze Bulgariens überschritten und rücken gegen Jamboli vor. Sofia, 24. Juli, '/L4 Uhr nachmittags. (Meldung der „Agence Bulgare".) Die türkischen Truppen, die auf dem alten bulgarischen Territorium vorrttcken und auf ihrem Zuge alles niederbrennen und nieder- metzeln, haben das Dorf Karaptscha auf der Straße von Küzül—Agatsch nach Jamboli erreicht. Längs der ganzen Grenze flieht die Bevölkerung in wilder Hast in daS Innere des Landes. Berlustzifsern. Belgrad, 24. Juli. Nach einer Meldung deS serbischen Pressebureaus haben die serbischen Bauern auf dem Berae Aelovik 857 bulgarische Soldaten begraben, die in den Kämpfen bei Pirot gefallen waren. Insgesamt schätzt man die Verluste der Bulgaren an Toten und Ver wundeten in diesen Kämpfen auf 7000 Mann.