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der bulgarischen Bevölkerung und den höchsten Interessen Bul. gariens entspricht. Ter Ort, wo die Verhandlung«» stattfinden werden, ist noch nicht sestaestellt. Wir find von dem Wunsche deS Kabinetts in Bukarest verständigt, dnrch eine» Gesandten an den Verhandlungen über den allgemeinen Frieden auf dem Balkan teilzunehmen, worüber wir unsere vollkommene Befriedigung ans- sprechen. Während sich einerseits Aussichten auf den von der ganzen Welt heiß ersehnten Frieden eröffnen, muß ich anderseits mit Be dauern feststellen, daß die serbischen und die griechischen Truppen ihre Angriffe gegen unsere Linien erneuern. Dank der Festigkeit und der unerschütterlichen Moral der bulgarischen Armee, der ich hier die begeisterte Liebe und Anerkennung unserer aller ausdrttcken will (lebhafter Beifall), wurden alle Angriffe znrückgeschlagen. Asquiths Warnung an die Türkei. London, 22. Juli. (Ausführliche Meldung.) Aus dem großen Bankett der Handelskammer von Birmingham sagte Premierminister Asqnith, wie wir gestern auszugsweise schon kurz berichteten, u. a.r Soweit Großbritannien in Betracht kommt, haben wir, die wir keine eigenen speziellen Interessen im Orient haben, unermüdlich und nicht ohne Erfolg daran gearbeitet, eine gemein same Aktion der Großmächte zu fördern und zu erhalten. Ihr Konzert ist loyal aufrechterhalten worden, und ich sage mit voller Gewißheit, daß es niemals weniger in Gefahr war als jetzt. Was die Türkei betrifft, so wären wir selbst, und ich glaub« alle Mächte, geneigt, auf der Grundlage des kürzlich geschlossenen Vertrages als anerkannte Tatsache zu betrachten, daß die Türkei ihr europäisches Gebiet innerhalb der festgelegten Grenze behielte und daß bei billigen Bürgschaften für gute Regierung die In tegrität ihres asiatischen Reiches erhalten bleiben würde, und wir waren bereits eifrig bestrebt, ihr bei Verfolgung der schwierigen Aufgaben, die vor ihr liegen, allen möglichen Beistand zu ge währen. Wenn die Türkei, und ich will mich ganz rückhaltlos aussprechen, so schlecht beraten ist, daß sie sich über die Bestim mungen des Vertrages hinwegsetzt, so muß sie darauf gefaßt sein, daß Fragen aufgerollt werden, von denen es keineswegs in ihrem Interesse liegt, daß sie zur Diskussion gestellt werden. Mehr will ich jetzt nicht sagen, aber ich konnte in einem solchen Augenblick nicht umhin, es nicht nur hier, sondern vor ganz Europa völlig deutlich zu machen, was die Stellung der Regierung, und ich glaube, des ganzen Königreichs ist. Der Eindruck in der Türkei. Konstantinopel, 22. Jnli. Die gestrige Rede des englischen Premiers Asquith hat hier einen ziemlich peinlichen Eindruck erregt In Regierungskreisen hält man die darin enthaltene Drohung von der Auf rollung anderer Fragen für um so unangebrachter, als die Türkei dnrch ihre Note hinlänglich bewiesen hat, daß es ihr durchaus fernliegt, Tatsachen zu schaffen, daß sie vielmehr bereit sei, sich bei den endgültigen Friedens- Verhandlungen dem Beschlusse der Mächte zu fügen. Drohungen könnten höchstens die Wirkung ausüben, die jüngeren und unbesonnenen Elemente zu einem Schritte zu veranlassen, den die türkische Regierung selbst nicht billigen könnte. („Tag".) Ein Echo aus Serbien. Wien, 22. Juli. Die Belgrader „Stampa" meldet von maßgebender Stelle: Der Balkanbund werde trotz interner Differenzen das solidarisch er worbene Gebiet gegen die Türkei verteidigen und gegen die Türkei vorgehen, falls diese den Vertrag nicht respektiert. Kleine Nachrichten. Konstantinopel, 22. Juli. Den Blättern zusolge wurde gestern der Vertrag wegen Verlängerung der Konzession der Tabakregie auf weitere 15 Jahre unterzeichnet. Die Tabakregie gewährt dem Staatsschatz einen Vorschuß von 1^ Mill. Pfund. Ausland. Französische Kammer. Budget debat te. Paris, 22. Juli. Die Kammer beriet heute das vom Senat zurückgegebene Budget. Im Laufe der all gemeinen Diskussion erklärte der Sozialist Thomas, daß seine Freunde alle Mittel aufbieteu würden, damit die finanzielle Deckung für das neue Militärgesetz in das Budget für 1913 ausgenommen würde. Jaurös fügte hinzu: Dies ist unsere einzige Sicherheit. Finanz- Minister Dumont versicherte, daß die Regierung stets zur Verfügung der Kammer stünde, »m die Deckung nach dem Budget zu besprechen. (Lärm auf der äußersten Linken.) Ministerpräsident Barthon präzisierte die Hal tung der Regierung und erinnerte daran, daß sie eine Vorlage eingebracht habe, die dahin ziele, die Deckung durch das erworbene Vermögen zu bewirken. Die Vor lage werde zusammen mit den neuen, von der Kommission gemachten Vorschlägen, erörtert werden. Aber die Negierung habe niemals versprochen, sie vor der Abstimmung über daS Budget zu erörtern. Und niemand habe sich dem widersetzt. Die Kammer werde die Deckung gleich nach der Abstimmung über das Budget besprechen; denn das Provisorium müsse beendet werden. (Widerspruch auf der äußersten Linken und bei einem Teile der Linken.) Thomas erklärte: Sie zwingen das Land zn einem Defizit durch Ihre Politik der kolonialen Ausdehnung und durch Ihre hochmütige Politik in Europa. Thomas schlug vor, die neuen Ausgaben dadurch zu decken, daß man in das Finanzgesetz eine gestaffelte Einkommensteuer einsüge. Ter Finanzminister sagte, daß diese Ein richtungen nicht vor dem Jahre 1915 Geltung erlangen würden. Man müsse darum zuerst über das Budget 1913 abstimmen und daS Gleichgewicht für das Budget 1914 vorbereiten. Die Negierung werde das Budget für 1914 sosort nach der Abstimmung über dasjenige von 1913 einbringen. Der Sozialist Bedouce widersprach. Ter Budgetberichterstatter NoulenS versprach, daß der Be richt in zwei bis drei Tagen vorgelegt werden würde. Damit war die allgemeine Aussprache beendet. Das Finanzbudget wurde mit Ausnahme des auf die Liquidation der Kongregationen bezüglichen Kapitels, das auf Jaurös' Verlangen zurückgestellt wurde, an- geno m m e n. Die Kammer nahm dann auch daS Budget deS Innern, in dem die Einziehung der Unterprüfekturen für die Zukunft vorgesehen ist, mit 266 gegen 255 Stimmen, und die Budgets des Kriegs-, Marine-, Unterrichts-, Arbeitsministeriums und desjenigen der öffentlichen Arbeiten an. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. Die sranzösische Heere-vorlaqe vor dem Senat. Paris, 22. Juli. Kriegsminister Etienne hat das von der Kammer bereits angenommene Militär gesetz im Senat eingebracht. Paris, 23. Juli. Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, hat sich der Finanzausschuß des Senats entschlossen, die von der Kammer bei der Beratung des 3 Jahregesetzes bewilligte Unterstützung für die Fa- milienernührer stark zu verringern, da diese Unter stützung eine jährliche Mehrausgabe von mindestens 100 Mill. Fres, verursachen würde. Der Gegenentwurf des radikalen Senators Herriot, der gleich dem von der Kammer abgelehnten Entwurf Messimh die Einfüh rung der 30monatigen Dienstzeit beantragt, wurde bis her von 22 Senatoren mitunterzeichnet. Britisches Parlament. Das Unterhaus über Balkan fragen und das den tsch-englisch-türkische Abkommen. London, 22. Juli. Unterhaus. Noel Buxton (liberal) regte an, daß vor endgültiger Regelung der ferbischen, bulgarischen und griechischen Grenzen die Wünsche der Bevölkerung durch eine Volksabstimmung unter europäischer Leitung festgestellt würden. Grey ant wortete: Ich fürchte, daß die politischen Verhältnisse jener Gegenden nicht so sind, daß ein Plebiszit tunlich ist. Buxton fragte nun, ob angesichts der Erklärung Asquiths von gestern abend, daß die Mächte jetzt bezüg lich der Regelung der Angelegenheit ihre Entscheidung zurückhalten würden, die Angelegenheit vor die Bot- schaftervereinignng gebracht werden würde. Grey ant wortete: Ich kann nicht sagen, ob die Angelegenheit im einzelnen vor die Botschaftervereinigung gebracht werden wird. Die Erklärung des Premierministers ging dahin, daß die Mächte ihre Entscheidung zurückhalten würden, bis die Regelung im ganzen vorgenommen werde. Auf welche Weise die Botschafter sie in ihre Beratungen ein beziehen werden, ist eine Angelegenheit, die sie entscheiden müssen, wenn die Zeit kommt. Ronaldshay (Unionist) fragte, ob Grey Mitteilungen machen wolle über die Natnr der Zusicherungen, die er von der deutschen Regierung über die Schiffahrt auf dem Euphrat und Tigris erhalten habe, und ob er dcm Hause Gelegenheit geben wolle, die Bedingungen der beabsichtigten Konvention mit der Türkei, zusammen mit den dann! zusammenhängenden Abmachungen mit der deutschen Negierung zu erörtern, bevor die Konvention wirklich abgeschlossen sei. Grey antwortete: Ich kann gegen wärtig keine Erklärung bezüglich der Verhandlungen über kiese Gegenstände abgeben, die sich noch im Gange besindeu. Wenn die Abmachungen abgeschlossen sein werden, werden sie dem Parlament vorgelegt werden, aber es würde weder dem Brauche entsprechen, noch tun lich sein, ihren Abschluß von einer vorherigen Besprechung im Hause abhängig zu machen. Tas Oberhaus gegen das Unterhaus. London, 22. Juli. Das Oberhaus hat das Gesetz über die Trennung von Kirche und Staat iti Wales mit 248 gegen 48 Stimmen zum zweitenmal unter der Parlamentsakte abgelehnt. Der Putsch in Lissabon. Lissabon, 22. Juli. Es wurden neue Ver- hast ungen vorgenommen und mehrere Bomben be schlagnahmt. Wie die Blätter melden, wurde ein neues Komplott entdeckt, durch das mehrere Unteroffiziere des ersten Artillerieregiments kompromittiert sind. In Lissabon und in den Provinzen herrscht vollkommene Ordnung. Albanische Fragen. Die internationale Herrschaft in Skutari. Wien, 22. Juli. Da die politischen Verhältnisse eine baldige Änderung der jetzigen Lage in Skutari kaum erwarten lassen, wurde der Kommandant der Eskadre, Konteradmiral Njegovan, der sich seinen Obliegenheiten als ESkadrekommandant nicht voll widmen konnte, als Mitglied des Admiralrats durch Konteradmiral Ritter v. Barry ersetzt. .Bor der Bojanamündung verbleibt stets mindestens ein Schlachtschiff der ESkadre. Weiter befinden sich als Stationäre in Durazzo und Valona die Schiffe „Aspern" und „Magnet". Die neuen serbisch-griechisch-türtischen verhanvlnngen. Ter Londoner Vertrag nicht bestehend. Konstantinopel, 23. Juli. Zu der Frage des neuen Protokolls, über das gegenwärtig zwischen der Türkei, Serbien und Griechenland verhandelt wird, wird von zuständiger türkischer Stelle erklärt: Das Dokument, über dessen Benennung noch nicht entschieden ist, wird hauptsächlich die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen festsetzen und die Wiederherstellung des Friedens in sich schließen, ohne Einzelheiten zu erörtern, die später geregelt werden. Der Londoner Präliminarfriedensvertrag wird, ohne im Protokoll angegeben zu werden, infolge der durch die Besetzung Adrianopels geschaffenen Lage und unter den in der letzten türkischen Zirkularnote ent wickelten Gesichtspunkten als nicht bestehend an gesehen. — Die Verhandlungen mit dem serbischen Delegierten Pawlowitsch stehen nahe vor dem Abschluß. Die Bereinigten Staaten und Mexiko. Washington, 22. Juli. Jin Senat verlangte ein Senator in der Debatte über Mexiko von der Regierung eine kräftigere Politik zum Schutze der Amerikaner. Andere Senatoren warnten vor einem übereilten Vor gehen. Lodge fragte an, ob eS wahr sei, daß der deutsche Gesandte in Mexiko etwa 10000 M. Schadenersatz wegen der Ermordung eines deutschen Staatsangehörigen erhalten habe. Stone empfahl die Absendung einer bewaffneten Macht nach Mexiko zum Schutze der Amerikaner. DaS Kanonenboot „Wheeling" ist zum Schutze der Amerikaner nach Frontera (Mexiko) beordert worden. Amerikanisch« Tarifrefarm. Philadelphia, 22. Juli. Der deutsch-ameri- kaniiche Nationalbund hat eine Protestbewegung gegen den geplanten 15proz. Zoll ans deutsche Bücher eingeleitet. Heer und Marine. («in n«u„ »<«»»<« DaS Zeppclin-Luftschiff 2 20", das gestern eine Fahrt nach Baden-OoS unternahm und dort eine gut verlaufene Schnelligkeitsprüfung ablegte, ist als „2 V" in den Besitz der Militärverwaltung über gegangen. Das Luftschiff wird vorerst in Baden-Oos stationiert bleiben und unter dem Kommando des Haupt manns Lange stehen. Schwerer Unfall in Aldershot. London, 23. Juli. Auf dem Truppenübungs plätze Aldershot hatten zwei Schwadronen Kavallerie ihre Pferde an Pfähle gebunden. Plötzlich erfolgte ein stberfall durch Infanterie. Infolge des Gewehrfeners brach eine Panik unter den Pferden aus, die wild um sich schlugen und sich gegenseitig durch Hufschläge verletzten. Schließlich stürmten die meisten nach ver schiedenen Richtungen davon. Bier Kavalleristen wurden schwer verletzt. 15 Pserde mußten infolge der schweren Verletzung erschossen werden. Kleine Nachrichten. Berlin, 22.Juli. Kaiser!. Marine. Eingetroffen: Reichs- postdampfer „Goeben" mit dem zweiten Teil der vom Kreuzer geschwader abgelösten Besatzungen am 21. Juli in Bremerhaven. S. M. S. „Nürnberg" am 21. Juli in Tsingtau. S. M. Tpdbt. „8. 90" am 22. Juli in Tschifu. S. M. S. „Zielen" am 20. Juli in Wilhelmshaven. — In See gegangen: S. M S. „Grille" am 21. Juli von Kiel. S. M. S. „Vulkan" am 21. Juli von Kiel nach Eckernförde. S. M. S. „Hyäne" am 21. Juli von Warne münde. Reuwediep, 22. Juli. Heut« vormittag wurde bei Schieß übungen auf dem Forts Erfprins da» Berschlußstück eines 24vm-Geschützes herausgeschleudert. Zwei Unteroffiziere und drei Mann wurden verletzt. Arbeiterbewegung. Ter deutsche Werstarbeiterstreik. Bremen, 22. Juli. Über die Streikbewegung aus den Weserwerken berichtet die „Weserztg.": Eine von etwa 400 Ar beitern besuchte Versammlung beschloß gegen nur 12 Stimmen, daß die Angehörigen des Holzarbeiterverbands, die aus der Werft der Aktiengesellschaft „Weser" beschäftigt sind, den An- Weisungen des Verbandsvorstands folgen und die Arbeit nicht niederlegen. Diesem Beschluß haben sich auch die Holzarbeiter der Atlaswerke unterworfen. Die Zahl der Ausständigen bei den Atlaöwerken beträgt mit Ausschluß der Meister und Lehrlinge sowie der Holzarbeiter, die weiterarbeiten, etwa 1690. Auf der Werst der Aktiengesellschaft „Weser" werden morgen, wenn die beschlossene Arbeitsniederlegung unter Ausschluß der Holzarbeiter erfolgt, etwa 4000 Mann ausständig werden. Zusammen werden in Bremen und Vegesack etwa 8600 Ausständige zu zählen sein. Aus Bremerhaven wird gemeldet, daß die Arbeiter der Werften in Geestemünde und Lehe, sowie deS technischen Be triebes deS Norddeutschen Lloyd in ihren gestern abend abgehal tenen Versammlungen zu keinem endgültigen Beschluß darüber gekommen sind, ob sie sich dem Streik anfchließen soll«, oder nicht. Besonders die Arbeiter des technischen Lloydbetriehs verhalte» sich ablehnend. An allen Werftbetrieben der Unterweser wird also heute in normaler^Weis« gearbeitet. Am Donnerstag wollen die Arbeiter sich versammeln, um über ihr künftiges Ver halten Beschluß zu fassen. Stettin, 22. Juli. Die städtischen Hafenarbeiter, Kran führer und Hilsskranftthrer de» Freihafenbezirks drohen mit dein Streik, wenn der Magistrat nicht ihre Wünsche erfüllt: die Durchführung des Neunstunden-Arbeitstages und Erhöhung der Lohnsätze unter Bezahlung der Feiertage. Heute vormittag fand im Rathause eine Besprechung des Oberbürgermeisters und des nächstbeteiligten Dezernenten deS Magistrats mit Vertrauens männern der Arbeiterschaft statt, in welcher der Oberbürger meister daraus hinwies, daß die städtische Finanzlage zurzeit die Erfüllung der Wünsche unmöglich mache und daß erst im Sep tember, wenn die städtischen Körperschaften und Kommissionen wieder zusammentreten, darüber verhandelt werden könnte. Der Oberbürgermeister versprach dafür einzutreten, daß die Beschlüsse, wenn sie den Wünschen der Arbeiter entsprechen, Wirkung vom 1. August erhalten, und empfahl den Arbeitervertretern, ihre Kameraden zur Besonnenheit und Ruhe zu ermahnen, da durch einen Bruch der friedlichen Beziehungen zur Stadtverwaltung kein Vorteil zu erzielen sei. Stettin, 23. Juli. Gestern abend nahmen in einer von 1100 Arbeitern besuchten Versammlung diese den Be richt ihrer Vertrauensmänner über die am Vormittag mit dem Magistrat geflogenen Verhandlungen entgegen. Die Hilfs- und Transportarbeiter erklärten sich mit den ausständigen Hafenarbeitern solidarisch. Von Gewerkschastsbeamten und der Organisationsleitnng wurde darauf hingewiesen, daß zurzeit in Anbetracht der ungünstigen Konjunktur eS nicht zu empfehle» sei, in den Streik zu treten, wohl aber einige Wochen später, wenn das Getreide verladen werd«. Sie mahnten die Arbeiter zur Ruhe und Besonnenheit. Die Versammlung nahm eine Resolution in Form eines Tarifvertrages an. * Internationaler Berg arbeiterkongreß. Karlsbad, 22. Juli. Auf dem XXIV. Internationalen Bergarbeiterkongresse wurde heut« „Arbeitszeit" und „Bergarbeiterschutz" erörtert. Angenommen wurde eine Resolution über den achtstündigen Arbeitstag, in der verlangt wird, daß an heißen oder nassen Arbeitsstellen nur sechs Stun den gearbeitet werden darf. Washington, 23. Juli. Die Erie Railroad Com pany hat angekündigt, daß sie den Spruch des Bundes- schiedsgerichtS betreffend die Forderungen der Angestellten nach Lohnerhöhung annehmen werde. Dieser Beschluß steht im Gegensatz zu dem kürzlich gefaßt«,, wonach die Gesellschaft den Schiedsspruch nicht annehmen wollte. Mannigfaltiges. DreSden, 23. Juli. * Die Sammlung für die Nationalspende zum Kaiserjubiläum für die christlichen Missionen in dien deutschen Kolonien und Schutzgebieten hat in unserer Stadt rund 40000 M. ergeben. Dieses erfreuliche Ergebnis hat aufs neue den Beweis erbracht, daß die Bürgerschaft unserer Stadt nicht zurücksteht, wenn eS gilt, Werke zu unterstützen, die, wie die Nationalspende zum Kaiserjubiläum, nationalen und kulturellen Zwecken zu dienen bestimmt sind. Die Samm lung ist nunmehr geschloffen worden. Allen, die daS Werk zum Teil durch sehr namhafte Beiträge gefördert