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Drrs-ner W Journal. königlich Säehfisch-v Staats<rnzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien nnd der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: LandtagSbeilaae, Synodalbeilagt, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. E. Land- und Landeskulturrentenbank.Verwaltung, Übersicht d« Einnahmen und Ausgaben der LandeS-Brandversicherunosansialt, Übersichten des K S. Statistischen LandeSamts über Ein- und Rückzahlungen bei den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen des K. S. LandesversicherungSamt«, Berkaussliste van Holzpflanzen aus den K. S. Staatsforstrevieren. Sir. 168. Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. <- Mittwoch, 23. Juli 1913. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutsche» Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Rr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Ps., die 2spaltige Grnndzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Ps. PreiSermäßigg. ans Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Aul der Gewerkschaft varola Magnus in Uebach bei Geilenkirchen ereignete sich ein schwere» Grubenunglück. Ein Steiger und 14 Bergleute wurden durch einstürzende Schachtanlagen verschüttet. Sie gelten für verloren. * Der österreichische Ballon „Gras Zeppelin" hat gestern die gesamten Zentralalpe» überflogen. Die Türken haben jetzt erst Adrianopel und Kirtti- lifse besetzt. * In Biughampto» (Ber. Staate») brannte eine Fabrik für Arbeiterbekleidung nieder. 5V bi» 6« Arbeiterinnen verbrannten. In Oakleh (Ber. Staate») brach auf einer SträflingS- farm Feuer au». 35 Negersträflinge fanden den Tod in den Flammen. Amtlicher Teil. Die Königliche Kreidhauptmanttschaft hat dem Straßenwärter Karl Moritz Polster in Otteudorf- Moritzdorf für die von ihm am 26. Mai dieses Jahres mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Rettung eines Mannes vom Tode des Ertrinkens in der Röder eine Geldbelohnung bewilligt. 1790III Dresdens am 8. Juli 1913. 5201 Herr Bezirksarzt Obermedizinalrat vr. Erler in Meißen ist vom 4. August bis mit 14. September dieses Jahres beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Bezirksarzt vr. Stahl in Großenhain vertreten. Dresden, den 16. Juli 1913. 376VH Königliche Kreishauptmannschaft. 5199 Herr Bezirkstierarzt Bcterinärrat vr. pdil. Göhre in Großenhain ist vom 24. Juli bis mit 10. August dieses Jahres beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Bezirkstierarzt Beterinärrat Haubold in Meißen vertreten. - 383 »VII Dresden, den 22. Juli 1913. 5200 Königliche Kreishauptmannschaft. Mit der Stellvertretung des Bezirkstierarztes Prietsch in Schwarzenberg ist vom 19. Juli 1913 ab Bezirks tierarzt Veterinär-Rat Röbert in Annaberg beauftragt worden. 5202 Zwickau, den 21. Juli 1913. 297b VII Königliche Kreishauptmannschaft. Ernennungen, Versetzungen 1«. im öffentlichen Dienst«. Beförderungen, Anstellungen usw. im Bereiche der Staatseisenbahnverwaltung. Ernannt: Krautschick, bisher Eisenbahnschreiber in Sebnitz, zum Stationsaufseher in Oberottendors; G. R. Haase, bisher Rottenführer, zum Bahn wärter für Posten Görlitz—Dresden 8d I; O. H. Fiedler, bisher Bahnwärter, zum Rottenführer in Ebersbach. — An gestellt: ER. Müller, bisher Hilfsbahnwärter, als Bahnwärter für Posten Bautzen—Schandau 4. (DehördlicheBekanntmachuiigenerscheinenauchimAnkiindiguiigSteil«.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Dresden, 23. Juli. Nach einer Mitteilung aus Krimm l haben Se. Majestät der König mit Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Ernst Heinrich, da sich das Wetter gebessert hatte, vorgestern eine dreitägige Hut t en- Rundtour in die Tauern unternommen. Deutsches Reich. De» Kaiser» Nordlandreise. Balestrand, 22. Juli. Se. Majestät der Kaiser unternahm gestern vormittag einen längeren Spaziergang. Nachmittag» fand ein Wettrudern statt. Um 6 Uhr traf der Feldjäger ein. Heute ist Tee und Tanz an Bord der „Hohenzollern", woran 132 Personen teilnehmen. An Bord alles wohl. Ein Wahlprotest. Berlin, 22. Juli. Gegen die Wahl vr. Böhmes im Reichstagswahlkreise Salzwedel-Gardelegen ist laut „Kreuzztg." von konservativer Seite Einspruch erhoben worden, da die aus deu Wahlzetteln angegebene Ortsbezeichnung „Großlichterfelde" nicht richtig ist, — der Ort heiße „Berlin-Lichterfelde" —, außerdem vr. Böhme während der Wahlzeit in Salzwedel ansässig war und dort auch als Einwohner sein Wahlrecht anSgeübt hat. Der neue Ballankrieg. Die Kriegslage. Serben und Bulgaren erneut im Kampfe. Belgrad, 23. Juli. („Preßbureau.") Tie Eut- seudung der bulgarische» Unterhändler nach Pirot und Nisch und die wiederholten Versuche, in Fricdeiisverhaud- laugeu einzutreteu, haben den Lauf der militärischen Operationen nicht unterbrochen. Am Montag abend eröffneten die Bulgaren das Artilleriefeuer gegen nuferen rechten Flügel nnd versuchten die Stellungen wieder zuerobern, die sie in einem nächtlichen Angrisf verloren hatten. Unsere Infanterie und Artillerie erwiderte das Feuer, und der Feind wurde zuruckgeschlageu. Nach erbitterten Kämpfen bei Sveti Ricolas gegen die Bulgaren, welche die Stadt Knjazevac und die Dörfer ain Timok plünderten, zogen die serbischen Truppen siegreich in Belogradzik, eine von Serben bewohnte Stadt ein, wo sie von der Bevölkerung begeistert begrüßt wurden. Gleichzeitig zogen serbische Truppen aus Zaje- car in die Stadt ein. Die Serbe» erbeuteten 32 Ge schütze, 17 Munitiouswagen, 3000 Gewehre, ein Ma schinengewehr, ein Feldhospital und eine große Anzahl von Lebensmitteln. Die Türken in Adrianopel nnd Kirkkilisse. Sofia, 22. Juli. (Meldung des Reuterschcn Bur.) Nachdem gestern abend die Verbindungen mit Adrianopel wiederhergestellt worden waren, wurde festgestellt, daß die früheren Meldungen, Adria nopel sei von den Türken bereits genommen, falsch, ist. Diese Meldung ist durch das Erscheine» dreier Kavallerie-Eskadrons nebst irregulären Truppen unter Enver Bey in der Nähe der Stadt hervorgerufen worden. Die bulgarische Regierung befahl den geflohenen Behörden, ihre Posten wieder ein zunehmen. Die gleiche Weisung wurde den Beamten in den anderen Urteil in Thrazien erteilt, die aus Furcht vor einem Vormarsch der Türken geflohen waren. Bis Mitternacht blieb dann die telegraphische Ver bindung mit Adrianopel intakt. Die letzten Nachrichten besagten, daß der Befehlshaber der vor Adrianopel stehen den türkischen Truppen die Bulgaren aufgefordert hat, die Stadt zu übergebe». Heute vormittag wurde die bulgarische Regierung verständigt, daß die Besatzung Adria nopel ohne Widerstand geräumt hat. Die türkischen Gefangenen ivaren schon früher aus Adrianopel nach Bulgarien ge sandt worden. Konstantinopel, 22. Juli. Wie amtlich gemeldet wird, sind Adrianopel und Kirkkilisse von den türkischen Truppen unter Enver Bey besetzt worden. Die Bulgaren leisteten so gut wie keinen Wider stand. * Konstantinopel, 22. Juli. Wie die Blätter melden, haben die Bulgaren das Dynamitdepot in Lüleh Burgas iu die Luft gesprengt. Unter den vorge fundenen Papieren deS Depots befindet sich ein Telegramm, worin die Zerstörung des Depot» angeordnet wird. Kriegsgreuel. Bulgarischer Protest gegen Ausschreitungen der Türken. Sofia, 22. Juli. Die Regierung hat ihre Vertreter bei den Großmächten beauftragt, gegen die Grausam keiten der Türken in Adrianopel und Kirkkilisse Protest einznlegen. Bulgarische Beschuldigungen gegen Griechen, Serben und Türken. Sofia, 23. Juli. (Agence Bulgare). Die Griechen schlossen in die Mädchenschule in Sere» 93 Bulgaren ein, unter denen sich außer Bewohnern der Stadt zehn Soldaten und vier Gendarmen befanden und töteten sie. Die Leichen wurden sämtlich am 11. Juli von den bul garischen Behörden aufgefunden. Griechische Kavallerie plünderte da» bulgarische Dorf Harsova im Distrikt Kilkitsch und machte dort alle Greise, Frauen und Kinder nieder. Uber 8000 Familien aus den Bezirken Koschan, Malgara und Usanköprü sind aus der Flucht vor den Türken in Bulgarien angekommen und andere lange» noch unaufhörlich an. Der Kommandant der bulgarischen Truppen in Küstendil berichtet, daß serbische Truppen, die in den Distrikt Basilewgras eingedrungen waren, das Dors Doksat vollständig geplündert und einaeäschert haben. Im Distrikt Malgara zerstörten die Türken sieben Dörfer und verbrannten dort die Frauen. Auch der bul garische Marktslecken Karlagundi wurde geplündert. Frievensausfichten. Die Einzelpunkte der rumänischen Antwortnote. Bukarest, 22. Juli. Die rumänische Regierung hat in ihrer Antwortnote an den bulgarischen Minister des Äußern vier Punkte aufgezählt: Der erste Punkt setzt genau die strategische Grenze Turtukai—Dobritsch— Baltschik fest. Der zweite Punkt erinnert an alle bereits in London grundsätzlich beschlossenen Bestimmungen, nm den Kntzowallachen Sprache, Knltus und natio nalen Unterricht zu gewährleisten. Im dritten Punkte erklärt sich Rnmänien damit einverstanden, über einen Wafsenstillstand zn verhandeln. Der vierte Punkt be sagt, daß die Friedensverhandlnngen auf rumänischem Gebiete stattfinden müßten. Die rumänische Presse, die sich heute ohue Aus nahme mit den Aussichten auf den nahe bevorsteheuden Friede» beschäftigt, ist über die Wendung der Dinge sehr befriedigt. Dem „Uuiversul" zufolge antwortete König Earol auf das gestrige Telegramm König Ferdinands, daß es auch sein Wunsch sei, den Frieden bald wieder- hergcstellt zn sehen, und daß der bulgarischen Regierung weitere Mitteilungen seitens der rumänischen Regierung zugehen würden. Die griechischen und serbischen Delegierten für die Verhandlungen von Nisch. Athen, 22. Juli. Der frühere Gesandte in Sofia, Panas, zurzeit Direktor im Auswärtigen Amte, der Ge sandte in Belgrad, Alexandropulo, und der Militär attache im serbischen Hauptquartier, Nhangabs, werden Griechenland bei den Friedensverhandlungen in Nisch zwischen Bulgarien und den Verbündeten vertreten. Panas ist bereits über Saloniki nach Nisch abgereist. Belgrad, 22. Juli. Der „Pravda" zufolge sollen für die Unterhandlungen in Nisch die Obersten Misitsch und Pawlowitsch als serbische Delegierte aus- ersehen sein. Lie bulgarische Regierungserklärung. Sofia, 22. Juli. In der Erklärung der Regie rung, die Ghenadiew abgab, heißt es u. a. weiter: Wir konnten daS Wohlwollen der Mächte gelegentlich des Einfalls der türkischen Truppen in unserGebiet jenseits der Linie Enos—Midi« sehen. Wir haben Zusicherungen, daß die Großmächte, nnter deren Leitung unsere Grenze gegenüber der Türkei festgesetzt worden ist, nicht zulassen werden, daß sich die Türkei jenseits dieser Grenze festsetze. Anderseits rechnen wir darauf, daß auch bei der Pforte die Einsicht Oberhand ge- Winnen werde über böse Leidenschaften, die danach angetan sind, die in der letzten Zeit angebahnten Versuche zur Herstellung von freundschaftlichen Beziehungen zwischen Bulgarien und der Türkei, wie sie den wechselseitigen Bedürfnissen der beiden Nachbarvölker entsprechen, zum Scheitern zu bringen. In diesem Sinne haben wir heute an den Großwesir Depeschen gerichtet. Die Mission, welche die Regierung übernommen hat, und au deren Durchführung sie sofort nach ihrer Bildung geschritten ist, bestand darin, das Königreich durch einen ehrenvollen Frieden aus der gegenwärtigen Krise zu befreien. Die Schritte, die wir bei der rumänische» Regierung zur Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen in Bukarest unternahmen, bildeten die erste Bekundung unseres Entschlusses, mit den dringendsten Mitteln auf die Durchführung unseres Pro gramms hinzuarbeiten. Die Antworten, die wir von der rumä nischen Regierung erhielten, überzeugten unS, daß unsere Anregung bei ihr demselben Wunsche begegnete, sobald als möglich der ab normen Lage zwischen den beiden Völkern, zwischen denen nach ihrer gemeinsamen Vergangenheit und ihren gemeinsamen Inter essen die größte Harmonie bestehen sollte, ein Ende zu machen. Wir sind nach wie vor überzeugt, daß diese natürliche Harmonie trotz den letzte» Mißverständnissen ihren Ausdruck in einer sest- begründeten politischen Freundschaft finden könnte. Um zu diesem freundschaftlichen Verhältnis zu gelangen, hat Buk- garten alle notwendigen Opfer gebracht. Ich möchte dem- gemäß erklären, daß unser Einvernehmen mit Rumänien auf gutem Wege ist. Die erzielten Ergebnisse sind zwar nicht voll ständig, versprechen jedoch ein Fortschreiten für die nahe Zukunft. Nachdem die Negierung mit Rumänien Verhandlungen ein geleitet hat, tritt sie nunmehr mit Serbien und Griechenland in Verhandlungen ein. Auf Einladung der russischen Regierung haben wir zwei Delegierte entsandt, welche die Friedensverhand lungen beginnen werden Wir haben damit nicht bloß den wohl wollenden Ratschlägen Europas entsprochen, sondern gleichzeitig einen schon in der ersten Stunde gefaßten Entschluß der Regierung ausgeführt,' denn wir glauben, daß dieser Entschluß den Wünschen