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Dresdner Journal. Tioniglieh Säehstschev StnKtsKnzrlgev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: Landtag-beilag«, Synodalbeilag«, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. E. Land- und LandeSkulturrentenbank-Verwaltung, Übersicht Einnahmen und Ausgaben der LandeS-Brandvcrsichcrunasanstalt, Übersichten de- A. S. Statistischen Landesamts über Ein« und Rückzahlungen bei den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen K. S. LandeSverficherungsamtS, BerkaufSltste von Holz pflanzen aus den K. S. Staatsforstrevieren. d« d^ Sir. 157. -> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. <- Donnerstag, 10. Znli 1913. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraß« 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1205, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Pf, die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 llhr. Die Lieferung der Geschütze für die neue» nieder ländische» Fort» ist an Krupp in Essen vergeben worden. * Der französische HeereSauSschuß sprach sich aus Grund des Gutachtens der Kommission des Militär-Gesundheits wesens mit allen gegen eine Stimme gegen die Ein stellung der Zwanzigjährigen au». * Aus der Zentral- und Ostjchweiz lausen Nachrichten über schwere Unwetter und Temperatursturz ein. * Rach einer Meldung der „Neuen Freien Presse" hat die bulgarische Negierung in einer Zirkularnote an die Mächte sich neuerdings bereit erklärt, auf Grund des Vertrage» über eine friedliche Losung des Konflikt» zu verhandeln. König Ferdinand soll nach einer Pariser Meldung sogar beschlossen haben, den Krieg mitGriechenland und Serbien nicht anzunehmen und die bulgarischen Truppen demgemäß zurückzuziehen. Rußland bade schon Verhandlungen zur Bildung eine» neuen Baltanbunde» mit Einschluß Rumänien» emgeleitet. * Nach Belgrader Meldungen haben die Serben die Bulgaren bei Rodovista (Zstiper Bezirk) vollständig schlagen und die in Knjazevae einaedru»s«nrn Bulgaren vollständig aufaeriebe» Amtlicher Teil. Ministerium de» Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Buchhalter Ernst Willy Kluge in Leipzig die Be fugnis zu verleihen, die ihm für eine am 8. August 1905 mit Mut und Entschlossenheit und nicht ohne eigene Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Knaben aus der Gefahr, im Rödelslusse in Leipzig zu ertrinken, verliehene silberne Lebensrettungsmedaille am weißen Bande zu tragen. Herr Amtshauptmann v. Watzdorf in Zittau ist vom' 28. Juli bis mit 16. August dieses Jahres be urlaubt. Er wird während dieser Zeit durch Herrn Regierungsamtmann Richter vertreten. 115OK. Bautzen, am 5. Juli 1913. 4936 Der Kreishauptmann. (BehördlicheBekanntmachungenerscheinenauchim AukündigungSteile.) Nichtamtlicher Teil. K-m Königlichen Hofe. Dresden, 10. Juli. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg vollendete heute sein 44. Lebensjahr. Deutsches Reich. Des Kaisers Nordlandreise. Brunsbüttel, 9. Juli. Se. Majestät der Kaiser hat heute nachmittag 2 Uhr 3b Min. an Bord der Jacht „Hohenzollern" mit den Begleitschiffen „Kolberg" und „Sleipner" die Nordlandreife angetreten. Die „Hohen zollern" geht nachmittag durch die Nordsee nach Bergen, woselbst die Ankunft bei guter Fahrt Donnerstag gegen Abend erfolgen wird. An Bord ist alles wohl. Der neue Balkaulrieg. Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Bulgarien und Montenegro. Cetinje, S. Juli. Aus amtlicher montenegrini scher Quelle. Der Minister des Äußern hat die Note, mit welcher der bulgarische Gesandte seine Abreise von Cetinje notifizierte, mit einer Note beantwortet, die den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Montenegro und Bulgarien erklärt. Die Kriegslage. * Die neuesten vom Kriegsschauplätze vorliegenden Nach richten machen es wahrscheinlich, daß die Bulgaren, so heldenmütig sie sich auch gewehrt haben mögen, fast allent halben zurückgeschlagen worden sind. Ihr Einmarsch in Altserbien ist zum Stillstand gekommen. An der Hauptfront gegen die Serben am Wardar wogt der Kampf zwar noch unentschieden hin und her, doch haben die Serben bereits bemerkenswerte Teilerfolge errungen. Schwer wiegt für die Bulgaren besonders der Verlust Jstips und die soeben gemeldete Einnahme Nadowistas, das die Bulgaren fluchtartig geräumt haben sollen. Be stätigt sich weiter die aus serbischer Quelle stammende Nachricht, daß das in Bulgarien selbst liegende Küstendil vor dem Falle steht, so ist die Lage der Bulgaren schon den Serben gegenüber kritisch. Auch den Griechen ist das Kriegsglück hold. Sie rücken energisch gegen die Bulgaren vor, haben bereits Fühlung mit der serbischen Hauptarmee und behaupten, was nach Lage der Sache nicht unwahrscheinlich klingt, die Bulgaren über den Doiran-See zurückgedrängt, Serres und Petritsch genommen und die bulgarisch« Armee aus dem Strumitza« Paß geworfen zu haben. Aber die letzten Kämpfe liegen aus bulgarischen Quellen nur spärliche Nachrichten vor. Dagegen verlautet bereit-, daß Bulgarien zur Wieder aufnahme der Verhandlungen mit seinen ehemaligen Ver bündeten bereit sei. Eine allerdings sehr mit Vorsicht aufznnehmende Pariser Meldung weiß sogar schon zu melden, daß König Ferdinand beschlossen habe, den Krieg nicht mehr weiterzuführen und dementsprechende An weisungen an seine Generale gegeben habe. Aus diesen Meldungen läßt sich jedenfalls auf eine gewisse Kriegs müdigkeit Bulgariens schließen, deren Beweggründe sicher lich nicht weitab von den bisherigen Mißerfolgen der bulgarischen Truppen liegen. Bulgarisch-serbische Kämpfe. Der Stand derDinge an der bulgarisch-serbischen Grenze. Belgrad, 9. Juli. (Meldung deS Pressebureaus.) Ein heute früh ausgeführter heftiger Angriff der bulga rischen Truppen auf Zajezar ist von den serbischen Truppen abgewiesen worden. Ebenso wurden die bul garischen Angriffe bei Wlasina entschieden zurück gewiesen. Die Blättermeldungen über einen angeblichen Vormarsch und Erfolg der bulgarischen Truppen bei Wranja sind daher vollständig unwahr. Belgrad, 10. Juli. Das Pressebureau meldet: Alle Angriffe auf die serbisch-bulgarische Grenze bei Zajezar und Pirot sind vollständig abgeschlagen worden. Die Einnahme von Knjazevae durch die Bul garen war möglich, weil sich in der Stadt nur wenige Soldaten befanden. Als aber Verstärkungen ankamen, wurden die Bulgaren völlig geschlagen und be findet sich jetzt kein bulgarischer Soldat mehr auf serbi schem Gebiet. Amtlichen Meldungen zufolge wurden die Bul garen vollkommen aufgerieben. Bei Wlasina wurde eine bulgarische Eskadron gefangen genommen und eine bulgarische Maschinengewehrabteilung erbeutet. Die Bulgaren unter General Kowatschew sind auf dem Rückweg begriffen, teils in der Richtung auf Dubnitza, teils auf Petschewo. Die Bulgaren melden über Sofia, 9. Juli. (Mel dung der „Agence Bulgare".) Die bulgarischen Truppen haben heute sämtliche Angriffe der serbischen Truppen auf der Front Sultan Tepe (?)—Pataritza unter enormen Verlusten der Serben zurückgeschlage». Die Bulgaren machten sodann einen Gegenangriff und schlugen die Serben in die Flucht. Die bulgarischen Truppen verfolgen den Feind, der sich gegen Egri Palanka zurückzieht. Kampfpause. Wien, 9. Juli. Die „Neue Freie Presse" meldet aus Belgrad: Der Umstand, daß da- Kampffeld mit Tausenden von Toten und Verwundeten besät ist, und in Jstip die Cholera wütet, hat daS serbische Oberkom mando veranlaßt, eine Operationspause eintreten zu lassen, um die Verwundeten aufzunehmen und die Toten zu beerdigen und hierdurch die Verbreitung der Cholera zu verhüten. Inzwischen scheint der Kamps aber wieder ausgenommen worden zu sein, denn über einen Sieg der Serben am Wardar berichtet man aus Frankfurta. M., 10-Juli. Die„Frank- surter Zeitung" meldet aus Belgrad: Die bulgarische Armee ist bei Radowista von den Serben voll- ständig geschlagen worden und geht in fluchtartigem Rückzug auf das Blaskowitza-Gebirge zurück. Der Fall Küstendils bevorstehend? Belgrad, 9. Juli, 9 Uhr 20 Min. abends. Bor Küstendil wird heftig gekämpft. Die Serben wurden mehrere Male zurückgeworfen, erneuerten aber immer wieder deu Ansturm. In Belgrad erwartet man den baldigen Fall der Stadt. Gerüchte, daß Küsten« dil schon vormittags genommen sei, bestätigen sich nicht. Bis 6 Uhr abends war die Stadt noch im Besitz der Bulgaren. Auf Vem bulgarisch-griechische» Kriegsschauplätze. Der griechische Vormarsch. Athen, 9. Juli. Griechische Kavallerie ist bis SerreS vorgedrungeu, ohne auf Widerstand zu stoßen. ES wird angenommen, daß die Bulgaren die Stadt ver lassen hatten. Nach einer Privatmeldung ist ein griechisches Ba taillon am Strymon (Struma?) angelangt und fand dort die Brücken zerstört. Das Bataillon setzte in Booten über den Fluß und stieß mit den bulgarischen Truppen zusammen, die es auseinandersprengte. Der Kriegsminister gibt folgende Nachrichten bekannt: 1. Die griechischen Truppen haben gestern die Pässe von Belawitza lebhaft angegriffen. Die Bulgaren leisteten starken Widerstand, wurden jedoch Schritt für Schritt zurückgedrängt. Wir hatten bereits einige Pässe ge nommen, als der Einbruch der Nacht den Kampf unterbrach. 2. Unsere Truppen verfolgen den Feind, der seinen Rückzug aus Petritsch durch die Engen des Strumitzatales bewerkstelligt. Jnfanterieableilungen haben vom Feinde mit Artillerie besetzte Hügel heftig angegriffen. Gefangene gemacht und fünf Kanonen und ein Maschinen gewehr erbeutet. 3. Griechische Truppen, die von Doi ran her auf Strumitza vorrückten, näherten sich den Schanzgräben des Feindes in der Nacht bis auf 200 m. Ein heftiger Angriff bei Tagesanbruch zwang den Feind, seine Stellungen unter großen Verlusten zu räumen, wobei er in haltloser Flucht Gewehre und Munition sowie Ansrüstungsgegenstände fortwarf. Die griechischen Truppen setzten ihren Vormarsch fort und erreichten Kosturinu, eine starke, hochgelegene Stellung von großer strategischer Wichtigkeit. Saloniki, 9. Juli. Die griechische Flotte hat die Stellung der Bulgaren im Pangaeon be schossen, wodurch diese gezwungen wurden, zurückzu« gehen. Eine versuchsweise von Gjewgeli gegen Miroftsche vorgeschickte Lokomotive mußte noch vor dieser Station umkehren, weil sie von den Bulgaren beschossen wurde. Frankfurt a. M., 10. Juli. Die „Franks. Ztg." meldet aus Athen: Hier verlautet, daß auch Dedea- gatfch von den Bulgaren geräumt worden sei. Die Griechen nahmen Petritsch und Strumitza. * Sofia, 9. Juli. Die Bulgaren schlugen die An griffe des linken griechischen Flügels im Norden von Dorian zurück. Im Osten am rechten User der Struma operieren die griechischen Truppen schwach. Berhanvlungsbereitschaft Bulgariens. Wien, 9. Juli. Die „Neue Freie Presse" erfährt von besonderer Seite: Die bulgarische Regierung hat durch ihre Vertreter eine Zirkularnote an die Mächte gerichtet, in der sie sich gegen den Borwurf verwahrt, den Ausbruch des Krieges verschuldet zu haben; die Ver antwortung treffe Serbien und Griechenland. Gleich zeitig erklärt Bulgarien sich bereit, auf Grund deS Ver trages über eine friedliche Lösung des Konflikts zu verhandeln. Paris, 10. Juli. Wie der St. Petersburger Korre spondent des „Figaro" von berufener Seite erfahren haben will, habe König Ferdinand durch den bul garischen Gesandten mitgeteilt, daß er den für den Kampf an der serbischen Grenze verantwortlichen General Sawow abgesetzt und den formellen Beschluß gefaßt habe, den brudermörderischen Krieg mit Griechen land und Serbien nicht anzunehmen, weshalb er auch seinen Führern den Befehl erteilt habe, sich auf der ganzen Linie zurackzuziehen. Die russische Diplo matie habe infolgedessen sofort eine energische Aktion in Bukarest, Belgrad und Athen eingeleitet, um einen neuen Balkanbund mit Einschluß Rumänien» herzustellen. Rußland werde auf Bulgarien einwirken, damit dieses alle von Rumänien verlangten GebietS- konzessionen gewähre und den Serben und Griechen in Mazedonien eine gemeinsame Grenze bewillige. Kein bulgarisch-rumänisches Geheimabkommen. Bukarest, 9. Juli. An maßgebender Stelle erklärt man, daß die Meldung eines deutschen Blatte», zwischen Rumänien und Bulgarien bestehe eine geheime Kon vention, jeder Begründung entbehrt.