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Ter neue Balkankrieg. Bulgarische »eivuugeu. Sofia, 3. Juli. Die Blätter melden, daß ungefähr 1500 serbische Soldaten und20 Offiziere gefangengenommen seien. Uber die Nachrichten aus Saloniki von den dortigen Kämpfen und der Entwaffnung des bulgarischen Bataillons herrscht unter der Bevölkerung die größte Erbitterung. Ein Blatt sagt hierüber: Diese Bartholomäusnacht müsse alle Welt empören. Die Griechen müßten alle Konse quenzen dieser heimtückischen nnd brutalen Kriegserklärung tragen. Von 8 Uhr morgens bis 1 Uhr mittags berieten die Minister unter Hinzuziehung des Generals Sawoff, der dann vom König in Audienz empfangen wurde. Sofia, 3. Inn. Die „Agence Bulgare" ist er mächtigt, alle B elgrader Meldungen von Siegen über die bulgarische Armee entschieden zu dementieren Nach den ersten serbischen Herausforderungen ergriffen die bul garischen Truppen, nachdem sie die serbischen Angriffe zurückaewiesen hatten, die Offensive nnd besetzten bei der Verfolgung der Serben einige Ortschaften auf dein rechten Ufer des Slatanowska. Die Bulgaren stellten hierauf gemäß dem vorgestern vormittag uin lO Uhr erteilten Befehle das Feuer ein und zogen sich in ihre früheren Stellungen auf dem linken Ufer des Slatanowska zurück. Zu den Serben wurden Parlamentäre gesandt, um die Einstellung des Feuers zu fordern. Die Serben hielten jedoch die Parlamentäre znrück und ergriffen die allgemeine Offensive mit allen Truppen. Tas ist jene Offensive, die in den Meldungen als Verfolgung der Bulgaren bezeichnet wird. Gestern nachmittag griff die ganze serbische Armee von neuem an, wurde jedoch unter großen Verlusten znrückgeschlagen. Auch die Meldung, de» bulgarischen Trnppen sei eine Kriegsproklamation verlese» worden, ist reine Erfindnng. Sofia, 3. Jnli. Die Führer der Oppositionsparteien haben gestern beschlossen, dein Ministerpräsidenten Danew heute abend eine gemeinsame Erklärung abzugeben, daß die Opposition für ein sofortiges energisches Handeln sei. Sosia, 3. Juli. Nach Mitteilung von zuständiger Stelle ist die russische Gesandtschaft in Sosia verständigt worden, daß die Serben und Griechen sich weigern, die Operationen einzustellcn, sodaß der Krieg unausbleiblich ist. Sofia, 4. Jnli. Meldung der „Agence Bulgare". Die Regierung ließ in Athen in energischster Weise gegen das in der Welt noch nicht dagewesene Vorgehen gegen die bulgarische Garnison in Saloniki protestieren, die in brntaler Weise durch die Griechen entwaffnet worden sei, ohne daß der bulgarische Kommandant vorher benach. richtigt wurde und ohne daß inan den bulgarischen Truppen die Möglichkeit gelassen hat, nm Instruktionen zu bitten. Es sei eine allgemein bekannte Tatsache, daß die bulgarischen Truppen, die nach dem Falle der Stadt in Saloniki einzogen, sich dort auf Befehl des General stabes ausgehalten und daß zwischen den beiden Ver bündeten völlige Eintracht bestanden habe. Nach der Entwaffnung der Truppen sei eine große Zahl bul garischer Soldaten nach Griechenland deportiert worden. Für dieses perfide und unerhörte Attentat verlangt Bul garien volle Genugtung: 1. Sofortige Freilassung der nach Griechenland deportierten bulgarischen Soldaten und Wiederaushändigung ihrer Wassen. 3. Wieder herstellung der Situation wie sie vorher war und Ein quartierung bulgarischer Detachements in ilbereiustimmung mit deni bestehenden Abkommen. 3. Wiederhersteklniig der Gebäude, die sich in Händen der bulgarischen Truppen in Saloniki befanden. 4. Ersatz des verursachten Schadens. 5. Hissen einer bulgarischen Flagge in Saloniki nnd die üblichen Ehrenbezeigungen. Sofia, 4. Juli. (Meldung der „Agence Bulgare".) Ta die serbischen Truppen, nachdem sie die Operationen zum Scheiue eingestellt hatten, eine bulgarische Abteilung bei Kontschail in dem Augenblick angriffen, wo bulga rische Truppen, obwohl sie provoziert worden waren, die Operationen eingestellt hatten, hat die bulgarische Ne gierung ihren Belgrader Gesandten beauftragt, gegen dieses hinterlistige Vorgehen zn protestieren, das neuer dings den Beweis für das vorbedachte und aggressive Vor gehen Serbiens erbracht habe, für das die bulgarische Regierung die volle Verantwortung der serbischen Re- giernng zuschiebe. Sosia, 4. Juli. Der König hat gestern abend alle Parteiführer, darunter den Ministerpräsidenten vr.Tanew und den Finanzminister Theodoroiv, in längerer gemein samer Audienz empfangen. Sosia, 4. Juli. Das Kabinett Danew hat de missioniert. Es soll durch ein Konzcntrationskabinett mit dem General Petrow an der Spitze nnd dem Ge neralissimus Sawow als Kricgsmiuister abgelöst werden. General Katko Dimitriew soll den Oberbefehl über die Armee übernehmen. Nach einem weitern Telegramm aus Sofia hat die serbsche Armee bei Owospolje eine vernichtende Nieder lage erlitten. Die Bulgaren hätten auch bereits den Vormarsch auf Komanowo sowie gegen die serbische Grenze angetreten. Serbische Melvimgen. Belgrad, 3. Juli. Nach Mitteilungen aus militä- richen Kreisen belaufen sich die Verluste der Serben in den bisherigen Kämpfen aus 7000 Tote und Verwundete, die Verluste der Bulgaren auf 23000 Tote und Ver wundete sowie auf 4000 Gefangene. Im Laufe der Nacht nnd deS TageS trafen gegen 2000 Verwundete hier ein. Beim Kricgsministcr ist folgendes Telegramm deS Hauptquartiers cingegaugeu: Unsere Truppen sind in Nikrita eingedrungen. Sie fanden es von den Bulgaren in Brand gesteckt. Auf ihrer Flucht haben die Bulgaren die Einwohner von Nikrita massakriert, ebenso haben sie die Einwohner von Bogdanza umgebracht. Heute nachmittag traf der erste Transport bulau- rischer Gefangener, und zwar 1600 Soldaten und 17 Offi ziere, hier ein. Wie die „Neue Freie Presse" aus Belgrad meldet, ist die Kriegserklärung auf Wunsch des GeneralstabScheft bis zur Beendigung der Truppenkonzentration verschoben worden. Griechische Meldungen. Athen, 3. Juli. Der Chef des Generalstabes be richtet ausführlich über die gestrigen Ereignisse, daß die Truppen den Vormarsch aus der ganzen Front am Morgen mit außerordentlichem Schwung begannen. Der Feind, in gleicher Stärke mit den Griechen, wenn nicht überlegen, stand im allgemeinen in gut befestigten Stellungen. Er wurde jedoch aus allen seinen Stellungen nach heftigen Gefechten geworfen und scheint große Ver luste erlitten zu haben. Auch unsere Verlust« sind be trächtlich, aber nicht übermäßig, soweit es die vorläufigen Angaben übersehen lassen. Vier Schnellfeuergeschütze wurden dem Feinde abgenommen. Ein Telegramm deS Königs, wonach die Bulgaren beabsichtigt hätten, einen plötzlichen Angriff aus Saloniki zu machen, wird dadurch bestätigt, daß die Truppen unseres linken Flügels beim Vorgehen starke bulgarische Kräfte vor ihren bisherigen Vorpostenlinien angetroffen haben. Die griechischen Truppen bemächtigten sich heute nach einem Kampfe GewgeliS und KilkitscheS. Die Bulgaren zogen sich zurück. Morgen wird eine Botschaft des Königs über die gegenwärtige Lage erscheinen. Saloniki, 3. Juli. Nach der Einnahme von Gew- geli durch die Griechen wurden die Bulgaren von den siegreichen Griechen hart verfolgt. Viele Bulgaren er tranken auf der Flucht in den Wellen des Wardarslusses. Die Mobilisierung des rumänischen HeereS. Bukarest, 3. Juli. Das Amtsblatt erschien heute um ^6 Uhr nachmittags in einer Sonderausgabe mit einem Königlichen Dekret, in dem es heißt: „Entsprechend dem Vorschläge meines Kriegsministers ordne ich fol gendes an: 1. Die aktive Armee mit den Reserven wird mobilisiert und wird eine Operationsarmee formieren. 2. Tie Mobilisierung wird nach de» Vorschriften des Reglements der Armeemobilisiernng dnrchgeführt werden. 3 Znr Ausfüllung der Kriegsstärken werden die not wendigen Linienkontingente nnd Miliz'ontingente ein berufen. Die derzeit überflüssigen Kontingente werden nach und nach dem Bedarf entsprechend einberufen. 4. Die Oickre cks bataills wird die sein, die durch den tatsächlichen Mobilisierungsplan vorgesehen ist. 5. Unser Kriegsminister ist mit der Ausführung dieses Dekrets beauftragt." Au dem heutigen Kronrat nahmen der Chef deS Generalstabs und der Prinz von Rumänien teil. Heute abend findet ein Ministerrat statt, der die Einzelheiten der bevorstehenden Aktion bestimmen wird. Die Anf- nahme der Mobilisierung bei der Bevölkerung der Haupt stadt ist sehr günstig und die Kriegsbegeisterung groß. Die maßgebenden Kreise lehnen die Verantwortung für den unvermeidlich gewordenen Entschluß ab und schieben ihn der unnachgiebigen Haltung Bulgariens zu. Der Thronfolger ivird zum Generalissimus der Armeen ernannt werden. Es ist vorläufig die Auf stellung von 450 000 Mann binnen einer Woche geplant Die Verhängung des Ausnahmezustandes ist vorläufig nicht beabfichtigt. Die Haltung ver Türkei. Konstantinopel, 3. Jnli. Ein Blatt meldet, die Pforte habe ihren Vertretern im Ausland« ein Tele gramm übermittelt, worin diese aufgefordert werden, die Kabinette davon zu verständigen, daß die Pforte im Falle einer offiziellen Kriegserklärung Bulgariens an Serbien und Griechenland sich die Aktionsfreiheit Vor behalte. In offiziellen Kreisen der Pforte erfährt diese Meldung vorläufig keine Bestätigung. Ausland. Zur Einsetzung einer staatlichen Verwaltungs- kommission für Böhmen. Prag, 3. Juli. Die Vollversammlung der deutschen Landtagsabgeordneten hat unter Teilnahme deutsch böhmischer Reichsratsabgeordneter beschlossen, gegen die Einsetzung einer staatlichen Verwaltungskommission für Böhmen zn protestieren und den dentschen Abgeordneten den Eintritt in diese Kommission zn verbieten. Dadurch ist, wie die „Bohcmia" schreibt, eine vollkommen neue Lage geschaffen worden, da die geplante BerwaltungS- kommission nunmehr nicht zustande kommen kann. Die Lan-tagswahl in Galizien. Lemberg, 4. Jnli. Aus 28 städtischen Landtags wahlkreisen liegen bisher 27 Ergebnisse vor. Die Demo kraten erhielten 13 Mandate (bisher 16), Konservative 3 (bisher 5), Polen 1 (bisher 0), Polnische Fortschritts partei 1 (bisher 0), Altpolen 5 (bisher 5), Deutsche 1 (bisher 1), Parteilose 1 (bisher 1), Bürgerpartei 1 (bisher 0). Ium Kampf un» die dreijährige Dienstzeit in Frankreich. Paris, 3. Juli. In der Kammer wnrde heute die Besprechung der Heeresvorlage fortgesetzt. Der Vize präsident dec Heereskommission Montebello bekämpfte den Gegenantrag Messimy-Boncour. Montebello sagte, Messimy könne, nachdem er die Bedeutung der deutschen Rüstungen betont habe, logischerweise unmöglich zu seinem Gegen antrag kommen, durch den das Heer während eines Teiles des Jahres zu schwach gelassen würde. Montebello setzte unter Beifall im Zentrum und auf verschiedenen Bänken der Linken die militärischen und ökonomischen Unzuträg lichkeiten des Gesetzentwurfes Messimy-Bonconrt aus einander, der einen Umsturz des ganzen Militärgesetzes bedeuten ivürde. Er rief die Erinnerungen von 1870 auf und mahnte, die zu übernehmende Verantwortung wohl zu erwägen. Zum Schluß bat er die Kammer, den Regiernngsentwurf anzuuehmen, um das Land nicht neuem Unheil auSzusetzen. (Anhaltender Beifall im Zentrum und auf verschiedenen Bänken der Linken.) Messimy erwiderte, sein Gegenentwurf gewähre für das ganze Jahr genügend starke Grenztrnppen. Ein überfallartiger Angriff sei nach den Verhältnissen auf deutscher Seite überhaupt nicht zu erwarten. Gegenüber Messimys Bemängelungen der vom Ministerpräsidenten gestellten Vertrauensfrage er klärte dieser, er werde sie auch gegenüber jeder Ab schwächung der RegierungS- und KommissionsvorschlSgc stellen. Darauf folgten die Abstimmung und Vertagung. Der Gegenentwurf Messimy», bezüglich dessen Minister präsident Barthou die Vertrauensfrage gestellt hatte, wurde mit 312 gegen 266 Stimmen abgelehnt. Paris,' 3. Juli. In bemerkenswerter Weise gaben in der heutigen Sitzung der Kammer zahlreiche Deputierte während der Rede MessimyS ihre Ansicht über die Stellung Italiens Ausdruck, denn al» Messimy erklärte, daß die gegenwärtige europäische Lage es Frankreich gestatte, einen Teil seiner Truppe» von den Alpengrenzen abzubernsen, wurden von vielen Bänken, namentlich auf der Rechten und im Zentrum, lebhafte Protestrufe laut. Messimy be merkte, daß die italienischen Alventruppen gegenwärtig in Tripolis seien, worauf ihm ein nationalistischer Depu tierter zurief: Wissen Sie denn, ob diese Truppen immer dort bleiben werden? Die Homerule-Bia. London, 3. Juli. Premierminister Asquith kündigte im Unterhaus« an, daß di« dritte Lesung der Homernlc- Bill am 7 Juli stattfinden werde. Es besteht kein Zweifel, daß das Oberhaus das Gesetz auch das zweite Mal glatt ablehnen wird. Atts dem russischen Reich»rat. St. Petersburg, 3. Juli. Der NeichSrat hat in seiner heutigen Sitzung das Gesetz über die Anweisung von 58 780 000 Rubel für den Neubau von Kriegs schiffen, für ihre Ausrüstung und für die Anlegung von Staatswerften gemäß dem sogenannten kleinen Pro gramm in der Fassung der Duma angenommen. Darauf wurde die Generaldebatte über das Etatsaesetz für 1913 eröffnet. Der Berichterstatter Schipoff stellte die günstige Finanzlage Rußlands fest, indem er berichtete, die Budgelkommission habe die Ziffern der Einnahme» er höht und aus 3250 Mill. Rubel, die der ordentlichen Ausgaben auf 3015, die der außerordentlichen auf 235 Mill. Rubel festgesetzt. Er wie» auf die geringe Höhe der Staatsschulden und auf den freien Barbestand in» Staatsschatz als auf günstige Zeichen für den Stand des russischen Budgets hin und zeigte am Schlüsse, wie eng geordnete finanzielle Zustände mit der Entwicklung der produktiven Kräfte des Landes zusammenhingen; die große Erfahrung des Finanzministers bürge für einen weiteren ökonomischen Fortschritt Rußlands. Die albanische Frage. Valona, 3. Juli. Essad Pascha, der als Minister des Innern in die provisorische Negierung Albaniens ein getreten ist, gab über sei» Verhalte» seit der Übergabe Skutaris vollkommen befriedigende Erklärungen. Das scheinbare Eingehen auf die serbisch-montenegrinischen Vorschläge habe Grausamkeiten gegen die Bevölkerung Skutaris verhindert. Bis zum Abtransport der türkischen Truppen habe sich Essad Pascha in Tirana reserviert ver halten, weil die türkischen Offiziere sich der Selbständigkeit Albaniens gegenüber feindlich gezeigt hätten. Durch den Eintritt Essad Paschas in das Kabinett ist die Einigkeit zwischen Nord- und Südalbanicn verbürgt. Kleine politische Nachrichten. Brüssel, 4. Juli. Liner Meldung des „Journal de Bruxelles'' zufolge hat die englische Regierung nunmehr offiziell der Angliederung des KougostaateS an Berg»«« »ng-uiutnll. — Barcelona, 4. Juli. Gestern abend wurde eine Protest versammlung gegen den Marokkokrieg abgehalten. Nach Beendigung der Versammlung kam es znKrawallen, wobei Schüsse abgefeuert wurden. 13 Verhaftungen wurden vorgenommen. — Pretoria, 3. Juli. Sechshundert Mann Kavallerie haben Befehl erhalten, sofort nach Johannesburg abzugehen; weitere Truppen werden bereitgrhalten. Arbeiterbewegung. Leith, 3. Juli. Ter AuSstand der Hafenarbeiter um faßt bis jetzt 70V0 Mann und dehnt sich auf verschiedene andere Häfen des Firth os Forth au-, wo sich bereits 1500 Mann in, Ansstand befinden. Die Wirkung des Ausstandes auf die Kohlen- Versorgung erweist sich als sehr ernst. Uber 10000 Kohlenarbeiter in den Lothians (Sttdschottland) sind ohne Arbeit. Lodz, 3. Juli. Infolge des Ausstandes ihrer Weber, denen sich die übrigen Arbeiter anschloffen, hat die Manufaktur- aktiengesellschast Heyer ihre Fabrik geschloffen. Paris, 3. Juli. Wie aus St. Etienne gemeldet wird, hat der Vorsitzende de» Ausschusses der Bergwerksgesellschaften des Loirebeckens, Voisin, sich bereit erklärt, in einer Versamm lung der Bergleute zu erscheinen und mit ihnen öffentlich alle Punkte zu erörtern, welche die Ursache des zwischen den Gesell schaften und dem Syndikat ausgebrochenen Zwistes bilden. Paris, 4. Juli. Rach einer Blättermeldung werde in de» Kreisen der Syndikalisten, die über die Berhastuug ihrer Führer sehr erbittert seien, der Gedanke eines GesamtauSstandeS er wogen. Der Zeitpunkt würde gegebenenfalls für Ende September ins Auge gefaßt, also gerade der Augenblick, wo die JahreSklaffc 1910 heimgeschickt werden soll. Pretoria, 3. Juli. Der Ausstand dehnt sich weiter aus. Die Regierung betrachtet die Lage als sehr ernst und trifft An stalten für eine Konferenz mit den Leitern der Gruben. Johannisburg, 4. Juli. Der Sekretär des Bergarbeiter- verbande» hat erklärt, daß in fast allen Gruben die Leute jetzt streiken und auch in den wenigen übrigen Gruben die Leute morgen zum Streike veranlaßt werden würden. Tie hiesige Ge werkschaft der Maschinisten hat in der Abstimmung mit neun gegen eine Stimme sich für den Ausstand ausgesprochen. Di« Zimmer leute und die Tischler sind einstimmig für den Ausstand. Auch die Maurer habe» mit 8l gegen 13 Stimmen für den Ausstand gestimmt Mannigfaltiges. Dresden, 4. Juli. * Fürst und Fürstin Büloiv sind heute abend »ach Norderney abgereist. * In der gestrigen Stadtverordnetensitzung be schäftigte sich dasKollegium insbesondere mitderErareifu ng weiterer Maßnahmen zur Behebung des Mangels an Kleinwohnungen. Der Rat hatte beschlossen: 1. die vorhandenen Stiftungen weiter zur Erstellung von Klein wohnungen auSzunutzen, insbesondere die angeregte Ver wendung der restlichen Mittel der vr. Krenkel-Stiftung grundsätzlich vorbehältlich der Vorlegung von Planung und Kostenanschlag gutzuheißen, 2. dem Ausbau der Grundrenten- und Hypotheken-Anstalt der Stadt Dresden zuzustimmen, 3. in der Ausleihung von ziveiten Hypo theken durch die Stadt auf dem Wege der schon erlassene» Bestimmungen fortzufahren, hierzu 2 Mill. M. durch Aufnahme eines Darlehn» von der Sparkasse --- gegen 4 Proz. Zinsen und ZH Proz. Tilgung zuzüglich Zinsen ersparnis — bereitzuflellen, 4. bis zu eine«^ Gefamt- hastsnmme von 2 Mill. M. selbschuldnerische Bürgschaften