Suche löschen...
Dresdner Journal : 23.06.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191306235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19130623
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19130623
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-06
- Tag 1913-06-23
-
Monat
1913-06
-
Jahr
1913
- Titel
- Dresdner Journal : 23.06.1913
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1. Beilage zu Nr. 142 des D^tAdNtp I-UNlülA Montag, 23. Juni 1913 122 8- )6 - Kloßstrahe 6 in ersteren Falle sind für »3 tnant > mit n in mker- Lroß- ?anni Hn Ober- x zu Ema »aller, mit selbst; und abeth Hr. : der r zu zarete ssessor «eck in kröber ii in . Be- Carl t Frl. ichau; Frl Ss.b.l e in M. Hrn. -Witz; rven; iberg >fuchs ndors llauß 1 b. * Aus dem Polizeiberichte. Einem unwidersteh lichen Drange gefolgt zu sein, erklärte der stellenlose Kellner N., der vergangene Nacht kurz nach 12 Uhr Feuermelder in der Löbtauer Straße ohne Grund in Tätigkeit setzte und sich einige Stunden später selbst der Polizei stellte. Er hat bereits früher auf dieselbe Weise das Ausrücken der Feuerwehr veranlaßt. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ist in dem Neubau des Postamtes 24 eiue Baubude erbräche» worden. Die Täter haben u. a. eine grau und schwarz gestreifte Hose gestohlen und dafür eine schwarze defekte Hose zurückgelassen. Da die Hose dem Dieb offenbar zu weit war, schnitt er in der Taschengegend zwei Streifen heraus und nähte dann die Hosenbeine mit weißem Zwirn wieder zusammen. TaS auffallende Kleidungsstück dürfte vielleicht zur Ermittelung des Täters führen. — Weitere Einbruchsdiebstähle sind Stärkengasse 13 in eine Wohnung und Moritz- ein Kontor verübt worden. Im iedrich r vm. z.) in Meyer , K. ; Hr. mann, idenau verw. (74 I.) verw. tz; Hr. inhard Plauen an»e-> Stab« rutsch- lotteu- »tthtaß Z.) in . Ernst Horf, 250 M., Uhren und Schmucksachen, und im letzteren Falle 186 M. und ein Bankbuch der Dresdner Bank ans den Namen Albert Jüngst mit einer Einlage von etwa 139 M. gestohlen worden. nischer Arbeit ihnen Anregung und Erfahrung zu wissenschaftlicher Betätigung zu geben vermag, und daß die Anerkennung und Wertschätzung technischer Wissenschaft und ihrer Pflegestätten, das Berstehen für ihre Eigenart und ihr« Bedürfnisse nur in gemein samer Arbeit mit den Männern des werktätigen Leben? erreicht worden ist. Der Verein Deutscher Ingenieure, der -auptvertreter diese- großen industriellen Leben- in unseren! Baterlande, hält seine heutige Festsitzung in einer der bedeutendsten heimischen Zentralen hochentwickelter technischer Arbeit ab, an einer Stätte, die einen gar guten Rus besitzt al- Förderin der den Erdkreis umspannenden deutschen Arbeit, in einer Stadt, di« gerade in diesen Tagen deutlich erkennen läßt, welch großzügige technische Leistunaen unser Sachsen- land zu vollbringen vermag, in dem herrlichen, seinesgleichen nicht wiederfindenden, materialgetrenen Bahnhossbau, in dem ragenden Denkmale zur Erinnerung an den Befreiungskampf vor 100 Jahren und endlich in der glanzvollen, zu den Füßen de- Riesenbaues sich dehnenden Bauausstellung, die einen Beweis für den hohen Stand technischer Wissenschaft, kraftvoller, werktätiger Industrie und die Pflege bildender Kunst auch in unserem Sachsenlande liefert. Unter den weitreichenden Schwingen des deutschen Aares, ge hoben durch heimischen Fleiß und echte Arbeitstreue, hat sich in segnender Zeit des Friedens unsre sächsische Industrie zu hoher Blüte entwickelt, sich eine glanzvolle Stellung im WirtschastS- und Handelsleben des Reiches, wie im friedlichen Wettkampfe der Völker errungen. Und wie sich unsre heimische Industrie wohl bewußt ist, daß sie neben eigener kraftvollster Betätigung diese, für unser ganzes Land so bedeutungsvolle Entwicklung dem Schutze und der Macht des weitere» und engeren Vaterlande-, dem Weitblicke und dein erfolgreichen Eintreten unsrer König!. StaatSregierung und nicht zum mindesten allergnädigster Landesherrlicher Förderung zu ver danken hat, so weiß auch die höchste technische Bildungsstätte des Landes, die Technische Hochschule zu Dresden, daß ihre mit der heimischen Industrie fortschreitend aufsteigende Entwicklung dauernd getragen war von dem einsichtsvollen Verständnisse der hohen Staatsbehörden, von dem allergnädigsten Wohlwollen, der tat kräftige» Förderung, dem Allerhöchsten Interesse Sr. Majestät deS Königs. Deshalb war eS der Technischen Hochschule ein Bedürfnis, hervorgegangen aus innerlicher Dankbarkeit für eine lange Reihe von Gnadenerweisen, für die großzügige Förderung ihrer Auf gaben wie für die tatkräftigste Unterstützung unserer heimischen Industrie an Ew. Königliche Majestät die ehrfurchtsvolle Bitte zu richten, von ihr die höchste akademische Ehrung in Gnade» anzu nehmen, die sie für erfolgreiche Förderung technischer Wissenschaft und technischer Arbeit zu verleihen vermag, die Würde eines Doktor-Jngenieurs-Ehrenhalber. Ich weiß mich eins mit dieser hohen Festversammlung, wenn ich von dieser Stelle aus nicht nur im Namen der Technischen Hochschule Ew. Majestät den alleruntertänigsten Dank sür die gnädige Annahme dieser Ehrung abstatte, sondern zugleich gemeinsam mit den hier an wesenden berufensten Vertretern der deutschen Industrie Ew. Königliche Majestät für die so besonders gnädige Erlaubnis danke, diese Ehrung in dieser Festesstunde und in diesem berufenen Kreise, der heute durch die Anwesenheit der amerikanischen Fachgenossen seine besondere Weihe erhält, mit teilen und Ew. Königliche Majestät zum Doktor-Ingenieur Ehren halber der Dresdner ^lma mater promovieren zu dürfen. Möge in langer, gesegneter Regierungszeit unter Ew. Majestät lande-väterlicher Obhut und Förderung heimische Industrie und technische Wissenschaft zu immer neuen Erfolgen schreiten und sich einen im Dienste nationaler Arbeit zum Wohle des Reiches, unserer sächsischen Heimat und unseres arbeitsfreudigen Polkes. * Sein 40jähriges Dienstjubiläum feierte kürzlich Hr Inspektor Karl Zimmerman» der Sächsisch-Böhmischen Damps- schisfahrtS-Gesellschaft in Meißen, der im Jahre 1873 als Kon dukteur in die Dienste der Gesellschaft trat und seit dem Jahre 1897 seines Amtes als Stationsvorstand in Meißen waltet Im Dresdner Tirektionsbureau wurde der Jubilar vom Direktor Fischer in Gegenwart zahlreicher Oberbeamter beglückwünscht und ihm unter Worten ehrender Anerkennung eine goldene llhr nebst goldener Kette überreicht. Au- Sachsen. Plauen i. V., 22. Juni. Durch den anhaltenden Regen führt der Elsterfluß in seinem Laufe oberhalb und unterhalb Plauen Hochwasser und hat alle tiefer gelegenen Gebäude unter Wasser gesetzt. Alle Wiesen am Flusse, z. B. bei der Leuchtsmühle, bei Barthmühle rc. gleichen einem See. Die Leuchtsmühle, in der die Bier fässer im Keller schwimmen und der Wirt, wie er neben bei erwähnte, dort bis an die Knie im Wasser waten mußte, ist nur über den Glockenberg zu erreichen. In der Plauener Kunstseidefabrik werden Gondeln benutzt, um sie überhaupt erreichen zu können. Ein junger Arbeiter dieser Fabrik, der als tüchtiger Schwimmer gilt, und gestern abend in dem Hochwasser der Elster ein Bad nahm, um seine Kunst zu zeigen, mußte diese leicht sinnige Tat mit dem Tode büßen. Das Wasser riß den jungen Mann, der aus Ungarn stammt, fort. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Das Hochwasser steigt weiter. Oelsnitz, 22. Juni. Bei Schachtarbeiten im „Deutschland-Schacht" hier wurde der Hauer Ernst Selbmann von hereinstürzenden Kohlen lebensgefähr lich verletzt. An feinem Aufkommen wird gezweifelt. ErdmannSdorf, 22. Juni. Beim Einsteigen in eine Jauchengrube verunglückte der Gutsbesitzer und Gemeindevertreter Zschocke tödlich. «le. Leipzig. Der Verein Sächsischer Richter und Staatsanwälte hielt gestern im großen Kongreßsaale der Internationalen Baufach-Ausstellung in Leipzig seinen 6. ordentlichen Richtertag ab. Der Tagung war am Sonnabend ein Begrüßungsabend voraus gegangen. Der Vorsitzende des Vereins, Hr. Amts gerichtspräsident vr. Becker aus Dresden, eröffnete die Sitzung mit einleitenden Worten der Begrüßung und des Dankes für die erschienenen Ehrengäste, die Vertreter der sächsischen Staatsregierung und der Stadt Leipzig. An Se. Majestät den König wurde ein HuldiaungS- telcgramm abgesandt, ebenso an Se. Exzellenz Hrn. Justiz minister Staatsminister vr. Nagel und an den Vor sitzenden des Deutschen Richtervereins. Nach Erledigung des Geschäftsberichts und Erteilung der Entlastung hielt Hr. AmtsgerichtSrat vr. Oertel-Leipzig den Haupt vortrag über: „Gläubiger- und Schuldnernot". In der Debatte sprach nur Landgerichtsrat Vr. Mangler, der im wesentliche» den Ausführungen de- Referenten zustimmte. — Nach, einer Beratung über die Stellungnahme de- Mannigfaltiges. Dresden, 23. Juni. * Se. Hoheit der Erbprinz vo» Meiningen und Ihre Königl. Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen- Meiningen sind gestern im Automobil, von Breslau kommend, in Dresden eiugetroffen und haben im Hotel Westminster Wohnung genommen. * Die Verhandlungen der vierte» diesjährige» Sitzungsperiode des hiesigen Königl. Schwurgerichts beginnen Donnerstag, den 3. Juli. Uber die Zahl und Art der einzelnen Anklagefälle, sowie über die Dauer der Sitzungsperiode läßt sich zurzeit noch nichts mitteilen. Zum Vorsitzenden ist Hr. Landgerichtsdirektor vr. Wagner ernannt worden. — Der Lotsendienst sür die Dresdner Elb- brücken (Lotsenstation bei Antons) wird am 1. Juli d. I. aufgehoben. Schiffern, die Bedenken tragen, allein durch die Dresdner Brücken zu fahren, wird anheim gegeben, nach freier Vereinbarung einen kundigen und mit den Stromverhältnissen in Dresden vertrauten Hanpter anzunehmen. Die bisherigen Brückenlotsen be sitzen mit einer Ausnahme schon jetzt die Haupter- bescheinigung. * Die amerikanische landwirtschaftliche Stu dienkommission traf gestern abend 7 Uhr 25 Min. mittels SonderzugeS auf dem hiesigen Hauptbahnhofe ein, wo sich zum Empfange der Vorsitzende des Dresdner Emp- fangsansschusses Se. Exzellenz der Hr. Wirkl. Geh. Rat vvr. Mehnert sowie die Herren Generalkonsul Gaffney, Bizegeneralkonsul Burrell und Bankdirektor Leopold ein- aefunden hatten. In der Begleitung der Amerikaner be fand sich als landwirtschaftlicher Sachverständiger des Auswärtigen Amtes in Berlin Hr. vr. Kaumann. Die Gäste, ungefähr 35 Damen und Herren, nahmen im Hotel Europäischer Hof Quartier und besichtigten in den Abend stunden noch die innere Stadt. Heute vormittag i/^10 Uhr fand im Bibliotheksaale des neuen Rathauses eine Versammlung der Amerikaner statt, der die Mit glieder des EmpfangSausschusseS an ihrer Spitze Se. Ex zellenz Wirkl. Geh. Rat Vvr. Mehnert beiwohnten. Se. Exzellenz Hr. Wirkt. Geh. Rat VVr. Mehnert begrüßte die Gäste äuS Amerika im Namen der sächsischen Land wirtschaft mit herzlichen Worten. Wenn es auch be greiflich sei, daß die Mitgliederzahl der amerikanischen Stu- dienkommission, die schon seit Monaten unterwegs sei und den Weg über Italien, Ungarn, Österreich und den größten Teil von Deutschland zurückgelegt habe, all mählich auf die Hälfte der angemeldeten Teilnehmerzahl zurückgegangen sei, so bedaure der Dresdner EmpfangS- au-schuß diese wesentliche Minderung der Besuchszisfer namentlich in Rücksicht auf die viele» Beziehungen die gerade zwischen Sachsen und insbesondere Dresden und Amerika seit langer Zeit bestehen. Umso dankbarer aber sei der EmpfangsauSschuß denen, die trotz der Stra pazen der langen Reise noch den Weg nach Dresden ge funden haben. Wenn auch im Königreiche Sachsen die Landwirtschaft durch die glänzende Entwicklung der In dustrie in ihrer Bedeutung mehrfach zurückgedrängt worden sei, so stelle die sächsische Landwirtschaft doch mmer noch ihren Mann. Sie habe sich den veränderte« Verhältnissen anzupassen verstanden und au- der indu striellen Entwicklung des Landes, die ihr ja manche Nachteile gebracht habe, doch auch verschiedene Vorteile zu erzielen gewußt. Was die Verhältnisse deS landwirt schaftlichen Kredits und des landwirtschaftlichen Genossen schaftswesens anbetreffe, so seien diese im Königreiche Sachsen gut ausgebaut und geordnet. Freilich würden die Gäste nicht viel Neues über diese Materien bei un erfahren, da sie schon in anderen Teilen Deutschland- ausführlich hierüber orientiert worden seien. Immer hin bitte er um freundliche Aufmerksamkeit für die Borträge. Er heiße die Gäste herzlich will kommen und eröffne nunmehr die Verhandlungen. Für die freundlichen Worte des Vorredner- dankte Hr. Kolonel Weinstock auS Kalifornien in englischer Sprache. Er sprach die Hoffnung aus, daß durch die Vorträge neue Gesichtspunkte und neue Anregungen geboten werden, und schloß mit einem nochmaligen Danke an den Dresdner Ausschuß. Im Anschluß hieran sprachen die Herre» Geh. Okonomierat Steiger über die Entwicklung der säch sischen Landwirtschaft in der Neuzeit, Geh. Hofrat Bach über das landwirtschaftliche Genossenschafts wesen in Sachsen und Frau Ritterautsbesitzer Reichardt über die sächsische Merinoschafzucht, eiu Binde- glied zwischen der alten und der neuen Welt. An die Vorträge schloß sich eine kurze Aussprache und ein zwangloses Frühstück im Ratskeller, worauf »och Besichti gungen des neuen Dresdner Bich- und Schlachthofes und der Dresdner MilchversorgungSanstalt stattfanden. Heute abend folgen die Gäste einer Einladung deS RateZ zu Dresden zu einem Empfange im neuen Rathause. — Das auf den Namen Karl Hermann Wunderlich eingetragene, unter dem Namen „Das weiße Schloß" bekannte Grundstück in BlaseWitz, Marschallallee 1, Ecke Trinitatisstraße, soll am 22.August im Wege derZwangs- vollstreckung versteigert werden. Es ist 54,5 » groß und auf 159 800 M. geschätzt. 24. Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure. w. Leipzig, 23. Juni. Der Verein deutscher Ingenieure hält heute, morgen und Mittwoch hier seine 24. Hauptversammlung ab. AuS diesem Anlaß fand gestern ein BegrüßungSabend statt, an dem der Vorsitzende des Leipziger Bezirksvereins vr. Kruft die Festteilnehmer herzlich begrüßte, worauf Hr. Geh. RegierungSrat Hart mann, Berlin, mit einer kurzen DankeSansprache er widerte. In der heute in Gegenwart Sr.Majestät deS Königs abgehaltenen Festsitzung hielt Se. Exzellenz Hr. StaatS- minister Graf Vitzthum v. Eckstädt folgende Rede: M. H. Der Verein Deutscher Ingenieure ist uns Sachsen kein fremder. Schon in den Jahren 1898 hat er in Chemnitz, 1908 in Dresden getagt. Wenn ich mir nun erlaube, den Verein im Namen der Sächsischen Regierung in Leipzig besonders herzlich willkommen zu heißen, so geschieht es nicht nur deswegen, weil der Verein nach Ablauf von 5 Jahren sich zu bedeutsamer Tagung wieder bei uns vereinigt, sondern vor allem auch deswegen, weil die Sächsische Re- aierung die Tätigkeit, die der Verein auch außerhalb seiner Feste und Jahresversammlung ausübt, Ivvhl zu schätzen weiß. Der Verein ist im Jahre 1850 gegründet worden, um durch das innige Zusammenwirken der geistigen Kräfte deutscher Technik das Wohl der gesamten vaterländischen Industrie zu fördern. Mit zu- nebmendem Erfolge hat er von Jahr zu Jahr dieses Ziel verfolgt und hat selbst dabei an Größe und Bedeutung gewonnen. Durch die Herausgabe einer bedeutenden Zeitschrift, mit der Anstellung wissen schaftlicher Versuchsarbeiten, der Aufstellung technischer Normalien, der Bildung von Dampfkesselrevisionsvereinen und der Förderung des technischen Schulwesens hat er den Aufschwung der deutschen Industrie zielbewußt unterstützt und sich dadurch nicht nur den Dank aller Industriellen, sondern auch den der deutschen Regierungen ver dient, mit denen er auf diesen Arbeitsgebieten vielfache Berührungs punkte gefunden hat. Es ist begreiflich, daß die Regierung des König reichs Sachsen mit seiner hochentwickelten Industrie, seiner blühenden Technischen Hochschule in Dresden und seiner weltberühmten Ge werbeakademie in Chemnitz dem Vereine, in dessen Reihen sich zahl reiche ehemalige Zöglinge dieser beiden Anstalten befinden, besonderes Wohlwollen entgegenbrmgt, ein Wohlwollen, das Sie, meine Herren, vor allem aus der Tatsache entnehmen wollen, daß Se. Majestät der König es sich nicht hat nehmen lassen, Sie in Allerhöchsteigner Person bei dieser Versammlung zu begrüßen, die Se. Majestät der Auszeichnung Seines Protektorats gewürdigt hat. Aber nicht die Industrie allein, sondern das ganze Volksleben ist es, das von ihrer Arbeit belebt und befruchtet wird. Wenn wir uns vergegenwärtigen, wie unser sächsisches Vaterland von Eisenbahn schienen, Telegraphen, und Telephondrähten überzogen ist, wie uns die Technik neue Verkehrsmittel schenkt, wie in jedem Jahr in den Gemeinden neue Gas- und Elektrizitätswerke entstehen, kunstvolle Brücken und Straßen gebaut werden, und wie endlich durch den Bau von Talsperren und überlandzentralen die Technik bis in die höchsten Gebirgstäler dringt, um die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befrie digen, so empfängt schon jeder Laie einen Begriff von der Unentbehr lichkeit der Technik und ihrer Vertreter, wievielmehr der Regierungs beamte, der täglich die Erfahrung macht, daß das Regieren ohne einen ganzen Stab von technischen Sachverständigen heutzutage unmöglich ist. Aber diese Bedeutung der Technik für unser ganzes Kulturleben bedarf in einer weiteren Beziehung noch besonderer Würdigung. sind ein Perein, der sich praktische Ziele gesetzt hat und der Nutzen, den Ihr Verein der Industrie geleistet hat und noch leistet, liegt vornehnuich in der Lösung einer ganzen Reihe einzelner Spezial- sragen. Aber wie in allen Dingen drängt auch bei Ihnen die Viel seitigkeit zur Zusammenfassung. Sie weisen in der kleinen, bei der Brüsseler Weltausstellung herausgegebenen Schrift auf die Not wendigkeit hin, Rachbargebiete zu bearbeiten, um die Verbindung mit der allgemeinen Wissensci-aft herzustellen, und Sie sprechen weiter von dem Wunsche, technische Denkweise in Staats- und Gemeinde verwaltung hineinzutragen. Auch das Thema des uns heute in Aus sicht gestellten Vortrags über die Technik und die Kultur der Gegen wart entspringt zweifellos dem Bedürfnis nach einer zusammenfassen den Aufklärung über die Bedeutung der Technik und ihres Wesens, sie enthüllt uns damit auch den Anspruch der Technik, als Trägerin moderner Kultur Anerkennung zu finden. Ich halte diesen Anspruch für durchaus begründet und meine, daß der Techniker mit der durch sichtigen Klarheit und ehrlichen Aufrichtigkeit seiner Gebilde und mit der peinlichen Genauigkeit seiner Berechnungen, mit der Kühnheit seiner Pläne und der zähen Energie seines Willens sehr wohl ein Er zieher dazu werden kann und sollte, diese Tugenden mehr als bisher in unserem Volksleben zu betätigen. Neben diesen allgemeinen ins Auge fallenden Vorzügen finden wir aber bei jedem gründlich gebil deten Techniker noch einen weiteren. Ich meine die Bescheidenheit, mit der er die Grenzen seines Könnens erkennt. Die großen Erfin dungen, mit denen uns die Technik in den letzten Jahrzehnten über rascht hat, haben uns Laien wie in einen Rausch versetzt; in der Freude über die bisherigen Errungenschaften hoffen wir von der Zukunft mehr und mehr die technische Überwindung aller Naturkräfte und ihrer Widerstände, ja wir erwarten von der Technik einen Beitrag zur Lösung aller noch schwebenden Fragen unseres Weltbildes. In die sem Sinne stoßen wir schon jetzt in weiten Volksschichten auf tech nisches Denken und auf eine technische Weltanschauung, freilich eine Weltanschauung, die zuweilen das ganze Leben als einen mehr oder »veniger mechanischen Vorgang betrachten möchte und die Hoffnung vertritt, dieses Leben mit allen seinen wirtschaftlichen und sittlichen Beziehungen nach matheinatisch-physikalischen Gesetzen zu ordnen, mit einem Wort: „zu mechanisieren". Diese naive Anschauung ent spricht, wie Sic wissen, nicht der Erkenntnis ernster Wissenschaft. Umso dankbarer begrüßen wir es, wenn ernste Techniker sich an der Lösung dieser Probleme beteiligen. Wollen Sie, meine Herren, an der BÜdung einer neuen zeitgemäßen Weltanschauung mit arbeiten, so befreien Sie uns von dem trügerischen Scheine jener Halbbildung und zeigen Sie uns, wie der Mensch unter der Führung der Technik die Herrschaft über die Welt erlangt, wie er aber dabei die Ehrfurcht behält vor dem Leben mit seinen geheimnisvollen Kräften und seinem ewigen Ursprung. In diesem Sinne darf ich auch Ihren heutigen Beratungen einen guten Erfolg wünschen. Außerdem hielt u. a. Se. Magnifizenz der Rektor MagnifikuS der Königl. Technischen Hochschule in Dresden Hr. Geh. Hofrat Prof. vr. Foerster nachstehende Ansprache: Ew. Königl. Majestät! Hochgeehrt« Festversammlung! Zu besonderer Ehre gereicht eS mir, dem Verein Deutscher Ingenieure und seinen Gästen von jenseit» des Ozeans im Namen der Königl. Sächsischen Technischen Hochschule zu Dresden einen Willkommengruß zu entbieten. Die staunenswerten Erfolge der Technik in den vorangegangenen Jahrzehnten sind durch das einmütige Zusammenarbeiten von technischer Wissenschaft, lebendigem Konstruktionsgefühl, praktischer Erfahrung und wirtschaftlichem Verständnisse errungen worden. In dieser großzügigen Entwicklung, mit all ihren tiefwirkenden Einflüssen auf das Kultur- und Wirtschaftsleben unserer Tage, ge« Ehrt den technischen Hochschulen der Ruhmestitel, zu einem sehr Lheblichen Telle Führer und Förderer gewesen zu sein, in einem immer tieferen Eindringen in die unwandelbaren Gesetze der Natur iMd in dem Streben zur Beherrschung und Nutzung ihrer Kräfte »«»-Dienste der Menschheit. 'Stet- aber werden sich die technische» Hochschulen dessen be wußt bleiben, daß nur der innig« Zusammenhang mit dem Leben der Praxis, den vielgestaltigen Schaffensbedingungen großer tech- . ..... .M!. MW!« ,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)