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Jugendabteilungen zusammenschloss««. Während Anfang 1912 464 solcher örtlichen Abteilungen bestanden, war deren Zahl am 1. Januar 1913 auf 481 gestiegen. Unter diesen Jugendableilnngen steht die Dresdner mit S4K Mitgliedern in ganz Deutschland an der Spitze, dann folgen Leipzig (381), Hamburg (360), Chemnitz (314), Berlin (301). — De« gestrige Jugendtag wurde vormittags 11 Uhr mit einer Jugendpflege- Versammlung der Vertrauensmänner und der Lehrlings- unv Bildungsobmänner des Kreises DreSden- vautzen im Saale des Keglerhauses, Ostra-Allee, eröffnet. Der vanoorstcher Stadtverordneter Christoph begrüßte in Vertretung des ersten Vorsitzenden die Ver trauensmänner der Ortsgruppen, die au-nahmSloS ver treten waren, seiner die Ortsgruppen Gera, Teplitz und Aussig, weiterhin den Vertreter der öffentlichen Handelslehranstalt Dresden, Hru. Oberlehrer Eick, den Vorsitzenden deS Dresdner Jugendb,indes Hrn. Rechts- anwalt Schmaltz, Hrn, Gauvorsteher ThomaS-Berlin und die Vertreter des Kreisvorstandes, die Herren Wachs muth und Hartmann. Zunächst ergriff das Wort Hr. Schneider-Hamburg, um über Erfahrungen und Rat schläge in der Jugendpflege zu berichten. Jugendpflege sei das Schlagwort unserer Zeit gewordeu. In ihr ruhten die Wurzeln zu einem gesunden oder kranken Botke. In der Jugendabteilnng des D. H.-B. sei die Arbeit für die Jugend in ein System gebracht, das die Anerkennung der BernfSerzieher und der Behörden gefunden habe. Weiter gab der Redner die Mittel an die Hand, wie man die Lehrlinge erzieherisch beeinslussen könne und wirS besonder- auf die Veranstaltung von Vorträgen, Festen, Wanderungen, Gelände- nnd Pfavfinderfpielen und die Gründung von Lehr lingslandheimen hin. In der sich anschließendenAußsprache betonte Gauvorstand ThomaS-Berlin besonder-, daß die Jugendpflege vor allem auf nationale Grundlage gestellt werden müsse. Weiterhin berichtete Hr. Hartmann- Dre-den über da- Verhältnis der Jugendpflege-Abteilungen zu den Fortbildungsschulen. Es hätten sich vielfach Unzuträglichkeiten ergeben, da manche private Fortbildungs schulen in allzu wörtlicher Auslegung eines ministeriellen Erlasses den Eintritt der Lehrlinge in diese Abteilungen von der Zustimmung der Lehrherren abhängig machten. Tiefe aber versagten häufig ihre Einwilligung, weil sie im D. H. B. nur Vie radikalen Verfechter gewisser sozialer Forderungen sähen. In letzter Zeit habe sich jedoch das Verhältnis wesentlich gebessert. Politische Ziele mußten und würden der Lehrlingsabteilung stets fern liegen, sie dürfe kein anderes Ziel haben, als der Jugend als solcher zu nützen. Zum Schluß erstattete Hr. Handelsschullehrer Nickow Bericht über die Mitarbeit in den Ortsausschüssen für Jugendpflege, die auf Grund des bekannten Jugendpslege- erlasseS der deutschen Bunde-staaten begründet worden sind. Bor allem müsse es Aufgabe sein, in immer steigendem Maße die Millionen von jugendlichen Arbeitern heranzuziehen und erzieherisch zu beeinflussen. Der Redner warnte weiter vor einem Allzuviel von Veranstaltungen; die Jugendlichen seien oft schon durch das Übermaß deS Gebotenen über sättigt. Rechtsanwalt Schmaltz als Vertreter deSDresdner Ort-au-schusses versprach auch weiterhin verständniSfähige Zusammenarbeit de» Ortsausschuss«- mit dem D. H. V., umv »les «af eine in Aussicht genommene Neubildung des Borstanve» Yin. — Mit gesangliche» Darbietungen der „Fahrenden Gesellen" (Ortsgruppe Riesa) schloß die Versammlung. An die Versammlung schloß sich ein ge meinschaftliches Mittagsmahl, während nachmittag» Be- sichtigungeu der Sehenswürdigkeiten von Dresden und deS Zoologischen Garten- stattfanden, an denen sich rund 700 Lehrlinge von hier und auswärts beteiligten. Um 2 Uhr fand vom. Schloßplatz aus ein AuSmarsch der Pfad- sinderzüge und der Jungmannschasten nach dem Heller statt, wo ein große» Geländespiel außerordent lich interessante Momente bot. In der Schänke „Zum letzten Heller" vereinigte sich die jugendliche Schar zu einer dentschvSlkifchen Jngendverfammlung, in der die Herren Major v. Heygendorfs, Handelsschullehrer Nickow und Geschäftsführer Hartmann Ansprachen hielten, die von gesanglichen und deklamatorischen Borträgen um rahmt waren. Nachdem die Pfadfinder abgekocht hatte», marschierten sie, sowie die angrschlossenen Jugend- abteilungen unter den Klängen fröhlicher Weisen nach Dresden zurück, um noch an einer Huldigung am Bis- marckdenkmal teilzunehmen, in deren Mittelpunkt eine begeisterte Ansprache des Hrn. Handel-schullehrer Nickow stand. Mit dem Gesänge des Liedes „Deutschland, Deutsch land über olles" wurden die Veranstaltungen des deutsch- völkischen Jugendtages abgeschlossen. * Die Enthüllung des BismarckdenkmalS au der Herrenkuppe bei Cossebaude bedeutete einen Festtag sür ganz Cossebaude und Umgebung. Schau iu de» Morgenstunden hatten Weckrusmusik in den Straßen und ein Morgenkonzert an der Ecke des Bismarckplatzes und der Mittelstraßc stattgefunden. In den Mittags stunden stellten sich die Vereine und die Schulklassen in dem geräumigen Schulhofe, von wo auS ^2 Uhr der Abmarsch erfolgte. Der Zug ging durch die Bahnhofs-, Thal- und WeinbergSstraßc nach dem auf der Höhe ac- legenen Denkmal, von dem Jahnen herabgrüßten. In der Festversammlung bemerkte man neben zahlreichen Vertretern der umliegenden Gemeinden auch die Herren Geh. Rcgicrungsrat vr. Krug v. Nidda und Amtshaupt mann vr. Streit. Der Vorsitzende des Denkmals- auSschusses, Hr. Prokurist Breßler, eröffnete den Festakt mit einer begrüßenden Ansprache, in der er den Vertretern der Behörden für ihre Anwesenheit und allen Förderern des Werkes für ihre Mitarbeit den herzlichsten Dank des Denkmalsausschusses zum Ausdruck brachte. Die Ansprache schloß mit einem dreifachen Hoch auf Ihre Majestäten den Kaiser und König. Die Festrede hielt Hr. Reichstagsabgeordneter Marquardt-Leipzig. An sie schloß sich der Gesang deS Liedes: „Deutschland, Deutsch land über alle»" worauf die Hülle von dem Denkmal fiel, das au» einem über 4 m hohen aus Graait errich- teten Feueraltar besteht, auf dessen Spitze eine Feuerschale angebracht ist. Auf der einen Seite der Säule befindet sich eine Tafel mit der Inschrift: „Unserem unver geßlichen Bismarck zum bleibende» Gedächtnis errich tet 1« Jahre LS1S. Der Ausschuß für Erricht»»- einer V4s««rckehr»»g a»f der Herrenknppe 1» Cosse baude." Di« andere Seite deS Denkmals zeigt eine leben-volle Büste de» Fürsten Bismarck. Einige stuhebänke, sowie ein gleichfalls aus Granit errichteter Ringwall umschließen den Bau. Nachdem der Erbauer der Säule Hr. Architekt Rudolf Kolbe-Loschwitz das Denkmal dem Au»schnsse übergeben hatte, wurde eS von Hrn. Gemeindevorstaud Lorenz-Cossebande übernommen, woran sich noch verschiedene Gesänge und die Nieder- lequng von Kränzen «»schlossen. Bei eintretender Dunkel heit lohte am Abend die erste Feuersäule von der Herren kuppe in- Elbtal hernieder. * Tie Sonnenwendfeier de» Alldeutschen Ver bandes, die am Sonnabend auf dem Hutberge bei Weißig ftattfand, war leider recht wenig vom Wetter begünstigt. Trotzdem hatte sich eine große Anzahl von Mitgliedern drS Verbandes, sowie von Freunden des alten Brauche» eingefunden. Gegen 9 Uhr wurde der Holzstoß entzündet, worauf Hr. Schauspieler Dechert-Römer ein patrioti sches Gedicht mit vortrefflichem Au-drucke sprach. Die Festrede hielt an Stelle de- verhinderten Hrn. Schrift stellers vr. Wildgrube Hr. Landtagsbibliothekar vr. Tille. An sie schloß sich der Gesang des LiedeS: „Deutschland, Deutschland über alleS". Ein geselliges Beisammensein im Gasthose zu Weißig beschloß die schlichte Feier. Hier hielt Hr. vr. Tille noch einen Bortrag über die Entstehung der Sonnenwendseirru und ihre Bedeutung. Aus dem Reiche, Stuttgart, 22. Juni. Se. Majestät der Kaiser hat dem Verein Naturschutzpark aus dem Dispositions fonds 50 000 M. für die beiden in Deutschland geplanten Naturschutzparke bewilligt. Berlin, 22.Juni. Der Deutsche Branmeistertag, zu dem etwa 1500 Abgeordnete auS allen Teilen des Reich-, aber auch aus Österreich, der Schweiz, Holland und Amerika erschienen sind, wurde heute ini Festsaale des „Rheingold" eröffnet. Im Auftrage der preußischen Staatsregierung begrüßte Ministerialdirektor Geh. Oberreaierungsrat vr. Schröter den Kongreß nnd betonte, er geb: sich der Hoff nung hin, da» deutsche Brauergewerbe werde stark genug sein, die durch die Wehrvorlage auch ihm auferlegten Lasten zu tragen. ES waren außerdem Vertreter des Magistrats erschiene». Im Auftrage der Brauercibesitzer Nordamerikas begrüßte Brauereidirektor Heviu«, Chicago, deu Kongreß. Berlin, 22. Juni. Bei der Revision einerDepo- sitenkasse der DiSkonto-Gesellschaft hat sich heute ergeben, daß der Vorsteher einigen Kunden insgesamt etwa 250000 M. höhere Vorschüsse als ihm von der Direktion genehmigt waren, gegeben und dies durch falsche Buchungen zu verdecken gewußt hat. Ein Schaden für die Bank wird sich nur insoweit ergeben, als sich diese erhöhten Vorschüsse nicht in vollem Um fange als eindringlich erweisen sollten. Berlin, 23. Juni. Gestern nachmittag unternahmen vier Arbeiter auf dem Tegeler See einen Boots« uS- flug. Auf der Rückkehr kenterte das Boot nnd sämt liche vier Arbeiter fielen in die Fluten. Von einem in der Nähe befindlichen Dampfer wurden sofort RettunaS- vrrsuche gemacht, doch gelang es nur zwei der Ver unglückten rechtzeitig dem Wässer zu entreißen. Die bei den andern Arbeiter ertranken. Berlin, 23. Juni. In der Lehniner Straße in Beelitz befindet sich ein besonderer Weg für Radfahrer. In einer der letzten Rächte wurde von Bubenhändcn ein Seil in Höhe von 1 bis 1^ m quer über den Weg ge spannt. Als kurz nach Mitternacht zwei von einem AuSfluge mittels Rades heimkehrende Oberlehrer die Stelle passierten, wurden sie von dem Seil getroffen und zu Boden geschlendert. Beide erlitten ziemlich erhebliche Berletznngen. Die Ermittelungen nach den Urhebern der Tat sind bisher erfolglos gewesen. Bremen, 21. Juni. Bon den bei der Bluttat in der katholischen Marienschule schwer verletzten Kindern ist inzwischen noch eins seinen Berletznngen erlegen, sodaß also bisher vier gestorben sind. Das Befinden deS Lehrers Möllmann gibt immer noch zu schweren Besorgnissen An laß, er dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Ebenso ist das Befinden der übrigen schwer verletzten Kinder sehr ernst. Rach Mitteilung der Kriminalpolizei hat der Wahnsinnige im ganzen 35 Mal in die Kinder schar hincingeschossem Uber die ärztliche Untersuchnng im Jrrenhause ist bis jetzt noch nichts bekannt. Kiel, 22. Juni. Unter der Leitung des Generals der Kavallerie v. Pfuel tagt gegenwärtig hier der Dritte deutsche Jugcndwehrtag uuter starker Beteiligung aus allen Teilen des Reiches. Als Vertreter des General- seldmarschalls Frhru. v. der Goltz ist Generalmajor Jung erschienen. Der heutige Tag ist der Besichtigung deS Kieler Hafens und eines modernen Linienschiffes sowie Vorführungen auf dem großen städtischen Sportplätze ge widmet. Heute abend findet ein Gartenfest in Bellevue statt. Spaudau, 22. Juui. Aus dem hiesigen Güterbahn hose explodierte gestern nachmittag eine Kiste mit Zündern, die sür das Feuerwerkslaboratorium bestimmt waren. Der Güterüodeuarbeiter Raschke wurde auf der Stelle getötet, der angerichtete Sachschaden ist beträchtlich. Die Ursache der Explosion ist unbekannt. Bromberg, 22. Jnni. Der Majoratsbesitzer Graf Vr. Wladimir v. Skorzewski-Radomice, Czerniejewo bei Schwarzenau im Kreise Wilkowo, erbliches Mitglied des Herrenhaufe», ist vorgestern in Warschau, wohin er sich vor einigen Tagen begeben hatte, gestorben. Au» dem Au-lanve. Brüssel, 23. Juni. Der König der Belgier hat gestern seinen feierlichen Einzug in Gent gehalten, nach dem er vorher den neuen Kanal von Gent nach T«r»e»zen eingeweiht hatte. Nachmittags besuchte der König die alte slamländische Kunstausstellung und stattete hierauf der Galerie Ravens einen längeren Besuch ab. Er wurde hier »on dem Geh. Kommerzienrate Loui» Ravens und dem deutschen Geschäftsträger v. Hatzfekdt-Trachen-erg empfangen. Sonttzend »n Sea, 22. Juni. Gestern früh ist ein Anschlag auf die St.Johanne»kirche e»td«ckt worden. Ei« großer H««fe« Streichhölzer, a«f dem 30 Potrmien lagen, wurde im vrgekraum gefunden. Sin Streichholz war angezündet aber anscheinend durch den Windzug auSgelöscht worden. Am Tatort wurden Druckschriften sür da- Frauenstimmrecht aufgefnnden. Essegg, 22. Juni. In der Walzmühle von Josef Krauß Söhne brach heute vormittag im dritten Stockiverke de» Hauptgebäude» Feuer au», da» mit rasender Schnelligkeit um sich griff, sodaß binnen weuiaen Minuten da» ganze Gebäude in Flammen stand, Da» Mühlengebäude sowie die in Magazinen aufgehäuften Waren wurden ein Ranb der Flammen. Der Schaden, der auf 1 Mill. M. geschätzt wird, ist durch Versicherung gedeckt. Wien, 22. Juni. Iu seiner gestrigen Sitzung hat der Senat her Universität beschlossen, die Prüfungen wieder aufzunehmen, während die Vorlesungen im Universität»gebäude bi» aus weiteres eingestellt bleiben. In einer Erklärung bedauert der Senat die neuerliche» strafbaren Handlungen eines Teile» der Studentenschaft und fordert sie auf, zur Besonnenheit nnd Ordnung zurückzukehren. Brüssel, 23. Juni. Im Vergnügungspark der Ausstellung in Gent löste sich ein Wagen der Ge- birgSeisenbahn ans dem Gipfel los und raste mit un geheurer Schuelligkeit zu Tal. Unte» angelangt, sprang er aus den Schienen, stürzte um und zerschellte. Von den 20 Insassen sind 17 verletzt, zwei davon so schwer, daß ihr Leben in Gefahr schwebt. Dem „Lokal anzeiger" zufolge sollen auch zwei Deutsche, die Brüder Ludwig und Franz Langer auS Hesse», sich unter den Verletzten befinden. Brüssel, 23. Juni. Während eine- Konzertes, das gestern auf der Weltausstellung in Gent von Pariser Künstlern und Künstlerinnen gegeben wurde, kam e» zu Zu sammenstößen zwischen Flamländern und Wallonen. Die Flamländer erhoben Widerspruch dagegen, daß nur französisch gesungen wurde. ES gab eine kleine Schlägerei. Pari-, 23. Juni. In St. Prit kam eS bei einer Wähler Versammlung, in welcher der frühere Polizei präfekt Lepine sich um da- im Loiredepartement srei- gewordene Mandat bewarb, zu einer so heftige» Schlägerei zwischen den Anhängern und Gegnern, daß die Versammlung abgebrochen werden mußte. Paris, 23. Juni. In Verdun wurden fünf Soldaten deS 4. Husarenregiments verhaftet, die im Verdachte stehen, zahlreiche revolutionäre An schlagszettel an den Kasernentoren angeschlagen zu haben. Die Polizei fahndet nach einem Zivilisten, welcher der Pariser revolutionären Bereinigung angehört und von Raney auS große Mengen solcher Anschlagszettel nach den Garnisonen der Ostgrenze befördert haben soll. Lyon, 23. Juni. Tie Dienstmagd Luise Gillard erschoß die beiden ihrer Obhut anvertrauten Kinder eines Landwirtes in Crezleu mit einem Revolver und entleibte sich darauf selbst. St. Andrews (Schottland), 22. Juni. Der östliche Flügel des Laboratoriums der Universität ist durch eine Feuersbrunst zerstört worden. Nach sicheren An zeichen ist der Brand das Werk von Anhängerinnen des Frauenstimmrechts. Konstantinopel, 22. Juni. Anter allgemeiner Be teiligung der deutschen Kolonie hat gestern abend ein FestkommerS aus Anlaß des ReaierungSjubi l äumö Sr. Majestät des Deutschen Kaisers stattgefunden. New Kork, 22. Juni. Der deutsche Botschafter und Gräfin Bernstorff wohnten gestern nachmittag in Westpoint einer Parade der Kadetten der Militär akademie bei, die ihnen zu Ehren abgehalten wurde. Abends waren sie Gäste deS Leiters der Akademie, Obersten Townsley. Buenos Aires, 22. Juni. Die Mehrzahl der englisch-argentinischen Gefriersleisch-Gesellschaften wird in der nächsten Woche ihren Betrieb einstellcn. Newmadrid (Missouri), 23. Juni. Ein der Regie rung gehöriges Expeditionsschiff ist durch Böen zum Scheitern gebracht worden. Neun Personen sind ertrunken. Bunte Chronik. * Ein unterseeischer Dreadnought. Während bisher die größten Unterseeboote nicht über 800 t Deplacement hatten, erfährt man jetzt mit einer gewissen Verwunderung, daß die russische Admiralität die Ab sicht habe, ein Unterseeboot von riesenhaften Aus dehnungen zu bauen. Die Pläne diese« unterseeischen Dreadnought, der eine Wasserverdrängung von 5400 d haben soll, stamme» von dem russischen Ingenieur Schuravieff. Einer Schilderung der „Nature" ist zu ent nehmen, daß dieser unterseeische Kreuzer — dies ist seine offizielle Bezeichnung — zwei Arten von Torpedos führen wird, sich selbstbewegende Torpedos für die Offen sive und unterseeische Minen sür die Defensive. Die letzteren können an Ort und Stelle gebracht werden, während das Schiff untergetaucht bleibt. Die Bewaffnung des Kreuzers wird au- 30 Torpedolancierrohren mit einem Vorrat von 60 Torpedos und 120 Minen be stehen. Er wird aber außerdem sünf 14 c^m-Schnell- feuergeschütze führe», um sich für den Fall, daß er an der Oberfläche deS Wassers überrascht wird, und während der Zeit des Untertauchens verteidigen zu können; zum Schutz während dieser kritischen Zeit ist auch der obere Teu des Schiffsrumpfe», der auS dem Wasser hervorragt, ünv der Turm, in dem die Geschütze untergcbracht sind, mit einem Panzer von 9 ei» Dicke versehen. Wenn das Schiff on der Obersläche schwimmt, wird es 4500 t ver drängen, und e» wird 1000 t Wasser einnehmen müssen, um in eine Tiefe zu gelangen, in der eS vor den Geschossen sicher ist Der Konstrukteur glaubt, daß dieses Untertauchen sich in drei Minuten voll ziehen könne; da aber die zehnmal kleineren Unter seeboote, die man bisher baut, 3 Minuten zum Unter tauchen brauche«, so wird da» Ein«ehmen de» Wasser- ballast» bei diesem Riesenboot kaum in geringerer Zeit al» 5 oder 6 Minuten möglich fein. Die Hauptdaten de» Schiffe» find: Länge 122 m, Breite 10,30 m, Ex plosionsmotoren für vie Fahrt an der Obersläche »on 18000 Pferdekrästen, elektrische Motoren sür die Fahrt unter Wasser von 4400 Pseroekräften, Schuelligkeit an de« Obersläche 26 Knoten, Schnelligkeit unter Wasser 14 Knoten, AktionSradi«» aa der Oberfläche bei 11 Knoten