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Beilage zu Nr. 143 des DresdNtk ZlMNlM Dienstag, 24. Juni 1913. Wissenschaft und Kunst. Aönial. Vpernhau». (CM. v. Webers „Frei schütz".) In der gestrigen Vorstellung dieser deutschen „BolkSoper" im vollsten, aber auch höchsten Sinne deS Wortes begegnete man einem „neuen" Aennchen und einem „neuen" Caspar. Den letzteren gab Hr. Zador als ein in allen Satteln fester Darsteller. Nur stimmlich ver mochte er natürlich dem Baßcharakter der »Partie nicht gerecht zu werden. Frl. Sachse als Aennchen hatte sicht lich an ihrem Spiel in guter Schule fleißig gearbeitet; eS war alles noch etwas unruhig, was sie tat, aber eS stand mit der Rolle im Einklang. Das kann man von der Erscheinung freilich nicht sagen, die neben der schlanken Agathe Frl. StünznerS, die leider gar zu wenig Anteilnahme im Spiel bekundete, nicht eben sonbrettenhaft wirkte. An ihrer gesanglichen Weiter entwicklung haben beide noch zu arbeiten. Bei Frl. Sachse hatte man manchmal die Empfindung, als wolle diese Stimme sich zum Koloratursopran entwickeln. Frl. Stünzner müßte sich, um die höhere Lage in ihre Gewalt zu bekommen, über die Verwendung der Kopfresonanz klar werden. Uber das, was ihm gesangtechnisch frommt, ist auch Hr. Curt Taucher, der den Max (als Gast) sang, noch nicht im klaren. DaS wertvolle Organ würde schon ganz anders wirken, wenn er dem gaumigen Ansatz steuerte, der selbst in feinem Dialog erkenntlich wird. O. S. Wissenschaft. Aus Wien wird uns geschrieben: Ein Ausschuß von Gelehrten veröffentlicht soeben einen Aufruf zur Förderung einer österreichischen ant arktischen Expedition, die im Jahre 1914 ihre Ausreise antreten soll. Österreich tritt damit in den Wettkampf um den Südpol ein, an dem bisher Belgien, Norwegen, Schweden, England, Schottland, Deutschland, Frankreich, ja Australien und sogar Japan beteiligt waren. Die Expedition will nicht so sehr den Südpol selbst erreichen, als vielmehr in den antarktischen Ge bieten Forschungen anstellen. Die Expedition soll auf dem Wege in das Gebiet eindringen, den die schottische und noch mehr die deutsche zweite antarktische Expedition gezeigt haben. Nämlich durch die große Meeresbucht im Süden des Atlantischen Ozeans. Man hält den durch Filchuer gewiesenen Weg für ungemein aussichtsvoll. Leiter der Expedition soll ein junger österreichischer Forscher, vr. Felix König, aus Graz werden, der als Mitglied an der deutscheuExpedition teilnehmen wird undin der Eistechnik der Alpen und Grönlands reiche Er fahrung hat. Er will am südlichsten Punkte, den Filchuer erreichte, auf festem Lande eine Station errichten und von hier aus nach Süden, Westen und Osten große Schlittenreisen unternehmen, die zur Aufhellung des größten, noch unbekannten Gebietes der Erde einer Fläche von mehr als 4 Mill. Quadratkilometer, das ist gleich der halben Fläche Europa«, beitragen soll. Die gesamten Kosten sind ans 600000 bis 700000 Kronen veranschlagt worden. Sie sollen durch eine Sammlung aufgebracht werden. DaS Schiff ist bereits durch Spenden hochherziger Gönner gesichert, vr. König wird das er probte Schiff für solche Expedition benutzen, das zurzeit neben Nansens und Amundsens „Fram" als das beste Polarschiff gilt. Ferner meldet man aus Wien: Die Akademie der Wissenschaften erhielt ein Legat von 1^ Mill. Kronen aus dem Nachlaß des im Jahre 1904 ver storbenen korrespondierenden Mitglieds Prof. Vr. Jose Seegen. Die Akademie hat dafür ein Forschungs institut für Physiologie des Stoffwechsels zu errichten und zu betreiben. Sie wird das Legat an nehmen. Das neue Institut soll den Namen des Stifters tragen nnd ausschließlich Forschungen auf dein Gebiete der chemisch-Physikalischen Vorgänge im lebenden Körper dienen. -s- In AnSbach ist der frühere Landgerichtsdirektor vr. Julius Meyer im Alter von 79 Jahren ge storben, der durch seine historischen Studien weithin bekannt geworden ist, besonders durch feine Mitteilungen über Kaspar Hauser. f In Wien ist der außerordentliche Professor der Kinderheilkunde an der dortigen Universität vr. Max Kassowitz im 70. Lebensjahr« gestorben. Er galt al« Kapazität auf seinem Gebiete. Literatur. Zu den Auseinandersetzungen um Gerhart HauptmannS Jahrhundertfestspiel nimmt jetzt auch Geheimrat vr. Köster, der Professor der Literaturgeschichte an unserer Landesuniversität, das Wort, indem er schreibt: „Bei der Beurteilung des Haupt- mannschen Festspieles nnd seines Schicksales durchkreuzen sich mehrere Fragen. Ich habe mich bemüht, sie aus einander zu halten: 1. Die Vaterlandsliebe, die keine Partei und kein Stand in Erbpacht genommen hat, ist bei Gerhart Hauptmann über jeden Zweifel erhaben. Uber feine Geschichtsauffassung aber läßt sich streiten. Und in diesem Punkte weiche ich erheblich von ihm ab. 2. Künstlerisch scheint mir das Festspiel nicht auS- gereift. Trotz unleugbarer großer einzelner Schön heiten wird es besonders in seiner Redseligkeit und in seinen schlottrigen Versen dem Lebensrhythmu» jener eisernen Zeit nicht gerecht. 3. DaS alles aber hindert mich nicht, daß ich die Vergewaltigung, die in Breslau geschehen ist, aufs tiefste mißbillige. Ein solche- Verbot wäre schon nach der ersten Aufführung eine unberechtigte Kränkung deS Künstler- gewesen. Nach der zehnten Au^ führung war e» obendrein eine unkluge Maßregel." — Der Vorstand der „Literarischen Gesell schaft" in Cöln hat in seiner Sitzung vom 29. Mai beschlossen, der Dichterin der diesjährigen Cölner Blumenspiele, Anna MotHS auS Greiz, für ihr Liebesgedicht zu dem ihr vom Preisgericht der Cölner Blumenspiele zuerkannten Ehrenpreis auch noch den außerordentlichen Preis Sr. Exzellenz des Ober präsidenten der Rheinprovinz, StaatSminister a. D. vr. v. Rheinbaben, zu verleihen. Der Preis besteht aus einer silbernen vergoldeten Rebenranke, einem Stück feinster Goldschmiedekunst, und trägt auf goldenem Band NamenSzug und Widmung der- Spender-. BNVende Kunst. Da- Neue Städtische Museum m Stettin, ein nach den Plänen des StadtbauratS Reyer an- Vermächtnissen wohlhabender Stettiner Bürger auf der Hakenterrasse errichteter Monumentalbau, ist am gestrigen Montag durch einen Festakt in Gegenwart von Vertretern der staatlichen und städtischen Behörden feierlich eröffnet worden. Die Weiherede hielt Ober bürgermeister Ackermann. DaS Museum enthält kunst- und kulturgeschichtliche Sammlungen, sowie die wert volle Dohrnsche Antikensammlung. — Der italienische Staat hat nach langen Ver handlungen von der Familie Martelli in Florenz die Statue deS jugendlichen Johannes des Täu fers von Donatello für 400000 Lire erworben; das wertvolle Kunstwerk wird im Donatello-Saal deZNational- museumS im Bar gell o Ausstellung finden. — Wie an- Philadelphia gemeldet wird, ist dort ein Gemälde deS Florentiner Malert Carlo Dolci (1616 bis 1686), das 1904 angekaust wurde, bisher aber unbeachtet geblieben war, entdeckt worden. Das Bild stellt Salome mit dem Johanniskopf vor und ist von seltener Schönheit. Der Kopf war von einem Arrangement von Früchten übermalt. Das Gemälde stammt aus einer Sammlung des Kardinals Fischer. Musik. Das schwedische Musikfest in Stutt gart bot in seiner zweiten Veranstaltung am Sonntag eine Reihe erlesener Kammermusikstücke in brillanter Ausführung und ein großes Orchesterkonzert mit inter essanten Kompositionen von Stenhammar. Das mit- wirkende Henri-Marteau-Quartett brachte glänzende Leistungen. Vielen Beifall sanden auch die mitwirkenden schwedischen Gesangskräfte und ihre Leiter. Die zu Ehren der Schwedengäste von der Stadtverwaltung abends ge plante Festbeleuchtung mußte leider wegen Regeuwetters unterbleiben. — Aus Frankfurt a. M. wird berichtete Die In tendanz der hiesigen Oper hat das Tanzspiel „Die Infantin und der Zwerg" nach Oskar Wilde von Karlheinz Martin, Musik von Bernhard SekleS, zur Uraufführung angenommen. — Die Bereinigte» Theater in Kiel werden am 1. Januar 1914 Richard Wagners „Parsisal" zur Aufführung bringen. Für die Titelrolle ist iu erster Besetzung Kammersänger Adolf Grüble vom Schweriner Hoftheater gewonnen worden. Geplant sind nur Sountags- aufführungeu, die nachmittags 5 Uhr beginnen werden. Auch Direktor Gregor von der Hofoper in Wren teilt mit, daß er beabsichtigt, im Januar 1914 Wagners „Parsifal" in der Wiener Hosoper zur Aufführung zu bringen. Theater, Konzerte, Vorträge. * Nesidenztheater. Bon dein Lustspiel „Im weißen Rößl" finden nur noch zwei Ausführungen statt, am Mittwoch und Freitag, abends 8 Uhr, da vom 1. Juli ab das gesamte Lperettenensemble, das zum gröstten Teil in diesem Lustspiel be schäftigt war, im Städtischen Rosengartentheater in Mann heim ein zweimonatliches Gastspiel absolviert. Das Dresdner Schauspielensemble bringt als nächste Reueinstudierung die erz- gebirgische Komödie „Kater Lampe" am Sonnabend, abends 8 Uhr, zum erstenmal. * Zentraltheater. Der Schwank „So'n Windhund" erzielt nach wie vor anhaltend starke Erfolge und gefällt dank der vortrefflichen Darstellung ganz vorzüglich. Da am I. Juli Spiel planwechsel eintritt, können nur noch sechs Aufführungen des Schwankes stattfinden, worauf wir Hinweisen »vollen. * Hellerauer Schulfeste. Für morgen, Donnerstag, ist auf Wunsch eine Wiederholung des „Orpheus" von Gluck angesetzt. Die Aufführung beginnt abends 7 Uhr und endet gegen H10 Uhr. * Die Nollfußsche Musikakademie beschließt ihr 38. Schuljahr mit zwei Vortragsabenden: Donnerstag, den 26. Juni (Akademie) und Freitag, den 27. Juni (Elementarschule). Zum Vortrag kommen Werke sür Klavier, Violine und Gesang. * Die.Vortragsordnung, die der Dresdner Orpheus in seinem Konzert nächsten Dienstag abends '^8 Uhr im Linckeschen Bade unter der Leitung seines Chormeisters Prof. Albert Kluge biete» wird, ist in mehrfacher Hinsicht dem Gedenken gewidmet. Boran schreitet Felix Draeseke, das jüngst verstorbene Ehren mitglied des Vereins, mit seinem „Deutschen Sang". Tann fehlen Richard Wagner („An die Kunst") nnd vaterländische Meisen (von Weber, Neißiger, Kirchl) in diesem-Jahre selbstverständlich nicht. Ferner sind weniger bekannte Chöre von Bortniansky- Eckardt, P. Pfitzner und Volkmann gewählt worden, und schließ lich ist auch der unverwüstliche Volkslieder-Silcher vertreten. Tie Kapelle des Schützenregiments (Königl. Musikdirektor Helbig) hat ihre Nummern dementsprechend vorgesehen, Beethoven und Richard Strauß dabei nicht vergessen. (Karten zu diesem öffentlichen Konzert sind u. a. bei F. Nies zu haben.) * Die beliebten musikgeschichtlichen Borträge von Frau vr. Tangel-Strik und Prof. Otto Schmid werden auch in der Konzertzeit 1913/14 stattfinden. In 10 Veranstaltungen soll mit Belege» am Klavier und unter Heranziehung von Gesangs kräften diesmal eine „Geschichte des musikalischen Dramas von denAnfättgen bis auf die Gegenwart" geboten werden. Mannigfaltiges. AuS Sachsen. Wilsdruff, 24. Juni. Der Wirtschaftsbesitzer Heinrich Bogel, der seine Schwägerin Schirmer nach Verübung eines Sittlichkeitsverbrechens ermordete, hat seinem Leben freiwillig durch Erhängen ein Ende be reitet. Die Mordtat sollte in der am 3. Juli in Dresden beginnenden SchwurgerichtSperiode zur Ver handlung kommen. * sic. Leipzig. Trotz des überaus starken Fahr- und FußverkehrS aus Anlaß der Einweihung der Flug halle in Mockau am Sonntag sind doch nur wenige unerhebliche Unfälle zu verzeichnen gewesen. Dafür hat sich eine andere Begleiterscheinung derartiger Ereignisse um so unangenehmer bemerkbar gemacht. Die Taschen diebe sind nämlich vor allem bei dem Gedränge am Leipziger Hanptbahnhof sehr eifrig und leider erfolgreich tätig gewesen. Verschiedene Personen hatten den Verlust ihres Portemonnaie- zu beklagen. Markneukirchen. Der Leipziger Hauptver ein der evangelische» Gustav Adolf-Stiftung hielt in den Tagen vom 22. bi- 24. Juni in den Mauern unserer Stadt seine 64. Jahresversammlung ab- die sich eines starken Besuchs erfreuen durste. Ein geleitet wurde das Fest mit Eröffnungsfeiern ipr Schützen hause und im Reichsadler, bei der eine Reihe von be achtlichen Ansprachen auch von Geistlichen auS der Diaspora gehalten wurden. Musikalische Gaben aller Art umrahmten die Borträge. Am Montag früh fand im Schützenhaus die beratende nnd beschließende Sitzung, der wichtigste Teil der Tagung, statt. Dieser wohnte als Vertreter des Laudeskonsistorium- Hr. Geh. Konsistorialrat v. Zimmermann-Dresden bei Nach Erstattung der Berichte vom Schriftführer und Kassierer, von denen der letztere eine Einnahme von 132 302,99 M. melden konnte, wurde Entschließung ge faßt über die Verwendung der Einnahmen, die in der vom Vorstand vorgeschlagenen Weise erfolgte. Pfarrer Nacck-Markneukirchen berichtete über seine im Auftrag deS Gustav Adolf-VereinS unternommene Reise nach Bosnien nnd Siebenbürgen. Die Hauptversammlung deS Gustav Adolf-VereiuS im Jahre 1917 findet in Leipzig statt. AIS Festort für die Jahresversammlung 1914 wurde Meeraue bestimmt. Für das Liebeswerk de- Hauptvereins standen 7000 M. zur Verfügung. Hier von wurden der Gemeinde St. Marie-aux-ChsneS in Lothringen 4000 M. zngesprochen, während die Ge meinden Rosario (Argentinien) uno Traun in Ober österreich sich mit 1500 M. begnügen müssen. Der Verjammlnng schloß sich ein gemeinsames Mittags mahl an. Fiir den Nachmittag war Konzert und für de» Abend öffentliche Volksversammlung im Schützenhaus vor gesehen. Der heutige Dienstag bringt Kindergottesdienst und nachmittags Ausflug nach Bad Elster. ps. Burgstädt. Der Königl. Süchs. Militär verein im nahen Mühlau nnd die Schützengesell schaft im nahen Markersdorf feiern nächsten Sonn abend und Sonntag ihr 50jährig es Bestehen. ps. Marienberg. Einen Bismarck türm will der hiesige ErzgebirgSzweigverein noch in diesem Jahre auf dem Galgenberge, der in nächster Nähe der Stadt liegt und eine herrliche Aussicht gewährt, als Erinnerungs zeichen an 1813 sowie zur Ehrung des Altreichskanzlers, der Ehrenbürger der Stadt Marienberg war, errichten. Der Turm soll auch für Anssichtszweckc dienstbar gemacht werden. Pirna. Für den 3. Kolonnentag der Sanitäts kolonne vom Roten Kreuz, der in der Zeit vom 28. bis 30. Jnni abgehaiten werden soll, haben sich aus allen Teilen Sachsens die Kameraden angemeldet. Von besonderem Interesse wird tie Übung am Elbstrom sein, bei der ein vollständig zum Lazarett umgebauter Elbkahn Verwendung findet. Der Übung geht ein Feldgott esdienst voraus. Am Abend ist ein Kommers in der „Tanne" vorgesehen. >v. Bischofswerda. Am gestrigen zweiten Tage deS Heimatsfestes in Bischofsiverda fanden auf den Promenaden und vor den Schulen der Stadt Frühkonzerte sowie nm 10 Uhr vormittags eine Friedhossseier statt, die so zahlreich besucht Ivar, daß sie nicht iu der Kirche abgehaiten werden konnte, sondern bei herrischem Sonnen schein im Freien siattfindcn mußt« Ter Superintendent Oberkirchenrat Pache hielt in beredten Worten eine Ge dächtnisrede, die ans die Zuhörer einen tiefen Eindruck machte. Mit Unterstützung des Scminardirektors Schul rats Berger und des Königl. Musikdirektors Kopp wurde» sodauu im Festsaale des Königl. Lehrerseminars musi kalische Darbietungen veranstaltet. Das Konzert wurde mustergültig ausgeführt und fand reichen Beisall der Zu hörerschaft, obwohl die Ausjührenden Schüler waren. Im zweiten Teile des Programms, der die Überschrift „Zur Erinnerung an 1813" trng, fanden namentlich Lützows wilde Jagd und Blücher am Rhein den Beifall des dankbaren Publikums. Das iu Aussicht genommene Konzert auf dem Marktplatze konnte wiederum leider nicht im Freien abgehaiten werden, da gegen 11 Uhr ein Geivitterregen niederging. Auch am Nachmittag be stand we iter Gewitterneigung, sodaß auch der Besuch des Butterberges nicht die erhoffte Beteiligung sand. Dagegen war der Festplatz bereits in den frühen Nachmittagsstunden zahlreich besncht und alle Vergnügungsstätten in vollem Betrieb. Für heule abeud ist eine Illumination der Häuser vorgesehen. Zwei große Obelisken werden, wie gestern abend, ihr Licht erstrahlen lassen. Das Bischofs werdaer Heimatfest, das mit dem heutigen Abend seinen Abschluß findet, kann trotz der teilweisen Ungunst der Witterung als eine wohlgclungene Veranstaltung bezeichnet werden. Besonders Hr. Schulrat Berger hat sich in an« erkenneuswerter Weise mit dem Seminarchor in den Dienst des Festes gestellt. Ebenso waren Bürgermeister Hagemann und Stadtbaumeistcr Klemm sowie zahlreiche andre Persönlichkeiten unermüdlich in dem Dienste der Veranstaltung tätig. Aus vem Reiche. Berlin, 23. Juni. Das erste Mittelstands- Sanatorium, das aus Anlaß des RegierungSjubiläumS Sr. Majestät des Kaisers durch Zusammenwirken de- Roteu Kreuzes mit der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte ins Leben gerufen worden ist, wird am Sonn tag, den 29. Juni, in Hohenlychen dem Betriebe über geben werden. Es ist für 80 versicherte und uicht- versicherte weibliche Angehörige des Mittelstandes be stimmt und wird mit Genehmigung Ihrer Majestät der Kaiserin den Namen „Kaiserin Auguste-Biktoria-Sana- torium" erhalten. Berlin, 23. Juni. Mit der Internationale» Tuberkulose-Konferenz, die unter dem Vorsitz von Läon Bourgeois-Paris vom 22. bis 25. Oktober im ReichstagShause zu Berlin stattfindet, werden zwei acht tägige Informationsreisen verbunden, von denen die eine von München über Nürnberg, Heidelberg, Baden- Baden, Frankfurt, Gießen, die andere von Düsseldorf über Munchen-Gladbach, Leverkusen, Essen, Hamburg nach Berlin führt. Der Vorführung der Tuberkulose-Organi sation im Großherzogtum Baden am 19. Oktober be absichtigt die Großherzogin Luise beizuwohnen. An meldungen zu den Reisen und Bersammlnngeu sind an den Generalsekretär der Konferenz, Geheimrat Prof. vr. Pannwitz, Berlin W., Schöneburger Ufer 13, zu richten.