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--r^^enn es wahr ist, daß die höchste Tugend eines Volkes seine Dankbarkeit gegen die Großen und Edlen der Nation ist, dann sind wir Deutschen eines der tugendsamsten Völker auf dem Erdenrund. Denn es ist ein Brauch des Deutschen von altersher, daß er voll Dankbarkeit derer gedenkt, denen er Größe und Ruhm seines Vaterlands schuldet. Schon Tacitus rühmte diese Tugend an uns, und sie hat nichts von ihrer Kraft verloren in den zweitausend Jahren deutscher Geschichte, die seitdem vergangen sind. Die Freudentage unserer Fürsten sind neben den hohen Festtagen der Kirche noch immer auch unsere höchsten Freudentage. An diesem beglückenden Bewußtsein ver mag die Gewißheit nicht zu rütteln, daß ein Häuflein Unzufriedener murrend beiseite steht und mit scheelem Blicke die Bekenntnisse vaterländischen Sinnes begleitet, mit spöttischem Lächeln den Satz vom Gottesgnadentume der Fürsten bekrittelt. Millionen und aber Millionen stehen ihm gegenüber, in denen jene vertrauende, be geisterte und begeisternde vaterländische Treue, jene tiefe freiwillige patriotische Gesinnung leben, die dem Volke die Kraft und Freude verleihen, dem Fürsten zu geben, was des Fürsten ist. Die vaterländische Geschichte und der neue Ausbau des Reiches weisen uns unablässig auf eine solche Entwicklung des treuen monarchischen Sinnes im deutschen Volke hin. Zu Kaiser und Reich, zu König und Vaterland! Der patriotische Sinn und das nationale Bewußtsein des Deutschen kennen nicht den Unterschied zwischen Kaiser und König, nicht den zwischen Reich und Vater land! Mit der gleichen Liebe, wie die Scholle, auf der er geboren wurde, umschließt derDeutsche den weiten Rund, in dem die schwarz-weiß-rote Flagge weht, und dem Kaiser schlägt sein Herz in derselben dankbaren Liebe, mit derselben unwandelbaren Treue entgegen wie seinem Landesherrn. Der morgige Tag, der ein Vierteljahrhundert der segensreichen Negierung Sr. Majestät des Deutschen Kaisers, Königs von Preußen, abschließt, gibt dieser Gewißheit neuen Ausdruck. Ob Sachse oder Preuße, ob Bayer oder Württemberger, ob Deutscher unten vom Rhein oder oben vom Belt — ein Frohgefühl beseelt sie alle: das Glück, teilnehmen zu dürfen an einem hohen Freudentage der Nation, ein Glied zu sein des mächtigen Ganzen, das sich huldigend dem erhabenen Schirmherrn des Reiches naht, ein Teil zu sein des freudigen Willens der Gesamtheit des Volkes, der von neuem Zeugnis abzulegen bereit ist von dem Besten und Edelsten, was ein Volk seinem Fürsten zu geben hat: patriotische Liebe und vaterländische Treue! * Die Blätter, die von den Taten des Kaisers er zählen, die sein Wirken als Schirmherr des Reiches, als König von Preußen, als oberster Kriegsherr, als Pfleger von Handel und Wandel, als Schützer von Wissenschaften und Künsten charakterisieren, sind rein- geslimmt; sie künden auf jeder Seite die Taten eines starken und kraftvollen Charakters, das Handeln einer großsinnigen, edlen und ehrlichen Natur, das Walten eines reichen und vielseitigen Geistes. Es ist eine dankbare Aufgabe, das Charakter- und Lebensbild des erlauchten Herrn zu zeichnen. Hohen- zoller durch und durch, fühlte er sich von frühester Jugend an als der Erbe einer großartigen geschicht lichen Tradition. Wie hätte es auch anders sein können! Auf der Scholle, die ihm das Leben geschenkt hatte, hatten die Väter gewirkt und ge'chafft, gelitten und gckänipft. Hier hatten sie das Fundament gelegt zur Größe ihres Hauses, hier ruhten ihre Gebeine. Wohin sein Fuß trat, wohin sein Auge schaute: überall lebten Erinnerungen vor ihm auf, die auch ein weniger lebhaftes Temperament als das seinige mit stolzem märkischen Selbstbewußtsein erfüllen mußten. Was er um sich sah, das war das Werk seiner großen Ahnen, des Großen Kurfürsten, des Soldaten königs, des großen Friedrich. Und er sah das stolze Preußentum seines Großvaters, die kraft volle Zollernart seines Vaters; er wurde im empfänglichsten Jugendalter Zeuge der gewaltigsten vaterländischen Eindrücke. Tenn an jenem unvergeß lichen Tage, da Kaiser Wilhelm der Siegreiche — der Große, wie ihn unser Kaiser in dankbarer Erinnerung an die großen Taten, die seiner Regierungszeit be- schieden waren, genannt hat — an der Seite seiner Paladine mit den ruhmbedeckten Truppen in die neue Hauptstadt des Reiches seinen Einzug hielt, da ritt auch der Kaiser — damals ein Knabe von 12 Jahren — dicht hinter seinem Vater durch das Brandenburger Tor und empfing damit unauslöschliche Erinnerungen an die große Zeit der Gründung des neuen Reiches. Es sind keine Jahre sorgloser Jugend gewesen, die zwischen diesem Tage und dem Tage liegen, der Wilhelm II. auf den Thron Preußens berief und als dritten Kaiser an die Spitze des neuen Reiches stellte; ernste Männer leiteten seine Erziehung, und sein Vater wachte darüber, daß sein Sinn frühzeitig den Aufgaben zugewendet wurde, die ihn einst als Träger der preußischen Königskrone und der deutschen Kaiserwürde erwarteten. Die Worte, mit denen Kaiser Wilhelm I. den Eintritt unseres Kaisers in die Armee begleitete: „Im Dienst ist nichts klein. Jeder Stein, der zum Aufbau einer Armee gehört, muß richtig geformt sein, wenn der Bau fest sein soll. Nun gehe hin und tne deine Schuldigkeit, wie sie dir gelehrt werden wird. Gott sei mit dir!" wurden vorbildlich für die ganze weitere Lebensführung des erhabenen Herrn; sie gewannen ihre Wirkung ebenso tief und nachhaltig wie auf seine militärische auch auf seine staatsbürgerliche und rein menschliche Erziehung. Und es war gut so. In einer Zeit, wo andere brausend ihre Jugend genießen, warten seiner schon die ernstesten und schwersten Proben auf männliche Pflichttreue und opferwillige Hingabe an Amt und Beruf. Das Leben des alten Kaisers neigt sich seinem Ende zu; der Enkel muß den todkranken Vater ver lassen, weil die Pslicht ihn an die Seite des sterbenden Großvaters ruft. Und dann schreitet er, nun Kron prinz des Deutschen Reiches und von Preußen, als Erster, denn der Kaiserliche Vater weilt - unfähig, dem Vater die letzte Ehre zu erweisen an den Ge staden des Mittelmeers, in dem gewaltigen Zuge, der das Sterbliche des ersten Kaisers des neuen Reiches zur letzten Ruhe geleitet. Aus dem jungen, heiteren Prinzen ist „in fast tragisch schnellem Reisen" ein ge setzter, ernster Mann geworden. „Das ist", wie sein langjähriger Erzieher vr. Hinzpeter, urteilt, „die Wirkung der tiefen Erschütterungen, die sein Gefühls leben in jenem furchtbaren Jahre durch das unver gleichlich schmerzliche Geschick seiner Familie erlitten hat. Das unermeßliche Wehe um den tief betrauerten Großvater, den so unsäglich viel leidenden Vater und die unbeschreiblich unglückliche Mutter mußte die Ent faltung eines Wesens zeitigen, in dem Denken und Wollen ein edles nnd warmes Fühlen zur Unterlage haben." Ja, es ist in der Tat ein furchtbares Jahr, dieses Jahr 1886, nicht nur für das deutsche Volk, das zwei Kaiser in ihm verliert, zwei seiner edelsten Söhne, zwei seiner herrlichsten Siegergestalten, sondern vor allem für das Hohenzollernhaus, dem zwei seiner ruhmreichsten Sprößlinge genommen werden. Drei Monate nach dem Heimgänge Wilhelms des Großen hat Friedrich der Heldenmütige ausgelitten. Hinter seinem Sarge schreitet abermals als Erster der erlauchte Herr, in dessen Hände nunmehr des Reiches und Preußens Geschicke gelegt sind. Wir besitzen eine Äußerung aus dem Munde des Kaisers, welche die Stimmung sxiner Seele kennzeichnet, die ihn erfüllte, als er das Irdische seines Vaters znr letzten Rast bettete: „Wir haben in diesem Jahre Tage und Zeiten durchgemacht, wie sie wohl schwerlich je ein Volk und eine Familie durch zumachen gehabt hat; soweit die Geschichte mir bekannt ist, ist kein Fall dem unsrigen ähnlich. Wir haben zwei Könige verloren; ich habe einen Großvater und einen Vater in kurzer Zeit vor mir Hinsterben sehen: ich glaube, das ist genug der Schule für einen jungen Herrn, der berufen ist zum Herrscher über ein solches Land". „Ich bin nicht dazu da, daß ich lebe, sondern daß ich tätig bin". Diese herrlichen Worte Friedrichs des Großen wurden auch der Leitspruch unseres Kaisers. In ihrem Sinne erklang der Aufruf an sein Volk: „Auf den Thron meiner Väter berufen, habe ich die Regierung im Aufblick zu dem König aller Könige über nommen und Gott gelobt, nach dem Beispiel meiner Väter meinem Volke ein gerechter und milder Fürst zu sein, Frömmigkeit und Gottesfurcht zu pflegen, den Frieden zu schirmen, die Wohlfahrt des Landes zu fördern, den Armen und Bedrängten ein Helfer, dem Rechte ein treuer Wächter zu sein." Und von dem- selben Geiste erfüllt waren die Erlasse, die der Monarch bei der Regierungsübernahme an die Armee und an die Marine richtete. In jenem hieß es: „So gehören wir zusammen — ich und die Armee — so sind wir füreinander geboren und so wollen wir unauflöslich fest zusammenhalten, möge nach Gottes Willen Friede oder Sturm sein." Und der Erlaß an die Marine schloß mit den warmherzigen Worten: „Die Marine weiß, daß es mich nicht nur mit großer Freude erfüllt, ihr durch ein äußeres Band anzugehören, sondern daß mich seit frühester Jugend in voller Übereinstimmung mit meinem lieben Bruder, dem Prinzen Heinrich von Preußen, ein lebhaftes Interesse mit ihr ver- bindet. Ich habe den hohen Sinn für Ehre und für treue Pflichterfüllung kennen gelernt, der in der Marine lebt. Ich weiß, daß jeder bereit ist, mit seinen, Leben freudig für die Ehre der deutschen Flagge ein zustehen, wo immer es sei." * Nicht der Historiker soll an einem Tage, wie dem heutigen, soll an einer Stelle wie dieser das Wort nehmen, sondern der Patriot. Es gilt nicht, im einzelnen den Gang der Entwicklung aufzuzeichnen, den das Leben und die Lebensarbeit unseres Kaisers bisher genommen hat, sondern vom Standpunkte des Vaterlandsfreundes aus die Ergebnisse seiner segens reichen Regierung zu betrachten. Wie wollte es auch die Geschichtschreibung schon heute wagen, das Bild einer so reichen Persönlichkeit zu zeichnen, wie eS die unseres Kaisers ist! Zu solchem Beginnen gehört eine beträchtliche räumliche und zeitliche Entfernung von den Menschen und Ereignissen, die auf die Tafeln der Geschichte verzeichnet werden sollen. Erst unsere Enkel und Urenkel werden die Möglichkeit gewinnen, das Problem der großartigen Individualität Wilhelms II. voll zu erfassen, ihn ganz zu begreifen in seinem Wollen, ihn gerecht zu würdigen in den Taten, die er für das Deutsche Reich und für Preußen getan hat. Und das hat ja der Patriot vor dem Historiker voraus, daß er an seine Schilderung mit dem Vor recht der Liebe herantreten darf, daß er sie nieder- schreibr unter dem Eindruck einer persönlichen An schauung. Er ist nicht angewiesen auf die Quellen, die aus den Archiven fließen, auf die Aufzeichnungen, die andere niedergeschrieben haben; ihm quillt das Wort aus warmem persönlichen Gefühl heraus, er formt sein Urteil nach dem, was er aus Begegnung und Verkehr, aus Wort und Handlung, aus Stimme und Blick als eigenes Erlebnis besitzt. Für ihn, nicht für den Historiker, gilt das Wort, das gerade einer unserer besten Historiker, Heinrich v. Treitschke, geprägt hat: daß der Mensch nur das ganz verstehe, was er liebe. Lieben aber kann er nur das Lebende; das Vergangene bewundert und verehrt er. Wir lieben unseren Kaiser; verehren und be wundern werden ihn die Geschlechter, die nach ihm und uns kommen. Und das ist unser unschätzbarer Vorzug vor unseren Nachfahren, daß wir aus der un mittelbaren Anschauung heraus zu erkennen vermögen, was wir dem erhabenen Herrn danken, daß er voll eingelöst hat, was er vor fünfundzwanzig Jahren ge lobte: Der Schirmherr des Friedens, der Pfleger von Frömmigkeit und Gottesfurcht, der Förderer derReichs- und der Landcswohlfahrt, der Helfer der Armen und Bedrängten, der Wächter des Rechts zu sein. Der Schirmherr des Friedens! Es gibt der Ein sichtslosen genug, die unserem Kaiser seit Anbeginn seiner Regierung ein unbezwingliches Verlangen nach kriegerischen Lorbeern nachgesagt haben. Andere, nicht minder Einsichtslose, gefallen sich in der An nahme des geraden Gegenteils; sie grollen dem Träger der deutschen Kaiserwürde, daß er seine Macht, fein Ansehen nicht genügend gebrauche. 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