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Krkegsminister in den Ohren Hingt! (Stürmische Zustim mung bei den Soz.). Man sollte, statt uns zu bekärnpfen, lieber in Preußen ein besseres Wahlrecht schaffen. Das Königswort ist noch nicht eingelöst. (Zustimmung. Lebhafte bei den Soz., Unruhe und Zurufe rechts). Wir werden unsere Macht als stärkte Partei zur Bekämpfung des Militarismus und dieser Heeresvorlage benutzen; und wir sind überzeugt, daß uns dies gelingen wird zur Hebung der Kultur und zur Erhaltung des Friedens. (Lebhaftes, wiederholtes Bravo! bei den Soz., Zischen rechts). Kriegsminister v. Heeringen: Der Vorredner hat gesagt, ich hätte in der Kommission bei Darlegung der Gesichtspunkte, unter denen die Militärverwaltung den Besuch von Wirtschaften verbietet, die Sozialdemokratie mit anderen Dingen verquickt. Ich habe dar gelegt, daß diejenigen Wirtschaften nicht besucht werden dürfen, in denen eine nachweislich sozialdemokratische oder deutschfeindliche Einwirkung festgestellt ist, anderseits auch von solchen Lokalen, wo Verhältnisse herrschen, welche die Soldaten zu liederlichem Leben verleiten. Beide Kategorien habe ich also nicht auf eine Stufe gestellt. (Lebhaftes Bravo!) Die Armee ist niemals offensiv gegen die Sozialdemokratie aufgetreten. Sie hat sich immer im Abwehrzustand befunden. (Sehr gut!), da Sie die Armee immer mit Ihrem Haß beehren. Sie erkennen das Heer als das Haupthindernis Ihrer Be strebungen, da die Armee daran festhält, die Soldaten zu einer treuen, für Kaiser und Reich bestimmten Truppe zu er ziehen. (Lebhaftes Bravo! rechts, große Unruhe links.) Staatssekretär vr. Delbrück: Der Abg. Noske hat, wenn ich richtig unterrichtet bin, im Zusammenhänge mit seinen Ausführungen über die Heeresvorlage, folgendes bemerkt: Während man auf der einen Seite dem Volke unerhörte Lasten auferlegt, steht auf der anderen Seite ein uneingelöstes Königswort. (Sehr richtig! bei den Soz.) Ich setze voraus, daß Abg. Roske mit Bezugnahme auf das preußische Wahlrecht behauptet hat, daß den Opfern des Volkes, die jetzt auf dem Gebiete der Heeresvermeh rung gefordert werden, ein uneingelöstes Königswort gegenübersteht. (Sehr richtig! bei den Soz.). In der Sache kommen diese Ausführungen darauf hinaus, daß dein König von Preußen der Vorwurf gemacht wird, daß er dem Volke ein gegebenes Wort nicht eingelöst hat. (Sehr richtig! bei den Soz.) Mit diesen Aorten hat der Abg. Noske ein Gebiet betreten, das der Zuständigkeit des Reichstags nicht unterworfen ist. (Lachen und lebhafte Oho-Rufe bei den Soz.). Mit Rücksicht auf diese preußische Angelegenheit und gestützt auf die Reichsverfassung möchte ich bemerken: Es ist tatsächlich unrichtig, wenn behauptet wird, daß hier ein uneingelöstes Königswort vorhanden ist. Die preußische Regierung, bez. der König von Preußen haben den: preußischen Landtag eine Wahlrechtsvorlage gemacht. Hierüber ist eine Einigung mit dem preußischen Landtag nicht erfolgt. Sie werden unmöglich behaupten können, daß unter diesen Umständen die Zu sage der Regierung nicht eingelöst ist. (Widerspruch bei den Soz.). Die Schuld liegt also an dem Landtage, der seine Zustimmung versagt hat. (Zuruf bei den Soz.: Dann hätte er aufgelöst werden sollen). Ich muß mich aber mit aller Entschiedenheit dagegen verwahren, daß die Person des Königs von Preußen in den Bereich der Debatte gezogen wird. (Lachen bei den Soz.). Wenn Sie erklärt haben, daß, wenn die Vorlage nicht mit dem König gelöst wird, so gegen ihn, so erkläre ich, daß dies nicht geschehen wird. Preußen wird so geleitet werden, wie es dem Wohle des preußischen Staates nach unserer Auffassung entspricht. (Lebhaftes Bravo! rechts). Vizepräsident vr. Paasche: Nach dein amtlichen Stenogramm enthalten die Worte des Abg. Roske eine beleidigende Kritik des Königs von Preußen. Ich rufe den Abg. Noske nachträg lich zur Ordnung. (Lachen bei den Soz.). Vizepräsident vr. Paasche mit erregter Stimme: Ich bitte das Gelächter zu unterlassen. Generalleutnant Wandet: Die Behauptung, Offiziere er hielten von der Firma Krupp Schmiergelder, entspricht nicht den Tatsachen. Wegen ungenügender Wohnungsvcrhältnisse hatte die Firma Knipp Feuerwerkern — Offiziere kamen über haupt nicht in Betracht — gegen einen entsprechenden Pen sionspreis Wohnung und Verpflegung eingeräumt. Die Verwaltung hatte davon keine Kenntnis, ist aber alsbald eingcschritten. Die Untersuchung wird ergeben, ob weiter einzuschreiten sein wird. (Hört, hört!). Nach einer kurzen Bemerkung des Generalleutnants Ltaabs, in welcher es als unrichtig bezeichnet wird, daß für den Truppen übungsplatz Zossen zu hohe Preise gezahlt worden seien, wird ver tagt. In einer persönlichen Bemerkung stellte Abg. Graf v. Posa- dowsly-Wehner fest, daß er nicht zu dem Gründungskomitee der Atlas-Werke gehört habe und forderte den Abg. Noske auf, seine Behauptung zurückzunehmen. Vizepräsident vr. Paasche rief den Abg. Scheidemann (soz.) wegen eines Zwischenrufes „Schauspielerei" zur Ordnung. Abg. Roske (soz.): Wenn Graf Posadowsky dies hier in so feierlicher Weise erklärt, so glaube ich ihm aufs Wort. Nächste Sitzung Mittwoch 1 Uhr: Fortsetzung. Schluß 7 Uhr. * Berlin, 11. Juni. Die Konservativen und Freikonserva tiven haben zur 2. Beratung der Heeresvorlage im Reichstage den Antrag eingebracht, statt der von der Regierung geforderten sechs und der von der Kommission bewilligten drei Kavallerie-Regi menter acht Kavallerie-Regimenter zu bewilligen. Am Balkan. Die bulgarisch-serbische Spannung. Sofia, 10. Juni. Wie an kompetenter Stelle ver- lautet, hat Kaiser Nikolaus an König Ferdinand nnd König Peter Telegramme gerichtet, in denen er beide er sucht, einem Bruderkriege anszuwcichen und den Wunsch ausdrückt, das Schiedsrichteramt zu übernehmen. Wien, 10. Juni. Von besonderer Seite erfährt die „Neue Freie Presse", daß die Mächte vielleicht schon morgen, jedenfalls aber in den allernächsten Tagen in Sofia, Belgrad und Athen durch ihre Vertreter eine ernste Mahnung zum Frieden erteilen und konkrete Vorschläge zur Schlichtung des Streite« gebe» werden. Belgrad, 10. Juni. Gestern fand ein mehrstündiger Ministerrat statt, dem auch der serbische Gesandte in Sofia, Spalajkowitsch, sowie der mit Sonderzug aus Üsküb eingelrossene Generalstabschef Putnik beiwohnten. Wie verlautet, wurde im Ministerrate der Text einer Note redigiert, durch die von der bulgarischen Regierung eine bündige Antwort verlangt wird, ob sie der Revision des serbisch-bulgarischen Bündnisvertrages zustimmt, und ob und wann sie die verabredete Zusammenkunft der vier Ministerpräsidenten in Saloniki zu beschicken ge denke. Die Note soll durch den Gesandten Spalajkowitsch der bulgarischen Regierung überreicht werden. General- stabsches Putnik wurde gestern vom König in einstündiger Audienz empfangen. Sofia, 10. Juni. Da» Regierungsorgan „Mir" sagt in einer Besprechung der Haltung Serbiens: Die Serben suchen den Krieg. Unter diesen Umständen bleibt für Bulgarien ein Mittelweg nicht mehr übrig. Die bulgarische Regierung muß unverzüglich die Räumung der Gebiete der nicht bestrittenen Zone verlangen und muß bis zur Fällung eine» Schiedsspruches in alle Ort schaften der bestrittenen Zone Truppen entsenden, die den serbischen an Zahl entsprechen. Die Haltung Rumäniens. Bukarest, 10. Juni. Die Regierung, die mit mög lichster Beschleunigung die Vorarbeiten zur Durchführung des St. Petersburger Protokolls erledigt hat, vornehmlich weil der Zeitpunkt für die Festsetzung der neuen Grenze am 26. Juli alten Stils abläuft, hat vor einer Woche die bulgarische Regierung verständigt, daß man mit der Durchführung des Protokolls beginnen könne. Die bul garische Regierung hat bisher nicht mit der gleichen Mitteilung geantwortet. Man befürchtet in maßgebenden Kreisen aus dieser Verschleppung, aus welchem Grunde sie auch erfolge, Nachteile für die Beziehungen der beiden Königreiche zueinander, denn Rumänien könne sich ver anlaßt sehen, nach Ablauf des Termins für die Festsetzung der neuen Grenze das nach seiner Ansicht ihm zugesprochene Gebiet zu besetzen. Albanien. Wien, 10. Juni. Die „Neue Freie Presse" meldet aus Valona: Dschavid Pascha verließ endgültig Albanien mit 3400 kranken Soldaten. Brindisi, 10. Juni. Die Mission der provisorischen albanischen Regierung ist auf der Rückkehr von ihrer Reise nach einige» europäischen Hauptstädten heute nach Valona abgefahren. Bulgarien und Griechenland. Saloniki, 10. Juni. (Meldung der Agence d'Athönes.) Die „Liberty" veröffentlicht einen Aufsatz mit der Überschrift „Bulgarische Grausamkeiten", in dem es u. a. heißt: Wir haben es bisher vermieden, von diesen Dingen zu sprechen, aber die Häufigkeit und Schwere der Vorkommnisse machen es unmöglich, länger darüber zu schweigen. Ein Krieg zeigt immer schlimme Begleiterscheinungen, aber nichts erklärt und entschuldigt die Mißachtung der elementarsten Gesetze der Menschlich keit. Die bulgarische Regierung sollte wissen, welch schmerzlichen Widerhall die aus Drama, Serres und Dedeagatsch kommenden Berichte in Europa finden werden. Diese Vorkommnisse werde» trübe Seiten in der Ge schichte des gegenwärtige» Krieges bilden, der von einem schönen Ideal eingeaeben war, das nun durch so viele unnütze Grausamkeiten besudelt worden ist. Kleine Nachrichten. Sofia, 10. Juni. Der König hat gestern abend vr. Danew in Audienz empfangen. Sofia, 10. Juni. vr. Danew wurde mit der Kabinettsbildung betraut. Er hatte mit mehreren Partei führern Besprechungen zwecks Bildung eines Kabinetts auf Grundlage einer breiteren Koalition. Ausland. Die französische Wahlreform. Paris, 10. Juni. Der Senat nahm in seiner heutigen Sitzung die Beratung der Wahlreform wieder auf. Ministerpräsident Barthou erinnerte daran, daß die Kammer sich mit großer Mehrheit für Vertretung der Minderheiten aus dem Wege des Wahlquotienten aus gesprochen, daß aber der Senat diese Vorlage abgelehnt habe. Barthou erklärte weiter, er trete für die Einig keit der beiden Kammern und für die Einigkeit der Republikaner ein und er versteife sich nicht auf den Ge- danken des Wahlquotienten, um die Vertretung der Minderheiten durchzusetzen. Die Regierung werde mit dem Senat in loyaler Weise Zusammenarbeiten und einen annehmbaren Ausgleich suchen; aber die Vorlage der SenatSkommission sichere gegenwärtig keine aus reichende Vertretung der Minderheiten; sie müsse ver bessert werden. Der Berichterstatter nahm von den Er klärungen des Ministerpräsidenten unter dem Beifall des Hauses Notiz. Sodann nahm der Senat den von seiner Kommission ausgearbeiteten Wahlreformentwurf nach unerheblicher Debatte durch Handaufhebung an. Der Kampf um die dreijährige Dienstzeit in Frankreich. Paris, 10. Juni. In der Deputiertenkammer setzte heute Augagneur seine Rede fort. Er behauptete von neuem, daß der dreijährige Dienst die Armee beim ersten Zusammenstoß auch nicht um eine Einheit vermehren werde. Der Berichterstatter Henri PatL unterbrach trotz des Murrens der äußersten Linken den Redner und pro testierte gegen seine Ausführungen. Augagneur fuhr fort: Es bestehe ein tatsächlicher Unterschied zwischen Reservisten des ersten und solchen des zweiten Aufgebots, zwischen Leuten aktiven Dienstes, begeistert und bereit, moralisch und Physisch alle Anstrengungen zu ertragen, und Leuten des Zivilstandes, die moralische Bedenken hätten und nicht wüßten, ob ihre Familie ihr Auskommen haben iverde. Die letzteren würden nicht die nötige Begeiste rung besitzen, um vor Ablauf von drei Wochen ins Feuer gehen zu können. Anders zu handeln wäre Wahnsinn. (Beifall im Zentrum und bei einem Teile der Linken.) Augagneur widerlegte dann Andrs Lesövre und ver sicherte, niemand habe vorgeschlagen, ein Zehntel des Landes preiszugeben, und sich weiter rückwärts zu kon zentrieren. (Zwischenrufe: Ja, Janrös.) Dieser jedoch sagte, es müsse da ein Irrtum obwalten. Augagneur warf der Regierung auch heute vor, daß sie die dreijährige Dienst zeit wegen Marokkos wolle, wo die Leute ohne ihre Zu stimmung an einer mehr kommerziellen Expedition teil nehmen. Augagneur rühmte die Mobilmachung nach Landstrichen und erklärte sich bereit, die im Gesetz als Deckungstruppen geforderten 247418 Mann zu bewilligen, hielt cs aber dann für unnötig, die Effektivkräfte im Innern des Landes zu erhöhen. Dort würde eine Kompanie stärke von 115 Mann auSreichen. Augagneur meinte, eS wäre nur notwendig, 30000 Mann zu stellen und es wäre also unnütz, über 210000 Mann anzufordern. Er sprach sich gegen die dreijährige Dienstzeit aus und sagte, eS genüge nicht, für ein Gesetz zu stimmen, das Land müsse e» anuehme«; daS Land sei aber nicht für das Gesetz der dreijährigen Dienstzeit. (Lebhafter Beifall auf der äußersten Linken und bei einem Teile der Linken- Lärm im Zentrum.) Augagneur sprach dann weiter von den im Lande zu erwartenden Kundgebungen, wenn da» Gesetz durchginge. Sodann erklärte Reibert, man müsse den Effektivbestand im Frieden erhöhen, um Deutschland die Stirn bieten zu können. Er trat für eine numerische Überlegenheit ein, die nur durch eine Dienstzeit von fünf Jahren erreicht würde und schloß mit der Erklärung, daß die dreijährige Dienstzeit eine notwendige Maßregel für die Sicherheit des Landes sei. Der radikale Abge ordnete General Podoya bedauerte, daß daS Rekrutierungs gesetz sich noch nicht auf Algier erstrecke. In der „Röpublique Franyaise" spricht der ge mäßigt-republikanische Deputierte Spronck die Hoffnung aus, daß die Regierung, falls die Sozialisten und Radi- kalen ihre Opposition gegen die Militärvorlage sortsetzen sollten, die Tatkraft besitzen werde, die Parlaments tagung über den 14. Juli hinaus zu verlängern. Man müsse dieses Mittel bereits jetzt ins Auge fassen, wenn man ein klägliches Scheitern der Vorlage verhindern wolle. Paris, 11. Juni. Wie au» Nancy gemeldet wird, ist die gegen 15 Soldaten der Garnison Toul wegen der Militärkundgebungen am 18. Mai eingeleitete Unter- suchung nunmehr abgeschlossen. Nur fünf Soldaten werden vor das Kriegsgericht gestellt werden. Aus Bourges werden acht Soldaten, die sich an den Kund gebungen des 134. Infanterieregiments beteiligt hatten, vor dem Kriegsgerichte erscheinen. In Pont-L-Mousson wurde ein Sendling des Allgemeinen Arbeiterverbandes, der einen Vortrag gegen die dreijährige Dienstzeit und die Zurückbehaltung der dritten Jahresklasse unter den Fahnen hielt, von den Zu hörern beschimpft und gezwungen, den Saal zu verlassen. Er konnte nur unter dem Schutze der Polizei nach dem Bahnhofe gelangen. Einspruch Frankreichs gegen die Besetzung der Inseln Dueie und Henderson im Stillen Ozean. Paris, 11. Juni. Der „Matin" meldet, daß die französische Regierung gegen die Besetzung der Inseln Ducie und Henderson im Stillen Ozean seitens der Engländer Einspruch erhoben habe. Der Einspruch sei jedoch vergeblich gewesen, da die englische Regierung darauf Hinweisen könne, daß diese Inseln durch eine auf Veranlassung des englischen Konsuls in Papeete schon vor mehrere» Jahren im Amtsblatte der Kolonie Tahiti erschienene Kundmachung als englische Besitzungen an erkannt worden seien. Die englische Homerulebill. London, 10. Juni. Das Unterhaus nahm in zweiter Lesung die Homerulebill nach zweitägiger Debatte mit 368 gegen 270 Stimmen an. Zur Heeresreform in Belgien. Brüssel, 10. Juni. Der Senat begann heute die Beratung der Heeresreform. Der Ministerpräsident er klärte, daß die Vorlage eine einmalige Ausgabe von 284 Mill. FrcS. notwendig mache, die durch eine Anleihe gedeckt werden soll. Reformen in Armenien. Paris, 11. Juni. Nach einer Meldung aus Kon stantinopel wird die französische Negierung der Türkei ein umfassendes Programm der in Armenien einzuführen- den Reformen vorlegen. Zur Lage in Marokko. Gibraltar, 10. Juni. Wie berichtet wird, hat Raisuli die spanischen Außenwerke von Arsila genommett. Es habe mehrere Tote und Verwundete gegeben. Dr.i Kompanien des Regiments Estremadnra seien von Al- geciras nach Larrasch abmarschiert, während die Regimenter in Ceuta Befehle abwartelen. Paris, 11. Juni. Nach einer Meldung aus Gibraltar soll Raisuli die spanischen Vorposten bei Arzilar an gegriffen und sich deren Stellung bemächtigt haben. D.e Spanier sollen mehrere Tote und Verwundete gehabt haben. Zur Lage tu Persieu. Teheran, 10. Juni. Salar ed Dauleh, der Nescht nicht zu besetzen wagte, ist in die Provinz Ardebil, wahr scheinlich nach Sendschan, gezogen. Die Regierung hat dorthin eine persische Kosakenbrigade in einer Stärke von 500 Mann entsandt, die unter dem Befehl von zwei russischen Instrukteuren stehen und zwei Geschütze und zwei Maschinengewehre besitzen. Kleine politische Nachrichten. ZarSkoje Ssclo, 10. Juni. Der Kaiser und die Kaiserin sind heute hier wieder eingetroffen. Arbeiterbewegung. 6. Chemnitz. In denHandschuhfabriken vonLimbach, Oberfrohna und von Burgstädt nebst Umgebung find die Zu schneider, soweit sie dem Verband Deutscher Textilarbeiter an gehören, in einen Ausstand eingetreten, da es die Fabrikanten aus grundsätzlichen Erwägungen ablehnten, mit dem Verband Deutscher Textilarbeiter die Lohn- und Arbeitsbedingungen ans bestimmte Zeit festzulegen. Mannigfaltiges. Dresden, 11. Juni. * Sc. Exzellenz der Hr. Oberstallmeister General leutnant z. D. v. Haugk ist von morgen ab bis Mitte Juli beurlaubt. * In der gestern in den „Drei Raben" abge- haltenen Sitzung des Festausschusses für die Kaiser- jubiläumsseier, dieHr.StadtratAhlhelm leitete, wurden die Programme für die vier Festlichkeiten am Sonntag im Au-stellungspalast, in der Großen Wirtschaft, im Linckesche» Bad und in der Konstantia vorgelegt. Da immer noch kein Redner für Eotta zu finden gewesen ist, übernahm Hr. Schriftsteller F.A.Geißler auf Ersuchendes Vorsitzende» die Kaiserrede in der Konstantia. Auch die Veranstaltungen am Vormittag wurden nochmals be-