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TtTniglich Sächsischer Staatsanzetger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: LandtagSbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der A. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank-Verwaltung, Übersicht der Einnahmen und Ausgaben der LandeS-Brandvechcherungsanstalt, Übersichten des K S. Statistischen LandeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bet den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen de» K. S. Landesversicherungsamts, BerkaufSliste von tzolzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. 1913 Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile SO Pf., diesspaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7ü Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 1Ü0 Pf. PreiSermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. t t Uhr. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. <r Dienstag, 3. Juni Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Erpedition, Große Zwingerstraße 1S, sowie durch die deutschen Postanstalten » Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1 SSL, Redaktion Nr. 4S74. Die französische Kammer begann gestern die Be ratung der Gesetzentwürfe über die dreijithrige Dienstzeit. * Der Ausschuß der französischen Kammer für die Steuerreform sprach sich für eine Kapitalsteuer au». * Japan hat ebenfalls Bryan» Weltfrieden»-!«» zu gestimmt. * Salar ed Dauleh» Auflehnung gegen die persische Regierung nimmt einen bedrohlichen Umfang an. * Gestern nachmittag ist auf der Station Dilbeek in der Nähe von Gent der Personenzug Brüssel—Courtrai mit einer Maschine zusammengestoßen. 30 Personen wurden, zum Teil schwer, verletzt. * Da» transkaspische Gebiet ist für pestbedroht erklärt worden. Amtlicher Teil. Dem zum Ober-Postrat ernannten bisherigen Postrat Hüffell in Berlin ist die Stelle des Abteilungsdirigenten bei der Kaiser!. Ober-Postdirektion in Chemnitz und dem zum Postrat ernannten bisherigen Ober-Postinspektor Heinemann in Dresden eine Postratsstelle bei der ge nannten Ober-Postdirektion übertragen worden. Nachdem Se. Majestät der König von Sachsen auf Grund von Art. 50 der Verfassung des Deutschen Reiches zu diesen Anstellungen die landesherrliche Bestätigung erteilt hoben, wird Solches zur öffentlichen Kenntnis gebracht. 96/97 Postr. Dresden, am 23. Mai 1913. 4013 Finanzministerium. Ernennungen, Versetzungen «. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Innern. Bei dem Landgendarmeriekorps. Pensioniert: Der Wirtschaftsinspektor bei dem Gendarmerie-Wirtschafts-Depot in Dresden Kommissionsrat Illing. — Verstorben: Gendarmerie- Brigadier Wenk in Neusalza. — Befördert: Der Bureau- Gendarm bei dem Gendarmerie-Wirtschafts-Depot Obergendarm Geißler zum Wirtschaftsinspektor. Den Bureau-Gendarmen bei der Gendarmerie-Oberinspektion Obergendarmen Huster und Bielig wurde der Diensttitel „Gendarmerie-Inspektor" verliehen; dem Ordonnanzgendarm bei der Gendarmerie-Oberinspektion Gendarmerie-Brigadier Bormann I ist eine Bureau-Gendarm- stelle übertragen worden. — Versetzt: Gendarm Lehmann I in Neukirchen als Ordonnanzgendarm zur Gendarmerie-Oberinspektion, Eckardt in Reuth nach Neukirchen, Kleinhempel in derBrigade Seifhennersdorf als DistriktSgendarm nach Reuth. — Angestellt: Vizefeldwebel Müller als Gendarm in der Brigade Altstadt- Waldenburg. Bei der Polizeidirektion zu Dresden. Pensioniert: Stadtgendarm charakteris. Polizeiwachtmeister Dürrschmidt. — Verstorben: Stadtgendarm Otto. — Entlassen auf Ansuchen: Stadtgendarme Haegele, Kühn II und Leuschke. (BehördlicheBekanntmachungenerscheinenauchim Ankündigungsteile). Nichtamtlicher Teil. Dom Königliche« Hof«. Dresden, 3. Juni. Se. Majestät der König wohnte früh der Besichtigung des Garde-Reiter-Regi- ments auf dem Garnisonübungsplatze bei. Zur Königlichen Mittagstafel in Wachwitz war Einladung ergangen an den Kommandeur des Königl. Preußischen Ulanenregiments „Hennigs v. Treffenfeld" (Alt märkisches) Nr. 16 Major v. Krosigk. Dresden, 3. Juni. Heute nachmittag ZH4 Uhr fand unter dem Vorsitze Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg im Prinzlichen Palais eine Sitzuna deS StiftungSrates der Königin-Carola- Gedächtnis-Stiftung statt. Deutsches Reich. Deutschland und die Affäre Redl. Berlin, 2. Juni. In mehreren Zeitungen ist die Vermutung ausgesprochen worden, daß der österreichische Oberst Redl auch Geheimnisse des deutschen Generalstabes verraten haben könnte. Hierzu wird dem Wolffschen Bureau von zuständiger Seite mitgeteilt, daß die Beziehungen zu der Nachbar- monarchie zwar die denkbar günstigsten sind und zu gegenseitigen Besuchen geführt haben, daß dies aber nicht einen Austausch der militärischen Geheim nisse zur Folge gehabt hat. Es liegt auf der Hand, daß derartiges Material, das selbst im eigenen General stab nur einigen wenigen Persönlichkeiten bekannt ist, nicht zur Kenntnis einer, wenn auch befreundeten, so doch immerhin fremden Macht gebracht wird. — Die von einigen Zeitungen gebrachte Nachricht, Oberst Redl sei zur Zeit der bosnischen Krise in Berlin gewesen und habe dort mit dem Chef deS Generalstabes der Armee konferiert, ist übrigens völhsg aus der Luft gegriffen. Es liegt daher kein Grunv zu der Befürchtung vor, daß durch den Landesverrat des österreichischen Offiziers die deutsche Heeresverwaltung in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Koloniales. Deutsche Spruche tu Kamerun. Berlin, 3. Juni. Der „Tag" meldet: Der Gou verneur von Kamerun hat -ine Verfügung erlassen, die sich gegen den Gebrauch des Negerenglisch wendet, das zurzeit die gebräuchlichste Verkehrssprache mit den Eingeborenen Kameruns ist. Danach haben sich die Beamten im dienstlichen Verkehr mit den Eingeborenen nach Möglichkeit der deutschen Sprache zu bedienen. Die farbigen Angestellten, die Deutsch nicht verstehen, sollen in der deutschen Sprache gefördert werden. In dienstlichen Berichten und amtlichen Schreiben sollen Aus drücke aus dem Negerenglisch vermieden, und im inneren Dienst der Schutz- und Polizeitruppe soll der deutschen Sprache gleichfalls die ihr gebührende Stellung eingeräumt werden. Der Gouverneur spricht die Erwartung aus, daß alle Weißen den bisherigen unwürdigen Sprachenzustand durch stete Anwendung der deutschen Sprache statt des Negerenglisch möglichst schnell aus der Welt zu schaffen bestrebt sein werden. Am Balkan. Nach Abschluß ves Vorfriedens. Anbahnung guter Beziehungen zwischen der Türkei und Bulgarien. Konstantinopel, 2. Juni. In Gemäßheit einer in Artikel 2 der Friedenspräliminarien erfolgten Abänderung wird die türkisch-bulgarische Grenz linie Midia—Enos von einer internationalen Kommission festgesetzt werden. — Die Wiederher stellung der diplomatischen Beziehungen zwischen der Türkei und Bulgarien gilt als unmittelbar bevorstehend. Cöln, 2. Juni. Die „Köln. Ztg." meldet aus Sofia, 1. Juni: Zu dem Friedensschluß schreibt das Blatt „Mir": Cs war für niemand ein Geheimnis, daß die Türkei und Bulgarien den Frieden wünschten. Die beiden benachbarten Länder haben keinen Grund mehr, miteinander zu hadern; im Gegenteil, die wohlverstandenen Interessen gebieten ihnen ein gegenseitiges Einver nehmen und die besten freundnachbarlichen Be ziehungen. Bulgarien zählt innerhalb seiner neuen Grenzen unter seiner Bevölkerung zahlreiche Moslim; sie werden sich voller religiöser, politischer und persön licher Freiheit erfreuen, wie sie bisher die Moslim in dem alten Bulgarien genossen haben, das aus ihnen die ergebensten bulgarischen Bürger gemacht hat. Von nun an haben wir keine nationalen Bestrebungen mehr in der Türkei und daher auch gar keine Eroberungs absichten. Unsere wirtschaftlichen Interessen, die einzigen, die wir nunmehr in der Türkei haben, legen uns in Zu kunft auf, die eifrigsten und aufrichtigsten Schützer der Unverletzlichkeit deS türkischen Reiches zu sein. Alles deutet darauf hin, daß die Türken dies vollkommen be greifen. Eine Zeit der besten türkisch-bulgarischen Beziehungen kündigt sich an. Serbien und Bulgarien. Hoffnung auf friedliche Verständigung. London, 2. Juni. Auf Wunsch der bulgarischen Regierung ist der bulgarische Delegierte vr. Danew gestern spät abends nach Sofia abgereist. Für die Rück berufung wurde kein andrer Grund angegeben, als daß es sich um eine dringende Angelegenheit handle. Belgrad, 2. Juni. Die Nachricht über die Erzielung eines Einvernehmens zwischen Pasitsch und Geschow betreffend die gemeinsame Beratung der Verbündeten über die territorialen Fragen, hat in den politischen Kreisen einen günstigen Eindruck hervorgerufen, da man darin eine wesentliche Verstärkung der Hoffnung auf eine fried liche Beilegung der schwebenden Konflikte erblickt. Pasitsch ist nachmittags aus Zaribrod zurückgekehrt. Wie verlautet, wird die Zusammenkunft der vier Ministerpräsidenten in Saloniki oder Belgrad erfolgen. Berlin, 3. Juni. Der Korrespondent des „Tag" meldet aus Sofia, 2. Juni. Nach der Konferenz zwischen den Ministerpräsidenten Geschow und Pasitsch in Zaribrod erklärte mir Geschow nach seiner Rückkehr nach Sofia: „Ich hoffe, daß eine Milderung der Gegensätze eintreten wird. Wir haben der Konferenz mit dem griechischen und montenegrinischen Minister präsidenten zugestimmt, um unseren guten Willen zu zeigen. Es ist nicht ausgeschlossen, und ich will es hoffen, daß wir einen Ausweg auS der Krise finden." Paris, 3. Juni. Ministerpräsident Pasitsch er klärte dem Belgrader Korrespondenten des „Matin": Es ist noch kein Anlaß vorhanden, um mich zu be glückwünschen. UnsereZusammenkunft war sehr herzlich. Ich für meinen Teil bin sehr zufrieden. Wir haben be schlossen, alle Fragen zu lösen, ohne Dritte herauzuziehen. Es werden noch große Schwierigkeiten zu überwinden sein, aber sie sind nicht unüberwindbar, wenn die Ver bündeten ihren guten Willen betätigen. Ich hoffe, daß ein Krieg zwischen Serbien und Bulgarien zu vermeiden sein wird. Jedenfalls wird unsere Armee für jede Eventualität bereit sein, solange die endgültigen Bedingungen nicht unterzeichnet sind. Der griechisch-bulgarische Zwist. Die Lage noch immer ernst. Wien, 2. Juni. Der „Polit. Korresp." wird aus Saloniki geschrieben: Die Lage wird als sehr ernst betrachtet. Es verlautet, daß die Griechen ihre For derung nach der Räumung des Pangäon, sowie der Ge biete von Serres und Drama aufrechterhalten, daß aber die Bulgaren ebenso entschieden auf ihren Forderungen bestehen. Die Nachricht, daß die 7. Division von den Bulgaren abgeschnitten sei, wird von griechischer Seite als falsch bezeichnet. Dagegen bewahrheitet es sich, daß die Griechen sich auch von Likowan zurückgezogen haben. Die Behörden haben die Abreise aller ehemaliger otto- manischen Staatsangehörigen, sowie der griechischen Staatsangehörigen im Alter bis zu 50 Jahren unter sagt. Die Depeschenzensur ist verschärft worden. Griechische Dementis. Saloniki, 3. Juni. Die „Agence d'Athönes" erklärt: Sehr häufig haben Meldungen der „Agence Bulgare" Nachrichten über eine Einberufung des Kriegsrates gebracht. König Konstantin hat aber niemals seinen Kriegsrat einberufen. Nach einer Mitteilung des General quartiers des Königs sind auch folgende in auswärtige Blätter übergegangene Meldungen unrichtig. Bei Saloniki hat am 30. Mai keine große Schlacht zwischen Bul garen und Griechen stattgefunden. Die Griechen sind nicht aus Karasoulli verjagt worden. Auch sind westlich der Bahnstation von Amatovo nicht zwei grie chische Divisionen zurückgeworfen worden. Am Ufer des Flusses Dema hat kein Zusammenstoß stattaefunden. In dem Kampfe am Anghistaflusse haben die Griechen nicht Geschütze in den Händen der Bulgaren gelassen. Nicht ein einziges Geschütz ist in die Hände der Bulgaren ge fallen. Auch die aus bulgarischer Quelle stammenden Nach richten von Meutereien im 1. und 7. Regiment der 7. Divi sion sind vollkommen unrichtig. Albanische Fragen. Essad Pascha. Wien, 2. Juni. Die „Neue Freie Presse" ver öffentlicht eine Unterredung ihres Korrespondenten mit Essad Pascha, der u. a. sagte: Ich hoffe, daß eS uns gelingt, in Albanien Ruhe und Ordnung herzustellen, und daß Albanien ein Faktor des Friedens wird, wenn ihm vollständige von den Großmächten garantierte Frei heit gewährt wird. Deshalb halte ich die Besetzung durch internationale Truppen für äußerst gefährlich, da sie die einheitliche und gedeihliche Entwicklung unserer Nation hemmen wird. Schenkt uns Europa Vertrauen, werden wir zeigen, daß wir desselben würdig sind. Kleine Nachrichten. Saloniki, 2. Juni. Zwei Obersten des serbischen Generalstabes, der serbische Gesand e in Athen, Bosch- kowitsch, und der griechische Gesandte in Belgrad, Alexandropulo, find hier eingetroffen.