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enger Fühlung bildende Künste und Bauwesen in den letzten Jahrzehnten gestanden haben, und die umfangreiche Ausstellung der Maschinen führt dem Beschauer den innigen Zusammenhang dieser Industrie mit dem modernen Bauwesen vor Augen. Welch reges Interesse die Königl. StaatSregrerung dem Unternehmen entgegenbringt, geht daraus deutlich hervor, daß Se. Majestät der König daS Protektorat übernommen und die Ausstellung selbst feierlich eröffnet hat. DaS Wahrzeichen der „Iba", die Helle Säule auf dunklem Grunde, wird im kommenden Sommer vielen Tausenden den Weg nach Leipzig weisen, der alten, ewig jungen Musenstadt, die durch ihre Ausstellung die moderne Bauindustrie in allen ihren Beziehungen zu Wissenschaft und Kunst und in ihrem Einfluß aus die wissenschaft lichen und sozialen Verhältnisse der Bevölkerung zeigt, die in ihrem großartigen neuen Hauptbahnhof die grandiose Lösung dieser technischen Frage der Welt vor Augen führt, und die des Befreiungsjahres schönste Jahrhundert feier begeht, indem sie zur Einweihung des Völkerschlacht- denkmals auf geheiligtem Boden die Völker Europas in ihre Mauern lädt. Wissenschaft. Aus Jena wird gemeldet: Das unter Leitung des Prof. vr. Rößler stehende neue pathologische Institut der hiesigen Universität wird am nächsten Sonnabend mit einer Feier eröffnet, nachdem es teilweise bereits in Betrieb genommen wurde. Wie die übrigen, in den letzten Jahren fast vollständig neu gebauten und neu eingerichteten Institute wird auch dieses neueste, anatomisch-pathologischen Zwecken dienende Institut mustergültig in seiner Art sein. Die Gesamt- kosten stellen sich auf 470000 M., von denen 350000 M. aus den Bau und 120000 M. auf die innere Einrichtung entfallen. Da aus Stiftungsmitteln 250000 M. zur Ver fügung standen, haben die an der Universität beteiligten Staaten nur 220000 M. anfzubringen. Nach dem be stehenden Verteilungsmodus haben hierzu Sachsen- Meiningen, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Gotha je 36000 M., Sachsen-Weimar 110000 M. bewilligt. Das nächste Institut, das für die Universität neu errichtet werden wird, ist die Tierklinik. f Ans London wird gemeldet: Ter Naturforscher Lord Kaverburt), der frühere Sir John Lubbock, ist g e st o r b e n. Literatur. Aus Wie» berichtet man: Im Deutschen Volkstheater findet am nächsten Sonnabend die deutsche Uraufführung des Renaissancestückes „Das Mahl der Spötter" (I-rr oeu» ckoU« bokks) von Sam Benelli in der Übersetzung von vr. Haus Barth statt. — Aus Breslau wird uns geschrieben: Unter Reinhardts und seit Montag auch unter Gerhart Hauptmanns Leitung gehen die Proben zu der am kommenden Sonnabend, den 31. Mai, in der Jahrhundert halle stattfindenden Uraufführnng des Hauptmanu- schen Festspiels ihrem Ende entgegen. Die 15 Auf führungen des Festspiels finden in der Zeit vom 31. Mai bis 24. Juni an jedem Sonnabend, Sonntag, Dienstag und Donnerstag statt. Die Preise der Plätze betragen 10, 7,50, 5, 3 und 2 M. Zu den ersten Ausführungen sind nur uoch wenige Plätze zu haben. — Aus München wird gemeldet: Thomas Mann ist aus dem Zensurbeirat der Polizeidirektion ausgetreten und hat seinen Austritt mit dem Polizei- Verbot von Wedekinds „Luln" begründet. — Der Ausschuß für Errichtung eines Wilden bruch-Denkmals in Weimar hat beschlossen, den Bild hauer Richard Engelmann, der zum 1. Oktober als Professor an die Großherzogliche Hochschule für bildende Kunst in Weimar berufen worden ist, mit der Ausführung des Denkmals zu betrauen. Bildende Kunst. Der Vorsitzende der Berliner Sezession, Paul Cassirer, hat, wie ein in unter richteten Kreisen verbreitetes Gerücht besagt, die Absicht, demnächst eine außerordentliche Generalversamm lung einzuberufen, um ihr den Vorschlag zu machen, die Sezession auszulösen, da dies das einzige Mittel sei, die Opposition zum Schweigen zu bringen. Der An trag hat schon der letzten Generalversammlung vor gelegen, ist damals aber nicht dnrchgegangen. — Ferner wird aus Berlin berichtet: Der wirt schaftliche Zusammenschluß der bildenden Künste hat zu der Forderung geführt, daß sich die Künstler verpflichten sollen, das Bervielfältiaungsrecht nicht unentgeltlich zn übertragen. Die Künstler sollen gehalten sein, von den Erträgnissen der Verviel fältigung ihrer "Arbeiten fünf Prozent an die zu gründende Urheberrcchtszentrale abzuführen. » — In Urbino wurde die ueue, von dem Kunst historiker Lionello Venturi geschaffene National galerie der Marken, die in acht Sälen untergebracht ist, eröffnet. Bei der Neuordnung fand sich ein ChristuS- bild, das dem Melozzo da Forli zugewiesen wird, eine Madonna mit dem Kinde aus dem Trecento und der Alkoven des Herzogs von Moutefeltro mit Malereien des Piero della FranceSca. — Wie aus Amsterdam gemeldet wird, wurden gestern bei Frederik Muller, der die Sammlungen Richter und Heseltine versteigerte, sehr hohe Preise be zahlt. Für die Zeichnungen Rembrandts war eine Anzahl Kaufer aus dem Auslande erschienen. Die Zeichnung Nr. 24, „Bauerngehoft", brachte 30 000 Gulden, Nr. 25, „Am Amstel", 22 200 Gulden, Nr. 26, „Bäume am Wasser", 20000 Gulden, Nr. 1, „Selbstporträt", 22 500 Gulden. DasRijksprantenkabinett und das Rembrandthuis sicherten sich einige schöne Stücke, so Nr. 22, „Schlafende Frau", für 14 900 Gulden und Nr. 17, „Schlafendes Mädchen", für 12 700 Gulden. Unter den anderen Zeichnungen er zielte Hans v. Kulmbach, Dürers Zeitgenosse, mit seiner „St. Magdalena" und „St. Nikolaus" 1150 Gulden. Musik. Ein neu a nfgefnn deneS Lied von W. A. Mozart in „Beim Auszug ins Feld " wird von Prof. WandhcewSki im „Merkur" soeben veröffentlicht. — Ai S Berlin berichtet man: Felix v. Wein gartner sollte bekanntlich aus Anlaß seines 50. Gebur tS- tagcS in Berlin zwei Konzerte dirigieren, die vor geladenen Gästen stattfindensollten. Er hat dicSaber ab gelehnt mit der Begründung, er habe sich entschlossen, trotz de- RcichSgerichtSnrteilS in» Herbst öffentlich in Berlin aufzutreten, und er wolle daher nicht vorher ge wissermaßen auf einem Umwege vor daS Berliner Publikum treten. Inzwischen stellt sich heraus, daß der Generalintendant Graf Hülsen diesen beiden Konzerten Weingartners nichts in den Weg gelegt hätte. ES wird folgender von ihm an das Komitee gerichtete Brief mit geteilt: „Berlin, z. Zt. Wiesbaden, 29. 4. 13. Sehr ge ehrte Herren! In Bestätigung des gefl. Schreibens vom 24. d. M. erwidere ich ergebens), daß ich persönlich dem Dirigieren des Herrn v. Weingartner in Berlin keinerlei Schwierigkeiten in den Weg legen würde, daß ich aber als Vorsitzender des Komitees der Orchester-, Witwen- und Waiscnkasse an die gerichtliche Entscheidung ge bunden bin, solange das Interesse dieser Kasse eS er fordert. ... In dem vorliegenden Falle will ich jedoch, ohne meinen früheren, durch den Vertrag gegebenen und durch die Gerichtsentscheidung für richtig befundenen Standpunkt ausgeben zu können, im Einverständnis mit dem Vorstände der Orchester-, Witwen- und Waisenkasse einen Einspruch nicht erheben, wenn die geplanten Ver anstaltungen sich in dem von Ihnen mir angegebenen Rahmen halten. Mit vorzüglicher Hochachtung Graf Hülsen." — Aus Görlitz schreibt man uns: Für das 18. Schlesische Musikfest bewilligte die Stadtverord netenversammlung nach langer und erregter Debatte 2000 M.; der Magistrat hatte 3000 M. verlangt. Der Oberbürgermeister, welcher der Vorsitzende des geschäflS- fnhrenden Ausschusses für das Musiksest ist, nannte den Beschluß der Versammlung ein „Mißtrauensvotum allerschärfster Art", eine „Blamage der Stadt" rc. AnS der Versammlung heraus wurde mit scharfen Worten über das Vorgehen des Oberbürgermeisters in dieser Frage nicht gespart, sodaß die ganze Debatte ein höchst unerquicklicher Auftakt für das Musikfest war, das vom 20. bis 24. Juni in Görlitz stattfindet. — Das Stuttgarter Hoftheater hat die in Deutsch land uoch nicht zur Aufführung gelangte dreiaktige Oper „Marcella" von Umberto Giordano zur Urauf führung erworben. Den Bühnenvertrieb des Werkes hat der Drei Maskenverlag, München. * Neue Aufnahmen des Hrn. Kammersängers Carl Perron sind in dem Atelier Erfurth erschienen und in der Hofmusikalienhandlung H. Bock, Prager Straße 9, ausgestellt. Theater, Konzerte, Vorträge. * R e si d enz th e a t er. Morgen, Tonnerstag, und am Freitag abends 8 Uhr geht das Ausstattungsstück „Die Reise nm die Erde in 80 Tagen" in Szene. An« Sonnabend und Sonntag abends 8 Uhr wird neueinstudiert das dreiaktige Lustspiel „Im weißen Rößl", von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg, gegeben. Am Montag, den 2. Juni, ver anstaltet die Direktion eine Vorstellung von „Die Reise um die Erde in 80 Tagen", die bereits um 6 Uhr abends beginnt, um auch Schülern der höheren Klassen Gelegenheit zu geben, das interessante Stück zn sehen. Für diese Vorstellung gelten die gewöhnlichen Abendpreise. Die Abonnementskasse ist jeden Wochen tag vormittags von 10 bis 2 Uhr geöffnet. * Lukaskirche Tresden-A. Morgen, Donnerstag, abends 8 Uhr, musikalische Vesper. Ansprache: Hr. Pastor Coß mann. Ausführende: Frau Kammersängerin I. Rahm- Nennebaum (Alt), Frls. Juanita Brockmann und Julia Stummer (Violine), Hr. Oberlehrer B. Schröpfer, Organist der Lukaskirche (Orgel), der ständige freiwillige Kirchenchor der Lukasgemeinde. Leitung: Kantor M. Stranßky. 1. W. Rudnick, Einleitung und Fuge für Orgel. 2. Gemeinde gesang. 3. H. Schütz, Zwei Chöre ans den Zwölf geistlichen Gesängen. 4. a) Friedr. Kirl, Arie aus Christus, b) Eugen Hildach, Schönster Herr Jesu, für Alt. 5. Ansprache. 6. Chr. Sinding, Zwei Sätze aus der Serenade für zwei Violinen. 7. Reinh. Becker, Geistliches Lied für Alt. 8. Uso Seifert, Geistliches Chor lied. 9. Gemeindegesang. Ter Eintritt ist frei. Bortrags- ordnungen (10 Pf.) an den Kirchtüren. Bunte Chronik. * Die Eisenbahn übers Mcer. In ihrem Kampfe mit der Natur können die Eisenbahningenicure auf eine lange Reihe don Eroberungen zurückblickeu. Sie haben weite Kontinente mit Stahlbändern überspannt, die Jungfrau gezähmt, indem sie Gleise zu ihr hinanlegten, haben Eisenbahnen selbst auf die schneebedeckten Höhen des Himalaja und die mächtigen Anden von Südamerika gelegt und in Peru sie gar drei englische Meilen weit in die Luft hinein gebaut. Schnee und Eis haben sie bezwungen, aber ihre in vieler Hinsicht größte und eigen artigste Tat ist doch die Bezwingung des Meeres, die durch die nun vollendete Eisenbahn von Florida nach Kuba geglückt ist. Tas Ziel dieses eiuzigartigeu Unter nehmens, über dessen Vollbringung Stephen I. Hunta in einem iuhaltreicheu Aussatze des „Wide World Maga- zines" berichtet, war, New Aork mit Havanna durch einen Schienenstrang zu verbinden. Reisende können heute, ohne den Wagen zu wechsel», von New Jork nach der Hauptstadt Kubas gelangen. Die Linie läuft an der Ostküfte vou Florida bis nach Miami, geht dann über die Everglades, die sumpfigen Steppen der Küste und springt vou dort aus buchstäblich ius Meer. Zwischen WaterS Edge und Keh West, einer wichtigen, den Ver einigten Staaten gehörenden Schiffsstation, erstreckt sich eine Reihe von lleinen Koralleninseln, den sogenannte» Keys, von denen 47 als Stützpunkte für d.e Eisenbahn verwendet worden sind. Bou Keh West auü werden die Züge d e 90 englischen Meilen über den Ozean bis nach Havanna auf besonder- konstruierten Fähren t rauSportiert. sechs Jahre lang haben gegen 4000 Arbeiter an diesem gigantischen Werk moderner Ingenieurkunst gearbeitet, denen Idee dem Kopf eines Mannes, des vor kurzem ge storbenen Multimillionärs Flager, des „Königs von Florida" entsprungen ist. Zunächst schien es eine fast uumögliche Aufgabe, eine Eifenbahu die 150 englischen Meilen zwischen Miami und Key West zu führen, wovon volle 75 Meilen über das Meer hiuweggehen mußten. Tie erste Arbeit der Ingenieure bestand darin, die Sümpfe der Everglades zu durchforschen, die einen großen seichten See darstellen mit Tausenden von Inselchen, mit dichtem Dickicht bedeckt und von Un mengen von Alligatoren bevölkert. Nach unsäglichen Mühen war schließlich die Linie bis Water'S Edge fertigaestellt, und nun kam der „Sprung ins Meer". Die 47 Inseln, die man als Stützpunkte auSwählte, sind alle sehr schlammig: die größte ist 16 englische Meilen lang, die meisten nur wenige Kilometer. Uber die zwischen ihnen liegenden Wasseret,eckeu ist die Bahn durch Dämme, Viadukte und lange Stahlbrücken geführt. Der größte Teil der Arbeit mußte auf Schiffen aus geführt werden. Die Leguug der Linie durch die Ever glades geschah auf eiue ganz neue Art. Zuerst wurde in den Sümpsen ein Kanal, 3 bis 4 Fuß tief, her- gestellt, dann erfolgte die Arbeit mit Baggermaschitten, durch die das Material für den Eiseubahudamm aus- gegraben wurde. Auf jeder Seite der Linie sließt also jetzt ein Fluß. Die Arbeiter mußte» häusig aus dem Schlamm, in dem sie versanken, mit Mühe hervor- gezogen werde», und die Alligatoren bedeutete» eine große Gefahr; manchmal hatten sie am frühen Morgen die Baggecmaschinen ganz besetzt. Vom Anfang bis zu Ende stellten sich unvorhergesehene Schwierigkeiten entgegen. So stieß man z. B. gleich auf der ersten Insel auf einen Inlandsee, der eine englische Meile breit und sechs Fuß tief war. Es bedurfte einer Arbeit von 15 Monaten, um ihn auszutrocknen. Die Viadukte und Dämme wurden tatsächlich von Booten aus erbaut; dabei kamen 3 Schleppdampfer, 8 große Dampfer, 30 Dampfbarkassen, 14 Hausboote, von denen jedes 144 Menschen beherbergen konnte, 8 Arbeitsboote mit Kranen und anderen Maschinen, dazu über 100 kleinere Fahrzeuge zur Verwendung. Bom ersten Stütz punkte der Linie Key Largo bis Long Key wird die Eisenbahn über Dämme geführt, die vom Boden des Ozeans aufgeführt sind. Dann kommt der erste der vier Viadukte, die mit ihren langen schlanken Bogen auch einen künstlerisch seinen Eindruck Hervorrufen. Anfäng lich hatte man daran gedacht, auch hier massive Wälle aufzuführen; aber die Regierung erhob Einspruch, denn man fürchtete mit Recht, daß durch diesen ungeheueren Damm Ebbe und Flut in der Bai von Florida gestört und die ewigen Gesetze der Natur in Unordnung gebracht werden würden. Der erste Viadukt führt von Long Key bis Grassy Key, hat 186 Bogen und eiue Lauge von zwei englischen Meilen. Bei feiner Errichtung wurden 286 000 t Zement verwendet, 177 000 Kubikyard Stein, 160 000 Kubikyard Sand, 612 000 Fuß Pfahlwerk zum Einrammen, 5700 t mit Gestänge zur Verstärkung der Anlage und 2 600 000 Fuß behauener Balken. Eine große Flotte von Fahrzeugen brachte das Material herbei, und die Arbeiten geschahen unter den schwierigsten Bedingungen. Nicht selten wurde von den Maschinenbooten durch den Sturm ein Arbeiter ius Meer geweht und ging zugrunde; gewaltigen Schaden aber richtete ein Wirbelsturm an, der Hunderte von Gerüsten inS Meer schleuderte und dem auch zahlreiche Menschenleben zum Opfer fielen. Von Knights Kay aus werden die Wasserstrecken nicht mehr durch seste Pfeiler, sondern durch Stahlbrücken überwunden, weil die Anlage dieser Brückeu »nr ein Drittel der Zeit ,» Anspruch nahm, als der Bau der Viadukte. Auf diese Weise sind Strecke» bis zu 23 000 Fuß überbrückt. Die Koste» dieser i» der Geschichte der Eisenbahn einzig da stehenden Linie belaufen sich auf 60 Mill. M.; jede eng lische Meile hat 400 000 M. verschlungen. Trotzdem erhofft man sich von der Anlage einen großen finauzrelle» Erfolg denn sie bringt New Jork in enge Berührung mit Kuba und ebenso näher heran an den Panamakaual, a» Westindien und an die südamerikanischen Staaten. Auch für Reisende wird die Eisenbahn überS Meer eine Anziehungskraft erste» Ranges bilden, da man von den Wagen aus ei» herrliches und originelles Schauspiel geuießt. Volkswirtschaftliches. Dresden, 27. Mai. In der heutigen tzauptversammtuug de» sächsischen Mützte«verb«»»e» wurde nach einem vom Verbands sekretär Krüger erstatteten Referat über die Ltufung der Getreide» und Mehrfrachten folgende Resolution einstimmig angenommen: Die am 27. Mai in Dresden abgehaltene öffentliche Hauptversamm lung des sächsischen Mühlenverbandes spricht ihr höchstes Erstaunen darüber aus, daß der vom sächsischen Mühlenvechande veranlaßte und durch den Geh. Kommerzienrat Habenicht-Leipzig in der letzten Sitzung des sächsischen Eisenbahnrates gestellte Antrag aus Befür wortung der Versetzung des Getreides aus Spezialtarif I »ach Spezialtarif II nicht zur Verhandlung und Abstimmung gekommen ist. Die Hauptversammlung hält an ihrer Forderung einer dein Wert verhältnis entsprechenden Differenzierung der Getreide- und Mehl fracht auf den deutschen Eisenbahnen unentwegt fest und hofft, daß diese Frage, die nach einem etwa 3Njährigen Kampfe spruchreif ist, endlich durch die Initiative der sächsischen Regierung ihre baldige Erledigung finden möge. Leipzig, 27. Mai. Das Reichagcricht hat in den, Prozeß zwischen der Deutsch-Ameritauische« Petroleum-Gesellschaft und der Deut sche« Petroleum-Berl««f».Gesellfchaft in vollem Umfange zu» Gunsten der Dcutschcu Petroleum-V«rlauf«»Gescltschaft entschieden und sämtliche Kosten der Deutsck>-Amerilanischen Petroleum-Ge sellschaft auferleat. Wien, 26. Mai. Die heutige VerwaUilugaratssitzung der Orientalischen Piseubatznen beschloß, der am 3V. Juni in Konstan tinopel stattfindenden Generalversammlung vorzuschlagen, von dem Reingewinn für das Jahr 1912 in Höhe von 7 816 374 Frcs. eine achtprozentige Dividende zu verteilen, zwei Millionen Franes dem außerordentlichen Reservefonds zu überweisen und den nach allen Abschreibungen und Dotationen verbleibenden Rest von 1 432 234 Francs ans nene Rechnung vorzutragen. In der Sitzung wurde her- vorgehoben, daß der Balkankrieg Einnahmeausfälle gebracht habe, deren Ersatz ebenso wie der Ersatz für die von den fremden Regie rungen beschlagnahmten Materialien ,k. energisch reklamiert werden wird. Man hofft von feiten der Verwaltung auf Unterstützung durch die Regierungen im Sinne der Beschlüsse der Botschaftervereinigung. Vriisset, 27. Mai. Tie Ständige Kommission der Jnternatio- «alen Huckertonferenz setzte heute ihre Arbeiten fort. Aus den Er klärungen der cngli chen Delegierten geht hervor, daß England die Absicht Hot, die Vereinbarungen der Zuckerkonvention auch fernerhin anzuwenden, und daß es, falls eS gezwungen wäre, seine Ansicht zu ändern, sich verpflichten würde, von dieser Absicht den inter essierten Mächten sechs Monate im voraus Kenntnis zu geben.