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Dresdner W Journal. LtZntglich Sächsischem Staatsanzcigcm. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- »nd Mittelbehörden. Neitweike Nebenblätter: LandtagSbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank-Verwaltung, Übersicht d« Einnahmen und Ausgaben der LandeS-Brandversicherungsansialt, Übersichten de» K. S. Statistischen Landesamts über Ein- und Rückzahlungen bei den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen bet K. S. Landesversicherungsamt-, Berkaufsliste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. 1913 Nr. 115 -> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hosrat Doenges in Dresden. <r Donnerstag, 22. Mai Ankündigungen: Die ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Pf., dieLspaltige Grnndzeile oder deren Ranin im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesaudt) ISO Pf. Preiscrmäßigg. auf GefchäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten S Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574 Ter Bundesrat hielt gestern eine Sitzung ab. * Das gestrandete deutsche Torpedoboot „V 3" ist gestern wieder flott geworden. Der serbische Delegierte Nowakowitsch hat Sir Edward hüt- die Abänderungsvorschläge der Verbündete» z» dem PtaliminarfriedenSentwurf vorgelegt. * Die Soldatenlundgebunae» in Frankreich gegen die Zurückhaltung der JahreStlaffe 1810 dauern trotz den an- grdrohten scharfen Strafmaßnahmett a«. Amtlicher Teil. Ministerium des Königlichen HanseS. Dresden, 22. Mai. Se. Majestät der König sind von Hamburg heute früh 8 Uhr 5 Min. hierher zurück gekehrt. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, Merhöchstihren Konsul für Hamburg E. Frege auf An suchen seines Amtes zu entbinden und an dessen Stelle den Mitinhaber des Bankhauses Schröder Gkbr. L Co. Rudolf Peltzer zum Konsul zu ernennen. Herr Amtshauptmann Geheimer Regierungsrat v. Erdmannsdorff in Kamenz ist vom 8. Juni bis mit 2. August dss. Js. beurlaubt. Er wird während dieser Zeit durch Herrn Regierungsamtmann vr. v. Zimmermann vertreten. I2t»v.k. Bautzen, am 19. Mai 1913. Zggz Der AreiShauptmann. Öffentliche Sitzung des KreiSausschuffeS Freitag, den 30. Mai 1813, vormittags ^12 Uhr, im Sitzungssaale der Königlichen Kreishauptmannschaft, Schloßstraße Nr. 34,36, II. Geschoß. Die Tagesordnung hängt im II. Geschoß des Dienst gebäudes zur Einsicht aus. 8581 Dresden, den 19. Mai 1913. 3690 Königliche Kreishauptmannschaft. (BehördlicheBekanntmachungen erscheinen auch i in Ankündigungsteile.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hof«. Dresden, 22. Mai. Se. Majestät der König wohnte mit Ihren König!. Hoheiten den Prinzen und Prin zessinnen des Königlichen Hauses am heutigen Fron leichnamsfeste dem Bormittagsgottesdienste in der katholischen Hofkirche bei. Nach dem Gottesdienste nahm Allerhöchstderselbe im Königlichen Residenzschlosse militärische Meldungen entgegen und empfing anschließend die HofdepartementS- chefs zum Vortrag. Hierauf besichtigte Se. Majestät der König das neu erbaute Restaurant „Italienisches Dörfchen" am Theater- Platz und kehrte dann nach Wachwitz zurück. Mitteilungen aus der öffentlichen Verwaltung. * Im 4. Stück seines Verordnungsblattes veröffentlicht daS Evangelisch-lutherische Landeskonsistorium eine Ver ordnung auf Einsammlung einer allgemeinen Kirchenkollekte für den Kirchenbau in Oberbärenburg. — Eine weitere Verordnung betrifft die kirchliche Feier deS Regierung sjubi- länmS Sr. Majestät des Kaisers, wonach am Sonntag, den 15. Juni, von den Geistlichen in der Predigt auf die Bedeutung diese» Tage» in geeigneter Weise hinzuweisen nnd in das allge meine Kirchengebet nach den Worten: „Segne Kaiser und Reich" ein besonder» vorgeschriebeneS Gebet einzuschalten ist. — ES folgen die Mitteilungen über die im Jahre 19l2 abgehaltene» 26 Diözesanversammlungen, von denen die in Großenhain im Anschluß an die Kirchenvisitation in der Ephoralstadt unter Leitung Sr. Magnifizenz de» Oberhofpredigers v. vr. DibeliuS stattgefunden hat. Die Mitteilungen bieten eine interessante Über sicht über die reichhaltigen Veratuugsgegenstände und lassen er kennen, welche Fragen vor allein im Vordergrund der kirchlichen Gemeindearbeit stehen. Aus ihnen seien nur hervorgehobe» die Verhandlungen über die Beschlüsse der letzten Synode, über HanS- vätervereinigungen, über kirchliche Liebesarbeit, Fürsorge der Straf- 'entlassenen, Pfleglinge in derTiaspora rc. Aus den Versammlungen sind insgesamt 86 Ansprachen,Vorträge und Berichte gehalten worden. Sie waren von 1067 Geistliche», 2042 Laien nnd 288 Ehrengästen, also von 3497 Personen besucht. — Weitere Mitteilungen betreffe» Personalveränderungen im Landeskonsistvrium, die neue Handkarte von Palästina, die von Konsistorialsekretär Kraut herausgegebene kommentierte Handausgabe der gesetzlichen Vorschriften über „die Peusionsverhältnisse der evangelisch-lutherischen Geistlichen und ihrer Hinterlassenen sowie die Disziplinarordnung für die evangelisch- lutherische Kirche im Königreich Sachsen", die Schrift „Kirche und Presse. 50 Leitsätze aus der Arbeit für die Arbeit. Von S. Sevierczewski und W. Stark". Preis 60 Pf. rc. Deutsches Reich. Bundesratsdeschlüsfe. Berlin, 21. Mai. In der heutigen Sitzung des Bundesrats wurde über die Neubildung des Börsen- ausschnsses für eine weitere fünfjährige Wahlperiode Beschluß gefaßt. Zur Annahme gelangten die Vorlage betreffend Änderung der Zurtersleuer - Ausführnngs- bestimmungen, die Vorlage betreffend die Verlegung der Zollgrenze am Fischereihafen in Geestemünde, die Vor lage betreffend Ausführung der 88 366, 367 des Ber- sicherungsgesetzes für Angestellte, der Entwurf einer Be kanntmachung betreffend Übergangsbestimmungen zur ReichSversicherungSordnung, der Entwurf eines Gesetzes zur Einführung des Gesetzes über den Unterstützungs- wohnsitz im Königreich Bayern nnd die Vorlage be treffend das Abkommen zur Vereinheitlichung des Wechselrechts vom 23. Juli 1912 nebst der zugehörigen einheitlichen Wechselordnung. Reich-tag. Die Heeresvorlage in der Budgetkommission. Berlin, 21. Mai. In Fortsetzung der Beratung über den Antrag der Sozialdemokraten auf Abschaffung des Gardekorps und sonstiger Elitetruppen erklärte ein fortschrittlicher Redner dem Kriegsminister, es sei ein bedauerlicher Standpunkt, wenn man lieber an den Traditionen festhalten als die Heeresverstärkung an- nehmen wolle. Er gab zu, daß die Verhältnisse sich ge bessert hätten. Aber die Mißstände seien doch so stark, daß der Kaiser selbst vergebens dagegen anzukümpfen ver sucht habe. Ein sozialdemokratischer Abgeordneter bezeichnete die ganze Vorlage als nnnötig, wenn sie an der Frage der Aufrechterhaltung oder Abschaffung von Privilegien scheitern könne. Ter Kriegsminister er klärte, der Antrag der Sozialdemokraten treffe nicht allein das Gardekorps,sondern auch andereRegimenter in der Armee, für welche die Tradition von Wert fei. Ein anderer sozial demokratischer Redner erklärte,.seine Partei werde die Ausführungen des Kriegsministers ausschlachten, und zwar in dem Sinne, daß der Minister die Aufrecht- erhalturg der Garde für wichtiger halte als die Ver stärkung des Heeres. Der Kriegsminister vertrat dem gegenüber seine geäußerte Auffassung, und wandte sich gegen die Verdrehung der von ihm ausgesprochenen An sichten. Ein fortschrittlicher Abgeordneter sprach sein Bedauern über die Äußerungen des Ministers aus. Aus der Tradition werde leicht Nepotismus, der überall be kämpft werden müsse. Ein Zentrumsred »er führte aus, der vorliegende sozialdemokratische Antrag sei gar nicht reif, Gesetz zu werde». Alle Bestimmungen des Reichsmilitärgesetzes und der Wehrordnung würden durch den Antrag aufgehoben. Ein konservativer Abgeord neter protestierte gegen die erfolgte Interpretation der Worte des Kriegsministers. Der unbefangene Zuhörer müsse dem Minister zustimmen, zumal nach der von ihm gegebenen Erläuterung. Ein nationalliberaler Redner wandte sich ebenfalls gegen die falsche Deutung, die in die Worte des Ministers hineingelegt worden sei. Ein sozialdemokratischer Abgeordneter erklärte, der Zweck seines Antrags sei, den Artikel 63 aufzuheben und die. Einheitlichkeit der Armee herzustellen. Die Budgetkommission des Reichstages lehnte schließ lich in der Abstimmung den sozialdemokratischen Antrag gegen die Stimmen der Sozialdemo kraten, Fortschrittler und Elsässer ab. Die fort schrittliche Resolution wurde mit demselben Stimmen verhältnisse ebenfalls abgelehnt. Die national liberale Resolntion, die den Reichskanzler ersucht, der Entwicklung der Armee entgegeuzuwirken, die in wachsendem Maße z» Regimentern mit ausschließlich oder überwiegend adligem Offizierkorps geführt habe, wurde gegen die Stimmen der Konservativen angenommen. Die Hochzeitsseierlichleiten am Kaiserhofe. Das englische Königspaar in Berlin. Berlin, 21. Mai. In den Prunkräumcn der ersten Etage des Schlosses fand nach dem Eintreffen des eug- lifchen Königspaares Empfang statt. Die Schloßgarde kompanie und die Ehrenwache der Gardes du Corps hatten die Ehrenposten gestellt. Während des Einzuges führte das Zeppelinluftschiff „Hansa" Schleisenfahrten über dem Lustgarten aus. Um 1 Uhr war Familien-Frühstückstasel. Bei dieser saß der König zwischen der Kaiserin und der Kron prinzessin, gegenüber die Königin zwischen dem Kaiser und dem Kronprinzen; rechts von der Kaiserin saß däs hohe Brautpaar. Gleichzeitig war Marschalltafel im Elisabethsaol, an der die Gefolge und der Ehrendienst teilnahmcn. Am Nachmittag unternahm das englische Königspaar im Anschluß au eine» Besuch beim Kconprinzenpaare uud audereu Mitgliedern des Kaiserhauses eine längere Auto mobilfahrt nach den Havelseen. Morgen werden die englischen Majestäten dem Rennen auf der Gruuewaldbah» beiwohne». Abends nm 8 Uhr war Abendtafel bei Ihren Majestäten im Elisabethsaal. Der König von England führte die Kaiserin zn Tisch, der Kaiser die Königin, Prinz Ernst August die Prinzessin Viktoria Luise. Andere fürstliche Hochzeitsgäste. Berlin, 21. Mai. Zn den Hochzeitsfeierlichkeiten trafen im Laufe des heutigen Abends ferner ein: Der Grobherzog nnd die Großherzogin von Mecklen burg-Schwerin, der Großherzog nnd die Groß herzogin von Baden; dec Großherzog nnd die Großherzogin von Hessen, Prinz nnd Prinzessin Friedrich Karl von Hessen, sowie der Erbprinz und die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen. Kopenhagen, 22. Mai. Prinz Waldemar von Dänemark ist mit seinen Söhnen, den Prinzen Aage und Axel, gestern abend zu den Hochzeitsfeierlichkeiten nach Berlin abgereist, wo die Herrschaften heute früh ein- trafen. Berlin, 22. Mai. Die Großherzogin Lnise von Baden traf heute vormittag 9 Uhr 5 Min. hier ein. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, die Prinzessinnen Eitel Friedrich und August Wilhelm, sowie Prinz Adalbert waren zur Be grüßung erschienen. Mit dem gleichen Zuge trafen der Fürst und die Prinzessin Auguste Viktoria von Hohenzollern, ferner Prinz nnd Prinzessin Max von Baden ein. Um 10 Uhr 10 Min. trafen der Herzog von Cnmberland, seine Gemahlin und Prinzessin Olga ein. Auf dem Bahnhofe stellte das erste Garderegiment zn Fuß die Ehrenkompanie; die Geleiteskadron stellte das Gardekürassierregiment. Zum Empfang waren wiederum Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, die Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses, sowie zahlreiche Würdenträger der Staats- und Militär- aehörden anwesend. Nach herzlicher Begrüßung begaben sich die Fürstlichkeiten im Galawagrn unter lebhaften Ovationen des Publikums nach dem Königl. Schloß. Kiel, 22. Mai. Prinz und Prinzessin Heinrich sind mit ihren Söhnen, den Prinzen Waldemar und Sigismund, nach Berlin abgereist. Prinz Heinrich von Bayern ist heute vormittag ^9 Uhr hier eingetroffen, wo er vom Prinzen Oskar von Preußen empfangen wurde. Am Balta». Auf vem Wege zum Frieden. Die Abänderungswünsche der Verbündeten. London, 21. Mai. (Neutermeldung.) Der serbische Delegierte Nowakowitsch hat dem Staatssekretär Grey die Änderungen, welche die Verbündeten für den Entwurf der Friedensbedingungen in Vorschlag bringen, heute abend mitgeteilt. Die Verbündeten schlagen u. a. vor, daß alle Verträge, die vor dem Kriege in Kraft waren, gleich nach Unterzeichnung der Friedenspräliminarien wieder in Wirksamkeit treten nnd in Kraft bleiben sollen, bis sie durch Abkommen er setzt werden, die einen Teil deS endgültigen FriedenS- vertraas bilden. Ein weiterer Paragraph betreffend einen Ausgang nach der See für Serbien und eine Eisenbahn durch Albanien wird unnötig sein, sall- von allen Mächten in dieser Hinsicht befriedigende Zu sicherungen gegeben würden. Weiter wünschen die Verbündeten eine genauere Bestimmung der Funktion der Pariser Finanzkommifsion. Die Verbündeten