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«dchhewt Utzlich «it Aiw«h», der S»m- Wid Frfttaae. 81. Freitag, 10. APÄ48S1 Wahl zur Landessynode im 28. Wahl vr. von Woydt. am 4. April 1891. Zieger, Brgrm. geftchert sei. Die obige Betrachtung dürfte dies« Auffassung bestätigen. Dann aber ergiebt stch auch für uns, wie für den Redner von Manchester die Folgerung, daß die Zeitum stände auffordern, mit ganzer Kraft uns den wirchschaft- lichen und Kulturarbeiten zuzuwenden, welche die Wohl fahrt und Größe unserer Nation bedingen. Wenn ernste und segensreiche Arbeit die geistigen und leiblichen Kräfte unsere» Volkes in.Spannung hält, so wird man vielleicht kein allzu großes Bedauern darüber empfin den, daß dem LmotionSbrdürfniß der Aeitungsleser tu be scheidenerem Maß« Befriedigung zu Theil wird. Der ergangenen Borschrift zufolge wird andurch bekannt gegeben, dqßbet der am gestrigen Tage stattgehabten Wahl der unterzeichnete Amt-Hauptmann mit H von 63 ab gegebenen giltigen Stimmen zum weltlichen Abgeordneten zur Landesshnode wieder gewählt worden ist. Schwarzenberg, am 9. April 1891. Der Wahlkommissur Frhr. v. Wirsing. Nr. 9 de» diesjährigen Reichsgesetzblatte» ist erschienen und liegt in der Expedi tion der unterzeichnete« Behörden 14 Tage laug zur' Einsichtnahme au«: Inhalt: Gesetz, betreffend die Feststellung de» RkrchehaüSHÄtS - Etat» für da» LtatSjahr 1891/92. Gesetz, betreffend die Aufnahme einer Anleihe fstr Zwecke der Ver waltungen de» Reich-Heere», der Marine, der ReichSeffenbahnen und der'Post und Tele graphen. Gesetz, betreffend die Feststellung eine« vierten Nachtrag« zum ReichShauShalt»- Etat für da« Etatsjahr 1890,91. Die Stadträthe von Aue, Lößnitz, Neystädtel, Schneeberz und Schwarzenberg, die Bürgermeister von Grünhain, Har- tenstein, Johanngeorgenstadt und Wildenfels. Zar auswärtigen Politik. D«r »Pester Lloyd* bringt eine Meldung, wonach in Berliner unterrichteten Kreisen die Ansicht herrsche, daß die internationale Lage sich ernster zu gestalten - beginne. ES ist nicht abzusehen, auf welche Thatsachen sich diese Aeußerung stützt. Allerdings find gewisse Vorgänge auf dem Gebiete der auswärtigen Politik als bemerkenSwerthe Symp tome sich anbahnender oder bereits vollzogener Wandlungen verzeichnet worden. Es ist nicht unbeachtet geblieben, daß in den Commentaren, mit denen die Verleihung des An dreasordenS an den Präsidenten der französischen Republik begleitet wurde, die panslawistischen Organe sich mit dem da» absolutistische Zarenthum vertretenden „Grashdantn" zusammengesunden Habs». Auch ist man auf Wandlungen in der Besetzung des französischen auswärtigen Amte» gefaßt; der Ersatz Ribot« durch Freycinet gilt in politischen Kreisen al» wahrscheinlich und e» wird in Zeitungen auch wohl angedeutet, daß diese Ernennung FreycinetS die Bedeutung erhalten werde wie die Eruennung des Herzogs v. Grammont zum Minister des Auswärtigen im Frühjahr 1870, Aber es fehlt au jedem ficheren Zeichen dafür, daß in maßgebenden Kreisen die Ge staltung der Lage für bedrohlicher angesehen würde al» vor wenigen Monaten, wo zuletzt von berufenster Seite eine Erklärung übet die Beziehungen Deutschlands zum Ausland» abgegeben wurde. Da» Eapitel der französisch russischen Liebe-Werbungen ist alt, und nirgend» wird man so naiv gewesen sein, zu glauben, al« ob man in Rußland lediglich im Hinblick auf die Staat»Verfassung Frankreich» gegenüber dessen Anerbietungen bet der einfachen Ablehnung verblieben wäre. Einen direkt bedrohlichen Charakter würde diese An näherung jedoch erst gewinnen, wenn e» gelungen wäre, in den festen Bund der Mittelmächte einen Keil einzutreiben. Daß «» an Bemühungen in dieser Richtung nicht gefehlt hat und fehlt, ist gleichfalls «in« alte Geschichte. E« ist kein Mittel unversucht geblieben, um Argwohn und Miß trauen unter den Bundesgenossen zu erregen. Man braucht nur an die Erläuterungen zu erinnern, mit denen der Be such de» Erzherzog» Franz Ferdinand am russischen Hof« und drr ihm b«r«ttete Empfang b«gleit«t wurd«. Und in da- gleiche Lapitrl gehör«» di« Bemühung«» in Italien, nachdem dort plötzlich da« Crispifch« Ministerium zu Fall gekommen war. Indessen all« di«s« B«rsuchr find fruchtlos geblirb«». Tagesgeschichte. DentM»»d. B«rlin, 8. April. In der heutigen (93.) Sitzung de» Reichstag««, wurde die zweite Berathung de- Gesetzent wurf«-, betreffend Abänderung der Gewerbeordnung bei 8 120k fortgesetzt. Abg. Roesike zieht seinen Antrag betreffend die Gewährung einer neunstündigen Ruhepause nach je zwei Arbeitstagen für di« Arbeiter unter 16 Jahren zurück, nachdem der Minister von Berlepsch den Antrag für weder uöthig, noch unbedenklich erklärt hatte. 8 121 welcher lautet: „Gesellen und Gehülfe« find verpflichtet, den Anordnungen d«r Arbeitgeber in t^jiehung auf die ihnen übertragenen Arbeiten und auf die häusliche» Einrichtungen Folge zu leisten; zu häuslichen Arbeiten find fie nicht verbunden", wird angenommen unter Ablehnung, eine« sozialdemokratischen SotrageS de« Abg. Auer, wonach auch Gehilfen und Lehrling« in Gast- Schaukwirthschaftere und Gärt»tr«i«n zu häuslichen Arbeiten nicht verbunden wären. Angenommen wurde ferner nach de« Kowmifston«- antrag 8 123 (Entlassung ohne Aufkündigung) und 8 124 (den Arbeitern gestattet« Ntchtetnhaltuog der Kündigungs frist), desgleichea wurde der Antrag de« Abg. Gutfleisch zu 8 124» (Trennung de« BerlragSverhältuiffe« auf Grund richterlicher Entscheidung) genehmigt. — Nächst« Sitzung morgen Mittag 1 Uhr. Tagesordnung: Fyrtsetzung der heutigen Berathung. Berlt», 8. April. S« verlautet bestimmt, tu der gegenwärtigen Session werd« auf di« weit«» Berathung ve» Bolk-schulgrsetze» «ndgiltig v«t»tcht«t. Di« Regierung voll« in der nächsten Session di« vorlag« uuter Berücksichtig«» g d«r in d«r KommisfioaSbrrathung geäußerten Wünsche «tu» bringen. Bei uns hat man zu keiner Z«il Ansatz gehabt, in die Bündnißtreue Oesterreich-Ungarn« oder Italien« Zweifel zu setzen. In den letzten Tagen war zwar die Rede davon, daß der deutsche Reichskanzler über Erklärungen, die Graf Rudini bezüglich de« Dreibundes abgegeben, Beschwerde ge führt Habensollle. Allein diese Meldung stellt sich, wie die „N. A. Z." offenbar in höherem Auftrage mittheilt, al« vollständig au« der Luft gegriffen heraus. Es ist anzuneh. men, daß es mit der Grundlage der iw Eingang erwähnten Nachricht de« ungarischen Blatte« nicht ander» bestellt ist. In Utbereinstimmung mit dieser beruhigenden Auf fassung der Weltlage veröffentlicht heute die, bekanntlich zu offiziösen Auslassungen benutzte, Nordd. Allgem. Zeitung an der Spitze ihre» Blattes «inen Artikel, in welchem allen Kriegsbefürchtungen in eingehender Weise entgegengetreten wird. Was speciell Rußland anlangt so schreibt das gen. Blatt: Rußland steht mitten in der Ausführung des in den achtziger Jahren angenommenen ReichSoertheidigungSplaneS. Auch die Umänderung de- Jnfanterlgewehre» ist beschlossen, — eine Maßnahme, deren Durchführung nicht begonnen zu werden pflegt, wenn irgendwelche Befürchtung vorhanden, daß man von ernsten Ereignissen überrascht werden könnte. Bi-wetlen mag e« im russischen vedürfniß liegen, im Hin blick auf die orientalischen Völkerschaften, mit welcheu das Zarenreich bi» zur Grenz« de» Amur hin stch berührt, eine drohend« od«r wenigsten» imponireude Miene anzunehmen, man braucht stch in Europa, so lange hier die Au-schlag gebenden internationalen Beziehungen ihren festen Bestand behaupten, durch dergleichen di« Ruh« d«» Gemüthr» nicht stör«» zu lass«». Wohin wir aber in unserem Welttheil die Blick« wen- d«n, s«h«n wir bi« international«» Brrhältnifs« so brruhigt und so befriedigend, wt« nur irgend erwartet werden kann. Wo Konflikt« vorhanden, wie sie nie ganz au«bl«iben können in einer Welt, in welcher Hunderte und Tausend« wider streitender Intchefsen einander berühren, herrscht doch di« voll« Zuversicht, daß di« friedlichen Mitt«l d«r Diplomatie g«nüg«a werden, di« besteheuden Differenzen schließlich aus- zugleich,n. Da- vonten. Blatt schließt seine Auslassungen mit folgendem Schlußsatz«: Ei« Rundblick auf di« allgem«iu« weltlag«, äußert« dieser Tag« im einer zu Manchester gehalt«»«u Red« der britisch« Unterstaatssekretär Fergusson, berichtigt uns zu der Zuversicht, daß d«r Friev« «ut«r d«a Kalturuation«» dauernd Offene Hilfslehrer-steile. An unserer Bürgerschule ist «ine Hiffslrhrerstelle, mit welcher ein jährlicher Ge halt von 1000 — - einschließlich Wohnungsgeld Verbund«» ist, sofort zu besetz«». L» ist Aussicht vorhanden, daß eine ständige Lrhrerstell« in einiger Zeit begründet wird, in welche bet erforderlicher Qualifikation derjenige etnrückrn könnte, der di« Hilfs« lehrerstelle jrtzt «rhält. Bewerbungen Solch«r, dir sofort antret«n können, find an den unterzeichneten Stadtrath zu richten. Schneeberg, den 9. April 1891. Felder und Wiesen BerwOkW-. Montags, den 13. April 1SS1, Vormittags 3 Uhr, sollen diejenigen der Stadtgemeinde gehörigen Felder und Wiese», deren Pacht Michaeli» >1891 erlischt und welch« freihändig unter den zpitherigea Bedingungen andvnueitlaicht schon wieder vergeben find, feruerwett -auf 12 Jahre unter den i« ^Termin« bGvaut z« machenden« Bedingungen verdachtet werden. j Erstehung-lustig« «erden geladen, sich zu gedachtem Termine an Rathsstell« ein zufinden. Freihändig« Verpachtung um den zeltherigen Pachtprei» findet nur bi» zu« Ter mine noch statt. Schn««berg, am 7. April 1891. Der Stadtrath. vr. v. Woydt. P. rMbDMsstvWÄ Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. ^Amtsblatt für die königliche« »m»ftLdtisch«xBehö«be«i«A«e, Grimhni«, H« Hei«, Johaoxgeorgeuftadt, Lötzuitz, NeuMdtel, Sch«eobe»g,Gch»v«ezo«derg«chWil»«! —— Expedition, »«Lag und DimLss» G ». Gärtner i» Mchn-desg. Bei Beginn de» neuen Schuljahre» verweist der unterzeichnete Stadtrath gemäß Z 19 der Lokalschulordnung auf die nachgedruckten Bestimmungen de» Volksschulgesetzes., Zuwiderhandlungen, welche namentlich hinsichtlich de» Besuch» der Fortbildungsschule zeit weilig noch hervortreten, werden unnachstchtlich« Ahndung finden. Stadtrath Lößnitz, am 6. April 1891. Zieger, Brgrm. 8 5 des Volksschulgesetzes vom 26. April 1873: Tie Eltern und Erzieher find verbunden, schulpflichtige Kinder zum regelmäßigen Besuch der Schulstunden anzuhalten. Die Erlaubniß zum Wegbleiben eines Kindes au» der Schul« ist in d«r Regrl vorher zu erbitten; fall» die« aber unausführbar ist, muß der Grund der Versäumniß dem Schuldirector oder Lehrer ungesäumt angezeigt werden. Lehrherren, Dienstherrschaften und Arbeitgeber haben ihren Lehrlingen, Dienern und Arbeitern die zum Besuche der Fortbildungsschule nöthige Zeit einzuräumen, sie auch dazu anzuhalten. Im Allgemeinen gilt nur Krankheit der Schüler und bedenkliche Krankheit in der Familie als EntschuldiguvgSgrund für Schulversäumnifse. Bei unentschuldigten cder ungerechtfertigten Versäumnissen hat die zuständig« Be- hvrd« auf Anzeige d«S Schulvorstande« die Eltern oder Erzieher der betreffenden Schüler, nach Befinden auch die Lehrherren, Dienstherrschaften und Arbeitgeber, sofern ihnen «ine Verschuldung zur Last fällt, mit einer Geldstrafe bi« zu 30 welche im Falle der Nicht- «rlegung nach 88 28, 29 d«S ReichSstrafgesetzbuch« in Haft zu verwandeln ist, zu belegen. Gleiche Strafe trifft Diejenigen, welche widerrechtlich den Eintritt in die Fortbildungsschule verweigern, bez. deren Besuch vernachlässigen. Verordnungsgemäß werden auch die Vereine de» hiesigen Stadtbezirks darauf hin gewiesen, daß Vereinsversammlungen, zu denen beliebigen dritten (nicht persönlich besonders eingeladenen oder durch ein BereinSmitglied eingeführten) Personen der Zutritt gestattet wird, al« öffentliche Versammlungen anzusehen, deshalb fristgemäß nach 8 2 des VerrinS- gesetze« anzumelden find.