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Expedition, «erlag und Druck vox L M. Gärtner in Schneeberg. Mittwoch, 25. März 1891 «HS 69 10 Jahrgang Der Bürgermeister Junghänel. heute folgenden tödtet wird. Wildenfett, am 23. März 1891. schaftlichen Verhältnisse bettachtet werden kann, insofern sie nicht sowohl in einem Aufschwung von Handel und Industrie, als vielmehr in einer dem Kreditbedürfniß nicht entsprechen den Flüssigkeit der Zirkulationsmittel ihre vornehmltchste Ur sache hat, so ist doch andererseits gerade der Verwaltung-- bericht de« verflossenen Jahre» Mir ein erneuter Beweis dafür, daß die Reichsbant auch unter schwierigen Verhält nissen «S versteht, den an sie heran tretenden Anforderungen de» Kreditverkrhr» in vollem Umfang« gerecht zu werden und den Platz, der ihr als dem ersten Kreditinstitut im Reich« zugewirsen ist, au»zufüllen. Auch das überaus günstige finan zielle Ergebniß zeugt ebensowohl von der Umficht in der Leitung, als von der Pflichttreu« in d«r Ausführung. Ich b«auftrage Sie, allen Beth«tltgt«n M«in« An«rk«nnung und Zufri«d«nh«it auSzusprechen.j ^Berlin, 23. März. In d«r Königl. Prüfungsan stalt für Baumattrtal (Charlottenburg) fand heut« in Grg«nwart h«rvorrag«nd»r Fachttut« und Bertr«ttr der Livil- und Militärbehörden «in« Feu«rprob« mit d«m von Gtstrrn Ab««d ist htrr rin w«iß und braun grsttckter Hüh««rhund «ing«fangen word«u. E« wird di«« mit d«m B«m«rk«n zur öffentlichen Kenntniß g«bracht, daß di«ser Hund, w«lch«r krin« St«u«rmarkr ttägt, nach drrl Tagen, w«an Mckfordarung nicht erfolgt, ge- Tagesgefchichte. Deutschland. — Der „ReichS-Anz." veröffentlicht Erlaß de« Kaisers an den Reichskanzler. Aus dem WtlfeufoudS. Der WelfenfondS ist in den letzten Tagen so häufig genannt worden, daß die Erinnerung an seine Entstehungs geschichte wünschenSwerth sein dürste. Bei ,den Verhand lungen, über die VermögenSoerhältniffe des früheren Königs Georg von Hannover war die politische Auffassung maß gebend gewesen, daß Preußen ihm nicht mehr Nachtheile zufüge, als die Sicherstellung der nationalen Gesammtpolitik bedinge. Diese Sicher stellung wurde nur dann im vollen Umfange für möglich erachtet, wenn der entthronte König durch ein freiwillig unterzeichnetes Abkommen an den Tag legte, daß er die ihm gewordene Abfindung als einen an gemessenen Gegenwerth für sein frühere» Einkommen ansehe. Da die AuSantwortung der Domänialgüter an ihn mit den preußischen Staatsintereffen im Widerspruch stand, so konnte e» sich nur um eine freigebige Geldentschädigung handeln, und dies« wurde von der , preußischen Regierung für König Georg auf 16 Millionen Thaler festgesetzt und vom preußischen Landtag genehmigt, vom Abgeordnetenhaus« am 1. Februar 1868 nur mit großem Widerstreben, namentlich hervorragender nationalliberaler Mitglieder, so Miquels, Lasker», Twesten», mit 254 gegen 113 Stimmen. In dem mit König Georg hauptsächlich durch Vermittelung de» Abg. vr. Windthorst abgeschlossenen Vertrag« vom 29. September 1867 war ausdrücklich festgesetzt, daß da» Kapital nicht an den König auSbezahlt werden sollte, son dern nur die Zinsen. Al« aber die silberne Hochzeit de« Königs am 18. Februar 1868 in Hitzing zu einer großen politischen Kundgebung benutzt wurde, als der König dort vor 1200 au» Hannover «ingetroffenen Männern und grauen den bekannten Trtnkspruch ausbrachte: „Auf die Wiederherstellung des WelfenretcheS und Welfenthrones", als die Welfenlegion ihr Unwesen in Pari» trieb, da ver fügt« man die Beschlagnahme ves gesammten Vermögens des Königs Georg, soweit «S im preußischen Besitz war. Die Beschlagnahmeverordnung erfolgte am 2. März 1868 und sie wurde nachträglich von beiden Häusern des Land tags genehmigt. In der Verordnung wurde ausdrücklich bestimmt: „Aus den in Beschlag genommenen Objecten und deren Revenüen sind mit Ausschließung der Rechnungs legung an den König Georg, die Kosten der Be schlagnahme und der Verwaltung sowie der Maßregeln zur Ueberwachung und Abwehr der gegen Preußen gerichteten Unternehmungen des Königs Georg und seiner Agenten zu bestreiten. Verbleibende Ueberschüsse sind dem BermögenS- bestande zuzusühren." Seit dem Tode des Königs Georg 1878 reicht eigentlich der Wortlaut dieser Verordnung nicht mehr aus; denn die gegen Preußen gerichteten Unter nehmungen de» Herzogs von Cumberland, die zumal im Jahre 1885 nach dem Tod« d«S letzten Herzogs von Braunschweig leicht hätten verhängnißvoll werden können, find im Wortlaut der Beschlagnahmeverordnunz nicht er wähnt. Dennoch kann es keinem Zweifel unterliegen, daß dem Sinne der Verordnung gemäß auch die Bestrebungen aller Nachkommen des König» Georg und ihrer Agenten durch die Verordnung getroffen werden sollen, und daß die Wiederaufhebung der Beschlagnahme diese» Vermögens und seiner Einkünfte, di« übrigen» dt« Zustimmung betdrr Häus«r d«» Landtags zur Voraussrtzung hat, «rst dann erfolg«« würde, wenn die Nachkommen des König- Georg förmlich die Einverleibung Hannovers in Preußen anerkennen und aus die Wiederherstellung de« früher» König- reich» verzichten. Einstweilen untersteht dt« Verwaltung de» beschlagnahmten Vermögen» ausschließlich der Verantwort lichkeit des preußischen Finanzminifter« und unter ihm der köntgl. BerwaltungScommtsfion in Hannover, deren Vor sitzender der jeweilig« Oberpräfivent der Provinz Hannover und deren Mitglieder, der Ober-Jägermeister und General- Lieutenant z. D. Gebhard v. Kotze sowie der Ober-Regie- rungerath Hüger in Hannover bilden. Sobald alle Kosten der Verwaltung und Beschlagnahme gedeckt sind, überweist der Finanzminister den ganzen Rest der Gesammtetnkünfte Oefsentliche Stadtverordneten-Sitzung zu Aue Mittwoch, den 25. März 1891, Abends 6 Uhr dem preußischen Ministerpräsidenten, dem allein die Bestim- mung der Verwendung der Einkünfte zufällt und der auch allein die Verantwortung für die richtige, der Beschlagnahme ordnung entsprechende Verwendung zu übernehmen und zu tragen hat. Alljährlich legt er persönlich dem Könige Rech nung über diese Verwendung der Einkünfte, und alljährlich erbittet er sich vom Könige eine Allerhöchste LabinetSordre, welche die nachgewiesene Verwendung gutheißt. Sobald diese Ordre ergangen ist, werden sofort alle Belege der Rechnungslegung verbrannt, nur diese Ordre wird zu den Akten genommen, und so allein ist es möglich, daß die ein zelnen Aufwendungen nach Ziel und Herkommen durchaus geheim bleiben können. Daß zumal in den ersten Jahren, zumal so lange die Welfenlegion in Paris bestand, und so oft Kriegsgefahren di« Hoffnungen der welfischen Agenten neu belebten und bestärkten, sehr große Summen, insbeson dere im Auslande, für eine zuverlässig« Beachtung und Abwehr der welfische« Bestrebungen ausgegeben woroen find, ist zweifellos. Ebenso ist aus zahlreichen Anveutungen früherer Zeit bekannt, daß Kürst Bismarck zur Abwehr welfischer Unternehmungen auch diejenige Thätigkeit der Regierung zählte, welche dahin abzielte, den Bewohnern Hannovers den Uebergang und das Leben in den neuen preußischen Ver hältnissen möglichst angenehm und leicht zu machen. So gilt «S denn auch al» wahrscheinlich, daß eine große Anzahl von gemeinnützigen Unternehmungen in der Provinz Hannover, Bauten von Kirchen, Museen, Straßen, Wohlthätigkeit-an- stalten aus dem WelfenfondS bestritten ist oder wenigsten» beträchtliche Zuschüsse erhalten hat. Die Empfänger dieser Beiträge au» dem WelfenfondS werden schwerlich kenntniß von ihrem wirklichen Ursprung erhalten haben. Jedenfalls geht aus dem Gesagten hervor, daß eine Beweisführung dieses Ursprunges durchaus unmöglich ist, sobald das be treffende Jahr der Verausgabung der Summe abgelaufen ist und die LabinetSordre die Rechnungslegung genehmigt hat. Jede Behauptung, daß eine einzelne bestimmte Summe aus dem WelfenfondS entnommen ist, muß alsdann naturgemäß beweiSloS bleiben, und die Verbreitung entsprechender beweisloser Be hauptungen entbehrt also ebenso wie die daran geknüpften Folgerungen einer sichern Unterlage. „Ich habe aus Ihrem Berichte vom 10. d. M. mit lebhaftem Interesse von der bedeutenden Steigerung, welche der Geschäftsverkehr der ReichSbank in allen Zweigen ihrer Verwaltung im abgelau fenen Geschäftsjahre erfahren hat, Kenntniß genommen/ Ob wohl diese — dem GeschäftSumsatz wie der Höhe des Rein gewinns nach — bisher nicht erreichte Entwicklung nicht al» Zeichen einer besonder» günstigen Lage der allgemeinen wirth !, die -we^altig« Zeil« amtlicher Inserate üo Pfennige. Kapferer, Köster u. Lo. in Mannheim hergestellten Schilf- brettershftem „Sirandi" (Material zur Herstellung feuer- und schallsicherer Zwischenwände und Decken) statt. Die Probe hatte «inen durchschlagenden Erfolg. Berlin, 22. März. Die „Allgemeine Fleischer« zeitung" erfährt au» bester Quelle, der Wortlaut der ame- rikaaischen Bill und die Linzelvestimmungen über die strengere Untersuchung de« Schweinefleischexporte» sei dem hiesigen amerikanischen Gesandten noch nicht zugegangeu, liege somit auch noch nicht dem Bunde»rathe vor, der über dies durch die österreichisch-deutschen Verhandlungen stark in Anspruch genommen sei. Günstigen Falls dürft« bi» zur Entschließung de» BundeSrath» über die Aufhebung de» Schweineetnfuhrverbot» noch einige Zeit vergehen. v och u m, 22. März. — Die Bergarbelterbewegung. — Die Vorstellungen, welche die Abgeordneten Singer und Auer den Führern der Bergleute wegen eine» beoorsteheadia Streike» grmacht haben, scheinen doch gewirkt zu haben; wenigstens ist in den letzten zehn Tagen die Bergarbeiter- bewegunz in ein viel ruhigere» Fahrwasser gerathen. Den Bergleuten ist gesagt worden, vor allen Dingen fei e» noth- wendig, die Organisation au»zubauen und zu erweitern. Mit den Vorbereitungen dazu ist augenblicklich der Central« Vorstand stark beschäftigt, so hat er bereit» vier Recht»- schutzbureaux eingerichtet, die Leitung derselben ist für Dort mund Schröder und Bunt« anvtrtraut, da« Bureau in Bochum wird Meher leiten, da« in Essen Margraf und da» in Hettingen G. Weber. Die Zahl der Versammlungen für dt« nächst«« Sonntage ist sehr eingeschränkt worden. Ziemlich gleichgiltig« Gegenständ« strhen überall auf der Tagesordnung, kurzum, die Thatsache läßt sich nicht be streiten, daß augenblicklich die Lag« so auSsttht, al« würden die Führer der Bergleute den Rath der sozialdemokratischen Fraktion befolgen und sich ruhig verhalten; der Lentralvor- stand der Bergleute hat b«i den Sammlungen für „die streikenden Kameraden von Trappe" die Erfahrung machen müssen, daß trotz aller Aufrufe und Ermahnungen die ge sammten Bergleute de« Ruhrgebietes «ine so winzige Summe zusammengebracht haben, daß noch nicht 80 Bergleute die Woche über Wasser gthalten werden können. — In der „Kölnischen Zeitung- veröffentlicht der Ge- meindearzt Schubert in Reinerz eine Darstellung über die Lag« der Weber im Glatzer Gebirge, worin er entschieden bestreitet, daß während des Winter- ein ernster Nothstand vorhanden gewesen sei. Die Lage der Weber habe sich eher zum Besser«» g«wandt. ArbiitSunlust habe allerdings manch«» Elrnd hrrbeigeführt. Thatsächlich hätt«n kräftige Arbeiter gänzlich ftiern müssen, weil sie keine HülfSarbeiter fanden, namentlich sei dir» in Domatnen und königlichen Forsten der Fall gewesen. Sine vom Landrath der Graf« schäft Glatz etnberufene Versammlung einflußreicher Männer der Umgegend hätte ebenfalls erklärt, ein akuter Nothstand sei nicht vorhanden. E« s«t aber in dieser Versammlung in Folge der höheren Ort» bekundeten Theilnahme für die Lag« der Weber beschlossen worden, NothstandSkommisstonen zu bilden, welche bei wirklich vorhandener oder eintretender Noth die erforderlichen Maßnahmen treffen sollen. Karlsruhe, 23. März. Se. Maj. der Kaiser zeigt« t«m Großherzog in einem Handschreiben an, daß er den Lrbgroßhtrzog zum Chef de» 113. Infanterieregiments ernannt hab«, al« dessen Lommanoeur er sich in so hohem Grade bewährte. Er sprech« dies« Ernennung an dem Tage au«, welcher d«r Erinnerung Kaiser Wilhelm I. geweiht und die innige» Beziehungen ve« Kaiser« zu dem Großherzog und dessen Hau» in besonderer Weise hervortreten lass«, um dem Großherzog «inen «rneutcn Beweis wahrer B«r« «hrung und Dankbarkeit zu geben. Straßburg, 22. März. Die sowohl in hiefigen, wie auch in französischen Blättern verbreitet« Nachricht von «iner n«u«rding» «ingeführt«» Paß«rl,icht«ruag b«ruht auf «in«m Jnthum. E» handelt sich hi«rb«t lediglich um «in« Erleichterung im Grenzv«rk«hr einiger Gemeinden, wtlch« bereit» vor Einführung der neuen Paßoerschärfung ang«« Erzgeb.Nolksfreund. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. ^tmtsblutt für die königliche« ««d städtische« Behörde« in Ane, Grünhain, Hartem stein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg «nd Wildenfels. Auf Fol. 265 im hiefigen Handelsregister, die Firma C. H Hempel in Wil dens» bett., ist heute verlautbart Word««, daß di« Hrrrn Hrinrich Oswald Hempel er- thetlt« Procura zurückgezogen und für diesen Herr Techniker Heinrich Richard Hempel al- Proeurist «ingelreten ist. Schwarzenberg, am 23. März 1891. Königliches Amtsgericht. — Kunz, «ff. Auf Fol. 273 de» hiefigen Handelsregisters ist heute da- Erlöschen der Firma Wilhelm Göhler'- Wittwe in Antov-thal verlautbart worden. Schwarzenberg, den 23. März 1891. Königliches Amtsgericht. Kunz, «ff.