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^7^ A k'rau. Sonnabend, 7. März 1891. Prett >.us. uß, Freunden die zweite Lesung des Etats des Reichs- ES wäre. und weshalb kein Schiff dorthin gesanvt worden sei doch wünschenswerth, daß dies noch geschehe. L L»ul- isräurod Titel „Staatssekretär" fragt der Abg. Jebsen Schutz der Deutschen in Chile geschehen sei md ruhig nd Groß- d« Pfennige. ES folgt marineamtS. Bei dem an, was zum gehe, als die Einheitszeit annehme. Die Einführung der letzteren würde die alljährliche Einführung von wenigstens 200 Kalender mit verschiedener Zeitrechnung bedingen. Wie solle es nun gar an den Landesgrenzen werden, wo unser Zeitunterschied gegen di« Nachbarstaaten Stunden be tragen werde? Das würde zu den größten Verwirrungen Anlaß geben, welche schlimmer seien, als der jetzige Zustand. Jedenfalls seien die Interessen des Eisenbahnverkehrs ver schwindend gegen die übrigen in Frage kommenden und er bitte die Bestrebungen auf Einführung der Einheitszeit zurückzuweisen. Der Etat des Reichseisenbahnamts wird sodann ohne weitere erhebliche Debatte genehmigt. i recht billigen 3 Wien, 4. März. Es find nunmehr an» 28 Städten Böhmen» die Wahlresultatr bekannt, »ter Städte fehl« »och. Sewähli wurden: 11 Deutsch-Liberale, 1 Deutsch-Rational«, 1 Altczech», 11 Jungczechen. vier Stichwahlen find erfor derlich zwischen LUczechen und Juugezechen, darunter in Prag Abg. Frhr. v. Stumm (Reichsp.) ist au» praktischen Sründln gegen die Einführung der EtahetLSz«tt. Dem Landwtrthe könne «» z. B. nicht gleichgilttg fein, ob die Sonn« rin« Stund« früh« »d«r später auf- und unter« sich als unzureichend erweise. Frankreich. tigung fin- ten nimmt ceses Blat- amilien 'chneider. ig 3 Uhr Wunsch Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 5. März. (Reichstag.) Die zweite Berath. nng de» Entwurfs eines Gesetzes, betreffend Feststellung de« Reichshaushalts-Etats wurde fortgesetzt mit Kapitel 15 Titel 12 der einmaligen Ausgaben: zur Herstellung einer normal- spurigen Eisenbahn von Mommenheim über Obermohren nach Saargemünd, erste Rate 2 000000 M. Berichterstatter Abg. vr. Hammacher empfahl na mens der Budgetkommission die Bewilligung dieser Forderung. Abg. Höffel: (Rchspt.) Im Allgemeinen sprechen viele Fakta- ren für den Bau dieser Eisenbahn: die zu erwartende Rentabi lität, der Umstand, daß das betreffende Gebiet bi» jetzt keine Eisenbahn, wohl aber eine aufblühende Industrie und viel HopfeNbau hat, die Näherrückung de» Saarkohlengebiets um 24 sim an Straßburg und die Möglichkeit, den Anschluß von Bingen nach der bayerischen Grenze zu benutzen. Inso fern kann die neue Linie also nur mit Freuden begrüßt wer den. Was die VerkehrSv«, hältniffe anbetrifft, so lebten wir in letzter Zeit der Hoffnung, daß em normales Verhältniß zwischen den beiden größten Kulturvölkern Europas sich an- Lahnen würde. Das ist mit der Wiederaufnahme des Paß -wangeS mit einem Male zu End« durch das unpatriotisch« Gebühren eines Haufens von Leuten, die den Patriotismus als Monopol für sich in Anspruch nehmen. Wir Elsaß - LotHringer haben mit diesen Leuten niemals etwas gemein gehabt. (Beifall.) Ich protestire na mens der ganzen Bevölkerung von Elsaß-Lothringen gegen den Mißbrauch des Namen» des Reichslandes. (Lebhafter Beifall rechts.) Nicht Frankreich ist durch jene Maßregel getroffen, sondern wir müssen für die Haltung der Pariser Bevölkerung büßen. Deshalb ist es für uns wenigstens er freulich, daß nach Osten hin uns neue Verkehrswege eröffnet werden. Das Einzige, was verstimmt hat, ist, daß die neue Linie alle bedeutenden Städte, wie Saarunioy und Buchs- Weiler, vermeidet und statt der Linie Mommenheim-Ober mohren die Linie Hochfelden-Buchsweiler hätte bewilligt wer den sollen, da das Reiche land vier Millionen dazu giebt und wohl ein« Erfüllung seiner Wünsche glaubte erwarten zu dürfen. Geheimer OberregierungSrath Kienel rechtfertigt die Trace mit den Terrainverhältnissen und weist daraus hin, Laß Buchsweiler nur 3262, Hochfelden nur 2469 Einwoh ner habe. Die Größe dieser Ortschaften könne also nicht ausschlaggebend für den Bau der Bahn in Betracht kommen. Der Titel wird bewilligt, desgleichen der Rest der ein maligen Ausgaben, sowie die Einnahmen ohne Debatte. ES folgt der Etat des Reschseisenbahnamts. Abg. Graf zu Stollberg-Wernigerode (dkons.) bringt hierbei Einheit»« oder Zoyen-Zeit zur Sprache, welche für den Lisevbahnverkchr und di« militärischen Inte ressen dringend nothwendig sei, obwxhl die Wissenschaft die Ortszeit nicht entbehren könne. Der jetzige Zustand, daß Beamte de» Eisenbahudienftrs im inneren Dienst nach Berliner, mit dem Publikum aber nach Ortszeit rechnen müssen, führe mancherlei Uebelstände mit sich. Es wäre Lah«r die Einführung einer Zonenzeit nach amerikanischem Muster wünschenswerth, mit welcher man dort sehr zufrieden sei, und die fich mit einer demnächst etnzusührenden Weltzett, wie sie auch Professor Förster, der Direktor der Berliner Sternwarte, in einer Broschüre befürworte, vereinigen lassen würde. Eine Einheitszeit wäre auch im Mobilmachungssalle von wesentlichem Werthe für den Transport dtr Truppen. Präsident im Reichseisenbahnamt Schulz: Auf der letzten Generalversammlung der deutschen Eisrnbahnoerwal« tungrn ist die Einführung ein« Einheitszeit, die durch den 15. Längengrad östlich von Greenwich bestimmt wird, verein bart worden, jedoch lediglich für den inneren Dienst. Ob Lies« Zeit später auch für da» Publikum Geltung behalten soll, hängt mit der Frage der Einführung einer allgemeinen Einheitszeit zusammen, über welche gegenwärtig Verhand lungen de» Reiche» mir den «tuzglnen Bundesregierungen stAUfiuden. Hinüber MÜthrilung« zu machen, bin ich nicht in d«r Lage. zwischen Rieger (Altczeche) und dem Jungczechen Trojan. Der Zählkandidat der Deutschen, Schmeykal, erhielt in Prag eine bedeutende Zahl Stimmen; die amtliche Feststellung de» Wahlergebnisses findet in Prag erst morgen statt. Von 13 mährischen Städtewuhlen find 11 bekannt; gewählt find 8 Deutschliberale und 3 Altczrchen. Die Drulschlibiiralen haben den Deutschnation aleü ein Mandat abg«nomaien, 'sonst ist der Besitzstand unverändert. In Galizien wurden nach den bisher bekannten Resultaten in 10 Städten durchweg Polen gewählt, in den Landgemeinden von Istrien wuroe 1 Slowene gewählt, von einer Wahl ist da» Resultat noch nicht bekannt. In den Landgemeinden von Goerz wurde 1 Slowene gewählt, eine Wahl steht noch au». Belgien. Brüssel, 4. März. Die Regierung hat de« Bür germeister von Brüssel die Anzeige gemacht, daß sie zuütnftig von ihrem Rechte Gebrauch machen und Manifestationen in den öffentlichen Straßen untersagen werd». Der Bürger meister erklärte in seiner Antwort, die Polizei stände unter ver Oberaufsicht des Kommunalrath'e» und die Regierung habe nur das Recht, zu intervenieren, im Falle die Pdlizä Staatssekretär v. Hollmann erklärt, es sei un möglich, von einer anderen Station ein Schiff nach Chile zu schicken, ohne die betr. Station zu schwächen; auch könne er sonst kein Schiff hinschicken, ohne die Einstellung einer entsprechenden Position in das Budget. Abg. Hack« fragt «ach dem Verbleib der 6 900000 Mark, die im Jahre 1879 zugleich mit dem Flottengrün, dungsplan zur Herstellung eines Handelshafens in Wilhelms haven bewilligt worden feien, ferner fragt Redner an wegen der Herstellung eines Schienengeleises zwischen dem Handels hafen und dem Bahnhof. Staatssekretär v. Hollmann bedauert, den Wün schen der Stadt nicht entgegenkommen zu können^ denn die Marine brauche den letzten Fuß des ihr gehörigen Terrains, zu einem Schienstrang wolle aber die Marine einen Bei trag leisten. Bei dem Titel „Löhnung und Zulage für Marinein fanterie" beantragt der Abg. Windthorst, zur Gewäh rung von Dienstprämien für die Unteroffiziere der Marine infanterie, welche nach einer zwölfjährigen aktiven Dienst zeit ausscheiden, 9000 M. zu gewähren. Der Antrag wird angenommen. Der Rest des OrdinariumS wird hierauf nach uner heblicher Debatte ebenfalls bewilligt. Nächst« Sitzung morgen Mittag 1 Uhr. ' — Die „Berl. Pol. Nach." schreiben: „Man wird gut thun, den im „Reichsanzeiger" veröffentlichten Mitthei- lungen über die Stellung der Königlichen Bergverwaltunz gegenüber den auf ver Grundlage de« Delegirtentage« ge stellten Forderungen der Bergarbeiter eine besondere Bedeu tung beizulegen. Dieselbe lehnt bekanntlich die Forderungen der Saarbrückener Arbeiterschaft namentlich soweit fi« di« Verkürzung ver Arbeitszeit und die Erhöhung der Löhn«, bezw. einen Minimallohn betreffen, kurzweg ab. E» ist klar, daß eine solche Stellungnahme nicht denkbar wäre, ohne daß di« Ueberzeugung von der Uebereinstimmung derselben mit der an Allerhöchster Stelle geltende« Auffassung vorher fest- gestellt war. In noch stärkerem Maße gilt dies von der Publikation im „Reichsavzeiger '. Wir glauben durchaus richtig unterrichtet zu sein, wenn wir der Ueberzeugung von dieser völligen Uebereinstimmung Ausdruck geben. Jene Au»führung«n im „Reichsanzeiger" verdienen daher nament lich auch in den Kreisen der Kohleuarbeittr auch nichtfiska- lischer Bergwerke die ernsteste Beachtung; sie können darau» mit Sicherheit entnehmen, wie die Staat»g«walt fich auch bei etwaige« wtrthschaftliche« Kämpfe« in ihrem Be reiche stelle« wird." Straßburg, i. E>, 5. März. Dem Vernehmen nach hat der Präsident d«s LandeSauSschuffe» durch Vermittelung de» Statthalter» bet Sr. Maj. dem Kaiser um die Bewilli gung einer Audienz gebeten, um di« Adresse de» Landesau»- schuffr» zu überbringen. Im Kall« der Bewilligung dieser Audienz würde» fich der Präsident, der erst« Schrtftführrr «nd «t«ige MUgll,d«r «ach B«rlt« begeben. Oesterreich. Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Montag, den 16. März 1891 E 54 . * «r. < >. » 'ff - -- --7 Paris, 3. März. Saiot-Genest sagt seinen Lands leuten heut« folgende Wahrheiten üo „Figaro": „Ich wiederhole es immer und immer wieder, daß e» seit dem Kriege nur zwei vernunftgemäße Haltungen gab: entweder mit Ernst die Revanche im Auge haben und daun ohne Lärm rüsten, fich Bündnisse schaffen und im gegebenen Augenblick fich auf Preußen stürzen, oder fich frei und offen mit Berlin verständigen. Was uns verhindert hat, da» Erstere zu thun, ist dir Liebe zur Politik und zum Wohl leben; was un« verhindert hat, den zweiten Weg einzu schlagen, ist die Eitelkeit, ander» gesagt der Chauvinismus, denn was man in Paris gemeinhin Patriotismus nennt, ist Eitelkeit! Eine kindische, fieberhaft« Eitelkeit, die u«S in Europa berühmt gemacht hat. Eitelkeit, in Folge deren wir am Schluß eines Feldzuges niemals frei eingestehen köynrn, daß wir geschlagen wurden und in Folge derim wir" stet» sagen, daß es nur ein Rückzug in guter Ordnung war und daß wir ohne Schuld eines gewissen General» gesiegt haben würden. Eitelkeit, so kindisch, daß der pariser Bourgeoi» an demselben Tage den Reden über die Revanche, dbn "For derungen an Italien, den Drohungen gegen England, den Beleidigungen gegen den König von Spante« Beifall klatschen kann. Dann hat man ihm nur noch zu sagin, daß er nicht» mehr zu fürchten braucht, daß er Preußen in» Gesicht blicke« darf, daß alle untere Niederlagen von de« Generälen Her kommen, daß er, der Bourgeois stet» bewunderungswürdig war — und er wird zufrieden sein. Denn es giebt kein« Ungeheuerlichkeit, die dieser geistreich« Mensch nicht ännähme, so eitel ist er. Die Chauvins find daher sicher, dies»« Bour geois zü gefallen, da» Verfahre« ist bequem, leider ist e» auch gefährlich. Denn stet» am Tage nach den Großsprechereien unserer Chauvins waren wir gezwungen, uns am tiefsten zu beugen. Zwanzig Jahre dauert die« nun schon, am End« muß man wissen, was man will. — Auf dieser Welt giebt «S zwischen den Völkern nur zwei möglich« Zustände: Frie den oder Krieg. Wollen wir den Frieden bewahren oder wollen wir den Krieg erklären? Wenn wir im Friede« bleiben wollen, so find alle unser« Worte müßig; wen« wir den Krieg erkläre« wollen, so ist unsere ganze Aufführung wahnwitzig." — Wie aus ganz sicherer Quell« gemeldet wird, wurde der „freie Kossak" Atchinow zweimal, einmal Lurch den Varon v. Mohrenhrim, da» ander« Mal durch de« russische« Graeriilcon- sul, eingeladev, auf die russische Botschaft zu kommen. Da er beide« Aufforderung«« nicht Folg« leistet«, wurde ihm d«r v«f«hl d«S Zaren, Srankretch zu verlass««, in sebte Wohnung, die er unter d«m Name« Schenow gemi«thet hat^ zügdstellt. Ein Beamter de» russischen General-LonsulatS begab fich mm gestern zu Herrn Schenow und übergab ihm -tgen Bestätig ung den kaiserlichen Befehl. Sofort verließ Herr Atchinow seine Wohnung, um zwei Besuch« zu mache«; an Fra« Adam sandte «r «ine« Abschiedsbrief. Er wird heute noch Part« verlassen. Italien, Rom, 5. März. D«r „Popolo Romano" sagt, di« Erklärungen Rudtnt'r, daß er dem Dreibund« treu bl«tb«a und dabet herzlich« Beziehung«« zu Frankreich und zu all«. im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist a«S dem Anschläge in der Hausflur des amtShauptwanu schaftlichen Dienstgebäude» zu ersehen. Schwarzenberg, am 3. März 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. v. Wirsing. , Lv l bet llmann, »erk Erla rzenberg. ! vr. Laton'S bi schen Sicht- und LU8li<MUI Pall« a. G. Zu Helen zu Schnm« 15 M Vaschleithe. lig waschen llberger Spar« aschkrast bei ge« häumend in kal- c. Verwendbar ür Toilette. Zu ernh. Junghans, >ann, Neuftädtel, Erler L Co., jwarzenberg, M. nold, Grünhain, G. F. Herber« Arnstadt, E. G. md Aug. Schnei- - Auf Marke zu achte«. Stollberg. berz. lässiger >? Zu erfragen 2 von Trunksucht, vk. Falkenberg, gertchtl. grprf. 10 hochtragend« und EngrbNolksfreund. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. Älmtsblntt für die königliche« «nd ftiidtische« Behörde« i« U«e, Grünhaiu, Harten stein, Johanngeorgenstadt, Lötznitz, Nenstädtel, Schneeberg, Schwarzenberg ««d WlldeufeK ' ' NÜO2 »'M , ' - -- 's ''k, ' 75 ! st- > ' 7 > 7,.»0 Expedition, Lerlag und Druck von L M. Gärtner ü» Schneeberg.